Wer meint, Korrosion ist heutzutage kein Thema mehr, der irrt sich leider. Sehr viele Fahrzeuge bekommen bereits nach kurzer Zeit den ersten Ansatz von Flugrost. Dabei ist es auch egal, ob es sich um Kastenwagen, Teil- oder Vollintegrierten, Luxus-Liner, oder ein Weltreisemobil handelt. Für einen bestmöglichen Werterhalt des Fahrzeugs, hift nur eine entsprechende Versiegelung, um das Fahrzeug effektiv vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Schmutz, UV-Strahlung und am Ende vor Korrosion und hohen Folgekosten zu schützen.
Auch wenn moderne Fahrzeuge wie der Fiat Ducato oder der Mercedes Sprinter am Unterboden verzinkt sind, so ist die Schutzschicht oftmals einfach viel zu dünn. Unvermeidliche Steinschläge an Blechen, Achsen und Rahmen, können die dünne Schutzschicht schnell beschädigen. Hinzukommt dann die Feuchtigkeit, welche sich in den Hohlräumen von Rahmen, Türen, Heckklappen oder Schwellern sammelt und zu einer versteckten Rostbildung führen kann.
Spätestens beim ersten Kontakt mit Streusalz startet die korrosive Energie der Rostblüten unerbittlich. Je später man etwas gegen die Rostbildung unternimmt, desto höher sind Aufwand und Kosten, um den Rostfraß zu stoppen.
Das mit der Feuchtigkeit kenne ich von unseren Fahrzeugen, die in der Einfahrt stehen. Regenwasser, sammelte sich im Fahrzeugrahmen und konnte von selbst nicht abfließen. Wenn wir losfuhren, zogen wir auf den ersten Metern eine entsprechende Spur hinter uns her. Dieses Wasser könnte auf Dauer Rost und einen kostspieligen Folgeschaden verursachen.


Je früher man daher seinem Fahrzeug eine Versiegelung spendiert, desto effektiver und am Ende auch günstiger ist diese. Einen bereits vorhandenen Rostbefall zu stoppen, erfordert aufwendige und teure Restaurationsarbeiten, bei denen im schlimmsten Fall großflächig Roststellen entfernt, Löcher geschweißt, Rahmenteile ersetzt und vor der Rostschutzkonservierung noch lackiert oder pulverbeschichtet werden müssen.
Unser noch recht neuer Iveco Daily 4×4, die Wilde Maus (Fahrzeugvorstellung), soll uns noch viele Jahre treue Dienste leisten, und somit stand eine entsprechende Versiegelung vor der ersten Herbst- und Wintersaison ganz oben auf der Liste.
Über 100 Jahre Erfahrung
Firmen, die eine Rostschutzbehandlung für Wohnmobile anbieten, findet man im Netz zuhauf. Doch welche ist die richtige und bringt entsprechende Erfahrungen mit? Die Fahrzeuglackiererei Strecker aus Dortmund gibt es bereits seit über 100 Jahren. Genauer gesagt seit 132 Jahren, denn das Unternehmen wurde 1893 von Carl Strecker gegründet und ist eine der ersten Lackierereien in Deutschland.
Unter der Marke Cryojet bietet Strecker in Zusammenarbeit mit UpgradeYourVan in Dortmund Trockeneisstrahlen, Rostschutzbehandlung, Versiegelung und auf Wunsch auch eine Motorraumreinigung an. Beide Firmen sind für ihre ausgezeichnete Qualität und Erfahrung bekannt, und so lag es nahe, dass ich hier die Versiegelung durchführen lasse.
Vor jeder Konservierung wird von Cryojet eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Wie soll der Wagen später eingesetzt werden? Hauptsächlich auf der Straße oder auch im Gelände? In welchen Klimazonen wird das Fahrzeug später unterwegs sein? Anhand dieser Informationen wird dann ein konkreter Konservierungsplan erarbeitet.
Erster Schritt – Trockeneisstrahlen
Im ersten Schritt muss das Fahrzeug bzw. der zu behandelnde Untergrund gründlichst gereinigt und, wenn vorhanden, der Rost entfernt werden. Trockeneisstrahlen ist eine der besten Möglichkeiten, weil man hier ohne Wasser, Sand oder Chemie auskommt.
Hierfür werden Eiskristalle (–79 °C) aus Kohlenstoffdioxid mit hohem Druck auf/unter den Schmutz/Rost geblasen, wo sie vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen und hartnäckigen Schmutz, Ölreste, Lack, Flugrost u.v.m präzise und rückstandslos entfernen.
Trockeneisstrahlen ist eine sehr effektive Möglichkeit, um Fahrzeuge und Bauteile gründlich zu reinigen, ohne die Oberfläche zu beschädigen. Nach der Behandlung war unser Iveco Daily wie neu und alles bereit für den nächsten Schritt.
