Wir sind das ganze Jahr mit unserem Camper unterwegs und das auch bei Minusgraden. Natürlich ist jeder unterschiedlich, was das Empfinden von Kälte angeht. Es ist auch nicht jedes Fahrzeug von Werk aus so gut für die Kälte geeignet. Man kann aber mit ein paar Maßnahmen nahezu jedes Fahrzeug wintertauglich machen.
- Als Erstes die Lüftung im Stand verschließen
- Isolierung ist das A und O beim Wintercamping
- Fertige Matten zur Isolierung
- Thermomatten selbst herstellen
- Trennvorhang selber herstellen
- Isolierung für die Dachhauben selber herstellen
- Einen Wohnraumteppich selber herstellen
- Gas einsparen mit einem Keramiklüfter
- Gasfüllstand messen
- Automatisch auf die zweite Gasflasche umschalten
- Wasser muss bei Frostgefahr aus den Leitungen
- Winterreifen oder M+S Reifen
- Braucht man Schneeketten?
Wenn ihr das Fahrzeug auf dem Stellplatz abstellt, dann schaltet die Lüftung komplett ab, dadurch werden die Lüftungsklappen komplett geschlossen und es kommt auch durch die Lüftungsschächte an den Seitenfenstern keine kalte Luft von außen mehr in den Camper rein, dieses gilt für alle, die eine Klimaautomatik im Camper haben. Wer keine Klimaautomatik hat, muss nur den Schalter auf Umluft stellen auch hier schließen dann die Aussenlüftungsklappen und es dringt keine kalte Luft mehr von draußen rein.
Auch wenn die kalte Luft durch die oben beschriebenen Maßnahmen schon mal draußen bleibt, muss man weitere Maßnahmen ergreifen. Vor allem Fahrzeuge in der unteren und mittleren Preisklasse sind nur bedingt für den Einsatz bei Temperaturen unter null Grad Celsius geeignet. Das Wichtigste ist hierbei als Erstes die Isolierung des Fahrzeuges und dieses besonders beim Kastenwagen und bei teilintegrierten Fahrzeugen, welche auf den Fiat Ducato als Antriebsfahrzeug setzen und die originale Fahrerkabine verwenden.
Hier zieht die Kälte rein wie nichts Gutes, aber hier kann man mit ein paar einfachen Helferlein nachbessern. Die Anschaffungskosten halten sich zum einen in Grenzen und der Gasverbrauch wird dementsprechend sinken. Solange die Heizung läuft bzw. die Temperatur im Fahrzeug nicht auf den Gefrierpunkt sinkt, ist im Prinzip noch alles in Ordnung. Der Frischwassertank befindet sich immer im Fahrzeuginneren und hier friert somit nichts ein. Problematischer wird es dann teilweise mit dem Abwassertank, welcher fast immer unter dem Fahrzeug angebracht ist und von der laufenden Heizung meistens weniger profitiert.
Isolierte oder gar beheizte Abwassertanks sind bei den meisten Herstellern leider noch lange kein Standard. Bei einem Neufahrzeug sollte man daher unbedingt die passende Sonderausstattung auswählen. Selbst wenn man selber nicht zur kalten Jahreszeit unterwegs ist, erhöht dieses den Wiederverkaufswert deutlich. Eine nachträgliche Isolierung ist in der Regel nicht möglich bzw. sehr aufwendig und somit halt auch sehr teuer. Kommen wir jetzt zu den Maßnahmen, die man ergreifen kann, damit Camping auch zur kalten Jahreszeit Spaß macht.
Die Isolierung vom eigentlichen Fiat Ducato ist bedauerlicherweise sehr schlecht. Es ist und bleibt vom Fahrerhaus her, halt immer noch ein Lieferwagen. Hier zieht die Kälte rein, wie nichts Gutes. Angefangen von den Scheiben, für die es aber eine passgenaue Außenisoliermatten* gibt. Diese Matten isolieren Front- und Seitenfenster perfekt und sind sehr einfach anzubringen.
