Netzfundstücke später lesen, archivieren und wiederfinden

Die Lesedauer für diesen Artikel beträgt ca. 8 Minuten

In der kalten und dunklen Jahreszeit verbringt der ein oder andere von euch sicherlich etwas mehr Zeit im Internet, als im Frühjahr oder Sommer. Daher habe ich heute einen Tipp für euch, der indirekt natürlich auch etwa mit Camping zu tun hat, sich aber auch für alle anderen Interessen bestens eignet. Im Internet findet man oft interessante Artikel, doch manchmal fehlt einem die Zeit, diese sofort zu lesen. Das kann ein schöner Reisebericht, eine interessante DIY-Anleitung für das nächste Projekt, oder ein anderer spannender Blogbeitrag sein.

Selbst eine Angabe, wie viel Lesezeit der Artikel in etwa benötigt, was ich per Plug-in anbiete, hilft nicht immer weiter. Besonders nicht, wenn spontan etwas dazwischenkommt. Bei der Gelegenheit, könnt ihr mir mal einen Kommentar hinterlassen, ob die errechnete Zeitangabe am Anfang des Artikels für euch passt und so etwas weiterhilft.

Jetzt aber wieder zurück zum Thema. Wenn man dann also wieder die Zeit hat, sich dem interessanten Artikel zu widmen, stellt sich oftmals die Frage, wo genau habe ich das noch gelesen?. Den Browserverlauf jetzt zu durchwühlen, ist grundsätzlich möglich, wird aber bei mehreren Geräten, etwa bei Smartphone, Tablet und Desktop sowie mit unterschiedlichen Browsern und/oder über längere Zeiträume nicht gerade angenehm. Auch wenn man den Artikel am Ende wiedergefunden und sogar noch gelesen hat, kann es auch gut sein, dass man sich diesen für die Zukunft speichern möchte. Etwa für ein anstehendes Bastelprojekt im nächsten Sommer, oder Informationen zu einer Reise, die man erst in ein paar Monaten oder Jahren machen möchte. Genau dafür habe ich eine praktische und sogar noch kostenlose Lösung in Form eines Dienstes für euch und der hört auf den Namen Omnivore.

Um Artikel zu speichern, kann man sich natürlich auch einem Lesezeichen (Favoriten) bedienen, aber der „richtige“ Ort dafür ist es „eigentlich“ nicht. Hier sollte man eher reine URLs wie www.camping.family speichern. Zwar gibt es auch in Browsern wie dem Google Chrome, oder Apples Safari sogenannte Leselisten, die sind aber vom Funktionsumfang nicht mal annähern vergleichbar. So bieten diese z. B. keine Möglichkeit, gespeicherte Artikel mit Schlagwörtern (Labels), farblichen Markierungen oder Notizen zu versehen, zu archivieren und am Ende auch über eine Suche wiederzufinden. Die von mir vorstellte Lösung, funktioniert nicht nur im Browser am PC und Mac, sondern natürlich auch auf Android und iOS.

Was genau ist jetzt Omnivore?

Omnivore (Link), was so viel wie Allesfresser heißt, ist ein sogenannter Read-it-later-Dienst. Die kostenpflichtigen Platzhirsche wären hier Instapaper, Evernote und Pocket, welche ich über Jahre abwechselnd im Einsatz hatte. Ich suchte beim letzten Auslauf des Abos von Pocket nach einer Alternative und bin dadurch auf Omnivore gestoßen. Es handelt sich hierbei um ein Open Source Project und wird ausschließlich durch freiwillige Spenden finanziert. Es ist frei von jeglicher Werbung und Premiumfunktionen, um welche man eigentlich bei den oben genannten Diensten nicht herumkommt.

Wie speichert man etwas mit Omnivore

Das Ganze ist sehr einfach. Nachdem man sich den obligatorischen Account erstellt hat, kann es auch schon losgehen. Einfachster Weg, um ein gewünschtes Netzfundstück zu speichern, ist über eine kleine Erweiterung für den jeweiligen Browser. Die gibt es für Chrome (Link), Egde (Link), Firefox (Link), und Safari (Link). Beim Mac, also dem Safari wird die Erweiterung automatisch durch die kostenlose MacOS-App installiert.

