Standardmäßig sind die meisten Wohnmobile mit einer Chemietoilette ausgestattet, die man umgangssprachlich auch als Kassettentoilette bezeichnet. Das Fassungsvermögen von etwa 18 Litern ist recht schnell erreicht, was vor allem am benötigten Spülwasser liegt. Der Kassette werden in der Regel chemische oder biologische Zusätze beigegeben, um den unangenehmen Geruch zu reduzieren. Je nach Anzahl der Mitreisenden und Anzahl der Nutzungen ist die Toilette beim Thema Autarkie die Achillesferse im Camper. Eine Entsorgung ist nur an ausgewiesenen Entsorgungsstationen möglich, was kostbare Urlaubszeit in Anspruch nimmt, wenn man beim Weiterreisen extra Umwege in Kauf nehmen muss.
Eine aus unserer Sicht und eigener Erfahrung deutlich bessere Alternative ist eine sogenannte Trenntoilette, die man auch Trockentoilette nennen kann. Die Toilette benötigt kein wertvolles Wasser zum Nachspülen und kann nahezu überall entsorgt werden und macht einen somit sehr unabhängig.
Inhaltsverzeichnis
- Benutzung der Trenntoilette
- Die Vorteile einer Trenntoilette
- Unglaublich, aber es riecht nicht
- Wie lange kommt man mit einer Trenntoilette aus?
- Die Trenntoilette entleeren
- Unser Fazit
Der eigentliche Trick ist die Trennung von flüssigen und festen Hinterlassenschaften durch einen passenden Einsatz. Der Feststoff fällt (hinten) direkt in einen 10 Liter großen Feststoffeimer und in diesem befindet sich bei uns ein 20 Liter Müllbeutel, was die Entsorgung später sehr erleichtert. Den Feststoff bedeckt man einfach mit etwas an Kleintierstreu, damit er schneller trocknet und es optisch zumindest etwas „ansehnlicher“ ist und Gerüche am Anfang bestmöglich gebunden werden. Der Trockeneffekt steht hierbei aber im Vordergrund.
Der Urin wird durch den trichterartigen Aufbau des Einsatzes (vorne) in den Urinkanister geleitet, welcher bei uns 10 Liter fasst. Nach der Nutzung einfach ein paar Spritzer verdünntem Essig (Mischverhältnis 1:1) oder verdünnter Zitronensäure * (max. 3 EL auf 1 L kaltes Wasser) aus einer Sprühflasche verwenden.
Wir müssen uns keine großen Gedanken mehr über die Entsorgung machen. Spezielle Entsorgungsstationen müssen nicht mehr angefahren werden, was einiges an kostbarerer Urlaubszeit spart. Bis auf Kleintierstreu, Müllbeutel und Zitronensäure benötigen wir keine speziellen und umweltschädlichen Zusätze mehr. Besonders die Unabhängigkeit jeglicher Infrastruktur sehen wir als großen Vorteil einer Trenntoilette.
Großes Ehrenwort, es stinkt nicht! Deine Hinterlassenschaften riechen nämlich nur, wenn sie zusammenkommen. Der Grund dafür ist das im Urin enthaltene Ammoniak und da man das Urin direkt in einen Eimer ableitet und von den festen Ausscheidungen fernhält, riecht hier auch nichts.
Wie auch bei einer Kassettentoilette hängt es natürlich von der Anzahl an Mitreisenden und der Anzahl an Sitzungen ab. Wir nutzen zu 99 % unser eigenes Klo und bei 2 Erwachsenen und 2 Kindern muss der Urinkanister einmal am Tag geleert werden. Klingt auf den ersten Blick nicht nach einem großen Zeitgewinn, aber auf den zweiten schon, weil ich den Urin nahezu überall und sehr unkompliziert entsorgen kann. Der Müllsack mit dem Feststoff hält etwa 1. Woche und kann dann über eine normale Mülltonne entsorgt werden.
Den Urinkanister leere ich täglich, was aber nur etwas mit dem Fassungsvermögen zu tun hat. Die tägliche Menge an Urin bewegt sich so im Durchschnitt bei 1,5 bis 2 Liter pro Person je 24 Stunden. Der Kanister verfügt über keine Fernanzeige und so haben wir uns einfach angewöhnt, nach dem Frühstück den Urin zu entsorgen. Damit war immer noch genug Platz im Kanister, falls man es mal vergessen sollte, oder zu spät daran gedacht hat.
Wenn sich der Müllsack im Feststoffeimer zu etwa zwei Dritteln gefüllt hat, was bei uns etwa eine Woche dauert, kann man diesen ganz einfach zu knoten und über den Restmüll entsorgen. Mit Babywindeln wird ja ebenso verfahren und die riechen im Gegensatz zu dem Müllbeutel sehr unangenehm.
Die Benutzung einer Trenntoilette ist super einfach und im Gegensatz zu unserer Kassettentoilette, riecht (stinkt) die Trenntoilette auch bei hohen Temperaturen im Camper nicht. Die Entsorgung ist ebenfalls super einfach und wir müssen keine Entsorgungsstation mehr anfahren und sparen so neben Wasser auch noch Lebens- und vor allem kostbare Urlaubszeit. Warum haben wir das nicht schon viel früher gemacht?
Hallo,
ich denke auch schon länger an den Einbau einer Trenntoilette… Du schreibst nichts über die Entsorgung des Flüssigkeitstanks. Ich denke man kann schlecht damit einfach in ein Cafe gehen und ihn in der Umwelt zu entleeren ist auch nicht die Lösung. Wenn das dann jeder machen würde auf einem Stellplatz… Gulli funktioniert auch nicht so einfach, da vielfach Ab- und Oberflächenwasser getrennt abgeführt wird. Und auf eine normale Toilette kann ich mit unserer Kassette auch gehen, zumal wir keine Zusätze verwenden. Vielleicht kannst du mir ja den entscheidenden Impuls für den Einbau geben. Vielen Dank schon mal!
Hallo, also wir haben keinen Urintank unter dem Auto, sondern einen mobilen 10 Liter Kanister und den kannst Du (nahezu) überall entleeren. Er passt auch in eine Tasche und somit wäre auch die Entleerung in einem Café oder anderen Orten möglich. Mit einer 20 Liter Campingkassette ist das nicht möglich, vom Gestank mal abgesehen. Den Urin aber zu entsorgen, ist bis jetzt nie ein Problem gewesen. Viele Grüße Marc