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Im Licht des Nordens – Island im Spätherbst

Veröffentlicht am 8. November 20258. November 2025 von Marc Broch

Unsere Reise nach Island im Spätherbst und somit kurz vor dem Wintereinbruch, war alles andere als gewöhnlich. Mit dem Wohnmobil wollten wir das Land in einer ganz besonderen Jahreszeit erleben, wandern und die spektakuläre Landschaft genießen. Und das taten wir – allerdings nicht ohne Hindernisse: Ein Leck in der Kühlwasserleitung drohte, die Tour bereits am zweiten Tag in Island frühzeitig zu beenden. Als wir dann bei einem heftigen Sturm, Schneefall und Temperaturen um die –10 °C auch noch einen Totalausfall der Heizung zu verzeichnen hatten, wurde aus der Reise eine echte Bewährungsprobe.

Vereiste Straßen machten manche Etappe zu einer echten Herausforderung, und schließlich zwang uns das extreme Wetter sogar zu einer vorgezogenen Abreise. Doch zwischen teils bereits vereisten Wasserfällen, gigantischen Gletschern, erloschenen Vulkanen, tanzenden Polarlichtern und heißen Quellen in einem der landschaftlich faszinierendsten Länder Europas, fanden wir immer wieder neue Kraft – und erlebten Island von einer ganz besonderen Seite.

Was die grundsätzlichen Vorbereitungen für eine Tour nach Island angeht, so habe ich in einem Artikel (Link) bereits einige Zeilen dazu geschrieben. Darin geht es nicht nur um die Anreisemöglichkeiten und Routenplanung, sondern auch um die zu erwartenden Straßenverhältnisse u. a. für Touren ins Hochland (F-Roads), Lebensmittel, Campingplätze und viele weitere Informationen für deinen Trip ins Land von Feuer und Eis. Schau einfach mal rein.

Im Gegensatz zum Sommer und somit zur Hauptreisezeit, haben im Herbst und Winter bereits einige Campingplätze geschlossen, und man sollte sich nicht nur von der Kleidung her auf winterliche Verhältnisse gefasst machen. Winterreifen, Schneeketten, Wasserkanister, Heizlüfter und ähnliche Helferlein sollte man auf jeden Fall mitnehmen.

Unser Roadtrip durch Island im Herbst 2025

Hinweis zur Routenaufzeichnung

Für die Aufzeichnung der Route habe ich übrigens den sehr zu empfehlenden GPS-Tracker trackiwi verwendet. Für Details zu dem Tracker empfehle ich dir einen Blick in meinen Testbericht und mit dem Gutscheincode „CampingFamily“ erhältst du 10 % Rabatt.

Bis jetzt hat uns noch kein Land in Europa landschaftlich so beeindruckt wie Island. Im Sommer des vergangenen Jahres durften wir die Schönheit der isländischen Natur bereits genießen, und was wir dort alles erlebt haben, kannst du in dem passenden Reisebericht nachlesen.

Nach dem Sommer wollten wir die wunderschöne Natur Islands auch in einer anderen Jahreszeit erleben und entschieden uns für den Herbst. Zu der Jahreszeit haben noch einige Campingplätze und teilweise auch die „Straßen“, sogenannte F-Roads ins Hochland geöffnet. Dennoch kann bereits einiges an Schnee liegen, was die Landschaft ganz anders aussehen lässt, und die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter bestaunen zu dürfen, ist zu der Jahreszeit auch recht hoch.