Ist man jetzt auf der gewünschten Seite bzw. Artikel, reicht ein Klick auf den kleinen Button der Browser-Erweiterung neben der Adressleiste und schon wird die Seite bzw. der Artikel gespeichert. Wenn gewünscht, kann man an dieser Stelle bereits Notizen hinterlegen und/oder Schlagwörter vergeben. Das macht die Übersicht innerhalb von Omnivore am Ende bei vielen Artikeln natürlich leichter. Man kann das aber auch ganz einfach später in Omnivore nachholen, wenn man sich nach dem Lesen dazu entscheidet, den Artikel etwa zu archivieren. Hier findet jeder seinen eigenen Workflow.

Auf Smartphone und Tablet ist das natürlich auch über die sogenannte Teilefunktion möglich. Auf Apple Geräten steht einem die Funktion direkt nach Installation der kostenlosen Omnivore-App (Link) zur Verfügung. Android Besitzer rufen einfach über den Chrome die Omnivore Webseite auf, melden sich an und klicken einfach auf Installieren. Ab dann geht das Speichern unter Android ebenfalls über die Teilefunktion. Hierzu gibt es auch einen kleinen Hilfeartikel.

Später lesen mit Omnivore

Um deine in Omnivore gespeicherten Inhalte in Ruhe zu lesen, hast du die freie Auswahl. Einfach im Browser (Link), in einer App für Apple iOS (Link), App für Google Android (Link), oder in der MacOS App (Link). Ihr könnt in jeder App die Darstellung euren Bedürfnissen anpassen. Also Schriftgröße, Zeilenabstand, Hintergrundfarbe usw. sind individuell für eure unterschiedlichen Gerätschaften anpassbar.

Omnivore merkt sich auch die letzte Position im Artikel. Sollte man also zu einem späteren Zeitpunkt den Artikel innerhalb von Omnivore erneut weiterlesen wollen, klickt man einfach auf „Continue Reading“ und kann direkt an derselben Stelle weitermachen, wo man zuletzt aufgehört hat. Wie man es von Lesezeichen in Büchern her kennt.

Texte von Omnivore vorlesen lassen

In Omnivore ist natürlich auch eine Text to Speech Funktion eingebaut, wodurch man sich die Texte vorlesen lassen kann. Auch diese Funktion ist kostenlos und die Stimmen klingen dabei auch noch recht angenehm. Eine Möglichkeit, die Abspielgeschwindigkeit anpassen, wie man es von Sprachnachrichten in WhatsApp usw. her kennt, gibt es auch.

Interessante Passagen eines Artikels markieren

Nehmen wir mal an, ihr seid genauso verrückt wie ich und möchtet im Winter mit dem Wohnmobil bis hoch zum Nordkap fahren. Eine solche Reise ist grundsätzlich mit jedem Wohnmobil machbar, bedarf jedoch ein wenig Vorbereitung, damit die Tour so entspannt wie möglich ablaufen kann.

Jetzt sucht man im Netz nach entsprechenden Informationen und speichert sich etwa meinen Artikel über unserer Wintertour 2022/2023 ab. Wie das geht, habt ihr ja gerade erst erfahren. In dem Artikel wird man viele nützliche Hinweise zur Reisevorbereitung finden, aber natürlich ist nicht jede der Informationen für jeden von euch gleich wichtig. Daher möchte man sicherlich nur die für einen selbst interessanten Passagen markieren und evtl. mit einer entsprechenden Notiz versehen. Das ist mit Omnivore kein Problem!

Ihr öffnet einfach den gewünschten Artikel, markiert den Text mit der Maus und vergebt eine entsprechende Farbe. Diese Farben können unterschiedlich sein, müssen es aber nicht. Ich finde es aber recht praktisch, etwa bei blauen Markierungen direkt zu erkennen, dass es hierbei z.B. um das Thema Wasser geht, während etwa rote Markierungen etwas mit der Gasversorgung zu tun haben.

