Mit dem Wohnmobil über die Osterferien nach Griechenland klingt nach einem Plan. Etwas verrückt, wenn man die zu bewältigende Strecke für An- und Abreise bedenkt, aber ein hervorragender Gedanke bei angenehmem Klima die Zeit an kleinen und einsamen Buchten verbringen zu können. In der Nebensaison eignet sich Griechenland fantastisch für eine Reise mit dem Wohnmobil, weil das Land gerade erst ganz langsam aus dem Winterschlaf erwacht und touristisch weder überlaufen noch unerträglich heiß ist. In dieser Zeit wird das ansonsten offiziell verbotene Freistehen in der Regel auch toleriert. Also packten wir unseren Camper und machten uns Freitagmittag auf in Richtung Griechenland.
Durch fünf Länder nach Griechenland
Unser erstes Tagesziel vom Norden der Republik aus war ein kostenloser Stellplatz in Deggendorf (Niederbayern), welchen wir ohne nennenswerte Verzögerungen trotz Ferienbeginn und Feierabendverkehr am späten Abend erreichten. In der Frühe ging es dann bereits weiter in Richtung Passau und kurz vor dem Grenzübergang nach Österreich haben wir noch schnell die ADAC Mautbox mit Strom versorgt, welche beim Grenzübergang ihren Einsatz u.a. mit einem Signalton (Katsching wie bei einer Slot Machine) quittierte. Ohne eine solche Box muss man sich im Vorfeld um eine digitale Vignette und bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen, um eine entsprechende Mautbox kümmern.
Auch wenn man bei über 10 Grad Außentemperatur durch Österreich fährt, besteht hier vom 1. November bis zum 15. April für Fahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen Schneekettenmitnahmepflicht. Auf ein mögliches Bußgeld von bis zu 5.000 € wollten wir gerne verzichten und schleppten somit vier Schneeketten durch Europa.
Auf der E59 bleibend überquerten wir dann die Grenze nach Slowenien in Richtung Maribor und für diese Passage habe ich mir im Vorfeld eine notwendige Mautbox von DarsGO besorgt und mit dem Mindestbetrag von 25 EUR aufgeladen. Leider konnte ich meine vorhandene Box aus den Osterferien 2023 nicht mehr nutzen, weil eine solche Box fest ans Auto gebunden ist und bei einem Fahrzeugwechsel nicht mal eben umgezogen werden. Es könnte ja auch zu einfach sein. Sei es drum, die eigentliche Box ist kostenlos und der Versand dauert nur wenige Tage und ein bestehendes Restguthaben, kann man sich natürlich auszahlen lassen.
Man muss sich nur halt im Vorfeld darum kümmern. Ach was liebe ich das Thema Maut in Europa……NICHT. In Zavrč reisten wir dann von Slowenien nach Kroatien ein und steuerten den Camper in Richtung Zagreb. An der Grenze von Bosnien und Herzegowina ging es auf der E70 entlang immer weiter in Richtung Griechenland. Maut bezahlt man in Kroatien direkt auf der Autobahn, an entsprechenden Mautstationen und diese Passage hat uns 25,60 EUR gekostet.
Raus aus der EU
Bei Lipovac verlassen wir die EU in Richtung Serbien. Die Einreise klappt hier ganz einfach und wir müssen an der Grenze auch nicht lange warten. Ein Einstellungskriterium für Grenzbeamte ist sicherlich der grimmige Blick. Egal, wie freundlich man sie begrüßt, sie antworten nur das Nötigste und schauen immer recht finster drein. Aber als unsere Tochter Lilly aus dem Fenster der Sitzgruppe mit einem Lächeln dem Herrn im kleinen Häuschen zuwinkte, war es um ihn geschehen und er konnte sich ein leichtes Lächeln und eine Bewegung (einem Winken ähnlich) mit der Hand nicht verkneifen. Na geht doch! Wir passierten die Hauptstadt Belgrad und bei Sokobanja verließen wir die Autobahn und suchten uns ein Stück weiter ins Landesinnere einen Platz zum Übernachten.