Inhaltsverzeichnis

  • Unser Roadtrip durch Island im Herbst 2025
  • Anreise nach Island
  • Mit der MS Norrøna in Richtung Island
  • Zwischenstopp auf den Färöern
  • Wir erreichen Island
  • Petra’s Steinsammlung
  • Eggin í Gleðivík
  • Krossanesfjall und seine markante Felsnase
  • Stokksnes und Vestrahorn
  • Wanderung zum Fláajökull
  • Fahrt auf den Gletschersee Jökulsárlón
  • Der Diamond Beach
  • Ein Abstecher zum Gletschersee Fjallsárlón
  • Ach du Schei… – Wir verlieren Kühlflüssigkeit
  • Die Stationen dieser Etappe

Anreise nach Island

Um mit dem eigenen Wohnmobil nach Island zu reisen, gibt es nur den Weg mit einer Fähre. Genauer gesagt mit der MS Norrøna von der Reederei Smyril Line, welche einen von Hirtshals in Dänemark über die Färöer-Inseln nach Island bringt. Die Überfahrt dauert im Herbst insgesamt 66 Stunden und somit etwas länger als im Sommer, was an einem längeren Aufenthalt (5,5 Std.) auf den Färöern liegt. Wenn das Wetter aber nicht mitspielt, kann sie auch verschoben und somit noch einmal um einiges länger dauern, was wir auf der Rückreise erleben durften.

Wir starteten die Tour von unserer Homebase in Oldenburg mit einem kleinen Zwischenstopp bei den Schwiegereltern in Travemünde, und von dort ging es dann ganz entspannt über die A7 in Richtung Dänemark. Spätestens kurz hinter Flensburg war Entspannung angesagt, weil man in den skandinavischen Ländern deutlich stressfreier auf den Straßen unterwegs ist.

Für eine Übernachtung kurz vor Hirtshals bietet sich entweder der kostenlose Wohnmobilstellplatz in Brønderslev (Link) unweit der E39, oder ein Platz nahe des Leuchtturms Rubjerg Knude an. Wir entschieden uns für den schönen Leuchtturm auf der Sanddüne, den wir noch von einer unserer Touren nach Norwegen her kannten.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Leuchtturm Rubjerg Knude
kiesgrube.parkleitsystem.kindererziehung

GPS-Koordinaten
57.45293, 9.796299
57°27.176′N, 9°47.778′E
57°27′10.55″N, 9°47′46.68″E

Den kostenlosen Parkplatz erreichten wir nach der langen Fahrt kurz vor Sonnenuntergang und machten uns direkt auf den Weg zum Strand. Nach etwa 15–20 Minuten Gehweg erreichten wir bereits die Steilküste und genossen die allerletzten Sonnenstrahlen.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz starteten wir am nächsten Morgen erneut in Richtung des 23 Meter hohen und im Jahr 1900 erbauten Leuchtturms, welcher 2019 angesichts schrumpfender Entfernung zum Meer in einer spektakulären Aktion um 70 Meter landeinwärts verschoben wurde. Die ehemalige Position des Leuchtturms kann man auch (noch) gut erkennen.

Wer wie wir noch etwas Zeit hat, dem empfehle ich eine kleine Wanderung die Steilküste hinab zum Meer. Und wer sich (wie Sonja) traut, der hüpft noch mal eben in die kalte Nordsee.

Vom Parkplatz beim Leuchtturm sind nur noch ca. 30 Minuten Fahrt bis nach Hirtshals. Kurz vor der Einfahrt in das kleine Örtchen befindet sich eine große Tankstelle. Hier sollte man noch einmal volltanken, denn der Dieselpreis ist in Dänemark um einiges günstiger als in Island. Vor der Tankstelle gibt es auch die Möglichkeit, kostenlos Frischwasser zu tanken, und hinter dem Tankstellengebäude befindet sich eine ebenfalls kostenlose Entsorgungsstation für Wohnmobile.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten der Tankstelle vor Hirtshals
diagnostik.renovierte.aufzulösen

GPS-Koordinaten
57.576447, 9.984846
57°34.587′N, 9°59.091′E
57°34′35.21″N, 9°59′5.45″E

Mit der MS Norrøna in Richtung Island

Am Check-in wurden wir freundlichst mit „Hallo Sonja, hallo Marc, wie geht’s euch?“ begrüßt. Moderner Firlefanz wie die Kennzeichenerkennung macht’s möglich. Im Gegensatz zum Sommer gab es dieses Mal aber auf dem Parkplatz leider nur sehr wenige Fahrzeuge zu bestaunen.

