Mit dem Wohnmobil nach Island – Ein unvergesslicher Roadtrip
Ein Roadtrip mit dem eigenen Wohnmobil nach Island verspricht ein unvergessliches Abenteuer durch atemberaubende Landschaften. Von imposanten Vulkanen und Gletschern über malerische Fjorde bis hin zu sprudelnden Geysiren – die „Insel aus Feuer und Eis“ bietet ein einzigartiges Naturerlebnis, welches du niemals vergessen wirst.
Mit dem Wohnmobil genießt man die Freiheit, Island im eigenen Tempo zu erkunden, fernab von festen Reiserouten und vorgegebenen Zeitfenstern. Ob Fahrten ins (noch) einsame Hochland mit anspruchsvollen Passagen und dem Durchqueren von Flüssen, Baden in heißen Quellen oder die wilden Wasserfälle – auf einem solchen Roadtrip erwartet einen an jeder Ecke ein neues Highlight. Daher stand Island schon länger ganz weit oben auf unserer Bucketlist und diesen Sommer war es endlich so weit.
Was die Vorbereitungen für eine solche Tour angeht, so habe ich hier im Blog in einem Artikel (Link) bereits einige Zeilen dazu geschrieben. Darin geht es nicht nur um die verschiedenen Anreisemöglichkeiten und Routenplanung, sondern auch um die zu erwartenden Straßenverhältnisse u.a. für Touren ins Hochland (F-Roads), Lebensmittel, Campingplätze und noch viele weitere Informationen für deinen Trip nach Island. Schau einfach mal rein.
Von unserer Homebase in Oldenburg aus startete die Tour am späten Abend in Richtung Dänemark, genauer gesagt nach Hirtshals, von wo aus uns am nächsten Morgen die Fähre MS Norrøna über die Färöer Inseln nach Seyðisfjörður in Island bringen sollte. Spätestens kurz hinter der dänischen Grenze setzte Entspannung ein, weil man in den skandinavischen Ländern deutlich gechillter auf den Straßen unterwegs ist. Also Tempomat rein, Podcast-Playlist mit Lanz & Precht, Kurt Krömer u.v.m. auf Play und dann immer entspannt auf der E45 weiter in Richtung Norden.
Hinter Aalborg bogen wir auf die E39 ab und hier liegt nur wenige Fahrminuten entfernt in Brønderslev (Link) ein großer und auch noch kostenloser Wohnmobilstellplatz, auf welchem wir den Rest der Nacht verbracht haben. Nach dem Frühstück mussten wir so auch nur noch ein kurzes Stück (ca. 30 Min.) bis zum Fähranleger in Hirtshals fahren.
Inhaltsverzeichnis
- Mit der Fähre über die Färöer Inseln nach Island
- Ankunft in Island
- Unser erster Wasserfall – Der Hengifoss
- Vattarnestangi Lighthouse
- Vestrahorn in dicken Wolken
- Víkingaþorpið (Vikingerdorf)
- Die Hoffellsjökull Gletscherzunge
- Der Jökulsárlón (Gletschersee)
- Am Diamond Beach
- Die Bedeutung des Tourismus in Island
- Zwischenstopp am Gletschersee Fjallsárlón
- Die Stationen dieser Etappe
Mit der Fähre über die Färöer Inseln nach Island
Nach dem kurzen Check-in standen wir noch einige Zeit in der Warteschlange und konnten die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen bestaunen. Vom kleinen Geländewagen bis zum großen Expeditions-Lkw war hier eigentlich alles vertreten und es hat etwas von der Camp-Area bei der Abenteuer und Allrad in Bad Kissingen. Die Wartezeit konnte ich aber auch noch für den Wechsel auf unsere Ersatzkennzeichen nutzen, welche zusätzlich mit Kabelbindern befestigt wurden. Hintergründe dazu findest du im Beitrag meiner Vorbereitungen.
