Man kann es leider nicht anders sagen, aber die standardmäßig im Iveco Daily 4×4 verbauten H1-Halogenscheinwerfer sind eine absolute Zumutung und erinnern einen eher an ein paar Kerzen. Unser vorheriges Fahrzeug, auf Mercedes Sprinter, hatte bereits werkseitig LED-Scheinwerfer, und diese sind gegenüber den Halogenlämpchen vom Iveco Daily ein Unterschied zwischen Tag und Nacht.
Hinzu kommt auch noch, dass sich die Abblendlichter beim Daily 4×4 aufgrund seiner Höhe im unteren Teil befinden, um den Gegenverkehr aufgrund der Fahrzeughöhe nicht zu blenden. Spätestens wenn man in ländlichen, unbewohnten und somit eher dunkleren Gebieten unterwegs ist, weiß man eine leistungsstarke Beleuchtung sehr zu schätzen. Nicht umsonst haben die meisten Fahrzeuge in Skandinavien Zusatzscheinwerfer montiert, um die Straße, oder einen unbeleuchteten Tunnel entsprechend ausleuchten zu können. Hier mussten wir also noch dringend vor unserer Reise Ende Oktober nach Island etwas nachrüsten.
Einen Wechsel auf die schon seit vielen Jahren erhältlichen Osram Night Braker Laser*, haben wir zwar direkt durchgeführt, aber die Verbesserung ist eher ein Tropfen auf den heißen Stein und nicht mit LED-Scheinwerfern vergleichbar.
Eine einfache Umrüstung der H1-Halogenbirnchen auf LED, welche etwa von Osram* oder von Philips* erhältlich sind, ist beim Iveco Daily selbst mit entsprechendem CANBus Adapter* leider nicht möglich. Auch wenn man die Lampenüberwachung herausprogrammieren lässt, scheitert der Wechsel an einer entsprechend passenden Lampenaufnahme.
Hinzukommt, dass das Abblendlicht mit einer PWM (pulsweitenmodulierten) Spannung betrieben wird, was die Lebensdauer der Glühbirne verlängert und sie konstant gleich „hell“ leuchten lässt. LED-Scheinwerfer sind in der Regel nicht für eine PWM-Versorgungsspannung ausgelegt, was einen Wechsel zusätzlich erschwert. Von der fehlenden Zulassung für den Daily und somit vorprogrammierten Problemen mit dem TÜV-Prüfer mal ganz abgesehen.
Es gibt ein paar wenige Werkstätten, die einen entsprechenden Umbau beim Iveco Daily auf LED inkl. TÜV-Abnahme anbieten, wobei dieser aber zeitlich sehr aufwendig und daher mit hohen Kosten verbunden ist. Die Alternative wäre hier der Einsatz von LED-Zusatzscheinwerfern.
LED-Zusatzscheinwerfer sollen es richten
Wie schon eingangs erwähnt, sind in Skandinavien oder in Island sehr viele Fahrzeuge mit Zusatzscheinwerfern ausgestattet. Dank moderner LED-Technologie sind die einzelnen Lampen oder Lightbars heutzutage relativ kompakt. Eine entsprechende Nachrüstung ist relativ einfach, bringt jedoch in Deutschland aufgrund unserer wunderbaren Bürokratie ein paar entscheidende Stolpersteine mit sich.
Lampe ist nicht gleich Lampe, zumindest nicht aus der Sichtweise der StVZO und somit des TÜV-Prüfers. Hier wird nämlich zwischen Arbeitsscheinwerfern und normalen Scheinwerfern unterschieden. Das „Problem“ kannten wir schon von unserem Mercedes Sprinter, an welchem wir uns zwei Siberia Night Ranger 7 am Personenschutzbügel als Arbeitsscheinwerfer haben montieren lassen.
Für eine möglichst dezente Montage eines entsprechenden LED-Zusatzscheinwerfers haben wir uns für eine Lightbar mit sog. „Doppel-E-Zulassung“ entschieden. Die doppelte Zulassung der Lightbar ist notwendig, weil sie mit dem Fernlicht geschaltet werden soll und somit rechtlich wie zwei Scheinwerfer behandelt werden muss. Zusatzscheinwerfer, welche mit dem Fernlicht geschaltet werden, müssen laut § 50 StVZO immer paarweise installiert sein.
LAZER LAMPS Linear 18 Elite+
Entschieden haben wir uns am Ende für die nur 56 cm lange und 4 cm hohe LAZER LAMPS Linear 18 Elite+ mit besagter Doppel-E-Zulassung, welche oberhalb des Kühlergrills am Iveco Daily montiert werden kann. In der Lightbar sind neben den 36 weißen LEDs (5000 Kelvin) zusätzlich 18 gelbe LEDs verbaut, welche mit der Weißlicht-Fernlichtfunktion kombiniert werden können.
Die gelben LEDs können auch allein betrieben werden, wobei das Licht leicht nach unten und zur Seite gerichtet ist, was diese Funktion ideal für Schnee, Nebel oder Staub macht. Weil wir auch gerne im Winter unterwegs sind, was du im Reisebericht über unsere Tour im Winter zum Nordkap nachlesen kannst, ist diese Kombination natürlich ideal.