Während bei unserer letzten Tour nach Island hier vom kleinen Geländewagen bis zum großen Expeditions-Lkw alles vertreten war, und man sich wie bei der Abenteuer-Allrad-Karawane vorkam, konnte man jetzt die Anzahl von Wohnmobilen an zwei Händen abzählen. Nachdem auch der letzte Lkw-Anhänger verstaut war, ging es mit etwas Verspätung dann auch für uns in den Bauch der Fähre und wir konnten auch direkt unsere 2er-Außenkabine beziehen.

Die 2002 in den Dienst gestellte MS Norrøna ist optisch etwas in die Jahre gekommen und könnte an der ein oder anderen Stelle eine kleine Auffrischung vertragen. Ein paar Tröpfchen WD-40 für die quitschende Bad- und Kleiderschranktür in unser Kabine, oder für die Tellerspender im Restaurant wären bereits ein Anfang und eine Wohltat für die Ohren.

Ansonsten ist die Fähre aber gut ausgestattet und verfügt neben einem kleinen Schwimmbad und einer Sauna, auch über einen sehr modernen Fitnessbereich. Für die Unterhaltung während der Überfahrt gibt es neben dem Fernseher in der Kabine auch ein kleines Kino, eine schöne Bibliothek und die große Panorama-Bar Laterna Magica inkl. Live-Musik am Abend.

Kleiner Techniktipp: Zwar kann man auf den Fernsehern auch einige deutsche Sender über Satellit empfangen, aber die Geräte haben an der Seite auch HDMI-Anschlüsse. Daran kann man mit einem passenden HDMI auf USB-C Kabel* auch ganz bequem sein Smartphone oder Tablet anschließen und somit offline gespeicherte Filme und Serien schauen.

Was die Verpflegung an Bord anging, so haben wir uns auch in diesem Jahr im Vorfeld (kleiner Rabatt) das All-inclusive-Buffet für Frühstück und Abendessen im Restaurant Skansagarður gebucht. Mit der Auswahl, der Qualität und dem Geschmack der angebotenen Speisen (bis auf den Kaffee) und der Freundlichkeit des Personals waren wir erneut sehr zufrieden.

Neben dem All-inclusive-Restaurant Skansagarður, gibt es auch die Cafeteria Nóatún, in welcher man auch Pizza, Burger usw. bekommt, oder man geht auf ein 3- oder gar 7-Gänge-Abendmenü und ein gutes Glas Wein ins Gourmet-Restaurant Munkastova.

Zwischenstopp auf den Färöern

Nach rund 40 Stunden auf See erreichten wir Tórshavn den Heimathafen der MS Norrøna auf den Färöern. Mitten im Nordatlantik liegen die zum Königreich Dänemark gehörenden 18 Inseln, auf denen nur rund 54.000 Menschen leben. Während die Fähre hier im Sommer nur knapp eine Stunde anlegt und sich ein Landgang kaum lohnt, sieht das im Herbst ganz anders aus. Fast 6 Stunden haben wir Zeit und drehen ein kleines Ründchen um und durch Tórshavn.

Wir starten mit der historischen Festungsanlage Skansin aus dem Jahr 1780, welche sich direkt am Hafen von Tórshavn, nur einen Steinwurf von der Fähre entfernt, auf einer Anhöhe befindet.

Weil Tórshavn auch gleichzeitig die Hauptstadt der Färöer ist, befindet sich hier auch der Sitz der Landesregierung. Mitten im Hafen auf der Halbinsel Tinganes liegt mit dem Løgting, eines der ältesten bis heute bestehenden Parlamente der Welt.

Hier sind die verschiedenen Ministerien nur wenige Meter voneinander entfernt und der Begriff „auf dem kurzen Dienstweg“ kommt somit sicherlich aus Tórshavn.

Wir erreichen Island

Wir verließen pünktlich um 13 Uhr die Färöer-Inseln, und nach einer weiteren Nacht auf See erreichten wir am Morgen Island. Der Hafen liegt in Seyðisfjörður und in den frühen Morgenstunden glitt die MS Norrøna langsam in den gleichnamigen Fjord. Die Sonne stieg gerade am Horizont auf und tauchte die Berghänge in warmes, goldenes Licht. Das Wasser war angenehm ruhig, nur vereinzelt durchzogen von kleinen Wellen.

