Ein Neigungsmesser zum Festeinbau in Ducato, Boxer, Jumper und Sprinter
Wenn wir einen Stellplatz anfahren, versuchen wir immer unser Wohnmobil bestmöglich waagerecht auszurichten. Einfache Unebenheiten machen uns noch nicht so viel aus, sobald aber eine gewisse Schieflage besteht, empfinden wir das beim Schlafen als unangenehm. Zudem läuft das Wasser in der Spüle und besonders in der Duschwanne nicht mehr so gut ab und auf die Idee, in der Dusche vier Abläufe einzulassen, scheinen die meisten Hersteller von Wohnmobilen auch noch nicht gekommen zu sein. Die Schieflage wird aber nicht nur beim Schlafen und Duschen zum Problem, sondern auch beim Kochen. So läuft das Öl in der Pfanne immer an den Rand und auch das Kochen per Induktion (Erfahrungsbericht) wird bei einem schief stehenden Fahrzeug zu einer Herausforderung, weil sich Töpfe und Pfannen selbstständig auf Wanderschaft begeben.
In unserem vorherigen Fahrzeug hatten wir uns nachträglich eine Hubstützenanlage einbauen lassen, welche (meistens) auf Knopfdruck das Fahrzeug automatisch nivelliert hat. Aufgrund der hohen Kosten, des Mehrgewichts und besonders der eingeschränkten Bodenfreiheit, haben wir uns beim aktuellen CS Rondo XL auf Mercedes Allrad Sprinter gegen ein solches System entschieden. Daher ist jetzt wieder manuelles nivellieren angesagt und bevor wir auf die entsprechende Stufe einem unserer Uniko 6in1 Auffahrkeile (Erfahrungsbericht) klettern, bedarf es nur noch eines Blickes auf den in der Ablage vom Mercedes Sprinter fest eingebauten Neigungsmessers von Steady Camp.
Der praktische Neigungsmesser vom Hersteller Steady Camp aus Mittelfranken, ist für den Platzhirsch Fiat Ducato, den Peugeot Boxer oder Citroën Jumper bereits seit einiger Zeit erhältlich und mir immer wieder positiv aufgefallen. Weil wir aber seit einigen Jahren auf Mercedes Sprinter unterwegs sind, kam das System für uns bis dato leider nicht infrage. Jetzt ist aber auch eine Version für den Sprinter VS30 (W907 und W910) ab Baujahr 2018 erschienen und diese auch hat den direkten Weg in unser Fahrerhaus gefunden.
Warum ein fest eingebauter Neigungsmesser?
Auf dem Stellplatz wollen wir am liebsten direkt sehen können, an welcher Stelle ein entsprechender Höhenausgleich stattfinden muss. Unser Tisch in der Sitzgruppe, oder der Fahrzeugboden eignen sich u. a. aufgrund von Unebenheiten und dem Blickwinkel für eine Wasserwaage nicht wirklich. Das Ganze sollte sich auch im direkten Blickfeld und somit im Fahrerhaus befinden, aber einen geeigneten (waagerechten) Platz für die Montage sucht man hier vergebens.
Auch wenn man sich jetzt eine entsprechende Basisplatte herstellen würde, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Stelle auf das Fahrzeug bezogen (dauerhaft) waagerecht ist. Je nach Fahrwerk, Reifendruck, Stoßdämpfer, Beladung usw. muss der Neigungsmesser an seinem Bestimmungsort nicht nur einmalig, sondern bei Umbauten am Fahrzeug auch nachträglich ausgerichtet werden. Daher habe ich mich für den Einbau des Neigungsmessers von Steady Camp entschieden. Dieser ist von der Bauform her genau auf das Ablagefach (Becherhalter) vom Sprinter angepasst und kann ganz einfach mit einem Inbusschlüssel jederzeit ausrichtet werden. Zusätzlich ist er auch noch beleuchtet, was die Nutzung am Abend zusätzlich vereinfacht.
Einbau und Ausrichtung vom Neigungsmesser
Während sich etwa im Fiat Ducato das kleine mittlere Fach vom Becherhalter in der Mittelkonsole als Montageort anbietet, muss im Mercedes Sprinter der ganze (linke oder rechte) Becherhalter geopfert werden. Das finde ich aber überhaupt nicht schlimm, weil ich diesen als Becher bzw. Flaschenhalter ohnehin nicht wirklich nutzen kann. Selbst der Durchmesser vom größeren (äußeren) Fach des Halters, ist für schmale Thermoflaschen (0,5-0,7 l) zu klein. Daher gerne raus damit, um Platz für etwas Neues zu schaffen
Hierfür muss man nur die Antirutschmatte herausnehmen und die kleine Torxschraube lösen und danach kann man den ganzen Bacherhalter aus der Ablage entfernen. Den Boden der Ablage muss man im nächsten Schritt nur noch reinigen, damit der Neigungsmesser mit dem vormontierten Klebestreifen sicher befestigt werden kann. In dem Schritt sollte man auch bereits die beiliegende Batterie (CR2032) für die Beleuchtung einsetzen.