Zusätzlich zu der bereits farblichen Markierung einzelner Wörter oder Textpassagen, könnt ihr diesen auch eine Notiz verpassen und seht das ganze nachher auch direkt in der Übersicht zu dem entsprechenden Artikel.

Inhalte archivieren und wiederfinden

Alle Netzfundstücke werden bei Omnivore erst einmal in der Inbox gespeichert, außer man wählt beim Abspeichern direkt das Archiv aus. Wenn man jetzt einen Artikel gelesen und danach archivieren möchte, sollte man diesen bei einer größeren Anzahl von Artikeln mit Schlagwörtern (Labels) und evtl. mit einer Notiz versehen. Auch wenn anfangs nur wenige Artikel im Archiv schlummern, wird es später unübersichtlich, wenn immer mehr dazukommen. Daher würde ich die Labels und wenn angebracht auch die Notizfunktion gleich von Anfang an nutzen.

Man kann auch jederzeit die leistungsstarke Suchfunktion nutzen und hier kann man nicht nur nach Wörtern im Titel, sondern auch nach welchen innerhalb des eigentlichen Textes suchen. Vergebene Schlagwörter und/oder Notizen werden bei der Suche ebenfalls berücksichtigt. Hierbei ist die Notizfunktion auch besonders praktisch, weil man hier „in seiner eigenen Sprache“ schreiben und danach suchen kann.

Beispiel: Für die DIY-Anleitung zu einem Schwerlastauszug im Kastenwagen habe ich die Notiz „muss ich mal nachbauen“ eingetragen und den Artikel archiviert. Über die Suche habe ich jetzt nur nach dem Wort „nachbauen“ aus meiner Notiz gesucht und den Artikel sofort gefunden.

Suchergebnisse können natürlich auch nach weiteren Kriterien gefiltert werden. Wenn die Suche noch zu viele Ergebnisse anzeigt, kann man etwa nach Schlagwörtern (Labels), oder mit zusätzlichen Suchbegriffen das Suchergebnis verfeinern. Somit kann man selbst in einem riesigen Archiv gespeicherte Artikel schnell wiederfinden.

Mein Fazit

Die Menge an Webseiten, Blogs, Foren usw. ist gigantisch und es gibt eine Menge interessanter Informationen, die ich für Hobby und Alltag gut gebrauchen kann. Von Inspirationen für ein neues Projekt am Camper, Haus oder Garten, bis zu Rezepten und vielem mehr.

Man kann jedoch auch sehr schnell den Überblick verlieren und besonders wenn man bei einer Suche nach einem bestimmten Thema, zufällig auf interessante Informationen zu ganz anderen Themen trifft. Wie gut, dass es für solche und viele andere Situationen solche Ließ-es-später-Dienste wie Omnivore gibt. Ohne solche Dienste wäre ich ziemlich schnell aufgeschmissen und könnte nur mit großem Aufwand die Information zu einem späteren Zeitpunkt wiederfinden.

Ich hoffe, euch hilft Omnivore ebenso weiter und ansonsten würde mich natürlich interessieren, wie ihr den Überblick bei der Menge an Daten aus dem Internet behaltet. Habt eine schöne Vorweihnachtszeit und bleibt vor allem gesund.

2 Kommentare
  1. Jochen
    Jochen sagte:

    Das ist ja mal ein Tip. Bisher war ich genauso unterwegs und habe abwechselnde Anbieter verwendet. Grundsätzlich möchte ich auch kein Geld ausgeben und werde Omnivor ausprobieren. Auch ich betreibe einen Blog und lese viele Reiseblogs. Da findet man genug Ideen für die nächste Reise die mich mir gerne abspeichern.
    https://womo-traveller.de

    Jochen

  2. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Hallo Jochen, freut mich, dass dir der Tipp gefällt. Ich habe ja nichts dagegen, wenn ich für Software, oder einen Online-Service etwas bezahlen muss. Die hohen Preise und Abo Modelle von Evernote und Co. ist aber einfach zu krass. Da werfe ich lieber freiwillig 10 $ in die Spendenkasse von Omnivore und unterstütze das tolle Projekt gerne. Euch eine schöne Zeit im sonnigen Spanien. Viele Grüße Marc

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