Bei den folgenden Tipps gehe ich immer von einer vollständigen Nutzung des Campers und seines Wassersystems aus, also so wie es sich der Hersteller eigentlich gedacht hat. Natürlich gibt es auch genügend Camper, die ihr Bad höchstens mal zum Zähneputzen nutzen, aber für mehr auch nicht. Die grundsätzlichen Hinweise zur Wasserhygiene sind aber auch für jene interessant, welche lieber sanitäre Einrichtungen auf dem Stell oder Campingplatz verwenden. Da wir gerne unabhängig sind und auf unseren Touren am liebsten freistehen, nutzen wir das Bad nicht nur für die Toilette, sondern auch zum Waschen und Duschen.
Inhaltsverzeichnis
- Mögliche Bakterien im Frischwasser
- Grundregeln beim Frischwassertank befüllen
- Befüllfilter sorgen für sauberes Wasser im Tank
- Die Befüllfilter miteinander kombinieren
- Wasser im Tank einfach und dauerhaft frisch halten
- Reinigung des Frischwassertanks
Fekalienbakterien, wie etwa die des E. Coli-Stammes, kommen sowohl im menschlichen als auch im tierischen Darm vor. Die Bakterien lösen vor allem Beschwerden in Magen und Darm aus und werden mit Entzündungen des Blinddarms oder des Bauchfells in Verbindung gebracht.
Enterokokken zählen ebenso wie E. Coli-Bakterien zu den Darmerregern und sind, insbesondere in hoher Konzentration, sehr gefährlich für die menschliche Gesundheit.
Legionellen sind sogenannte Feuchtkeime, welche sich im Wasser besonders gut vermehren können. Legionellen verursachen unter anderem das Pontaic-Fieber sowie die Legionärskrankheit
Pseudomonaden sind Kaltwasserkeime, welche sich insbesondere in weniger stark durchströmten Leitungen sehr wohlfühlen. Sie können unter anderem Lungenentzündungen sowie Infektionen der Harnwege auslösen.
Der Wassertank in einem gängigen Wohnmobil fasst um die 100 Liter an Frischwasser und damit kommt man auch als Familie locker 2-3 Tage aus. Man ist eben einfach beim Wasserverbrauch etwas sparsamer als Zuhause, wo das Wasser unbegrenzt zur Verfügung steht. Damit das Wasser im Frischwassertank auch frisch bleibt, gibt es ein paar einfache Regeln, die beachtet werden sollten.
- Immer einen eigenen Schlauch verwenden, denn mancher Camper verwendet den evtl. verfügbaren Schlauch an der Zapfstelle, auch zum Ausspülen seiner Kassettentoilette.
- Ein Trinkwasserschlauch sollte einem handelsüblichen Gartenschlauch vorgezogen werden. Dieser ist lebensmittelecht, erfüllt die Trinkwasserverordnung und die blaue Einfärbung (DBGM) verhindert Algenbildung.
- Finger weg von Flachschläuchen, auch wenn sie auf den ersten Blick wegen ihres geringen Platzbedarfs sehr praktisch erscheinen. In der Schlauchbox kann der Schlauch niemals richtig trocknen und muss zur Verwendung immer vollständig abgerollt werden. Spätestens dabei fällt er gerne in den Dreck, also davon Finger weg.
- Flexibilität durch Schlauchverbinder*, denn das ist viel praktischer als einen viel zu langen Schlauch herumzuschleppen. Mit 3 Trinkwasserschläuchen von 2, 3 und 5 Metern bin ich bis jetzt immer sehr gut zurechtgekommen und so kann ich die Länge zur Zapfstelle flexibel anpassen. 1, 2 oder 3 kleine Klebestreifen jeweils vor dem Gardena Steckverbinder*, zeigen mir beim Rausholen bereits die Länge des Schlauches an.
- Finger weg von Gießkannen und lieber einen Weithalskanister* verwenden. Je nach Stellplatz kann oder will man nicht zur Zapfstelle fahren und muss das Wasser zu Fuß transportieren. Der Weithaltskanister hat hier deutliche Vorteile gegenüber einer Gießkanne. Zum einen lässt er sich dank des DIN 96 Verschluss sehr einfach trocknen und reinigen und er hat ein größeres Fassungsvermögen bei ähnlichem Platzbedarf. Ein passender Abwasserverschluss* und kleiner Entlüftungshahn* sorgen für einen schnellen und Stockungsfreien Wasserdurchfluss.
- Ein Filter sorgt für sauberes Wasser beim Befüllen. Das Wasser von der Zapfstelle sollte zum Frischwassertank immer durch einen passenden Filter laufen.
Der Wasserstelle kann man seine Verunreinigungen nur in seltenen Fällen mit bloßem Auge erkennen. Daher die eiserne Regel „traue keiner fremden Wasserstelle“ und verwende immer einen Befüllfilter. Nur so kann man vermeiden, dass Algen, Rostpartikel, Schwebstoffe, Sand und wer weiß was sonst noch an Zeugs in den Tank gelangen und diesen verunreinigen.
Ich habe zwei Wasserfilter, welche ich je nach Situation für die Befüllung unseres Frischwassertanks verwende und von der Funktionsweise arbeiten beide Filter fast identisch. Am Ende des Wasserschlauchs hängt der Filter am gängigen Schlauchverbinder und an dessen Ende dann wiederum ein kurzes Stück Schlauch, welches das Wasser in den Tank fließen lässt. Das gesamte Wasser muss somit ausnahmslos durch einen der Filter und so vermeide ich, dass Fremdkörper und Bakterien in den Tank gelangen. Worin unterscheiden sich jetzt die beiden Filter?
Befüllfilter von TW-DES mit 80 Mikrometer
Im Inneren des transparenten Filtergehäuses sitzt ein wechselbarer Filter mit einem feinen Netz, welches Partikel bis zu einer Größe von 80 Mikrometer herausfiltert. Dadurch kann man sehr einfach verhindern, dass unerwünschte Fremdkörper in den Tank gelangen. Mikroorganismen wie Bakterien und Keime können jedoch nicht herausgefiltert werden, denn dazu ist das Filterelement nicht feinporig genug. Der Durchlauf beträgt bis zu 25 Liter pro Minute und man merkt keinen wirklichen Unterschied von der Dauer der Befüllung her, ob nun mit oder ohne den Einsatz eines Filters. Diesen Filter verwende ich ausnahmslos und in speziellen Ländern noch einen noch feineren von AE-Aqua. Einen detaillierten Testbericht zu diesem Filter findest du natürlich auch hier im Blog.