An den Hängen glitzerten Wasserfälle, und die Landschaft leuchtete im weichen Morgenlicht. Je näher wir den Hafen von Seyðisfjörður kamen, desto deutlicher waren die bunten Häuser am Ende des Fjords zu sehen – ein friedlicher, fast magischer Moment nach der langen Überfahrt.

Wir verließen die Fähre und fuhren von Seyðisfjörður auf der 93 über den Pass in Richtung Egilsstaðir. Der Iveco Daily hatte mit seinen 170 PS ganz ordentlich was zu tun, um die knapp 7 Tonnen den Berg hinaufzubekommen. An die langsamere Geschwindigkeit bei solchen Passagen mit dem Daily muss ich mich wie bei vielen anderen Dingen mit der italienischen Offroadkiste wohl noch gewöhnen. Es ist nun mal kein Sprinter, sondern ein kleiner offroadtauglicher Lkw.

In Egilsstaðir war der Supermarkt Bónus (beste Preise in ganz Island) die erste Anlaufstelle, um unsere Bestände an Milch und Joghurt wieder aufzufrischen. Man darf aus der Europäischen Union kommend bis zu 10 kg an Lebensmitteln pro Person nach Island einführen, und das haben wir auch voll ausgeschöpft. Alkohol in Form von Bier von den Färöern habe ich zollfrei auf der Fähre gekauft, aber auf die Mitnahme von Milchprodukten haben wir verzichtet. Wenn du mehr über die Einfuhrbedingungen und weitere Tipps zur Vorbereitung einer Reise nach Island erfahren möchtest, dann schau in meinen passenden Artikel.

Von Egilsstaðir ging es dann auf die knapp 1300 km lange Ringstraße, auch bekannt als Highway 1 oder Route 1 in Richtung ‎⁨Westen. Sie führt einmal (bis auf die Westfjorde) komplett um Island herum und ein Großteil der Sehenswürdigkeiten und Campingplätze des Landes liegen unweit der Ringstraße. Sie ist irgendwie Segen und Fluch zugleich.

Das Wetter war für isländische Verhältnisse und besonders zu dieser Jahreszeit ein absoluter Traum, und bis auf ein paar einheimische Pkws waren wir die meiste Zeit ganz alleine unterwegs.

Petra’s Steinsammlung

Der Weg in Richtung Westküste führte uns als Erstes nach Stöðvarfjörður zu Petra’s Steinsammlung. Was als Leidenschaft von Petra María Ljósbjörg (geb. 1922) begann, ist heute eine der faszinierendsten privaten Sammlungen des Landes. Über Jahrzehnte sammelte Petra unzählige Kristalle, Mineralien und Steine – jeder einzelne ein Stück isländischer Naturgeschichte.

Beim Spaziergang durch ihren liebevoll gestalteten Garten funkeln die Steine in allen Farben – von tiefblauem Obsidian bis zu glitzerndem Quarz. Es ist, als würde man durch ein Märchen aus Fels und Licht wandern – man wusste gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte.

Das Museum ist vom 1. Mai bis zum 15. Oktober täglich von 09:00 – 17:00 Uhr geöffnet. Unser Ankunftstag in Island war der 15. Oktober und so konnten wir gerade noch mal Glück gehabt.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten von Petra’s Steinsammlung
fuchs.wohngebiete.erleichterung

GPS-Koordinaten
64.835449, -13.880621
64°50.127′N, 13°52.837′W
64°50′7.62″N, 13°52′50.24″W

Wir tranken nach dem Besuch der beeindruckenden Steinsammlung im Wohnmobil noch entspannt einen Kaffee, bevor wir unsere Reise in Richtung Westen fortsetzten.

