Viele Länder sind über das EU-Roaming des heimischen Mobilfunktarifs bereits abgedeckt, aber selbst innerhalb Europas kann es je nach Land schnell kostspielig werden. Es können auch Transitländer wie Bosnien und Herzegowina, Montenegro oder Albanien sein, um nur mal ein paar wenige zu nennen, bei denen sich das Handy evtl. auch ungewollt ins Netz einbucht.
Es gibt auch nicht in jedem Land für Reisende entsprechende Prepaidkarten zu kaufen, oder der Aufwand lohnt sich bei einem kurzen Aufenthalt (z. B. Transit) oder in der Grenzregion dafür einfach nicht. Wer weltweit mit seinem Smartphone online gehen möchte, dem sei der in Amsterdam ansässige Anbieter Firsty empfohlen, welcher über ein eSIM-Profil kostenlosen, „unbegrenzten“ Onlinezugang in über 160 Ländern auf der Welt per Roaming ermöglicht.
Wie und wo funktioniert Firsty?
Firsty wird über eine App und ein eSIM-Profil (digitale SIM-Karte) realisiert. Dein Smartphone muss dementsprechend eSIM-tauglich sein, was aber bei den meisten Telefone bereits der Fall sein sollte. Firsty ist in über 160 Ländern auf der Welt verfügbar und es handelt sich dabei um eine reine Datenverbindung, also eigentlich genau das, was man als Reisender benötigt.
Albanien, Algerien, Anguilla, Antigua und Barbuda, Argentinien, Armenien, Aruba, Aserbaidschan, Australien, Bahamas, Bahrein, Bangladesch, Barbados, Belgien, Belize, Benin, Bermudas, Bolivien, Bosnien, Botsuana, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Chile, China, Costa Rica, Curaçao, Deutschland, Dominica, Dominikanische Republik, Dänemark, Ecuador, El Salvador, Elfenbeinküste, Estland, Fiji, Finnland, Frankreich, Französisch-Polynesien, Färöer-Inseln, Gabun, Georgien, Ghana, Gibraltar, Grenada, Griechenland, Guadeloupe, Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Hongkong, Indien, Indonesien, Insel, Insel Man, Irland, Israel, Italien, Jamaika, Japan, Jordanien, Kaimaninseln, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Katar, Kenia, Kirgistan, Kolumbien, Kroatien, Kuwait, Laos, Lettland, Liberia, Lichtenstein, Litauen, Luxemburg, Macau, Madagaskar, Malawi, Malaysia, Mali, Malta, Marokko, Mauretanien, Mexiko, Moldawien, Monaco, Montserrat, Mosambik, Myanmar, Neuseeland, Niederlande, Niederländische Antillen, Nigeria, Nordmazedonien, Norwegen, Oman, Pakistan, Katar, Marokko, Mosambik, Myanmar, Neuseeland, Niederlande, Nigeria, Nordmazedonien, Norwegen, Oman, Pakistan, Panama, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Republik Kongo, Reunion, Ruanda, Rumänien, Russland, Sambia, Samoa, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Senegal, Serbien, Seychellen, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Sri Lanka, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Sudan, Suriname, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tansania, Thailand, Togo, Trinidad und Tobago, Tunesien, Turks- und Caicosinseln, Türkei, USA, Uganda, Ukraine, Uruguay, Usbekistan, Vereinigtes Königreich, Vatikanstadt, Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam.
Da es sich um eine reine Datenverbindung handelt, bekommt man auch keine Rufnummer zum Telefonieren bzw. das „Telefonieren“ wird dann einfach über einen der vielen Messanger realisiert. Das hat den Vorteil, dass es kein ungewolltes Kuddelmuddel bei WhatsApp, iMessage und anderen Messenger-Diensten kommen kann, die in der Regel an eine Rufnummer gekoppelt sind.



Ist Firsty wirklich kostenlos?
Die Frage muss/kann man mit einem JAIN beantworten. Grundsätzlich gibt es bei Firsty mit „Firsty Free“ und „Firsty Fast“ bzw. Comfort Plus zwei Tarife und eine Zusatzoption (First Class), welche dann die Geschwindigkeit erhöhen und eine Personal-Hotspot-Option ermöglichen.
Firsty Free
- Langsame Geschwindigkeit
- Nachrichten, E-Mail, Karten
- Werbung alle 60 Min.
Firsty Fast
- Hohe Geschwindigkeit
- Nachrichten, E-Mail, Karten
- Social Media, Videostreaming
- Personal Hotspot
- Keine Werbung
Bei der kostenlosen Version Firsty Free ist die Geschwindigkeit (künstlich) stark gedrosselt, wodurch man in der „normalen“ Nutzung des Smartphones schon recht eingeschränkt ist. Eine Kommunikation etwa per WhatsApp und Co. ist aber grundsätzlich möglich, sofern man sich keine Dateien wie Bilder oder Videos hin- und herschicken möchte. Anrufe (kein Video) innerhalb von WhatsApp, Telegram oder FaceTime funktionieren ebenfalls. Große Datenmengen sind eben das Problem, weswegen auch in E-Mails keine zu großen Anhänge enthalten sein sollten.