- EINFACH: leicht und robust zur sauberen Befüllung des Wassertanks
- KOMFORTABEL: Anschluss durch 1/2″ Schnellkupplungen (kompatibel mit Gardena)
- PRÄZISE: Einstellung der Durchflussmenge durch integrierten Absperrhahn mit Regulierfunktion
Befüllfilter von AE-Aqua mit 2 Mikrometer
Bei der Verwendung des oben beschriebenen Filters merkt man beim Durchlauf nahezu keinen Unterschied. Das feine Netz des Filters kann zwar Partikel bis zu einer Größe von 80 Mikrometer herausfiltern, aber für Mikroorganismen wie Bakterien und Keime ist es nicht feinporig genug. Außer sie hängen an einem Träger in Form von Dreck, Algen usw. was meistens der Fall ist. Wer aber zu 99,99 % sicher sein möchte, dass keine Bakterien in den Tank gelangen können, muss zu stärkeren bzw. feineren Mitteln greifen.
Genau hier kommt der Filter von AE-Aqua ins Spiel, über den ich auch einen Testbericht verfasst habe. Die austauschbare Mikrofiltrationsmembran, mit einer Feinheit von < 0,2 μm, hält zuverlässig Bakterien (auch Legionellen) und sonstige Partikel zurück. Die meisten Bakterien sind größer als 0,5 μm, hier ist also eine hohe Zurückhaltungsrate von ca. 99,99 % gewährleistet.
Gegenüber des anderen Filters hat das aber den Nachteil, dass die Befüllung des Wassertanks deutlich länger braucht. Dieses liegt an dem extrem feinen AGXX® Gewebe, durch welche das Wasser gepresst werden muss. Hier kann man sich beim Auffüllen des Frischwassertanks schon mal böse Blicke vom wartenden Camper einfangen. Dafür ist das Wasser im Frischwassertank dann aber auch frisch und grundsätzlich auch pur trinkbar.

Zum Vergleich, mit dem Filter von TW-DES schaffe ich bei uns zu Hause einen gemessenen Durchlauf von 18,4 Liter pro Minute. Unser 120 Liter Wassertank ist also in weniger als 7 Minuten randvoll. Beim Filter von AE-Aqua schaffe ich mit einer einwandfreien Membran aber maximal 7 Liter pro Minute und komme so schon auf 17 Minuten für die Befüllung. Während der Nutzungszeit habe ich immer wieder eine Verschmutzung des AGXX® Gewebes feststellen müssen. Das hat dann leider die Folge, dass nur noch 3 Liter pro Minute an Wasser durch den Filter laufen. Es kann dann also schon mal an die 40 Minuten dauern, bis der Tank wieder voll ist und das ist nicht mehr praxistauglich.
Ist das AGXX® Gewebes vom AE-Aqua-Befüllfilter verdreckt, hat er grundsätzlich ja seinen Job gemacht, aber der Durchfluss ist dann bedauerlicherweise einfach nicht mehr akzeptabel. Die Ersatzmembran kann man dann nur noch austauschen und das geht mit knapp 60,00 ordentlich ins Geld. Auch ist die Lebensdauer der Ersatzmembran auf 12 Monate begrenzt, aber die Wirkung ist dafür sehr gut.
Die beiden oben beschriebenen Filter haben jeweils ihr Vor- und Nachteile bzw. ihre Stärken und Schwächen. Während beim Modell von TW-DES ein sehr hoher und alltagstauglicher Durchlauf erzielt werden kann, ist die Filterung auf 80 Mikrometer begrenzt. Der Filter von ae-aqua filtert deutlich feiner und hält auch Bakterien und Keime zurück und darunter leider der Durchlauf spürbar. Er ist aufgrund seiner sehr feinen Membran auch anfälliger gegen eine Verstopfung und muss dann erneuert werden. Sie lassen sich auch sehr gut in einer hintereinander gesteckten Kombination verwenden.