Dann ging es endlich los und wir durften in den Bauch der Fähre fahren und auch direkt unsere 4er-Außenkabine beziehen. An der Ausstattung und Sauberkeit gab es nichts auszusetzen und aufgrund des hohen Preises schaut man hier auch etwas gründlicher hin, als wenn man zum super Sparpreis mit der TT-Line nach Trelleborg fährt.
Die Fähre ist gut ausgestattet und bietet einem mit Schwimmbad, Sauna, Fitnessbereich, Kino, Bibliothek und Panorama-Bar inkl. Live-Musik genügend Möglichkeiten, die knapp zweitägige Überfahrt angenehm zu verbringen. Was die Verpflegung an Bord angeht, so haben wir uns im Vorfeld das All-inclusive-Buffet für Frühstück und Abendessen gebucht (Rabatt) und waren mit der Auswahl und dem Geschmack der angebotenen Speisen insgesamt sehr zufrieden.
Am zweiten Seetag erreichten wir am frühen Abend die zur dänischen Krone gehörenden Färöer Inseln. Der Zwischenstopp dauerte nur knapp eine Stunde und so kann man die Fähre nicht für eine Besichtigung der Insel(n) verlassen, sondern dieser dient nur zum Be- und Entladen.
Spätestens wenn der Hafen von Tórshavn verlassen wird, heißt es aber, mit Kamera bewaffnet auf dem Deck stehen und die unglaubliche Landschaft für die Erinnerungen festhalten, wobei das wie auch in Island kaum gelingt. So schön die Bilder auch aussehen mögen, sie können kaum widerspiegeln, was man hier mit eigenen Augen bestaunen darf. Im Kopf spielte das Lied „A Kind of Magic“ von Queen sozusagen in Dauerschleife und das war erst der Anfang unserer Tour.
Kurz hinter den Färöer Inseln wird der Atlantik rauer und wer hierauf empfindlich reagiert, sollte sich im Vorfeld mit entsprechenden Tabletten gegen Seekrankheit eindecken. Die gibt es zwar auch an Bord zu kaufen, aber zu deutlich höheren Preisen. Das kleine Schwimmbad auf Deck 1 des Schiffes verwandelte sich ab diesem Teil der Passage in ein natürliches Wellenbad und auf den Fluren musste man sich gelegentlich am Geländer festhalten. Dabei war es schönes Wetter und eigentlich „ruhige“ See und so mag ich mir kaum ausmalen, was hier bei Sturm und hohen Wellen abgeht.
Ankunft in Island
Am Morgen der Ankunft muss man etwa 90 Minuten vorher seine Kabine verlassen, damit diese bereits gereinigt werden können und den nächsten Passagieren zeitnah nach Abfahrt zur Verfügung stehen. Wir machten es uns daher im Café Laterna Magica auf Deck 10 bei einem heißen Latte macchiato gemütlich, von wo aus man einen spektakuläreren Blick über den Ozean hat. In der Ferne konnte man dann bereits die Küste von Island erkennen und je näher wir ihr kamen, desto atemberaubender wurde der Anblick und das sollte ja erst der Anfang eines unvergesslichen Urlaubs sein.
Irgendwann ertönte die Ansage, auf die alle gewartet haben, und die Menge setzte sich mit strahlenden Gesichtern in Richtung des Fahrzeugdecks in Bewegung. Bereits wenige Minuten, nachdem wir unsern Camper erreicht haben, öffnete sich die Rampe am Heck der Fähre und weil wir beim Hineinfahren eine Kurve am Ende bzw. am Bug des Schiffes genommen haben, standen wir schon in Fahrtrichtung und verließen auch als einer der ersten Camper die Fähre.