Eggin í Gleðivík

Auf dem Weg über die Ringstraße kamen wir auch am Örtchen Djúpivogur vorbei, und hier stehen im Hafen aneinandergereiht 34 überlebensgroße Vogeleier. Das Kunstwerk von Sigurður Guðmundsson ist eine Nachbildung der Eier von in Island nistenden Vögeln, wie dem putzigen und sehr beliebten Papageitaucher (Puffin).

Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich, und wer sich für solche Kunst interessiert, dem seien die Eier empfohlen. Uns hat es nicht wirklich begeistert und so ziehen wir weiter.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten von Eggin í Gleðivík
verknüpfen.schulzeit.kratzer

GPS-Koordinaten
64.661775, -14.294782
64°39.707′N, 14°17.687′W
64°39′42.39″N, 14°17′41.22″W

Das Örtchen Djúpivogur gewinnt zwar keinen Schönheitspreis, aber neben einer Tankstelle und einem kleinen Supermarkt, findet man hier auch einen im Winter geöffneten Campingplatz sowie ein günstiges Schwimmbad mit zwei Hot Pots.

Krossanesfjall und seine markante Felsnase

Auf dem Weg entlang der Ostküste legten wir 50 Kilometer vor Höfn einen Stopp am Eystrahorn ein – einer markanten Felsnase, die dramatisch aus der Landschaft aufragt. Der Berg wirkt aus allen Richtungen betrachtet beeindruckend, mit seinen schroffen, dunklen Flanken und dem Meer direkt zu seinen Füßen, und als wir ankamen, pfiff der Wind kräftig über die Ebene.

Wir spazierten ein Stück am schwarzen Strand entlang, genossen die Aussicht und das Spiel von Licht und Wolken über dem Meer. Je nach Blickwinkel und Wetterlage veränderte sich der Eystrahorn ständig. Während vorn die Wellen am schwarzen Strand brausten, war das Wasser in der Bucht absolut still und die Umrisse der Berge spiegelten sich darin.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Eystrahorn
vorteil.gerste.erging

GPS-Koordinaten
64.403905, -14.540513
64°24.234′N, 14°32.431′W
64°24′14.06″N, 14°32′25.85″W

Stokksnes und Vestrahorn

Das Vestrahorn war eines dieser Ziele, auf das wir uns vor allem bei dem guten Wetter besonders gefreut hatten – und es hat alle Erwartungen übertroffen. Der markante Berg mit seinen spitzen Gipfeln ragt direkt hinter der schwarzen Sandküste auf und wirkt fast unwirklich schön.

Nachdem wir die Anfahrt über die Schotterpiste gemeistert hatten, erreichten wir die Landzunge Stokksnes am späten Nachmittag – gerade noch rechtzeitig, um den Sonnenuntergang zu erleben. Wir mussten uns beeilen und checkten noch schnell beim Campingplatz ein.

Im Preis von 40 € für zwei Personen ist bei Vestrahorn Camping auch das Ticket für die Fahrt an den Strand unterhalb vom Vestrahorn inbegriffen. Man kann die paar hundert Meter natürlich auch laufen, aber bezahlen muss man dafür trotzdem. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und der untergehenden Sonne entschieden wir uns daher, den Weg zu fahren.

Als wir unseren Camper abstellten, stand das Licht bereits tief, und die schroffen Gipfel leuchteten in warmen Gold- und Rottönen. Der Wind hatte sich gelegt, und auf dem flachen Wasser bildeten sich schon recht gute Spiegelungen der Bergsilhouette.

Sonja wollte hier unbedingt baden gehen. Warum auch nicht, das Wasser hat um die 10 °C. brrrr… Also schnell zurück zum Camper und den neuen Poncho Olea von Valleys & Hills holen und ab ins kühle Nass. Ich habe mir von Sonja berichten lassen, dass es wie immer herrlich war. Wir liefen noch ein wenig über den schwarzen Strand und trafen dabei auf ein Walskelett.

Zurück am Camper suchten wir uns einen ruhigen Platz in den schwarzen Sanddünen, und schauten einfach nur zu, wie das Licht langsam verblasste. Die Stimmung war wunderschön, fast magisch – nur das leise Rauschen des Meeres war zu hören.