What3Words „Koordinaten“ vom Platz in Serbien
https://w3w.co/kuhmilch.auktionshaus.bescheinigung
GPS-Koordinaten
43.652342, 21.757323
43°39.1405′N, 21°45.4394′E
43°39′8.4312″N, 21°45′26.3628″E
Offizielle Stellplätze oder Ähnliches findet man hier nicht, aber an den kaum befahrenen Straßen abseits der ebenfalls sehr ruhigen Autobahn, findet man immer wieder Möglichkeiten, bei denen man eine Nacht verbringen kann. Beim Aussteigen in vollkommener Dunkelheit kann man sich aber trotz Zusatzscheinwerfer ganz schön erschrecken, wenn sich einer der frei laufenden Hunde von hinten anschleicht und einen freundlichst begrüßen möchte. Wir haben uns hier allen Vorurteilen zum Trotz, übrigens keinen Moment unsicher gefühlt. Was die Maut angeht, so wird diese in Serbien an entsprechenden Stationen auf der Autobahn (Kartenzahlung möglich) beglichen und es waren für die Passage insgesamt 27,61 EUR fällig.
Die grüne Versicherungskarte
Am nächsten morgen ging es von unserem Übernachtungsplatz wieder zurück auf die A1 in Richtung Nordmazedonien. Am Grenzübergang begann dann unsere erfolglose Suche nach der grünen Versicherungskarte und ohne die Karte wollte man uns nicht nach Nordmazedonien einreisen lassen. Die Grenzbeamtin war von meinen Vorschlägen einer digitalen Version nicht wirklich begeistert. Ein netter Herr der Grenzschutzagentur Frontex, konnte sie dann aber davon überzeugen, uns auch mit einer digitalen Version als Nachweis einreisen zu lassen. Also haben wir bei unserer Versicherung in Deutschland angerufen und um die besagte grüne Karte als PDF per E-Mail gebeten. Diese könnte man uns natürlich zustellen, aber heute wäre Sonntag und somit müsste unser Anliegen bis morgen warten.
Mistekiste und so haben wir in den sauren (teuren) Apfel gewissen und uns für 50 € (nur gegen Barzahlung) eine „GreenCard“ an der Grenze gekauft, welche 15 Tage gültig ist. Mit dem etwas unseriös wirkenden kleinen Zettel in der Hand bekamen wir unsere Papiere zurück und durften die Weiterfahrt in Richtung Griechenland antreten.
In Nordmazedonien haben wir noch einmal tanken müssen und auch hier war nur Barzahlung in Euro möglich. Das Internet wäre ausgefallen und daher wäre leider keine Kartenzahlung möglich. Ah ja, so wird es sein und der Umrechnungskurs, erschien mir auch gewürfelt, aber der junge Tankwart war sehr freundlich und so haben wir ihm somit gerne das eingerechnete Trinkgeld gegönnt. An den Städten Kumanovo und der Hauptstadt Skopje vorbei, ging es dann weiter in Richtung griechischer Grenze. Die Autobahn ist in einem so weit akzeptablen Zustand (Achtung aber vor vereinzelnden Schlaglöchern) und Mautpflichtig. Am Ende waren es aber lediglich 11,08 EUR, die man in bar (EUR) oder per Karte an den Stationen bezahlen kann.
Wir sind in Griechenland
Die Einreise nach Griechenland klappte ganz entspannt und ohne Zwischenfälle. Bei meinem freundlichen „Jiásu“ für „Hallo“ auf Griechisch, meinte ich sogar ein Lächeln vom Grenzbeamten erkennen zu können. Das kann aber auch an meiner schlechten Aussprache in Griechisch gelegen haben. Vom Grenzübergang in Tsoliades steuerten wir dann Thessaloniki, die zweitgrößte Stadt Griechenlands, an.