Am Zoll konnten wir ohne Probleme durchfahren und verließen auch relativ schnell das Örtchen Seyðisfjörður über die 93 in Richtung Egilsstaðir, der größten Stadt im Osten Islands, um unsere Vorräte weiter aufzustocken. Als Bürger aus EU-Staaten darf man zwar pro Person 10 Kilogramm an Lebensmitteln einführen, aber auf Milchprodukte hatten wir hierbei verzichtet, weil diese zu den erschwinglichsten Produkten in Island zählen. Somit sind wir erst einmal zum Discounter Nettó gefahren und waren dort kurz einkaufen. Bepackt mit Joghurt, Milch und anderen Leckereien ging es von Egilsstaðir direkt weiter zu unserer ersten Sehenswürdigkeit in Island.
Unser erster Wasserfall – Der Hengifoss
Nur etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von Egilsstaðir entfernt, liegt mit dem Hengifoss, einer der höchsten Wasserfälle Islands. Der kleine Parkplatz war bei Ankunft vollends belegt und so dauerte es ein paar Minuten, bis eine passende Lücke für unseren 7,5 Meter langen Sprinter freigeworden ist. Wanderschuhe und warme Kleidung anziehen, Regensachen in den Rucksack und schon konnte es losgehen.
Vom Parkplatz aus ging es nach wenigen Metern bereits direkt steil nach oben und wie immer ist bei Wanderungen gutes und vor allem festes Schuhwerk zu empfehlen. Es regnet in Island nicht gerade wenig und so sind die Wege oftmals recht glitschig. Nach etwa einer Dreiviertelstunde war es bereits geschafft und wir haben den Hengifoss erreicht.
Das Wasser fällt hier aus einer Höhe von etwa 128 Metern in die Tiefe und der Hengifoss ist bekannt für die markanten, roten Lehmschichten, welche die Basaltfelsen durchziehen. Diese Schichten sind Überreste von vulkanischen Eruptionen, die vor Millionen von Jahren stattfanden, und bilden ein auffälliges Streifenmuster in den Felswänden.
Für den Rückweg zum Parkplatz wählten wir einen anderen Wanderweg und konnten so auch noch den etwas kleineren Wasserfall Litlanesfoss, mit einer Fallhöhe von 45 Metern für die Erinnerung festhalten.
What3Words „Koordinaten“ vom Parkplatz zum Hengifoss
https://w3w.co/metapher.metallisch.seelenheil
GPS-Koordinaten
65.073402, -14.880472
65°4.4041′N, 14°52.8283′W
65°4′24.2472″N, 14°52′49.6992″W
Zurück am Parkplatz angekommen, ging es zuerst das kurze Stück zurück in Richtung Egilsstaðir und von dort kurz über die viel befahrene Ringstraße bis nach Reyðarfjörður, wo es dann über die deutlich weniger frequentierte Schotterstraße (955) an der Küste entlang zum Vattarnestangi Lighthouse ging.
Es holperte aufgrund diverser Schlaglöcher bereits recht ordentlich und es kam uns über lange Zeit kein anderes Fahrzeug entgegen. So bekamen wir bereits einen kleinen Vorgeschmack, was die Beschaffenheit von unasphaltierten Straßen und die Abgeschiedenheit in Island angeht. Nach ca. 45 Minuten Fahrtzeit über die Schotterpiste hatten wir den Leuchtturm erreicht.
Vattarnestangi Lighthouse
Das 26 Meter hohe Vattarnestangi Lighthouse, auch bekannt als der Vattarnes-Leuchtturm, ist ein malerisches Wahrzeichen an der abgelegenen Ostküste Islands. Errichtet im Jahr 1957, dient dieser Leuchtturm vor allem der Sicherung der Schifffahrt entlang der oft tückischen Küstengewässer des Berufjörður, einem Fjord, der von zerklüfteten Küsten und schroffen Klippen umrahmt wird. Mit seiner leuchtend orangefarbenen Fassade, die sich stark von der natürlichen Umgebung abhebt, ist der Leuchtturm nicht nur ein wichtiger Navigationspunkt, sondern auch ein beliebtes Fotomotiv.
