Heute geht es im Blog mal um ein Scheißthema, nämlich um die Toilette im Wohnmobil. Genauer gesagt um die Trockentrenntoilette OGO von ToMTuR mit Kompostierfunktion, welche mit einem elektronischen Rührwerk ausgestattet ist. Wir sind jetzt bereits über 4 Jahre mit Trockentrenntoilette(n) unterwegs und wollen die Funktionsweise und die damit verbundenen Vorteile dieser Toilettenart nicht mehr missen. Wie sich die OGO auf unserer Reise durch Finnland geschlagen hat und was die Unterschiede zwischen Trenntoilette, Trockentrenntoilette und einer Komposttoilette sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Begonnen hat bei uns alles einmal mit der Trenntoilette Trelino L. Urin lief in einen Kanister und Feststoffe fielen in einen Eimer und wurden mit einer Portion Kleintierstreu bedeckt. Wir haben kein Spülwasser mehr verbraucht, konnten deutlich länger freistehen und die Entsorgung von Urin und Feststoffen war deutlich einfacher. Eine Geruchsentwicklung war auch bei hohen Temperaturen durch Unterstützung eines Lüfters und Abluftschlauchs eigentlich nicht vorhanden und somit ist die Trenntoilette für uns nicht mehr wegzudenken.
Trenn-, Trockentrenn- oder Komposttoilette?
Besonders wenn man sich das erste Mal mit dem Thema alternative Toilette für Wohnmobil, Wohnwagen, Tiny House, Gartenlaube oder Boot beschäftigt, können die Bezeichnungen Trenntoilette, Trockentrenntoilette und Komposttoilette etwas verwirrend sein.
Die Toiletten (egal von welchem Hersteller) verfügen dabei immer über eine Art Einsatz bzw. eine angepasste Klobrille, und das sorgt dafür, dass am Ende alles dorthin gelangt, wo es hinsoll.
Besonderheiten einer Trenntoilette
Bei einer Trenntoilette werden nach einem großen Geschäft die Hinterlassenschaften mit etwas Substrat (Sägespäne, Kleintierstreu oder Ähnlichem) bedeckt. Das hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern entzieht dem Feststoff zusätzlich Feuchtigkeit und fördert den Trocknungsprozess.


Besonderheiten einer Komposttoilette
In der Komposttoilette befindet sich das gesamte Substrat (in der Regel Kokosfasern) bereits im Feststoffbehälter und alles wird mit einem Rührwerk (manuell oder elektronisch) vermischt. Komposttoiletten sind somit auch Trenntoiletten, und weil alle Varianten ohne Wasser auskommen, kann man in allen Fällen auch immer von einer Trockentrenntoilette sprechen.


Hinweis: In diesem Artikel werde ich zur Vereinfachung die Bezeichnung Trenntoilette für die Varianten ohne und Komposttoilette für die mit einem Rührwerk verwenden.
Laut Herstellerangaben sind Komposttoiletten für eine langfristige(re) Nutzung ausgelegt und ermöglichen längere Entleerungsintervalle als Trenntoiletten. Das können wir so aber nicht wirklich bestätigen, dennoch gibt es ein paar Unterschiede, weswegen wir eine Komposttoilette gegenüber einer „einfachen“ Trenntoilette bevorzugen.
Handhabung einer Trenntoilette
Von der Trenntoilette zur Komposttoilette
Von der Grundfunktion einer Trockentrenntoilette (damals ohne Rührwerk) müssen wir nicht mehr überzeugt werden. Für uns steht fest, dass wir auf eine solche Trenntoilettenform nicht mehr verzichten wollen. Aus unserer Sicht hat sie gegenüber Kassettentoiletten nur Vorteile.
Bei einem Fahrzeugwechsel im Herbst 2023 wurde die darin vorhandene Thetford-C402-Banktoilette kurzerhand gegen eine (damals noch BioToi) Komposttoilette getauscht und in deren Feststoffbehälter befand sich ein manuelles Rührwerk mit horizontaler Führung.
In den fast zwei Jahren Nutzung haben wir die zusätzlichen Vorteile einer Komposttoilette gegenüber einer „einfachen“ Trenntoilette kennengelernt. Durch das Rührwerk wird das Volumen im Feststoffbehälter verringert, der Trocknungsprozess beschleunigt und die Geruchsentstehung durch das Vermischen (panieren) zusätzlich verhindert.
Einstreu für die Komposttoilette vorbereiten
Vor der Benutzung einer Komposttoilette wird ein gepresster 650g-Block Humusziegel* (Blumenerde aus Kokosfaser) mit etwa einem Liter heißem Wasser aufgelöst, wodurch er aufquillt und um die 8 Liter an lockerer Kokos-Erde entstehen. Je nach Größe des Feststoffbehälters benötigt man um 3 Liter Erde, um das Rührwerk damit leicht zu bedecken.
Natürlich kann man einen gepressten Humusziegel auch auf Reisen aufquellen lassen und dadurch ein entsprechendes Substrat für den Feststoffbehälter erzeugen, aber es geht noch einfacher. Ich bereite mir ein bis zweimal im Jahr zu Hause entsprechende Portionen vor, welche dann in Toppits-Doppelverschluss-Gefrierbeuteln mit SafeLoc* portioniert werden.
Der SafeLoc-Verschluss dieser Beutel hält sehr zuverlässig, sodass sich die Erde nicht ungewollt im Wohnmobil verteilen kann. Die 3-Liter-Variante eignet sich auch perfekt als eine Art Messbecher, denn ein gut gefüllter Beutel entspricht der Menge an benötigtem Substrat für den Feststoffbehälter.
Den Ziegel einfach in den der OGO beiliegenden Ansetzbeutel geben, mit warmem Wasser übergießen und verschließen, aber das geht natürlich auch in jedem anderen Behältnis. Nach etwa einer Stunde gebe ich das Ergebnis in eine größere Kiste und lockere die Reste vom Ziegel mit einem Beerenpflücker*, sodass klumpenfreie Erde zurückbleibt.