Unweit von Thessaloniki liegt das Kap Ákra Epanomís, mit einem schönen ca. 10 Kilometer langen Sandstrand, an dessen Ende sich ein Schiffswrack und ein Leuchtturm befindet. Von der Straße aus kommend, trifft man noch auf einige Bars und Restaurants direkt am Strand. Wenn man es das Auto mitmacht, kann man von dort aus über einen holprigen und sandigen Weg immer weiter in Richtung Kap fahren. Je weiter man fährt, desto wichtiger wird ausreichende Bodenfreiheit und ein entsprechendes Reifenprofil bzw. reduzierter Reifendruck.
What3Words „Koordinaten“ vom Kap Ákra Epanomís
https://w3w.co/umfassten.überlappen.anpasst
GPS-Koordinaten
40.375337, 22.893143
40°22.5202′N, 22°53.5886′E
40°22′31.2132″N, 22°53′35.3148″E
Hier verbrachten wir unsere erste Nacht auf griechischem Boden direkt am Meer. Einfach nur herrlich, mit dem Rauschen der Wellen einzuschlafen und am nächsten Morgen damit wieder aufzuwachen. Von hier aus sieht man bei gutem Wetter auch die schneebedeckten Gipfel des Olymp, dem mit 2.918 Meter höchsten Gebirge Griechenlands.



Am nächsten Morgen war hier aufgrund guten Wetters und dem Feiertag Kathari Deftera, welcher den Beginn der vierzigtägigen vorösterlichen Fastenzeit und nach außerchristlicher Tradition auch das Ende des Winters und den Beginn des neuen Jahres bedeutet, gut was los. Viele Einheimische kamen mit ihren vollgepackten Autos zum Strand und der ein oder andere war etwas zu übermütig und steckte erst einmal im weichen Sand fest. Wir packten nach dem Frühstück langsam zusammen und brachen die Weiterreise nach Kassandra, dem linken Finger von Chalkidiki an.
Auf nach Chalkidiki
Die Region Chalkidiki auch Halkidiki ist für ihre drei fingerartigen Landzungen Kassandra, Sithonia und Athos bekannt. Athos, „der dritte Finger“ der Halbinsel, mit dem gleichnamigen und imposanten Berg (2.033 m) wird als autonome Mönchsrepublik innerhalb der griechischen Republik regiert. Insgesamt verteilen sich auf Athos etwa 20 große und mehrere kleinere Klöster, welche allesamt Teil des Weltkulturerbes der UNESCO sind. Athos darf ausschließlich von Männern ab 18 Jahren besucht werden, Minderjährige nur in Begleitung ihrer Väter. Frauen dürfen die Mönchsrepublik nicht betreten und somit beschränken wir uns auf Kassandra, und vor allem auf das etwas wildere Sithonia.
Unser erstes Ziel war Possidi, ein Strand an einer Landzunge auf Kassandra, dem linken (westlichsten) Finger von Chalkidiki, welche sich Hunderte Meter weit ins Meer erstreckt. Die letzten Meter bis zum Strand hatten sich in sich und zeigten, was uns die nächsten Tage so erwarten könnte. Unebenheiten, tief hängende Bäume und ein paar schlammige Wasserlachen mussten überwunden werden. Am Ende für unseren Sprinter und den Aufbau alles kein Problem und Spaß gemacht hat es dabei auch noch.
What3Words „Koordinaten“ vom Possidi Beach auf Kassandra
https://w3w.co/rechtspflege.mücken.stipendiat
GPS-Koordinaten
39.958212, 23.360777
39°57.4927′N, 23°21.6466′E
39°57′29.5632″N, 23°21′38.7972″E



Der Platz am Strand war wunderbar und wir haben hier einen ruhigen Nachmittag und eine ebenso ruhige Nacht verbracht. Am nächsten Tag hatten auch die Geschäfte wieder geöffnet und wir haben unsere Vorräte aufgefüllt und Kassandra in Richtung Sithonia dem mittleren Finger von Chalkidiki verlassen. Nachdem Kühlschrank und Kühlbox pickepacke vollgestopft wurden, sind wir in Richtung der südlichsten Stelle von Sithonia gefahren, um dort das Kap Sithonia zu erreichen.