Auch wenn der Leuchtturm selbst schlicht und funktional ist, so hat man von hier aus einen spektakulären Ausblick über das Meer und die umliegenden Fjorde, besonders eindrucksvoll bei Sonnenaufgang oder -untergang, wenn die Landschaft in warmen Farben erstrahlt.
What3Words „Koordinaten“ vom Leuchtturm
https://w3w.co/essenz.besichtigte.brötchen
GPS-Koordinaten
64.936193, -13.685175
64°56.1716′N, 13°41.1105′W
64°56′10.2948″N, 13°41′6.6300″W
Nach einer kurzen Kaffeepause am Leuchtturm ging es weiter über die Piste bis nach Fáskrúðsfjörður und von dort weiter über die Ringstraße immer an der Küste entlang in Richtung Kap Stokksnes, wo wir unser erstes Nachtlager aufschlagen wollten. Hinter jeder Kurve zeigt Island nicht nur seine unbeschreibliche Schönheit, sondern auch, wie abwechslungsreich die Landschaft sein kann. So mussten wir trotz fortgeschrittener Stunde am Hvalnes Lighthouse kurz vor dem Örtchen Stafafell anhalten und das Naturschauspiel auf uns wirken lassen. Der Wind trieb hier die Wolken, wie im Zeitraffer, über die Bergkette. Einfach magisch und kaum zu beschreiben.
Bei so heftigem Wind sollte man beim Aussteigen unbedingt auf seine Fahrerhaustüren aufpassen. Wie schnell die nämlich aus der Verankerung gerissen werden können, durften wir bereits schmerzlichst am Nordkap (Reisebricht) erleben. Daher am besten über die Schiebe bzw. Aufbautür des Wohnmobils aussteigen.
Wir fuhren von dort aus weiter bis nach Höfn, um erst einmal vollzutanken, weil so viele Tankstellen gibt es je nach Region in Island nicht und daher lieber früher als (zu) spät(er) an die Tankstelle. Mit vollem Tank ging es ein kurzes Stück zurück auf den Vestrahorn Campingplatz unweit vom Víkingaþorpið (Vikingerdorf) am Kap Stokksnes. Wenn man hier übernachtet, sind die Parkgebühren für den Parkplatz vom Vikingerdorf bzw. am Strand bereits inklusive.
Die Betreiberin begrüßte uns herzlichst in ihrem schnuckelig eingerichteten Café und nach einem kurzen Plausch ging es für uns mit tollen Eindrücken des ersten Tages ins Bett. Die Außentemperatur sank auf unter 10° C und es herrschte ein heftiger Wind, welcher unser Wohnmobil leicht schaukeln ließ. So ließ es sich aber dennoch erholsam schlafen.
What3Words „Koordinaten“ vom Vestrahorn Campingplatz
https://w3w.co/erweiterter.finden.mutiger
GPS-Koordinaten
64.255323, -14.993884
64°15.3194′N, 14°59.6330′W
64°15′19.1628″N, 14°59′37.9824″W
Vestrahorn in dicken Wolken
Am nächsten Morgen sind wir das kurze Stück vom Campingplatz bis zum Vikingerdorf gefahren und wollten eigentlich als Erstes vom schwarzen Strand aus das Bergmassiv Vestrahorn fotografieren. Wenn man Glück mit dem Wetter hat, dann spiegelt sich sogar die Kulisse des Berges im Wasser der Bucht. It’s a kind of magic…..
Ein zu Recht sehr beliebtes Fotomotiv, nur leider hatten wir an dem Tag kein Glück mit dem Wetter und alles oberhalb von wenigen Metern blieb auch die nächsten Stunden in einer dicken Wolkenmasse vor uns verborgen.
Víkingaþorpið (Vikingerdorf)
Wenn sich der Berg uns schon nicht zeigen möchte, dann schauen wir uns doch wenigstens das Vikingerdorf bei diesem düsteren Wetter an. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine Art von Freilichtmuseum oder gut erhaltene Reste einer echten Wikinger-Siedlung, wie man auf den ersten Blick glauben könnte, sondern um ein Filmset der Netflixserie „The Witcher“.