Die Erde lasse ich dann noch ein paar Tage (je nach Wetterlage) an der frischen Luft trocknen, bevor sie in die luftdichten Beutel umgefüllt wird. Sie sollte möglichst nicht zu feucht, aber auch nicht furztrocken sein. Den „richtigen“ Feuchtigkeitsgrad hat man mit der Zeit aber raus.


Wir kommen mit einem Beutel und drei Personen ca. 7-10 Tage aus, und somit nehme ich je nach geplanter Reisedauer eine entsprechende Anzahl an fertig vorportionierter Erde mit.
Nach dem großen Toilettengang wird das Rührwerk betätigt und dadurch alles (bei geschlossenem Klodeckel nicht sichtbar) vermischt. Man könnte auch sagen, das ganze Zeugs wurde mit Kokoserde paniert und der Trocknungsvorgang dadurch beschleunigt.
Erfahrungen mit der Trockentrenntoilette OGO von ToMTuR
Im aktuellen Fahrzeug war praktischwerweise bereits eine Trockentrenntoilette OGO von ToMTuR* mit Kompostierfunktion verbaut, welche mit einem elektronischen Rührwerk ausgestattet ist. Nach mehreren Wochen intensiver Nutzung möchten wir an dieser Stelle unsere durchweg positiven Erfahrungen mit der Komposttoilette OGO von ToMTuR teilen.

Mit ihren unschlagbar geringen Maßen von 38,10 × 40,60 × 46,70 cm (Tiefe × Breite × Höhe) sollte sie auch ohne Probleme in kleine Fahrzeuge, Camper oder Boote passen. Die gesamte Verarbeitung ist sehr hochwertig. Vom Gehäuse, über die gesamte Mechanik – hier passt alles.
Die automatische Rührfunktion
Ein echtes Highlight der OGO ist sicherlich ihre elektrische Rührfunktion. Mit nur einem Knopfdruck wird das Feststofffach für 45 Sekunden ordentlich durchmischt – sauber, geruchsfrei und ohne dass man selbst Hand anlegen muss. Diese automatische „Panierfunktion“ ist ein klarer Pluspunkt gegenüber anderen Komposttoiletten.


Wir haben uns angewöhnt, auch nach einem kleinen Geschäft den Inhalt vom Feststoffbehälter auf Knopfdruck durchmischen zu lassen. Der Motor vom Rührwerk ist recht leise und der Stromverbrauch von maximal 7 Ampere sehr gering und somit spricht hier nichts dagegen.
Eine praktische Trennklappe
Der Trennmechanismus im Sitz ist so konstruiert, dass beim Toilettengang Urin und Feststoffe getrennt werden – für Männer und Frauen gleichermaßen zielgenau. Hier geht in den meisten Fällen nicht danehmen und selbst wenn, ist das auch kein Drama. Das Substrat im Feststoffbehälter kann auch mal etwas mehr Feuchtigkeit aufnehmen. In den meisten Fällen klappt die Trennung aber ohne Probleme auf ganz natürliche Art und Weise.