Erste Offroad Anfahrt abgebrochen
Das Navi kündigte das Verlassen der asphaltierten Straße an und nach wenigen Metern begann bereits die Anfahrt, welche Fahrzeug und Fahrer von Beginn an so einiges abverlangt. Die Steigung der ersten Passage beträgt so um die 20 bis 25 Prozent, was aber nicht das Problem wäre. Herausfordernder sind eher die tiefen Unebenheiten auf dieser Schotterpiste, auf welcher mir auch bitte kein anderes Fahrzeug entgegenkommen sollte.
Man muss immer wieder genau schauen, wie man am besten über einen der viele Gräben kommt, ohne hier trotz „ausreichend“ Bodenfreiheit am Ende aufzusetzen. Die teilweise recht spitzen Steine sind natürlich für die Reifen ebenfalls eine Herausforderung. Mit Allrad und Getriebeuntersetzung bin ich so ganz langsam die Schotterpiste hochgeklettert. Weder die Steigung noch die eigentliche Piste kommen auf Fotos oder Videos zur Geltung. Das muss man einfach selbst erlebt haben. Ein Dauergrinsen konnte ich mir auf jeden Fall nicht verkneifen. Ich hatte Bock auf mehr!




Der ganze Camper schaukelt hin und her und die Verarbeitung des Aufbauherstellers CS Reisemobile konnte auch gleich mal zeigen, was sie kann und wo evtl. ihre Grenzen sind. Oben auf dem Berg angekommen befindet sich eine Ziegenfarm und von dort geht es eine noch steilere Passage wieder hinunter in Richtung Meer. Wenn man diese gemeistert hat, ist man aber weiterhin nicht am eigentlichen Ziel angekommen, denn der steilste und härteste Teil der gesamten Strecke kommt ganz zum Schluss.
Sonja war das letzte Stück dann doch ein wenig zu krass und sie wollte diese Tour (vorerst) dann doch lieber abbrechen. Wir haben für solche und andere Situationen die ganz klare Regel, wenn sich einer dabei unwohl fühlt, dann machen wir es nicht und somit traten wir den Rückzug an. Die Buckelpiste wieder hinabzufahren, war dabei ebenso anspruchsvoll, aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht und ich bin immer wieder begeistert, was selbst mit einem 4×4 Sprinter so alles möglich ist. Der vor dem Urlaub Unterbodenschutz von RAW hat sich auf jeden Fall schon mal bezahlt gemacht.
Wieder heil unten angekommen, sind wir ein paar Kilometer zurück in Richtung Norden gefahren und haben uns eine der vielen schönen Buchten ausgesucht. Am Strand Paralia Azapiko steht man (wie eigentlich immer) direkt am Wasser und bis auf einen freundlichen Ziegenhirten haben wir hier keinen Menschen getroffen.



What3Words „Koordinaten“ vom Paralia Azapiko auf Sithonia
https://w3w.co/ungleichheit.rechnern.tapfer
GPS-Koordinaten
40.011495, 23.862021
40°0.6897′N, 23°51.7213′E
40°0′41.3820″N, 23°51′43.2756″E
Am Abend haben wir auch das erste Mal den Campingofen Horst (Testbericht folgt) auf unserem Gasgrill mit Windschutz aufgebaut und eine sehr leckere Pizza zubereitet. Hier hat sich auch ein frei laufender Hund zu uns gesellt und ist uns zwei Tage nicht von der Pelle gerückt, aber ohne dabei unangenehm aufdringlich zu sein.




