Ohne Gas geht im Camper nicht wirklich viel. Für Kochen, Waschen, Duschen und für das Heizen wird in fast allen Fällen Gas genötigt. Nur einige wenige Fahrzeughersteller verzichten auf Gas, benötigen dann aber mehr Energie etwa für ein Induktionskochfeld und spätestens hierfür wird eine Dieselheizung benötigt, aber in den meisten Fällen läuft das im Camper alles über Gas.
An der eigentlichen Gasanlage im Camper darf man selbst keinerlei Veränderungen vornehmen. Dieses muss immer durch eine dafür auch autorisierte Fachperson erfolgen und das ist auch aus vielen Gründen gut so. Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen Butan, Propan und was ist LPG? und worauf muss man bei der Verwendung von Gas im Camper noch so alles achten?
Inhaltsverzeichnis anzeigen
- Die verschiedenen Gassorten im Überblick
- Die gängigen Gasbehälter im Überblick
- Unabhängigkeit durch LPG-Tankflaschen
- Praktisches Gaszubehör
- Gasfüllstand ablesen
Die verschiedenen Gassorten im Überblick
Die Brennwerte von Propan und Butan sind, wenn man genauer hinschaut, nahezu identisch und die beiden Gase unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Temperaturempfindlichkeit, der sogenannten Siedetemperatur.
Dann gibt es noch das LPG (Liquefied Petroleum Gas) welches auch GPL, Motorgas oder auch Autogas genannt wird. Dieses Gas wird verflüssigt getankt und das erklärt somit sicher auch, warum es bei Tankstellen in Litern und bei einer Tauschflasche im Baumarkt, in Kilo angegeben wird. Ein Liter Flüssiggas entspricht einem halben Kilo Gas, oder um es ganz genau zu nehmen, sind es 510 Gramm. Somit hat eine 11-Kilo-Flasche einen Inhalt von 22 Liter Gas.
Das LPG besteht in der Regel aus einer Mischung aus Propan und Butan. Butan hat den etwas besseren Brennwert und dafür den Nachteil, dass es ab etwa -0,5° Grad Celsius nicht mehr verdampft. Deswegen ändert sich im Winter das LPG-Mischverhältnis an den Tankstellen von Propan/Butan 40:60 (Sommergas) auf 60:40 (Wintergas).
Im Camper kann es eventuell zu Problemen kommen, sofern es im Gaskasten zu kalt wird. Das betankte und somit verflüssigte Gas muss nämlich in einen gasförmigen Zustand gebracht werden. Es könnten somit bei der oben beschriebenen Wintermischung nur die 60 % Propan verbraucht werden. Der Anteil von Butan würde in der Flasche bleiben und steht einem nicht zur Verfügung. Es gibt verschiedene Listen mit Tankstellen, die ebenfalls ein Verhältnis von 95 % oder 100 % Propan anbieten und ich habe diese in einer Karte zusammengefügt. Bei uns erreicht der Gaskasten nie Minusgrade, sofern im Camper die Heizung läuft, weil der Kasten auch etwas von der Innenwärme abbekommt.
Die gängigen Gasbehälter im Überblick
Das Gas kann in unterschiedlichsten Behältern gespeichert werden und ich möchte euch hier eine grobe Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten geben.
Gasflasche aus Stahl
Der Klassiker unter den Gasflaschen und bei der 11-kg-Variante mit einem Eigengewicht (Tara) von ca. 13 Kilogramm. Auch als 5-Kilo-Flasche mit einem Eigengewicht von ca. 6,5 Kilogramm zu bekommen.
+ Nahezu überall zu tauschen
+ Mit ca. 40 Euro günstig in der Anschaffung*
– Hohes Eigengewicht (Zwei 11 kg Flaschen kommen bereits ohne Gas auf ca. 26 kg)
– Je nach Gaskasten aufwendiger Aus- und Einbau nötig
Alugasflasche
Aluminium ist bekanntlich leichter als Stahl und somit haben die Flaschen einen Gewichtsvorteil. Deren Eigengewicht (Tara) liegt nur bei ca. 5,5 Kilogramm. Auch als 6-Kilo-Flasche mit einem Eigengewicht von nur ca. 3,7 kg zu bekommen.
+ Geringes Eigengewicht (Zwei 11 kg Flaschen kommen auf ca. 11 kg ohne Gas)
+/- Nicht überall zu tauschen oder geringere Anzahl verfügbar
– Höhere Anschaffungskosten* von ca. 120 Euro
– Je nach Gaskasten aufwendiger Aus- und Einbau nötig
Alu-LPG-Tankflasche
Selbst Gas (LPG) an nahezu jeder Tankstelle in Europa tanken zu können, ist der größte Vorteil der Tankflaschen. Die Variante aus Aluminium hat ebenfalls für die Tauschflaschen ein sehr geringes Eigengewicht von ca. 6,7 Kilo. Es gibt auch eine Version mit 14 Kilogramm und einem Eigengewicht von ca. 7,5 Kilogramm.
