Ein besonders schönes Thema ist die Toilette im Camper sicherlich nicht, aber was oben reinkommt muss unten halt wieder raus und daher muss man sich wohl auch damit beschäftigen. Es gibt sicherlich auch Camper, die einen großen Bogen um ihr eigenes Klo machen und nutzen es nur im Notfall, aber wir gehen hier mal von einer vollumfänglichen Nutzung des Badezimmers aus.
Von Werk aus sind die meisten Wohnmobile mit einer sogenannten Kassettentoilette ausgestattet, welche nach dem ganz einfachen Prinzip der Schwerkraft arbeiten und man als modernes Plumpsklo beschreiben könnte. Die beiden Hersteller Dometic und Thetford dominieren hierbei den Markt und in den letzten Jahren findet man eigentlich nur noch die Kassettentoilette C260 von Thetford in neuen Fahrzeugen vor. Diese verfügt über eine Fassungsvermögen von insgesamt 17,5 Litern, was erschreckenderweise deutlich weniger ist, als man denkt.
Inhaltsverzeichnis
- Benutzung der Kassettentoilette
- Gerüche in der Kassettentoilette vermeiden
- Ökologische Fäkalienbehandlung
- Gerüche ohne jegliche Zusätze vermeiden
- Wie lange kommt man mit einer Kassettentoilette aus?
- Die Kassettentoilette entleeren
- Man braucht kein spezielles Toilettenpapier
- Die Kassettentoilette reinigen
Die eigentliche Kassettentoilette wird von außen über ein Fach unter die im Bad befindende Toilette geschoben. An dieser befindet sich wiederum ein Schieber, welcher dann eine Verschlussplatte an der Kassette öffnet. Jetzt ist von oben der Weg in die Kassette frei und man kann sein Geschäft erledigen. Im Anschluss spült man mit Wasser (nicht zu viel und nicht zu wenig) nach und verschließt den Verschluss wieder mit dem Schieber.
Wenn die Kassette geschlossen ist, nimmt man im Badezimmer in der Regel keinerlei Gerüche wahr. Lediglich während der Öffnung und Nutzung dringen unangenehme Gerüche ins Badezimmer. Hierfür gibt es verschiedene Gegenmaßnahmen, welche ich euch kurz vorstellen möchte.
Als kleines Werbegeschenk liegen beim Kauf gerne schon passende chemische Mittelchen bei. Auch hier hat der Hersteller Thetford die Nase vorn und vertreibt massenhaft das Produkt Thetford Aqua*. Dieses gibt es flüssig, oder praktischerweise in kleinen, sich selbst auflösenden Säckchen. Neben der vorhandenen Chemie ist aber auch der Preis ein Nachteil, weil man hier mit etwa 90 Cent pro Säckchen rechnen kann.
Wer wie wir gerne auf Chemie verzichten möchte, für den gibt es natürlich auch passende Alternativen. Zum einen wäre hier Ammovit* zu nennen, welches effektiv gegen Geruchsbildung hilft, den biologischen Verrottungsprozess fördert und vollständig biologisch abbaubar ist. Einen ausführlichen Testbericht findet Ihr natürlich auch hier im Blog. Das Pulver lässt sich auch in selbst auflösenden PVA Beutel* umfüllen, welche sich dann in der Kassettentoilette auflösen. Ammovit hat aber einen gewissen Eigengeruch, welcher etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Wer ein feines Näschen hat, aber dennoch ein wirksames und biologisches Mittel verwenden möchte, dem kann ich den Toilettenzusatz von aiwa* empfehlen. Vom gleichen Hersteller haben wir auch ein wirksames Mittel für den Abwassertank im Einsatz. Sehr effektiv, ökologisch abbaubar und riecht dabei auch noch gut.
Dass man keine Chemie im Klo verwenden muss, das habe ich ja schon erklärt. Es geht aber auch ohne jegliche Zusätze und dazu bedient man sich einfach der Wirkungsweise des Unterdrucks. Vom Hersteller SOG gibt es das gleichnamige System, welches beim Öffnen des Schiebers durch einen Ventilator einen Unterdruck erzeugt und Gerüche über einen wechselbaren Filter nach draußen ableitet.
Das SOG® Entlüftungssystem haben wir jetzt knapp ein Jahr im Einsatz und sind super zufrieden. Seit dem Einbau haben keinerlei Mittelchen den Weg in die Kassettentoilette finden müssen. Einen detaillierten Bericht über das Entlüftungssystem findet ihr hier und ein Fazit über die Nutzung hier. Fazit: Es bedarf keinerlei Chemie in der Kassettentoilette und das SOG® Entlüftungssystem ist eine wirklich lohnenswerte Investition.
Etwa 17 Liter passen in eine handelsübliche Kassettentoilette und wie lange man damit auskommt, hängt natürlich von der Häufigkeit der Nutzung ab. Wir nutzen zu 99 % unser eigenes Klo und bei 2 Erwachsenen und 2 Kindern ist nach ca. 1,5 Tagen Schluss und die Kassette muss entleert werden. Neben den eigentlichen Fäkalien ist auch das Spülwasser für einen so „häufigen“ Wechsel verantwortlich. Man sollte also beim Spülen mit Wasser sparsam sein und nur so viel verbrauchen, wie halt für die Spülung nötig ist.