Wir hatten uns für den nächsten Tag einen anderen Platz auf der gegenüberliegenden Seite von Sithonia ausgesucht. Leider muss man aufgrund fehlender Straßen wieder bis ganz nach oben fahren, um auf die andere Seite des Fingers zu gelangen. In den kleinen Ortschaften auf unserer Route ist noch nichts los und bis auf die paar Supermärkte hat hier noch nichts geöffnet. Wir kamen immer wieder an kleinen Olivenplantagen mit eigenem Hofladen vorbei, die aber wie auch die Restaurants alle noch geschlossen haben. Somit stand die nächsten Tage weiterhin Selbstversorgung mit Lebensmitteln aus dem griechischen Supermarkt auf dem Programm. Es gibt Schlimmeres.
Allgemeine Tipps zum Camping in Griechenland
Ver- und Entsorgung
Eine klassische Stellplatzinfrastruktur sucht man hier vergebens. Die kleinen Campingplätze, von denen es zwar einige gibt, sind zu der Zeit aber noch alle geschlossen. Manche sehen von außen auch so heruntergekommen aus, dass man sich schon fragt, ob sie in dem Zustand je wieder öffnen werden. Aber wie ich die Griechen so kenne, zaubern sie in den nächsten Wochen ein wenig und dann passt das schon. Die Campingplatz-Saison beginnt erst Ende April bzw. Anfang Mai und somit sollte man in der Jahreszeit etwas unabhängiger (autark) sein.
Was die Versorgung mit Frischwasser angeht, so ist das absolut kein Problem. Alle paar Kilometer findet man am Straßenrand Trinkwasserstellen, welche auch von Einheimischen genutzt werden. Die sehen zwar auf den ersten Blick nicht so wirklich vertrauenerweckend aus, aber das Wasser ist absolut klar und kann bedenkenlos getrunken werden. Ich verwende aber (wie immer) einen passenden Vorfilter *, damit kein Sand oder Ähnliches in den Tank gelangen. Zusätzlich kommt in unserem Wohnmobil noch eine UV-C Filteranlage zum Einsatz, was hier aber nicht zwingend notwendig wäre.





Die Müllentsorgung ist durch sehr viele Müllcontainer direkt am Straßenrand ebenfalls ganz einfach. Lediglich die Mülltrennung ist hier schwer, weil in der Regel einfach alles in eine Tonne geworfen wird. Oftmals wird der Müll aber auch einfach in die Natur gekippt. Ja, Griechenland hat bedauerlicherweise weiterhin, wie auch andere südliche Länder ein echtes Müllproblem und an den verfügbaren Müllcontainern liegt das nicht. Des Öfteren haben wir erst einmal bei Ankunft an einem Platz etwas Müll gesammelt. Im Radius von 10 bis 15 Metern um den Camper war eine volle Einkaufstüte voller Mülle leider keine Seltenheit.



Bei der Entsorgung der Kassettentoilette wird es hier wegen fehlender Infrastruktur (außer auf Campingplätzen) jedoch um einiges schwieriger. Ich kann daher nur immer wieder den Wechsel auf eine Trenntoilette (Erfahrungsbericht) empfehlen, welche auch unabhängig von einem Trip nach Griechenland eine große Bereicherung für mehr Autarkie mit dem Wohnmobil darstellt. Wir wollen sie nicht mehr missen!
Strom sollte man (für den eigenen Bedarf entsprechend) genügend in der Aufbaubatterie gebunkert haben. Wer seine alte AGM oder Blei-Gel-Batterie gegen Lithium austauschen möchte, schaut sich meinen Artikel zum sehr einfachen Umbau an. Eine passende Steckdose (Landstrom) zu finden, wird nämlich zu einer Herausforderung. Solarpaneele auf dem Dach oder mobile Solartaschen helfen einem natürlich und bei gutem Wetter, kommt zu dieser Jahreszeit bereits einiges an frischer Energie in die Batterie(n). Ein Ladebooster kann zusätzlich und das selbst auf kurzen Strecken bei der Energiebeschaffung unterstützen. Man sollte sich bei einer Reise nach Griechenland im Vorfeld Gedanken um seine Unabhängigkeit (Autarkie) machen, was aber allgemein natürlich eine gute und sinnvolle Investition in die Zukunft des Wohnmobils ist.