Eine Trennklappe sorgt nicht nur dafür, dass der Inhalt vom Feststoffbehälter beim öffnen des Deckels nicht zu sehen ist, sondern sie vermindert zusätzlich Gerüche. Man kann auch ohne Probleme den Schieber für die Trennklappe ziehen, während man bereits auf der OGO sitzt und sich quasi spontan umentscheidet. Dieser ragt vorn auch maximal 2 cm heraus, sodass er auch nicht in der Kniekehle stört. Insgesamt eine sehr smarte und clevere Lösung.
Bestmögliche Geruchsneutralität
Das mit Abstand größte Vorurteil gegenüber Trockentrenntoiletten egal welcher Bauart, ist immer der Geruch. „Stinkt das denn nicht?“ ist die meistgestellte Frage, auf die wir immer mit „nö eigentlich nicht“ antworten.
Dank der guten Belüftung (der kleine Lüfter ist selbst im Bad kaum wahrzunehmen) und der Trennung bleibt alles nahezu geruchsfrei – selbst bei höheren Temperaturen in Finnland von weit über 30 Grad haben wir nichts wargenommen. Wenn es anfängt zu stinken, dann ist es in der Regel ohnehin an der zeit den Feststoffbehälter zu entleeren.


Sollte es dennoch (immer) zu angenehmen Gerüchen kommen, kann das Substrat, also die Erde zu feucht sein. Diese sollte wie beschrieben immer so trocken wie möglich sein, damit sie die Feuchtigkeit bestmöglich aufnehmen kann.
Die feuchte Luft wird vom Lüfter über einen Schlauch nach außen abgeführt, und damit es auch draußen nicht unangenehm riecht, ist hier zusätzlich ein Aktivkohlefilter angebracht.
Die clever Urinfüllstandsanzeige
In der OGO ist ein Sensor für den Urintank verbaut und der Rührknopf leuchtet rot, wenn der Urinkanister etwa 80% Füllstand erreicht hat. Man kann also selbst bei aufleuchtender Lampe die Toilette für die anstehenden Sessions benutzen, ohne in Panik zu geraten.


Der Feststoffbehälter rührt dank der integrierten Thermosicherung bei zunehmendem Füllstand immer kürzer. Rührt er nur noch wenige Sekunden, ist der Feststoffbehälter zu wechseln. Das merkt man aber in der Regel auch durch andere Faktoren.
Entleerung und Reinigung
Das Entsorgen ist bei der OGO sehr unkompliziert. Der blickdichte Urintank (9 Liter) lässt sich nach vorn sehr einfach entnehmen und leeren. Möglichkeiten, den Urin auf Reisen zu entsorgen gibt es wirklich ohne Ende.
Der Feststoffbehälter ist ebenfalls komplett entnehmbar und muss bei drei Personen erst nach ca. 7–10 Tagen entleert werden. Müllbeutel drüberstülpen, umdrehen und ein- bis zweimal dagegenklopfen. Schon kann der Beutel über den Restmüll entsorgt werden und bei der Komposttoilette riecht auch dieser Müllbeutel dank der „panierung“ kaum.
Die Reinigung der gesamten Toilette ist ebenfalls unkompliziert. Nachdem man den oberen Teil weggeklappt, Urinkanister und Fetstoffbehälter entnommen hat, ist die OGO perfekt zugänglich und kann einfach gereinigt werden. Wir nutzen hierfür den Reiniger & Erfrischer von Solbio, welcher speziell für Kompost- und Trockentrenntoiletten entwickelt wurde. Er enthält zu 100 % pflanzliche Inhaltsstoffe und riecht angenehm nach Eukalyptus und Minze.
Unser Fazit
Wir würden uns immer wieder für eine Trockentrenntoilette im Wohnmobil entscheiden! Anfangs waren wir ehrlich gesagt etwas skeptisch, aber inzwischen möchten wir sie nicht mehr missen. Sie funktioniert zuverlässig, riecht nicht und schenkt uns vor allem eines: Freiheit. Kein Stress mehr mit vollen Kassettentoiletten und der Suche nach einer Entsorgungsstation – wir können länger autark stehen und fühlen uns einfach wohler unterwegs, gerade in Ländern mit weniger klassischen Stell- und Campingplätzen.
Wir können die ToMTuR OGO Komposttoilette uneingeschränkt empfehlen. Die clevere Trennklappe und der Urinsensor sind ebenso praktisch wie das elektrische Rührwerk, an welchem aufgrund seiner geschwungenen Bauform auch nichts ungewollt hängen bleibt. Für alle, die unabhängig reisen wollen, ist sie eine klare Kaufempfehlung.
- Trenntoilette funktioniert geruchsfrei OHNE Wasser und OHNE Chemie. Hoher Autarkiegrad dank einer Reichweite von etwa 20-30 Benutzungen bzw. etwa 2 Wochen bei 2 Personen in Dauernutzung. (Angabe für…
- Kompakte Maße von 40,60 × 38,10 × 46,70 cm – bis 150kg belastbar. Die Toilette kann für die Montage problemlos direkt an die rückseitige Wand montiert werden. Standardmäßig wir die Toilette mit…
- Sehr geringer Stromverbrauch von etwa 1,1 Ah pro Tag (gerechnet mit 4 Benutzungen und dauerhaft laufendem Lüfter). Der Lüfter ist mit 14 dB extrem Leise und fast nicht hörbar. Durch die funktionale…