+ Geringes Eigengewicht (Zwei 11-kg-Flaschen kommen auf ca. 13 kg)
+ Nahezu überall und jederzeit selbst und günstig nachfüllbar
– Höhere Anschaffungskosten* von ca. 500 Euro plus Einbau und Abnahme
Gastank
Der Gastank (LPG) bietet dieselben Vorteile wie die LPG-Tankflaschen und dazu noch ein deutlich größeres Volumen. 200 Liter Flüssiggas sind kein Problem. Natürlich ist ein solcher Tank aber schwerer und so muss man bei 200 Liter Gas, mit einem reinen Tankgewicht von ca. 70 Kilogramm rechnen.
+ Nahezu überall und jederzeit selbst und günstig nachfüllbar
+ Riesiges Volumen und daher ausgezeichnet etwa für lange Fernreisen geeignet
– Hohes Eigengewicht (Eignet sich eher für Fahrzeuge ab 5 Tonnen)
– Höhere Anschaffungskosten* von ca. 650 Euro plus Einbau und Abnahme
Unabhängigkeit durch LPG-Tankflaschen
Die oben beschriebenen Tauschflaschen haben aus meiner Sicht den großen Nachteil der eingeschränkten Unabhängigkeit. Es kam bei uns schon oft genug vor, dass ich eine halb volle Flasche bereits getauscht habe, weil ich längst wusste, das wird im Urlaub nicht ausreichen oder zumindest sehr knapp werden. Seit 2017 haben wir Tankflaschen aus Aluminium im Camper verbaut und alles ist viel entspannter geworden.
Mit den Tankflaschen steuern wir einfach eine der vielen Tankstellen an und tanken dort bequem LPG nach und LPG ist auch in den meisten europäischen Ländern verfügbar. Die Verfügbarkeit in eurem Reiseland könnt ihr hier nachschauen und man benötigt lediglich den passenden Adapter, welche es auch in einem praktischen Set* gibt. Somit tankt man einfach auf dem Weg immer nur die Menge an Gas nach, die man auch benötigt. Es ist kein Ausbauen und Schleppen von ja leider teilweise noch halb vollen Gasflaschen notwendig. Umfangreiche Informationen zu den Tankflaschen findet ihr auch noch in folgendem Beitrag.
Die Tankflaschen aus Aluminium haben natürlich den gleichen Vorteil beim Thema Gewicht wie die Tauschflaschen aus Aluminium. Sie wiegen ebenfalls nur 5,5 Kilo und seit Oktober 2018 ist das mit der Zulassung bzw. Gasprüfung auch endlich mal gesetzlich geregelt. Neben den Tankflaschen gäbe es auch noch Gastanks. Diese sind in unterschiedlichen Größen und auch über 100 Liter verfügbar. Sie eignen sich jedoch nicht wirklich für Fahrzeuge in der 3,5-Tonnen-Klasse.
Wir wollen die Tankflaschen auf keinen Fall mehr missen und können sie zu 100 % weiterempfehlen. Natürlich ist auch eine Kombination aus einer Tank und eine Tauschflasche möglich. Dieses könnte für jemanden interessant sein, der länger an einem Ort steht und den Platz zum Tanken nicht mal eben verlassen kann oder will, also etwa beim Wintercamping.
Praktisches Gaszubehör
DuoControl
Murphys Gesetz schlägt bei leeren Gasflaschen gerne in seiner vollen Härte zu. Bei eisigen Temperaturen und das natürlich mitten in der Nacht geht eine der Gasflasche leer und es regnet auch noch und es bläst ein starker Wind. Also muss man raus, ob man will oder nicht und die zweite Flasche anschließen.
Wer darauf verzichten möchte, der rüstet sich die Truma DuoControl CS Zweiflaschen-Umschaltanlage* nach. Diese schaltet automatisch von der leeren auf die volle Flasche um. Weiterhin ist ein sogenannter Crashsensor verbaut, welcher den Betrieb oder allein schon aufgedrehte Gasflaschen während der Fahrt erlaubt. Die müsste man ansonsten aus gesetzlichen Gründen immer vor der Fahrt zudrehen. Sollte mal kein Gas durch die DuoControl fließen, dann hat der Crashsensor ausgelöst und eine Lösung findet ihr hier. Alle Details findet ihr in meinem Testbericht.
