Schwerlastauszug für den Kastenwagen günstig selbst bauen

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In unserem neuen Kastenwagen wollte ich natürlich in der Heckgarage auch wieder einen 130 kg tragbaren Schwerlastauszug haben. Die schmalen, aber dafür sehr tiefen Garagen von Kastenwagen, eignen sich für solche Auszüge besonders gut, weil man hier eigentlich immer etwas aus dem hinteren Teil der Garage benötigt und dann umständlich hantieren muss. Der Bau eines solchen Systems ist vom Aufwand und von den Kosten her wirklich überschaubar. Der Komfortgewinn ist dafür ungemein hoch und somit auf ans Werk.

Vorbereitungen und Aufbau des Systems

Bei uns waren bereits Airlineschienen in den Boden eingelassen, welche ich als Haltepunkte verwendet habe. Ansonsten würde hier einfach mit Sikaflex* geklebt und je nach Untergrund noch geschraubt. Wer aber nicht kleben oder schrauben möchte, baut sich mit Aluschienen einfach einen Käfig drumherum, welcher mit Stellfüßen gegen die Decke gedrückt wird. So wie ich es damals bei meinem Aluminiumregal für die Heckgarage gemacht habe.

Ich habe mir als Erstes ein Paket Schraubfittinge für Airlineschienen* in der Größe M8x20 bestellt. Im nächsten Schritt ging es darum, die gewünschte Größe des gesamten Auszugs zu definieren und mein gewünschtes Ziel war es, insgesamt 6 Euroboxen mit jeweils 60 x 40 x 32 cm bzw. 62 Liter Fassungsvermögen unterzubringen.

Von der Tiefe her komme ich mit einer passenden Kante (Rahmen) als Rausfallschutz für die Boxen auf eine Länge von etwa 124 cm und eine Breite von ca. 64 cm. Das passt also alles perfekt und somit habe ich mir danach die entsprechenden Schwerlastauszüge mit Verriegelung bestellt. Der Auszug verriegelt im eingezogenen und ausgezogenem Zustand selbstständig. Zusätzlich noch einmal auf halber Strecke beim Ausziehen. Das ist nicht ganz unwichtig, weil man ja selten perfekt waagerecht steht und der Auszug sich ansonsten ungewollt selbstständig macht.

Mit dem Händler Teleskopschienen24 habe ich durch meine vorherigen Umbauten bereits ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Tolle Preise, schnelle Lieferung und vor allem eine super Qualität. Also ab mit den bis zu 130 Kilo tragbaren Auszügen in den Warenkorb und ein passendes Montagewinkelset für Bodenmontage, sowie eine schwarze Einhandverriegelung gleich hinterher.

Montage

Nach zwei Tagen war bereits alles geliefert und ich konnte anfangen, die Auszüge zu montieren. Schraubfittinge einsetzen, Montagewinkel ausrichten und mit selbst sichernden Muttern festziehen und daran wiederum die Schwerlastauszüge befestigen. Wie gesagt, wenn hier keine Airlineschienen vorhanden gewesen wären, hätte ich die 4 Montagewinkel mit Sikaflex auf den Boden geklebt und pro Winkel noch vier Schrauben eingelassen. An den Schwerlastauszug habe ich dann ein von der Größe her passendes L-Profil auf jeder Seite befestigt, auf welcher nachher die Bodenplatte angebracht wurde.

Im Obi habe ich mir eine 1,5 cm dicke Siebdruckplatte* für unter 50,00 EUR besorgt und auf dem L-Profil ausgerichtet. In die Platte und in das L-Profil habe ich passende Löcher gebohrt und mit einem Stufenbohrer die Löcher an der Platte bearbeitet. So verschwinden die Schraubköpfe später in der Platte und könnten auch noch versiegelt werden.

Ihr könntet anstatt einer Siebdruckplatte auch eine Multiplexplatte verwenden, wobei aber Siebdruckplatten eine hervorragende Wetterfestigkeit und eine hohe Widerstandsfähigkeit bieten. Feuchtigkeit kann der also nichts anhaben und sie ist für starke mechanische Beanspruchung konzipiert und wird sich daher auch nicht durchbiegen.

Die Platte wurde mit selbst sichernden Muttern am L-Profil befestigt und im Prinzip ist man jetzt fertig. Damit aber die Euroboxen später nicht von der Platte rutschen, benötigt man noch einen passenden Rahmen als Stopper. Die Eurokisten haben alle an ihrer Unterseite eine Art Einbuchung von ca. 1 cm in der Höhe und 1,7 cm in der Breite, damit man sie sicher stapeln kann und dadurch lässt sich auch ein Verrutschen ganz einfach verhindern.

Für den Rahmen kann man sich einer einfachen Konterlattung oder ähnlichem aus dem Baumarkt bedienen, ich hatte aber noch ein paar Aluprofile von meinen vorherigen Projekten übrig. Aluprofile (20 X 20) mit einer 5er Nut, etwa vom Händler Motedis, haben gegenüber einer Holzkonstruktion u.a. den Vorteil, dass man in der Nut auch Winkel und Haken befestigen kann. Auch lässt sich innerhalb der äußeren Rahmen immer mal etwas umbauen bzw. anpassen.

Man stellt die gewünschten Kisten einfach auf die Platte und zeichnet sich die Größe an. Jetzt werden Latten oder Profile an die gewünschte Position geschraubt und schon halten die Kisten sicher auf der Platte. Letzter Schritt war bei mir dann noch die Einhandverriegelung für den Schwerlastauszug zu montieren und schon war das Projekt abgeschlossen. Die Platte habe ich übrigens von ihrer Breite her nicht gekürzt. Auf das „Reststück“ passen nämlich noch perfekt unsere Auffahrkeile und eine Werkzeugkiste.

Wenn man das Montagewinkelset für Bodenmontage verwendet, entsteht zwischen der Platte und dem Boden ein Raum, welcher auch noch genutzt werden kann. Hier lässt sich etwa das faltbare Solarmodul Solar Saga 200 von Jackery verstauen. Noch ein Tipp für die Grillfreunde unter Euch. Mein lieber Cadac Grillo Chef 2 ist immer noch ein super Gasgrill und ich bin mit dem seit vielen Jahren sehr zufrieden. Lediglich sein Packmaß ist nicht ganz so optimal.

Um den Grill ebenfalls in einer der Euroboxen zu verstauen, schneidet man einfach ein Stück aus der Wand und schon passt der Grill und das ganze andere Grillzubehörgedöns in eine Eurobox und kann sicher ebenfalls verstaut werden.

Fazit

Ein Schwerlastauszug für die Heckgarage ist wirklich sehr praktisch und besonders im Kastenwagen. Die Materialkosten für das gesamte Projekt betragen weniger als 250 EUR und der Montageaufwand beträgt entspannte 2-3 Stunden. Ich hoffe Euch etwas inspirieren zu können und wünsche Euch nun viel Spaß beim nachbauen. Solltet ihr Fragen haben, dann immer her damit!

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