Als die Sonne schließlich hinter den Bergen verschwand, blieb ein sanfter Schleier zurück. Es war einer dieser Momente, in denen man sehr dankbar ist, solche Reisen machen zu dürfen. Der perfekte Abschluss eines langen ersten Reisetages – still, schön und unvergesslich.

Wir fuhren vom Strand wieder zurück zum Campingplatz und bereiteten unser Abendessen zu. Anfangs standen wir hier oben noch fast alleine, aber zur späteren Stunde gesellten sich immer mehr kleinere Fahrzeuge hinzu. Der Wind wurde stärker und zwei Mikrocamp­er dachten sich wohl, man könnte unseren Daily doch auch hervorragend als Windschutz benutzen.

Sie parkten so nah an unserer Fahrzeugwand, dass wir gerade noch die Aufstelltür öffnen konnten. Deren Dieselstandheizung bollerten beide so laut, dass wir es im Fahrzeug trotz des starken Windes noch gut hören konnten. Ach, was liebe ich dieses Kuschelcamping…. NICHT!

Wanderung zum Fláajökull

Vom Campingplatz am Vestrahorn, machten wir uns an einem klaren, kühlen Morgen auf den Weg zum Fláajökull, einer beeindruckenden Gletscherzunge vom Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas.

Von der Ringstraße ging es auf die 986, einer Schotterpiste, welche zu einem Campingplatz führt, von wo aus man perfekt die Wanderung starten kann. Auf dem Weg dorthin, konnte man die Gletscherzunge bereits in der Ferne erkennen und die Vorfreude stieg.

Am Parkplatz angekommen, zogen wir unsere Wanderschuhe an, packten den Rucksack und machten uns auf den gut ausgeschilderten Pfad. Der Weg führte uns zunächst über flaches Gelände, vorbei an moosbewachsenen Flächen, und dann passierten wir eine Hängebrücke.

Nach einer Weile öffnete sich der Blick – und plötzlich lag er vor uns: der Fláajökull, mit seiner zerklüfteten, bläulich schimmernden Eisfront. Zwischen den dunklen Streifen der schwarzen Vulkanasche und dem milchig grauen Schmelzwasser wirkte das Eis fast unwirklich.

Vom Gletschersee aus gingen wir über den Geröllhang, so nah an die Gletscherzunge heran, bis wir das Knacken und Tropfen des schmelzenden Eises hören und sehen konnten. Eine ganze Weile standen wir einfach nur da, staunten und lauschten. Es war erneut einer dieser Momente in der isländischen Natur, die man nicht so schnell vergisst.

Auf dem Rückweg schauten wir uns immer wieder um, als wollten wir den Anblick festhalten. Der Fláajökull war einer der stillen Höhepunkte unserer Reise – unspektakulär im Vergleich zu anderen großen Sehenswürdigkeiten, aber tief beeindruckend in seiner eigenen, ruhigen Art.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Fláajökull
geladenen.gepresst.bewies

GPS-Koordinaten
64.345933, -15.50327
64°20.756′N, 15°30.196′W
64°20′45.36″N, 15°30′11.77″W

Fahrt auf den Gletschersee Jökulsárlón

Wir verließen den Parkplatz und fuhren über die Schotterpiste zurück auf die Ringstraße. Nächstes Ziel war der Jökulsárlón, einer der beliebtesten Touristenattraktionen Islands. Er ist der größte Gletschersee des Landes und sein Name bedeutet übersetzt „Gletscherlagune“.

Wir parkten das Wohnmobil auf dem Parkplatz vom Diamond Beach und liefen unter der Brücke zum Gletschersee. Kostenpflichtig sind beide Parkplätze, aber am Diamond Beach kann man mit größeren Fahrzeugen deutlich entspannter parken und der Fußweg beträgt keine zwei Minuten.

Der See ist noch gar nicht so alt und entstand erst in den 1930er-Jahren, als sich der Breiðamerkurjökull, ein Ausläufer des mächtigen Gletschers Vatnajökull, langsam zurückzog. Seitdem hat sich der Jökulsárlón stetig vergrößert und erreicht heute eine Fläche von rund 18 Quadratkilometern und eine Tiefe von bis zu 250 Metern.