Spätestns wenn man einen Blick in eines der Gebäude wirft, fällt auf, dass hier alles nur Fassade ist. Fazit zum Vikingerdorf ist daher „kann man machen, muss man aber nicht„. Wenn man aber ohnehin auf dem Campingplatz übernachtet hat oder natürlich sein Glück mit Foto am Strand versuchen möchte, dann schadet ein Blick ins Vikingerdorf natürlich nicht. Das Wetter sollte bei uns leider auch die nächsten Stunden nicht besser werden und so zogen wir weiter, um uns den größten Gletscher Islands, den Vatnajökull von der Nähe anzuschauen, sofern das überhaupt möglich ist.
Die Hoffellsjökull Gletscherzunge
Der Vatnajökull ist mit einer Fläche von über 3000 Kubikkilometer der größte Gletscher Europas und von ihm kriechen durch viele Täler Gletscherzungen ins Tal. Als eine der vielen Gletscherzungen des mächtigen Vatnajökull erstreckt sich Hoffellsjökull von den Eishöhen des Hauptgletschers hinunter ins tiefer gelegene Tal.
Kurz hinter Nesjahverfi verließen wir die Ringstraße auf eine Schotterstraße, welche uns wenige hundert Meter bis an die Gletscherlagune heranführte. Wir ließen den Camper stehen und nutzen einen der vielen gut ausgezeichneten Wanderwege, um näher an die Gletscherzunge heranzukommen. Es ging über große Hügel immer wieder hinauf und hinab und jedes Mal, wenn wir wieder oben waren, dachten wir „jetzt müssen wir doch endlich da sein„. Nein definitiv nein!
Wir könnten so noch stundenlang weiterlaufen und würden uns nur sehr langsam dieser riesigen Gletscherzunge nähern. Man kann sich kaum ausmalen, wie groß der eigentliche Gletscher Vatnajökull ist, wenn einer seiner vielen Zungen bereits solche Ausmaße hat. Als Mensch kommt man sich so unendlich winzig und unbedeutend vor. Markierungen auf den Steinen zeigen erschreckenderweise, wie weit sich die Gletscherzunge in den letzten Jahren aufgrund der Erwärmung zurückgezogen hat. Im Gletschersee schwimmen riesige Eisschollen, die damals die Titanic sicherlich auch zum Untergang gebracht hätten. Sonja konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihre Füße (wenn auch nur kurz) in den eisigen Gletschersee zu stecken.
Überwältigt von den Eindrücken ging es für uns über die Schotterpiste wieder zurück auf die asphaltierte Ringstraße zum tiefsten See Islands. Ja, hier in Island sprudelt es nur so von Superlativen.
What3Words „Koordinaten“ vom Parkplatz zur Gletscherzunge Hoffellsjökull
https://w3w.co/jeden.baupläne.schwestern
GPS-Koordinaten
64.418136, -15.39777
64°25.0882′N, 15°23.8662′W
64°25′5.2896″N, 15°23′51.9720″W
Der Jökulsárlón (Gletschersee)
Nur wenige Meter von der Ringstraße entfernt befindet sich der Jökulsárlón und er ist mit seinen 284 Metern der tiefste See Islands. Entstanden ist er durch das Zurückziehen (schmelzen) der Gletscherzunge Breiðamerkurjökull und hat aktuell eine Größe von 18 km². Er beeindruckt nicht nur durch seine Größe und Tiefe, sondern vor allem durch die türkisfarbenen Eisberge, die majestätisch auf der Wasseroberfläche vom See treiben.
Die Eisberge können je nach Jahreszeit unterschiedlich groß sein und auch die unterschiedlichsten Formen während ihres Schmelzprozesses annehmen. Normalerweise sind Eisberge weiß, was durch diffuse Reflexion des Lichtes an der im Eis eingeschlossenen Luft hervorgerufen wird. Diese hier haben jedoch unterschiedliche Farben und das Blau stammt von verschiedenen Kristallen im Eis und deren Reflexion. Die ebenfalls im Eis enthaltene Vulkanasche sorgt hingegen für Grautöne bis hin zu Schwarz.