Im Boost-Modus erzeugen die weißen LEDs bereits beachtliche 14.850 Lumen (10 % mehr als bei der Linear-18 Elite) und im Combo Modus (weiße und gelbe LEDs zusammen) sind es sogar 21.000 Lumen unglaubliche Lichtleistung mit einer maximalen Reichweite von 1217 Metern.

Über einen Taster kann man zwischen den vier Beleuchtungsmodis Boost (nur weiß), Combo (weiß + gelb), Snow/Fog/Dust Mode (nur gelb) und Low Output/E-Prüfzeichen (nur weiß; straßenzugelassen mit reduzierter Leistung gemäß UNECE Reg 149) wechseln. Der letzte Modus ist wichtig für den offiziellen Betrieb im normalen Straßenverkehr der Europäischen Union.



Eine Speicherfunktion merkt sich den zuvor gewählten Modus, z. B. bei einem Neustart des Fahrzeugs, aber wenn man den Taster 2 Sekunden lang drückt, springt die Leuchte sofort in den E-Kennzeichen-Modus für den Einsatz im Straßenverkehr. Die Linear 18 Elite+ Lightbar ist als Fernscheinwerfer nach E9-E11 UNECE 112 in Europa zugelassen.
Montage der Lightbar
Es gibt einiges, was ich selbst am Fahrzeug durchführe, eine Arbeit an der Verkabelung vom Iveco Daily gehört nicht dazu und somit habe ich mir einen entsprechenden Einbaupartner gesucht. Oliver Scheffler (Olli) betreibt nicht nur mit DUOLED einen Onlineshop, sondern hat mit seiner Firma Emsland 4×4 in Emsbüren (südliches Niedersachsen) auch eine entsprechende Werkstatt.


Olli ist ein wirklich sympathischer und entspannter Zeitgenosse und die Terminfindung war ebenso entspannt, wie der gesamte Einbau in bzw. vor seiner Werkstatt. Als Erstes haben wir den Montageort besprochen und es wurde eine passende Halterung am Kühlergrill vom Iveco Daily befestigt. Im nächsten Schritt wurden aufwendig die Kabel ins Fahrerhaus verlegt und alles angeschlossen.


Schalten und walten
Links neben dem Lenkrad hat Olli dann drei Schalter montiert, mit denen ich die Lampe entsprechend schalten kann. Der linke Schalter dient zum Umschalten der vier Modis (Boost, Combo, Snow, Low Output). Der mittlere Schalter aktiviert die Fernlichtfunktion.


Wenn das Fernlicht vom Daily bestätigt wird, schaltet sich die Lightbar (im letzten aktiven Modus) automatisch zu. Der dritte Schalter ist eine Besonderheit und darf offiziell (hust, räusper) im Straßenverkehr nicht aktiviert werden. Er schaltet die Lightbar (als Arbeitsscheinwerfer) immer ein, und das selbst ohne eingeschaltete Zündung.
Somit könnte man die Lightbar nicht nur im Stand bei abgeschaltetem Motor und ohne Zündung einschalten, sondern auch (wo erlaubt) gemeinsam mit dem Abblendlicht.
Es werde endlich Licht!
Der Unterschied ist wirklich beeindruckend und hat auf unserer Reise nach Iskand mehr als überzeugt. Durch die Linear 18 Elite+ wird die Fahrbahn (endlich) sehr weit und hell ausgeleuchtet. So gut, dass man noch mehr darauf achten muss, das Fernlicht bei Gegenverkehr abzuschalten, um einen Blendeffekt zu vermeiden. Hier ein paar Bilder, auf denen man in etwa erkennen kann, mit welchen Lämpchen wir sonst unterwegs wären.


Mit eingeschalteter Lightbar (nach unten geneigt) sieht das doch direkt viel besser bzw. heller aus und wir wollen sie auf keinen Fall mehr missen. Selbst der Modus Low Output reicht in den meisten Fällen aus. Wenn man sie weiter nach oben dreht, scheint das Licht entsprechend weiter.




Wo ich aber gerade bei Olli war, konnten wir auch noch das Rücklicht angehen. Die beiden kleinen 21-Watt-Halogen-Lämpchen sind ebenfalls ein Witz und wurden ausgebaut. Stattdessen übernehmen jetzt zwei LAZER LAMPS Utility 25 den Job und die kleinen (80 x 80 mm) Lampen erzeugen jeweils 3016 Lumen.



So kann ich beim Rückwärtsfahren endlich auch mal etwas erkennen und bin nicht immer auf die Nachtsichtfunktion der Rückfahrkameraden angewiesen. Alles in allem ein sehr geiles Setup und eine professionelle Umsetzung durch Olli von Emsland 4×4 in Emsbüren.