Die Eisberge im Jökulsárlón stammen direkt von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull. Manche leuchten strahlend weiß, andere tiefblau oder sind von schwarzen Ascheschichten durchzogen. Für dieses Jahr hatten wir eine Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug ins Auge gefasst, um den See und die darauf treibenden Eisberge aus der Nähe zu erleben.

Also ab zum Ticketschalter und nur 20 Minuten später saßen wir, mit 2 Schwimmwesten ausgestattet und 100 EUR ärmer, auf dem Amphibienfahrzeug und freuten uns auf die Tour. Zuerst ging es über eine kurze Rampe direkt ins Wasser – das Gefährt wechselte beinahe unmerklich vom Rollen zum Gleiten. S etwas müsste unser Wohnmobil auch können.

Um uns herum trieben Eisblöcke in allen Größen und Formen, und der Guide erzählte Spannendes über den Gletscher, die Entstehung des Sees und wie sich das Eis langsam Richtung Meer bewegt.

Das Wasser des Sees ist eine Mischung aus Süß- und Salzwasser, denn durch einen kurzen Kanal steht er direkt mit dem Atlantik in Verbindung. Durch diese Öffnung treiben immer wieder Eisberge vom See hinaus aufs Meer – viele davon werden später an der nahegelegenen Diamond Beach wieder an Land gespült, wo sie im schwarzen Sand wie Edelsteine funkeln.

Besonders eindrucksvoll war die Stille, wenn der Motor kurz stoppte. Abgesehen vom Gewusel der anderen Mitreisenden aus allen nur erdenklichen Ländern, war nur das Plätschern des Wassers zu hören. Nach etwa 40 Minuten ging es zurück ans Ufer. Wir stiegen aus, zwar mit kalten Händen, aber einem warmen Gefühl – das Erlebnis, zwischen Eisbergen zu fahren und die gewaltige Kulisse des Vatnajökull so nah zu erleben, war einfach unvergesslich.

Der Jökulsárlón ist zu jeder Tageszeit beeindruckend, doch besonders früh am Morgen oder am Abend, wenn das Licht weich und golden über der Eislandschaft liegt, entfaltet er eine fast magische Stimmung. Kein Wunder, dass dieser Ort auch als Kulisse für Filme wie James Bond – Die Another Day, Tomb Raider oder Batman Begins diente.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Jökulsárlón
haltung.hefe.anbaugebiet

GPS-Koordinaten
64.048553, -16.179271
64°2.913′N, 16°10.756′W
64°2′54.79″N, 16°10′45.38″W

Der Diamond Beach

Nach der Bootsfahrt gingen wir wieder hinunter zum Diamond Beach, der direkt gegenüber vom Jökulsárlón liegt. Schon vom Parkplatz aus sahen wir die kleinen Reste der Eisschollen auf dem schwarzen Sand glitzern – ein unglaublicher Kontrast. Im Sonnenlicht funkelten sie wie riesige Edelsteine – daher auch der Name „Diamond Beach“.

Praktisch ist es, Gummistiefel mitzunehmen, denn so kann man auch Fotos der kleinen Eisklumpen machen, wenn sie von den Wellen umspült werden, ohne sich die Füße nass zu machen. Ansonsten kann man hier auch einfach die Touristen aus aller Herren Länder und deren unterschiedlichste Art, Erinnerungsfotos zu machen, bestaunen. Einfach herrlich und teilweise auch etwas skurril. Besonders die Asiaten brachten uns immer wieder zum Lachen.

Wir spazierten zwischen den Eisstücken entlang und genossen das Farbenspiel. Schwarzer Sand, weißes Eis, graues Meer und manchmal ein Schimmer von Gold, wenn die Sonne kurz durch die Wolken brach. Einfach immer wieder herrlich anzuschauen.

Zurück im Wohnmobil warfen wir einen Blick auf die Uhr und es war nicht mehr lange, bis zum Sonnenuntergang, also wieder ab auf der Ringstraße und weiter in Richtung Westen.