Das Eis hier im Gletschersee ist bis zu 1000 Jahre alt und erst wenn die Eisberge klein genug sind, treiben sie durch den schmalen Fluss ins Meer, um dort wieder angespült zu werden und für das nächste Highlight zu sorgen. Wer möchte, kann hier auch Bootstouren unternehmen, um die beeindruckende Eislandschaft aus nächster Nähe zu erleben, oder wie wir einfach am Ufer entlangspazieren und die magische Atmosphäre genießen.
Wir verlassen vollkommen geflasht den großen und sehr gut gefühlten (kostenpflichtigen) Parkplatz und fahren nur wenige Meter, nämlich auf die andere Seite der Ringstraße auf den erneut kostenpflichtigen Parkplatz vom Diamond Beach. Ein reduziertes Kombiticket für die beiden Parkplätze wäre auch fair gewesen, denn so wird doppelt abkassiert.
Am Diamond Beach
Quasi gegenüber vom See liegt der Diamond Beach, oder auch Jökulsárlón Beach genannt, welcher für seine glitzernden Eisschollen bekannt ist, die wie Diamanten im Sonnenlicht funkeln. Diese kleinen Eisschollen stammen vom riesigen Gletschersee Jökulsárlón auf der anderen Straßenseite und werden von der Strömung des Flusses zum Meer getragen, wo sie von den Wellen am schwarzen Sandstrand vom Diamond Beach wieder angespült werden.
Der Kontrast zwischen dem dunklen Sand und den strahlenden Eisschollen verleiht dem Diamond Beach eine surreale und magische Atmosphäre, besonders während der Morgen- oder Abendstunden, wenn das Licht die Eisstücke in goldenes oder rosafarbenes Glühen taucht. Die Anzahl, Größe und Form der keinen Eisklumpen sind immer unterschiedlich und so gehört für ein tolles Erinnerungsfoto nicht nur beim Wetter eine Portion Glück dazu.
What3Words „Koordinaten“ vom Gletschersee und Diamond Beach
https://w3w.co/tänzen.schnecken.empört
GPS-Koordinaten
64.046235, -16.176128
64°2.7741′N, 16°10.5677′W
64°2′46.4460″N, 16°10′34.0608″W
Die Bedeutung des Tourismus in Island
Nach dem Abendessen wurde es für uns langsam Zeit, ein Nachtlager aufzusuchen, und weil es hier unten an der Südküste leider nicht so viele Campingplätze gibt, mussten wir noch ein Stückchen fahren. Freistehen und sei es auf kostenpflichtigen Parkplätzen, ist in Island (leider) nicht erlaubt. So schade das für uns auch ist, kann ich es bei der Menge an Touristen schon nachvollziehen, weil nicht nur die Parkplätze nach kurzer Zeit völlig verdreckt sein würden. Zusätzlich sind die Übernachtungen eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle, denn der Tourismus ist heute mit Abstand der größte Wirtschaftsfaktor Islands.
Mir hatten im Vorfeld bereits ein paar Camper gesagt, dass das „damalige“ Island mit dem jetzigen Island kaum zu vergleichen wäre. Scharen an Touristen sollen sich besonders an den beliebten Hotspots im Süden tummeln und man müsste jetzt für alles Geld bezahlen. Dass die Isländer ihre Infrastruktur nicht kostenlos zur Verfügung stellen können und wollen, ist aber auch absolut nachvollziehbar. Es sollte sich am Ende in einem ausgeglichenen bzw. fairen Preis-Leistungs-Verhältnis bewegen, so zumindest meine Wunschvorstellung.