Nachdem die Schutzfolie der Klebestreifen entfernt wurde, kann man den Neigungsmesser auch bereits anbringen und sollte ihn für ca. 30 Sekunden kräftig andrücken, damit der Kleber auch gut hält. Hierbei darauf achten, dass der Schalter für die Beleuchtung und daher auch für das Batteriefach nach außen zeigt. Als Nächstes kann die mit Magneten ausgestattete Abdeckung anheben und die Dosenlibelle mit dem Inbusschlüssel individuell ausrichten.
Für die Ausrichtung sollte das Wohnmobil auf einem möglichst geraden Untergrund stehen. Ich bin dafür auf einen nahegelegenen Parkplatz gefahren und habe mir die waagerechteste Stelle ausgesucht. Mit einer Wasserwaage habe ich am Küchenblock gemessen und als das Wohnmobil perfekt gerade stand, habe ich durch Drehen der Schrauben die Luftblase in der Dosenlibelle in der Mitte positioniert.
Natürlich kannst du auch eine von dir gewünschte Neigung des Fahrzeugs als optimalen Nullpunkt an der Libelle einstellen. Etwa dann, wenn du im Bett mit dem Kopf lieber etwas höher liegst, dann positionierst du das Wohnmobil einmalig in deiner Lieblingsposition und „speicherst“ diese mit der Luftblase über die Schrauben ab.
Kleine Optimierung am Steady Camp Neigungsmesser
Der Neigungsmesser wird im Gegensatz zum Einbauort beim Ducato, Boxer oder Jumper, beim Sprinter relativ niedrig im Ablagefach angebracht. Dieses verleitet natürlich dazu, den restlichen Platz weiterhin nutzen zu wollen. Etwa für den Schlüssel, oder andere Gegenstände und das könnte dazu führen, dass die Dosenlibelle auf Dauer verkratzt. Von einem alten Tablet hatte ich noch eine Displayschutzfolie herumliegen, welche hier als Schutzschicht zum Einsatz gekommen ist. Der Ausschnitt in der Abdeckung diente mir als Schablone und so musste ich nur den Kreis nachzeichnen und die Folie mit einer Nagelschere ausschneiden und aufkleben.
Ein Fazit
Wer keine Hubstützenanlage im Einsatz hat, muss selbst Hand anlegen, um das Wohnmobil bestmöglich waagerecht auszurichten. Auffahrkeile sind hier in der Regel die entsprechenden Helferlein beim Ausgleich des Höhenunterschiedes und um deren Einsatzort leicht bestimmen zu können, genügt ein Blick auf den Neigungsmesser von Steady Camp. Dass dieser fest eingebaut und aufgrund seiner großen Anzeigefläche bequem vom Fahrersitz abzulesen ist, erleichtert das Ganze ungemein. Trotz eines auf den ersten Blick hohen Anschaffungspreises ist der Neigungsmesser eine lohnende Investition und eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite.
Ja, kann man machen … aber für den Preis !?
– Kreuzwasserwaage ca. 6,45 Euro
– Bullseye Präzisions-Wasserwaage Aluminium (60 mm) ca. 16,89 Euro
– Bullseye Wasserwaage Kunststoff (65 mm) ca. 9,69 Euro
– App „WoMoSet“ ca. 5,99 Euro
Die App und die Kreuzwasserwaage funktionieren ohne Probleme und zur Zufriedenheit.
Allerdings ist eine Hubstützanlage verbaut, habe also nicht wirklich dieses Problemchen.
Finde nur den genannten Preis für den Steady Camp Neigungsmesser etwas hoch.
Die Bullseye Wasserwaagen sind da ähnlich und einiges günstiger.
Muss jeder selber wissen !
Ja Uwe so ist es. Für manche reichen die Keile und denen ist die Hubstützenanlage viel zu teuer. Andere haben einen teuren Moover am Wohnwagen, während andere noch von Hand schieben.
Das schöne ist am Ende aber immer, das jeder das für sich selbst entscheiden darf/kann. Viele Grüße und allseits schöne Touren wünsche ich dir. Marc