Die Kälte zieht aber beim Fiat Ducato auch ganz schnell durch den Motorraum ins Innere des Fahrzeuges. Als Gegenmaßnahme bietet sich hierfür perfekt eine passende Fußraumisolierung* an. Diese ist innerhalb von wenigen Sekunden im Fußraum verlegt und wenn sich darunter noch eine Fahrerhausmatte* befindet. Ab Herbst sind die beiden unsere stetigen Begleiter. Natürlich kann man für den Fußraum auch jede andere Art von Dämmmaterial, wie etwa eine alte Decke verwenden. Hauptsache, die kalte Luft zieht nicht ins Innere des Campers





Wer ein Wohnmobil mit dem typischen Fiat Ducato Fahrerhaus in Form eines Teilintegrierten oder Kastenwagens fährt, ist beim Thema Dämmung mit Thermomatten relativ fein raus. Hier gibt es die verschiedensten Varianten für innen und außen bereits passgenau zu kaufen*. Bei einem Vollintegrierten Fahrzeug sieht die Sache leider schon anders aus, auch wenn wir die vorhandene Fußraummatte weiterverwenden konnten.
Entweder bietet der Hersteller für viel Geld eigene Thermomatten an oder man setzt hier auf Speziallösungen einiger weniger Zubehörhersteller, welche bedauerlicherweise auch teilweise recht teuer sind. Auch wenn unser LMC Explorer Comfort um einiges besser isoliert ist als es beim vorherigen LMC Breezer, wollten wir die Front- und Seitenscheiben vom Fahrerhaus zusätzlich vor Kälte schützen.
Die passgenaue Außenisoliermatte* für die Außenmontage der Frontscheibe vom Fiat Ducato inkl. den Seitenfenstern, können wir auch am Vollintegrierten weiterverwenden, aber für die Isolierung der Scheiben von innen, brauchten wir etwas Neues. Solche Matten kann man sich relativ einfach und vor allem preiswert selber herstellen. In unseren LMC Breezer hatte ich mir damals einen Thermo-Trennvorhang für das Fahrerhaus auch selber hergestellt und den sowie die Reste der verarbeiteten isolierenden Luftpolsterfolie mit Aluminium-Beschichtung* wollte ich natürlich weiterverwenden. Es handelt sich hierbei um die Version mit 300g/m², welche wärmeisolierend, wasser- und Dampf resistent ist.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Herstellung findet Ihr hier. Thermomatten für die Seitenscheiben des Wohnmobils selber herzustellen, ist kein großer Aufwand und insgesamt sehr kostengünstig. Sie lassen sich sehr einfach und schnell anbringen, gut verstauen und kosten kaum Gewicht





Trotz der Isoliermatten auf den Scheiben und im Fußraum von Ducato kommt noch Kälte von vorn in den Wohnbereich. Jetzt hatten wir im Breezer nun mal keinerlei Verwendung für beiden Sitze im Fahrerhaus und können es daher abtrennen. Einen passenden Thermo-Trennvorhang gibt es zwar auch zu kaufen, aber sie sind zum einen recht teuer und zum anderen habe ich von den Maßen her nicht genaues gefunden. Somit habe ich mir einen solchen Vorhang selber erstellt. Eine genaue Anleitung findet ihr natürlich auch im Blog.





Die Fenster in einem Wohnmobil sind aus Kunststoff und daher nicht gerade sehr dämmend gegen Kälte. So zieht auch die Kälte über die Dachhauben in Fahrzeuginnere und als Gegenmaßnahme gibt es eine passende Isolierung, welche man auch selber herstellen kann. Ob ihr euch jetzt nun für die im Handel erhältliche Version entscheidet oder eine nach Anleitung selber herstellen möchtet, steht euch frei, aber wer es kuschelig warm im Camper haben möchte, kommt um eine Isolierung nicht herum.





Ein kalter und harter Fußboden im Camper ist schon recht unangenehm und das nicht nur im Winter. In unserem LMC Explorer Comfort befand sich wie in nahezu allen Fahrzeugen ein PVC-Fußbodenbelag. Wir haben zwar einen Doppelboden mit Fußbodenerwärmung und dadurch ist der Boden nicht mehr so kalt wie im Vorgänger, aber es ist halt auch keine Fußbodenheizung. Ein Teppich ist schon wärmer und vor allem auch gemütlicher und somit kam der Wunsch auf, in Teilen des Campers einen flauschigen Teppich zu verlegen.