Island hat etwa über 380.000 Einwohner (Stand 2022) und zähle knapp 4,8 Millionen Touristen im Jahr 2023 (Quelle) und die Zahl wird noch weiter ansteigen. Hier sollte man doch etwas aufpassen, dass es nicht zu viele werden und die Stimmung der Einheimischen (trotz der hohen Einnahmen) am Ende kippt. Wie man das am besten steuert, weiß ich leider auch nicht, aber dass dieses so schöne Land in den nächsten Jahren weiter ausgeschlachtet wird wie Disneyland, ist leider nicht ganz unwahrscheinlich. Wie so oft ein Spagat, der beim Massentourismus gemeistert werden muss.
Zwischenstopp am Gletschersee Fjallsárlón
Kaum wieder auf der Ringstraße unterwegs, war ein erneuter Zwischenstopp „notwendig“, denn so einfach kann man ja schließlich nicht am Gletschersee Fjallsárlón vorbeifahren, erst recht nicht, wenn die Sonne alles in ein so schönes Abendlicht taucht. Also sind wir kurz auf den diesmal kostenlosen Parkplatz gefahren, auf welchem auch die isländische Version eines Mercedes Sprinters 4×4 stand. Was der deutsche TÜV wohl sagen würde, wenn ich damit zur Abnahme vorbeikomme.
Oberhalb des Sees befindet sich der Vulkan Öræfajökull und der dortige Berg Hvannadalshnúkur ist mit einer Höhe von 2119 m der höchste Berg Islands. Unter einer riesigen Gletscherkappe vom Vatnajökull verbirgt sich dieses schlafende Ungetüm und er ist wohl der gefährlichste Vulkan des Landes, weil sein Ausbruch verheerende Folgen nicht nur für Island haben würde.
Hier unten am Gletschersee wirkte aber alles friedlich und auch wenn die Eisberge kleinere Ausmaße als im Jökulsárlón haben, sind sie nicht weniger beeindruckend und man kommt näher an sie heran. Es sind auch deutlich weniger Touristen unterwegs, als es beim Jökulsárlón noch der Fall war. So genossen wir auf einer Bank sitzend die totale Stille und das magische Licht des Abends.
What3Words „Koordinaten“ vom Gletschersee Fjallsárlón
https://w3w.co/austrug.stiftet.scholastik
GPS-Koordinaten
64.016427, -16.365922
64°0.9856′N, 16°21.9553′W
64°0′59.1372″N, 16°21′57.3192″W
Vom Fjallsárlón ging es dann etwa 40 Kilometer über die Ringstraße zur letzten Etappe dieses beeindruckenden Tages bis zum nächsten Campingplatz (Tjaldsvæðið í Svínafelli). Es war bei Ankunft zwar schon gegen 23:00 Uhr, aber draußen immer noch hell (genug) und so späte Anreisen auf Campingplätzen sind in Island weder problematisch noch etwas Besonderes. Man verzichtet natürlich auf unnötige Rangiermanöver und verhält sich insgesamt rücksichtsvoll.
What3Words „Koordinaten“ vom Campingplatz (Tjaldsvæðið í Svínafelli)
https://w3w.co/hellem.oberflächen.gerücht
GPS-Koordinaten
63.979018, -16.853644
63°58.7411′N, 16°51.2186′W
63°58′44.4648″N, 16°51′13.1184″W
Die Stationen dieser Etappe
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Mehr InformationenWir waren zu dem Zeitpunkt erst zwei Tage in Island und haben schon so viel faszinierende Natur gesehen, dass es eigentlich für einen „normalen“ Urlaub bereits reichen würde. Es lagen aber noch fast 3 Wochen vor uns und ganz besonders freuten wir uns (ich am meisten !!!) auf die Fahrten ins Hochland, abseits der großen Touristenströme. Freu du dich daher auf den nächsten Teil dieser Reise, dann geht es zum Svartifoss und auf Wanderungen in den Mulagljufur und den Fjaðrárgljúfur Canyon, bevor wir dann über die F206 ins Hochland zum Laki Krater fahren.
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