Ein Abstecher zum Gletschersee Fjallsárlón

Nur wenige Minuten vom großen Gletschersee Jökulsárlón, liegt der kleinere Fjallsárlón und weil ja alle 5–8 Wochen (egal an welchem See) neue Eisblöcke von der Gletscherkante abbrechen und jedes Mal neue Formen zu bestaunen sind, war der kurze Zwischenstopp quasi Pflicht.

Oberhalb des Jökulsárlón ragt der Vulkan Öræfajökull auf, und sein Gipfel Hvannadalshnúkur ist mit 2.119 Metern der höchste Berg Islands. Unter der riesigen Gletscherkappe des Vatnajökull schläft dieses beeindruckende Ungetüm. Man sagt, der Öræfajökull sei der wohl gefährlichste Vulkan des Landes – ein Ausbruch könnte nicht nur Island, sondern sogar weiter entfernte Regionen spürbar beeinflussen.

Wir hätten noch eine Ewigkeit am Fjallsárlón stehen können, denn hier ist es deutlich ruhiger als am Touristenmagnet Jökulsárlón. So ruhig, dass man die kleinen Wellen vom See plätschern hören konnte. Es war aber schon fast 18:00 und die Sonne würde jeden Moment vollends untergegangen sein und bis zu unserem Nachtlager, dem nächsten Campingplatz in Skaftafell sind es mindestens noch 45 Minuten Fahrzeit, also Motor an und los geht’s.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Fjallsárlón
austrug.stiftet.scholastik

GPS-Koordinaten
64.016427, -16.365922
64°0.9856′N, 16°21.9553′W
64°0′59.1372″N, 16°21′57.3192″W

Ach du Schei… – Wir verlieren Kühlflüssigkeit

Kaum wieder auf der Rinstraße angekommen, ertönte vom Iveco Daily ein Signalton, gefolgt von einem roten Symbol (rote Symbole bedeuteten im Auto nichts Gutes) und dem Hinweis „Kühlflüssigkeitsstand unter Min.„. Also erst einmal bei der nächsten Möglichkeit rechts herangefahren und den Motor abgestellt, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und es könnte sich auch um einen Softwarefehler dieser italienischen Ingenieurskunst handeln.

Leider nicht wirklich, denn bereits kurz nach dem Einschalten der Zündung erschien die Warnmeldung erneut. Ein Blick unter die Motorhaube verriet, dass der Füllstand des roten und somit gut zu erkennenden Kühlmittels tatsächlich unter der Minimummarkierung ist. Was tun?

Ich hatte vor Antritt unserer Reise den Füllstand nicht bewusst überprüft und vielleicht war er ja bereits kurz vor Minimum. In solchen Situationen, abseits der Zivilisation und auf den ersten Blick ohne eine Werkstatt in der Nähe, bleibt nur die Hoffnung, dass es eine Kleinigkeit sein könnte.

Uns blieb ohnehin nichts anderes übrig und somit sind wir ganz gemütlich und immer mit einem kritischen Blick auf die Motortemperatur, die restlichen Kilometer bis zum Campingplatz gefahren. Als wir dort ankamen, war es schon stockduster, und wir beschlossen daher, uns das Problem am nächsten Tag genauer anzuschauen. Schließlich wollen wir uns doch von einem Auto den schönen Tag in Island verderben lassen.

Koordinaten anzeigen

What3Words Koordinaten vom Campingplatz in Skaftafell
schuppe.kohlroulade.einflussreicher

GPS-Koordinaten
64.015537, -16.971597
64°0.932′N, 16°58.296′W
64°0′55.93″N, 16°58′17.75″W

Wie unsere Reise in Island weitergeht, und ich kann jetzt schon verraten, dass es nicht nur bei ein paar Tropfen Kühlwasserflüssigkeit und auch nicht nur bei diesem einem technischen Problem geblieben ist, erfährst du im nächsten Teil.

Die Stationen dieser Etappe

Hier gehts es (bald) zum nächsten Teil der Reise
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