Teppiche passend für eurer Fahrzeugmodell könnt ihr in der Regel für sehr viel Geld direkt beim Hersteller bzw. Händler kaufen. Man kann sich aber einen solchen Teppich auch einfach selber herstellen. Passende Anleitungen findet ihr hier im Blog. Entweder „nur“ für einen Teilbereich wie etwa die Sitzgruppe, oder wie Markus es gemacht hat, für mehrerer Bereiche des Campers.





Da wir uns nicht komplett vom Gas abhängig machen wollen, stand die Anschaffung eines Heizlüfters an. Hierzu muss man aber für den Einsatz auf Camping und Stellplatz einiges beachten.
Für einen solchen Einsatz bietet sich ein Keramikheizer* an, weil die Heizelemente aus Keramikplatten bestehen. Keramik kann nicht durchbrennen, glüht nicht und erhitzt sich „nur“ auf rund 200 Grad Celsius. Normale Heizdrähte in gängigen Heizlüftern schaffen bis mehr als 1.000 Grad Celsius. Ein Keramiklüfter minimiert also auch die Brandgefahr und verursacht keinerlei Staubverbrennung, was nicht nur für Allergiker gut ist. Ein passendes Model, mit einem Eco-Modus und somit einer Leistung von unter 500 Watt (2,2 Ampere), habe ich hier im Blog bereits vorgestellt.
Wie viel Gas ist noch in der Flasche? Soll ich sie vor der Abfahrt in den Urlaub noch tauschen? Um den Gasfüllstand zu ermitteln, gibt es verschiedene Wege und je nach Bauform des Gaskastens, Anordnung der Flaschen und eurem persönlichen Bequemlichkeitsgrad müsst ihr euch das passende aussuchen.
Einfachste Lösung ist eine Waage. Dazu wiegt man einfach die Flasche und zieht das Grundgewicht (Tara) ab. Das Grundgewicht bei handelsüblichen 11 kg Stahlflaschen beträgt etwa 13 kg, was aber auf der Flasche eingraviert ist. Kommt man also beim Wiegen auf etwa 24 Kilogramm, ist die Flasche voll. Das mit der Waage geht aber meistens nur, wenn man die Flaschen ausbaut und das kann sehr umständlich sein.
Eine bequemere Lösung kommt auch aus dem Hause Truma und nennt sich LevelCeck* und hier wird der Füllstand von außen durch Ultraschall ermittelt. Das funktioniert sehr zuverlässig, ist recht günstig, aber man muss die Messung aktiv vornehmen. Noch bequemer ist dann Truma Level Control* und die misst auch per Ultraschall und das vom Flaschenboden aus. Dann wird der ermittelte Füllstand per Bluetooth an die Truma iNet Box gesendet und von dort weiter an ein Smartphone oder Tablet. Funktioniert auch zuverlässig, setzt aber eine Truma iNet Box voraus und ist deutlich teurer und eigentlich braucht man dann auch gleich zwei.
Auch per Ultraschall und Bluetooth arbeitet die recht günstige Lösung von MOPEKA. Die Ultraschallsensoren* werden am Flaschenboden mit Magneten befestigt und erfassen und übermitteln den Füllstand des flüssigen Gases direkt an eine passende App. Details und eine Anleitung zum Herstellen eines Spannblechs findet ihr in meinem Testbericht.
Fazit: Wie so oft gibt es viele Wege nach Rom und ich persönlich würde mich für den bequemsten entscheiden. Ich mag es halt, wenn ich proaktiv und frühzeitig auf etwas aufmerksam gemacht wurde. Daher würde ich bei vorhandener Truma iNet Box auf die Truma Level Control und ansonsten auf die Lösung von MOPEKA setzen.
Murphys Gesetz schlägt bei leeren Gasflaschen gerne in seiner vollen Härte zu. Bei eisigen Temperaturen und das natürlich mitten in der Nacht geht eine der Gasflasche leer und es regnet auch noch und es bläst ein starker Wind. Also muss man raus, ob man will oder nicht und die zweite Flasche anschließen.