Wir haben auch eine OGO und haben diese sogar bei meinem Fahrzeugwechsel in unseren Carthago Liner for two mitgenommen. Anfangs gab es ein paar Schwierigkeiten, weil ein kleines Plastikteil abgebrochen war. Später folgte dann ein durchdrehen des Motor, weil das Kunststoffteil auf der Unterseite des Eimer anscheinend zu weich war. Wir haben uns einfach ein paar Ersatzteile zugelegt. In der neuen Version sollen die Probleme behoben worden sein, können dazu aber nichts sagen.
Wir würden sie noch einmal kaufen
Was mich als erstes stört sind die großen Mengen an zusätzlichem Plastikmüll, die hier produziert werden. Sodann landet leider bei vielen „autarken“ Campern der Urin in den Büschen der Stellplätze, was uns leider schon mehrfach aufgefallen ist. Ich denke die gute alte Wassertoilette mit einem biologisch abbaubaren Mittel ist da der bessere Weg und mit einer zweiten Kassette kommt man genauso lange hin ohne den Urin mehrfach entsorgen zu müssen.
Hallo Peter,
grundsätzlich bin ich beim Thema Plastikmüll auf jeden Fall deiner Meinung!!! Besonders nach dem Einkauf im Supermarkt und dem mit etwa 20 Litern deutlich kleineren Mülleimer im Wohnmobil fällt mir das negativ auf. In island und Finnland waren u.a. Gurken und Paprika einzeln in Plastik eingeschweißt, das hat schon wehgetan, aber geht bei den langen Importwegen wohl nicht anders. Ob bei dem ganzen (kaum vermeidbaren) Müll nun eine Mülltüte für die Feststoffe der OGO nach 7 bis 10 Tagen das große Problem gegenüber dem restlichen Verpackungsmüll ist, weiß ich jetzt nicht. ABER ja, jede Plastiktüte ist eine zu viel!
Grundsätzlich ein schwieriges Thema. So bin ich etwa kein Freund von der Clesana Verschweiß-Toilette. Das hat noch nicht einmal etwas mit dem Müll zu tun, und ja, auch die haben abbaubare Tüten im Programm…. Da geht es mir eher um die Anhängigkeit bei den Tüten (Linern) von einem einzigen Hersteller. Wir fahren mit einem Wohnmobil mit Dieselmotor (13-15 Liter auf 100 km) durch die Gegend, und da ist die Plastiktüte mehr, alle 7 bis 10 Tage nicht meine größte Sorge. ABER ja, jede Plastiktüte ist eine zu viel!
Was die rücksichtslose Entsorgung wovon auch immer in der freien Natur angeht, bin ich ebenfalls 100 % auf deiner Seite. Siehe meinen Artikel aus dem August 2021. Da habe ich mich darüber bereits genügend aufgeregt.
Man kann seinen Urin auch rücksichtsvoll anderen Menschen gegenüber entsorgen, wenn man nur will….
Viele Grüße Marc
Wir haben Jahre lang eine Chemie Toilette gehabt. Die roch bei höheren Temperaturen. Seit 2021 haben wir eine Trenntoilette. Wir haben verschiedene Streumittel ausprobiert. Erst mit Katzenstreu, was nicht das geruchsfreie Ergebnis brachte. Seit zwei Jahren benutzen wir Holzspäne, was besser ist. Seit diesem Jahr vermischen wir die Späne mit Holzpellets, das ist gegen Gerüche das beste.