Wir haben uns daher eine zweite Kassettentoilette zugelegt, welche wir in der Heckgarage sozusagen als Backuplösung mitnehmen. Wenn der Schieber geschlossen ist, treten keine Gerüche aus der Kassette aus und das Ganze ist auch dicht. Als Sicherheit transportieren wir die Kassette aber in einer handelsüblichen Eurobox, welche nahezu dieselben Maße hat. So kommen wir als Familie auf etwa 3 Tage Nutzungszeit und das Klo bleibt selbst mit 2 Kassetten unser Bottleneck beim frei stehen.
Eine Kassettentoilette bekommt man als sogenanntes Fresh-Up Set von Thetford* und von Dometic.* Das Austausch-Set eignet sich auch für einen Wechsel bei einem gebraucht oder in die Jahre gekommenen Fahrzeug. Wir haben auch schön öfters über den Wechsel zu einer Trocken bzw. Trenntoilette nachgedacht, sind uns aber unsicher, ob die Kinder mit der doch etwas speziellen Nutzungsweise klarkommen würden.
Ist die Kassette zu etwa 75 % gefüllt, leuchtet in der Regel bereits im Bad eine rote Lampe. Jetzt braucht man aber noch nicht in Panik zu verfallen, sondern da passt immer noch gut was rein. Hierbei hilft die einfache „Sichtkontrolle“, denn die Kassette kann bis kurz unter den Schieber gefüllt werden.
Für die Entleerung empfehle ich immer Handschuhe zu tragen, weil die Entsorgungsstation immer mit Fäkalbakterien beschmutzt ist, daran kann man nichts ändern und die wird man optisch auch nicht immer erkennen können. Manch einer verwendet hierfür immer wieder dieselben Handschuhe aus Gummi oder ähnlichem, wovon ich aus hygienischen Gründen alleine bei der Aufbewahrung im Camper abraten würde. Daher verwende ich hierfür Einmalhandschuhe* und die gibt es im 1000er-Pack für kleines Geld.
Also Handschuhe an und auf zur Entsorgungsstation und hierbei kann man die Kassette auch mit Ihren Rollen und dem Griff ziehen. Auch wenn ich immer mal wieder „Angst“ davor habe, dass mir die Kassette auf dem Weg zur Entsorgungsstation irgendwo auf dem Platz aufgeht, ist bis jetzt nie etwas passiert. Meistens trage ich sie dann aber doch lieber am Griff, als sie hinter mir herzuziehen.
An der Station angekommen, dreht man an die Ausgießtülle nach oben und öffnet den Deckel. Vorsicht, denn dieser fällt je nachdem wo man ihn ablegt auch mit in den Schlund. Er ist aber nachzukaufen, ebenso wie Rollen, Griff, Schieber usw. im Zubehörhandel* einzeln erhältlich. Dann einfach die Entlüftungstaste drücken und gedrückt halten, während die Ausgießtülle über den Schacht zeigt. Nachdem alles hinausgelaufen ist, füllt man die Kassette mit etwas Wasser, verschließt die Ausgießtülle und schüttelt die Kassette. Den Vorgang wiederholt man so lange, bis nur noch optisch sauberes Wasser aus der Kassette läuft. In der Regel reichen hierfür 2 Durchläufe. Wer jetzt ein Zusatzmittelchen verwendet, bedeckt den Boden der Kassette mit etwas Wasser und Besitzer eines SOG-Entlüftungssystems, können die Kassette ohne Wasser wieder in den Schacht unterhalb der Toilette beim Camper einsetzen. Das war’s es auch schon gewesen, mit der Entleerung ist nur halb so schlimm, wie man es sich das erst mal vorstellt.
Im Zubehörhandel gibt es vieles Sinnvolles und manches nicht ganz so Sinnvolles. So ist es auch mit dem Toilettenpapier speziell für Camper. Super schnell auflösend soll es sein und dadurch soll die Kassette bzw. der Ausfluss nicht verstopfen. Das wollte ich natürlich genauer wissen und habe mir mal die Mühe gemacht und drei verschiedene Sorten Toilettenpapier gegeneinander antreten lassen. Den Test könnt Ihr euch hier genauer angucken und das Fazit lautet: Man braucht kein spezielles Toilettenpapier im Camper.
Nach einem Urlaub oder Ausflug reinige ich immer unsere Kassettentoilette und dazu bediene ich mich einer Packung Gebissreiniger. Die Kassette wird Zuhause einfach wie sonst auch über die Toilette entleert und am Ende mit warmem Wasser bis zum Rand gefüllt. Nun fülle ich eine Packung Gebissreiniger in die Kassette und nach 15 bis 20 Minuten entleere ich die Kassette und schon ist sie wieder sauber.
Interessant, dass die meisten Wohnmobile auch mit einer Kassettentoilette ausgestattet sind. Ich kenne die von einem WC-Wagen für Events. Die Reinigung gestaltet sich tatsächlich nicht besonders schwierig. https://www.barlocol.de/kontakt/rhede