Wer darauf verzichten möchte, der rüstet sich die Truma DuoControl CS Zweiflaschen-Umschaltanlage* nach. Diese schaltet automatisch von der leeren, auf die volle Flasche um. Weiterhin ist ein sogenannter Crash Sensor verbaut, welcher den Betrieb, oder alleine schon aufgedrehte Gasflaschen während der Fahrt erlaubt. Die müsste man ansonsten aus gesetzlichen Gründen immer vor der Fahrt zudrehen. Sollte mal kein Gas durch die DuoControl fließen, dann hat der Crash Sensor ausgelöst und eine Lösung findet ihr hier. Alle Details findet ihr in meinem Testbericht.
Damit ihr auch mitbekommt, dass die DuoControl auf die Zweite bzw. Reserveflasche umgeschaltet hat, sollte man sich noch die DuoC Fernanzeige* nachrüsten. Zusätzlich ist hier auch noch Eis-Ex integriert, was eine Reglervereisung im Winter verhindert. Insgesamt eine recht praktische Investition, wer auf eine klassische Einbauvariante steht. Details findet ihr in meinem Testbericht.
Selbst bei den „Ganzjahres-Campern“ wird sich in der Regel die Benutzung des Campers auf Wochenenden und die Ferien beschränken. Wenn man mit dem Camper unterwegs ist und die Heizung läuft, dann ist das alles kein Problem.
Aufpassen muss man, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Beim Gefrieren dehnt sich Wasser bekanntlich aus. Die Leitungen, Winkel, Stecker, Schellen und teilweise auch Wasserhähne würden dem Druck nicht standhalten. Ein feiner Haarriss reicht schon aus und ein Wasserschaden wäre die Folge und es gibt im Reisemobil eigentlich nichts Schlimmeres als einen Wasserschaden. Daher muss dafür sorgen, dass kein Restwasser in den Leitungen verbleibt, wenn das Fahrzeug nicht beheizt wird. Damit es bei der nächsten Fahrt also kein böses Erwachen gibt, muss das Wasser raus.
- Pumpe ausschalten und Hähne auf Mittelstellung öffnen
- Bei einer Druckwasserpumpe auch Restwasser in der Pumpe bzw. im Vorfilter entleeren, sonst hat man wie ich einen Wasserschaden
- Ablaufventil direkt am Tank öffnen
- Hebel der Ablaufhähne für Kalt- und Warmwasser öffnen
- Truma FrostControl (Sicherheits-/Ablassventil) der Heizung öffnen
- Am Ende die Leitungen über die Hähne mit einem Luftballon ausblasen
- Getränke, oder sonstige Flüssigkeiten nicht vergessen
M+S Reifen, oder auch Ganzjahresreifen sind keine echten Winterreifen und werden diese auch nicht ersetzen. Ich würde daher immer dazu raten, im Winter auch mit reinen Winterreifen und nicht mit Ganzjahresreifen (M+S) zu fahren. Schneeflockensymbol hin oder her. Hier kann man sich eher aufgrund der geringen Laufleistung den Wechsel von Sommer auf Winterreifen am Wohnmobil sparen. Zwar ist nutzen diese wegen der weichen Laufflächenmischung im Sommer deutlich schneller ab und man muss auch mit einem schlechteren Bremsverhalten rechnen, aber dann lieber fahre ich das ganze Jahr mit Winterreifen, als mit Ganzjahresreifen.
Das hängt natürlich von den zu bereisenden Ländern ab, aber es gibt genügend Länder, oder Regionen, wo Schneeketten gesetzlich vorgeschrieben sind. Wer an einem Pass in Österreich, Norwegen usw. mal mit seinem 3,5 Tonnen (oder schwereren) Fahrzeug anfahren musste, wird die Daseinsberechtigung sofort erkannt haben. Ohne geht es teilweise einfach nicht mehr weiter. Neben der Reifengröße muss man bei Schneeketten für Wohnmobile auch auf die Traglast achten. Oftmals ist hier die Bezeichnung SUV wichtig. Wir haben die Ketten fast jeden Urlaub gebraucht und werden daher immer welche im Inter mitführen.