Die kostenlose Version sehe ich eher als eine Art von Notlösung, um (wenn auch sehr langsam) in nahezu jedem Land der Welt kostenlos mal eben online gehen zu können. In meinen Tests waren darüber auch reine Audiogespräche über einen der vielen Messenger wie WhatsApp, Telegram oder FaceTime möglich.
Man muss sich dazu in der Firsty App nur einen kurzen Werbeclip ansehen und evtl. 2–3 Fragen dazu beantworten und kann danach für 60 Minuten die mobile Datenverbindung kostenlos nutzen. Eine faire Sache wie ich finde.
In der kostenpflichtigen Version Firsty Fast stehen einem je nach Land die kostenpflichtigen Datenpläne Comfort Plus und First Class zur Verfügung. Preislich geht es dann bei einem Euro pro Tag los und für weitere Details wirft man (hier ) am besten einen Blick auf das gewünschte Reiseland.
Vergleichen kann sich lohnen
Wer länger in einem Land bleibt, kann sich dort evtl. eine lokale Prepaidkarte besorgen. Ein schönes Beispiel ist etwa Lettland, hier bekommt man die Karte in nahezu jedem Supermarkt und zahlt für unbegrenztes Datenvolumen nur 2,99 EUR pro Woche. In anderen Ländern ist eine Prepaidkarte aber oftmals deutlich teurer und Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen gibt es dort auch nur selten.
Eine Alternative könnte auch der Anbieter Yesim (Testbericht) sein, welcher ebenfalls in über 160 Ländern unbegrenztes Datenvolumen per eSIM anbietet. Einen kostenlosen (langsamen) Grundtarif bietet dieser jedoch nicht an und in manchen Ländern gibt es bei kürzeren Zeiträumen (<7 Tagen) nur Pakete mit Volumenbegrenzung.
Hier mal ein kleiner Vergleich der beiden Anbieter für 5 Länder mit einer Dauer von 7 Tagen und einem kostenpflichtigen Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen und Personal-Hotspot-Funktion.
Land | Firsty First Class | Yesim |
---|---|---|
Albanien | 21,00 € | 33,00 € |
Färör Inseln | 28,00 € | 25,00 € |
Montenegro | 28,00 € | 22,00 € |
Türkei | 21,00 € | 28,00 € |
USA | 21,00 € | 26,00 € |
Mit dem Anbieter Yesim habe ich u. a. bei unserem Trip nach Island bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Vom Preis her (siehe Tabelle) unterschieden sich Firsty und Yesim auch nicht wirklich.
Mein Fazit
Wenn ich mich länger in einem Land aufhalte, versuche ich mir dort eine lokale Prepaid-SIM-Karte für unseren kleinen mobilen WLAN-Router zu besorgen. Das muss aber von den Konditionen und dem Aufwand für die Beschaffung natürlich entsprechend interessant sein.
eSIM, WLAN-Router und Personal Hotspot – Vor- und Nachteile
Anbieter mit eSIM-Profilen sind einfach unheimlich bequem. Man muss vor Ort keinen Laden aufsuchen, sich mit Sprachbarrieren oder eventuellen bürokratischen Hürden herumschlagen. App starten, Land auswählen, Zeitraum festlegen, bezahlen und schon ist man online.
Es gibt leider noch keinen mobilen WLAN-Router auf dem Markt, welcher eSIM Profile unterstützt. Das hat u. a. etwas damit zu tun, dass sich der Router das Profil aus dem Internet herunterladen muss, wofür wiederum eine Internetverbindung vorhanden sein muss.
Als Alternative bietet sich hierfür der Personal-Hotspot an, mit welchem man die mobile Datenverbindung des Smartphones anderen Geräten im näheren Umfeld per WLAN zur Verfügung stellen kann.
Was den Anbieter Firsty aber sehr interessant macht, ist die Möglichkeit den kostenlosen, wenn auch langsamen Firsty Free Tarif zu nutzen, wenn es sich zum Beispiel nur um einen kurzen Zwischenstopp handelt. So lagen auf unserer Tour nach Griechenland im letzten Jahr, mehrerer Transitländer auf der Route, welche durch das EU-Roaming meines regulären Mobilfunkvertrags nicht abgedeckt waren. Selbiges bei der Fährüberfahrt nach Island, wo wir einen Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln hatten.
Ich habe daher Firsty und das eSIM-Profil immer auf dem Smartphone installiert. Letzteres ist einfach auf inaktiv geschaltet und wird nach Bedarf mit nur einem Klick auf dem iPhone aktiviert. Haben ist eben einfach besser als brauchen.