DuoControl Fernanzeige
Damit ihr auch mitbekommt, dass die DuoControl auf die Zweite bzw. Reserveflasche umgeschaltet hat, sollte man sich noch die DuoC Fernanzeige* nachrüsten. Zusätzlich ist hier auch noch Eis-Ex integriert, was eine Reglervereisung im Winter verhindert. Insgesamt eine recht praktische Investition, wenn man auf eine klassische Einbauvariante steht. Details findet ihr in meinem Testbericht.
Gasfilter
Gasfilter* schützten die Gasanlage vor verunreinigtem Gas. Ein Gasfilter soll die lange Lebensdauer der Anlage selbst, sowie aller mit Gas betriebenen Geräte wie Heizung, Kühlschrank, Kocher usw. sichern. Der Einbau des Truma Gasfilters ist in wenigen Minuten erledigt. Man setzt ihn einfach zwischen Regler und Gasschlauch und er eignet sich für alle Regelanlagen, die an der Wand montiert sind, wie der sehr zu empfehlenden Truma Duo Control CS.
Gasfüllstand ablesen
Damit ihr immer wisst, wie es um den Füllstand der Gasflasche steht, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Gasflasche wiegen und das Eigengewicht (Tara) abziehen ist eine, wenn auch aus meiner Sicht umständliche Möglichkeit. Deutlich einfacher geht es mit den folgenden praktischen Helferlein.
Wer LPG-Tankflaschen verbaut hat, kann wegen des einbauten Schwimmers keine Sensoren von der Unterseite verwenden. Hier kann man sich aber ganz einfach die Livello Tankflaschen Fernanzeige nachrüsten und alle Details findet ihr in meinem Testbericht.
Etwas praktischer ist es hier schon den Füllstand der Gasflaschen per Bluetooth auszulesen. Dafür gibt es von MOPEKA zwei Ultraschallsensoren*, welche am Flaschenboden mit Magneten befestigt werden. Die Sensoren erfassen per Ultraschall den Füllstand des flüssigen Gases in der Flasche und übermitteln diesen an eine passende App.
Es ist auch möglich, einen Schwellwert anzugeben und sich somit proaktiv bei einem gewissen Füllstand per Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone oder Tablet informieren zu lassen. Wer Alugasflaschen im Einsatz hat, benötigt noch ein kleines Spannblech, weil die Magnete natürlich nicht an den Aluminiumflaschen halten werden. Die Anzeige eignet sich leider nicht für LPG-Tankflaschen, da in diesen ein Schwimmer verbaut ist. Details und eine Anleitung zum Herstellen eines Spannblechs findet ihr in meinem Testbericht.
Eine ebenfalls bequeme Lösung kommt aus dem Hause Truma und auch hier wird per Ultraschall und das vom Flaschenboden aus der Füllstand gemessen. Dann wird der ermittelte Füllstand per von der Truma Level Control per Bluetooth an die Truma iNet Box gesendet und von dort weiter an ein Smartphone oder Tablet. Funktioniert auch zuverlässig, setzt aber eine Truma iNet Box voraus und ist deutlich teurer und eigentlich braucht man dann auch gleich zwei.
Ebenfalls per Ultraschall arbeitet der Truma Level Check Füllstandsanzeiger* welcher einfach an die Flasche gehalten wird. Je nach Position zeigt die LED Rot oder Grün an und so kann man von außen erkennen, bis wohin der Flasche das Gas steht. Der Level Check arbeitet wie auch die anderen Anzeigen sehr zuverlässig, aber man muss halt aktiv an die Gasflasche gehen und messen.
Hallo, gibt es ein Verzeichnis von Gasstationen in Schweden wo man 11kg-Gasflaschen nachfüllen kann?
Danke
Schau ma hier: https://www.camping.family/2017/12/26/lpg-tankstellenkarte-fuer-skandinavien/ sind aber auch ein paar LPG Tankstellen dabei, wofür Du eine Tankflasche benötigst. Du findest aber auch einige Stationen, wo Du deine Tauschflasche wieder befüllen lassen kannst.
Danke für die Informationen zu den zwei Gassorten. Bisher habe ich nur Propangas benutzt, gut zu wissen, dass Butangas fast identisch ist. Kommt es für die Behälterwahl darauf an, für welches Gas man sich entschieden hat? https://www.schroeder-gas.de/gasflaschen
Kleine Berichtigung bezüglich Truma Level Control. Die Übertragung des Füllstandes per Bluetooth setzt nicht bzw. nicht mehr die Truma iNet Box voraus, sondern kann direkt über Smartphone oder Tablet abgerufen werden.