Diese Kombination erhöht logischerweise nicht den Wasserdurchlauf, aber verringert ihn nun mal auch nicht. Was sie aber macht, ist dass sie einem Flexibilität gibt und die Lebensdauer der hinteren und teureren Mikrofiltrationsmembrane erhöht, weil ein Großteil an Fremdkörpern ja bereits filtert und erst gar nicht erst zur Membran durchlässt.
Ein Befüllfilter kommt bei uns ausnahmslos zum Einsatz
Der Filter von AE-Aqua überzeugt auf jeden Fall von seiner Wirkung her. Die geringe und mit der Zeit nachlassende Durchlaufgeschwindigkeit macht den Einsatz in der Realität aber schwer. Auch ist er in der Anschaffung und im Unterhalt nicht gerade günstig. Beim Filter von TW-DES ist zwar die Filterung auf 80 Mikrometer begrenzt, aber dafür ist er in der Anschaffung, Unterhalt und bei einer sehr hohen Durchlaufgeschwindigkeit mein Favorit. In jedem Fall kommt bei uns einer der Filter immer zum Einsatz. Ungefiltertes Wasser kommt mir nicht in den Tank.
Es bilden sich im Wassertank vorwiegend bei Standzeiten kurzfristig Keime und dieses auch außerhalb der Sommermonate. Als einfach, aber sehr effektive Gegenmaßnahme wird das Wasser dann konserviert. Bei den von mir empfohlenen Filtern wird kein Silber und keine Chemie verwendet. Die Anwendung ist dabei denkbar einfach und in der Anschaffung sind solche Filter auch nicht teuer.
Ein Model kommt vom deutschen Hersteller LILIE, welcher sich neben Wasserpumpen u. a. auf Lösungen zur Wasserkonservierung spezialisiert hat. Das Produkt heißt Certec 3in1* und verhindert Verkeimung und die Bildung eines Biofilms (Schlieren) und versorgt es das Wasser außerdem mit Mineralien. Einen ausführlichen Testbericht findet ihr natürlich hier im Blog.

- Hält Trinkwasser frisch
- Das Wasser kann im Behälter bleiben, braucht nur nachgefüllt werden
- Mineralisiert und vitalisiert das Wasser
Der oben beschriebene Certec 3in1 Filter muss dauerhaft mit Wasser in Kontakt sein. Somit muss er beim Entleeren des Tanks entweder vollständig getrocknet oder in einem gefüllten Gefäß wie etwa einer Flasche zwischengelagert werden. Den Filter gibt es auch in Varianten für kleinere Tanks und er eignet sich somit auch optimal zum Konservieren von dediziertem Trinkwasser in Kanistern.
Bei dem Kauf eines gebrauchten Campers nach langen Stellzeiten oder auch bei einem Mietfahrzeug ist eine gründliche Reinigung des Frischwassertanks aus meiner Sicht absolute Pflicht. Selbst bei der ausnahmslosen Verwendung eines Befüllfilters und dem Einsatz eines Filters im Tank zur Konservierung, würde ich eine jährliche Reinigung des Tanks durchführen. Spätestens ohne Maßnahmen zur Konservierung des Wassers im Tank bildet sich ein sogenannter Biofilm, welchen es unbedingt zu entfernen gilt. Dieser Film bildet sich aber auch in den Leitungen, was dann u.a. zu Verfärbungen führt.
Als Erstes wird der Tank mit einem neuen und nassen Schwamm und ohne Reinigungsmittel, von Hand gereinigt. Für den nächsten Schritt gibt es verschiedenste Mittelchen auf dem Markt und wir verwenden dafür DK-DOX® AKTIV BASIC von Dr. Küke*, über welches wir bereits ausführlich berichtet haben. Es handelt sich hierbei um ein hochwirksames Desinfektionsmittel mit Chlordioxid, welches nach der deutschen Trinkwasserverordnung 2001 Arbeitsblatt GVGW W 291 zugelassen und in der Anwendung geruchs- und geschmacksneutral ist.

Die Anwendung ist sehr einfach und nach der vom Hersteller vorgegebenen Einwirkungszeit, wird der Tankinhalt abgelassen und das Leitungssystem evtl. durchgespült.
Danke!
Kurz, knapp und fundiert. Gut erläutert und strukturiert.
Top.