Wenn nötig – die Rostschutzbehandlung
Sofern schon Rost vorhanden ist, wird dieser vollständig und, wenn es sein muss, bis aufs blanke Metall entfernt. Bei hartnäckigem Rost wird ein abrasives Strahlverfahren mit einem Mischverhältnis von 10:1 (Trockeneis zu Sand) verwendet. Hier ein paar Aufnahmen vom Rostbefall eines Fahrzeugs, welches wenige Tage vorher bei Cryojet behandelt wurde.
Nach dem Eisstrahlen wurde hier noch eine zusätzliche Behandlung mit speziellem Rostentferner vorgenommen, bis auch wirklich alles beseitigt war. Danach wurde noch eine dicke Schicht Epoxidharz auf die behandelten Stellen aufgetragen.
Bei unserem Iveco Daily war zum Glück kein Rost vorhanden, aber das hätte im nächsten Frühjahr schon ganz anders aussehen können.
Alles wird gründlich abgeklebt
Ganz nach dem Kunstprojekt des Künstlerehepaars Christo und Jeanne-Claude, wurde unser Daily mit Folie abgeklebt, also all die Teile, welche nicht versiegelt werden sollen oder dürfen. Das ist an einem Wohnmobil schon eine Menge an Rohren, Schläuchen und Anbauteilen, sodass man den Zeitaufwand für diesen notwendigen Schritt nicht unterschätzen sollte.
Das Finale – Die Versiegelung
Nachdem unser Daily gründlich gereinigt und verpackt worden war, wurde der gesamte Rest mit einer dicken, leicht milchigen Wachsschicht von Dinitrol versehen. Hierdurch wird ein langlebiger und zuverlässiger Schutz vor Feuchtigkeit, Schmutz gegeben und Korrosion effektiv verhindert.
Auf eine Versiegelung mit Mitteln auf Bitumenbasis sollte man wegen der enthaltenen Lösungsmittel dringlichst verzichten. Diese können ausgasen und die Schutzschicht rissig werden lassen. Durch die poröse Oberfläche kann Feuchtigkeit ans Metall sickern und der Rostfraß beginnt im Verborgenen. Man kann den entstehenden Schaden dann hinter der dicken Bitumenschicht nicht erkennen.
Der Schutz durch die Wachsschicht hält je nach Witterung usw. ca. 5 Jahre und man sollte einmal im Jahr den Unterboden mit warmem Wasser reinigen. Am besten ein leichtes Dampfstrahlen und keine Hochdruckreinigung, was an der Stelle natürlich kontraproduktiv wäre.
Mein Fazit
Beim Thema Rostschutz gehen die Meinungen besonders im Netz (wie bei vielen anderen Dingen) weit auseinander. Von „Muss man haben“ bis zu „völliger Quatsch“ und reiner Geldmacherei ist hier alles mit dabei. Man kann es wie eine Art von Versicherung betrachten: Im besten Fall muss sie nie zu tragen kommen, aber wenn doch, dann ist man sehr froh, sie zu haben.
Von Hause aus, sind fast alle Wohnmobile ein „günstiger“ Transporter, die dann mit einem entsprechend teuren Ausbau bzw. einer Kabine zu einem Wohnmobil werden. Das eigentliche Fahrzeug bleibt auch nach über 100 000 Euro (zusätzlichen) Kosten für den Aus‑ bzw. Aufbau in vielen Fällen ein ungeschützter Transporter. Wer Substanz und Wert seines Wohnmobils erhalten möchte, sollte ihm so schnell wie irgend möglich eine Konservierung und/oder Steinschlagschutz spendieren.
Die Kosten sind im Vorfeld schwer zu beziffern, sie hängen vom Zustand und der Größe des Fahrzeugs, sowie vom gewünschten Konservierungs-Paket ab. Als grobe Orientierung kann man etwa 500 € pro Meter Fahrzeuglänge für eine komplette Behandlung ansetzen.
Bei den heutigen Preisen von Wohnmobilen liegt eine solche Konservierung im niedrigen einstelligen Prozentbereich der eigentlichen Anschaffungskosten. Wer darauf verzichtet, hat auf Dauer aus meiner Sicht am falschen Ende gespart. Dass die Hersteller und Händler eine solche Konservierung nicht direkt bei Auslieferung anbieten, ist natürlich dem dadurch noch höheren Anschaffungspreis zu schulden.
Der gesamte Prozess wird von cryojet mit Bildern gründlichst dokumentiert, sodass man am Ende eine entsprechende Übersicht der durchgeführten Schritte und des Vorher-Nachher-Zustandes hat. Die Haltbarkeit variiert je nach Anwendung, beträgt aber meistens über 5 Jahre.