Lebensmittelversorgung in Griechenland
Supermärkte gibt es über das ganze Land verteilt. Von großen Ketten, wie Sklavenitis oder Lidl, bis zum kleinen Mini-Markt ist hier alles vertreten. Die Preise sind für die meisten Produkte auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland. Wo man aber besonders frisch und auch preiswert einkaufen kann, ist auf einem Wochenmarkt.





Auf den Märkten, wie etwa in der kleinen Stadt Kastoria, bekommt man eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse. Natürlich gibt es hier auch große Vielfalt an unterschiedlichen Oliven und das auch zu Spottpreisen. Wenn auf dem Schild 4,90 € steht, dann ist damit der Kilopreis für die Oliven gemeint. Wir haben uns für die nächsten Tage mit Obst, Gemüse, Feta und Oliven eingedeckt. Am Ende haben wir hierfür weniger als 20,00 € bezahlt.
Straßenzustand und Offroad
Die meisten Straßen sind in einem, sagen wir mal akzeptablen Zustand. Schlaglöcher gehören aber auf fast jedem Streckenabschnitt dazu und das auch auf den Mautabschnitten, für die man je nach Fahrzeuggröße zwischen 1 und 4 EUR bezahlen muss. Auf den kleineren Straßen sind noch mehr und tiefere Löcher vorhanden, auf die man auf jeden Fall ein Auge haben sollte.
Um die kleinen Buchten erreichen zu können, ist Allradantrieb nicht immer zwingend erforderlich. Hier ist eher ausreichend Bodenfreiheit von Vorteil, wenn man sich nicht den (in der Regel) unter dem Camper hängenden Tank beschädigen möchte. Es gibt aber natürlich auch Passagen, die mit einem reinen Frontantrieb zur Tortur werden können und die ich dann so eher nicht gefahren wäre.



Ich würde unabhängig vom Fahrzeug ein paar Sandbleche * bzw. Traktionsmatten mitnehmen, die in gewissen Situationen sehr hilfreich sein könnten. Hier seien abermals die Uniko 6in1 empfohlen, welche als Auffahrkeil, Rampe und Sandblech genutzt werden können. Auch kann ein Klappspaten * teilweise hilfreich sein.
Abseits der asphaltierten Straßen ist ein vorausschauendes Fahren zu empfehlen. Noch besser, man schaut sich die Strecke im Vorfeld genauer an, bevor man überhaupt losfährt. Wir wollten etwa zu einem abseits gelegenen Strand und hätten auf dem letzten Stück ein paar Wasserlachen durchfahren müssen. Diese haben wir im Vorfeld zu Fuß durchquert, um den Untergrund und die Tiefe zu prüfen.




Die ersten vier bis fünf dieser „Pfützen“ hätten mit ihren 30 bis 40 cm Tiefe, aber einem festen Untergrund kein so großes Problem dargestellt, aber in der letzten habe ich bei der Begehung meine Crocs verloren. Der weiche und tiefe Lehmboden hat sie mir nur sehr widerwillig und unter viel Kraftaufwand zurückgegeben. Hier hätten wir uns mal schön festgefahren.
Hier helfen dann auch keine AT-Reifen, Allrad und selbst mit Sperren wäre es sehr eng geworden. Also abseits der festen Wege immer schön aufpassen, wenn man sich danach nicht aufwendig aus der Sauerei befreien (lassen) möchte. Daher haben wir lieber den Rückzug angetreten und uns eine neue Bucht mit besserer Anfahrt gesucht und davon gibt es genügend.
Mit Blick auf den Berg Athos
Nachdem wir die lehmigen Pfützen gemieden haben, ging es ein Stück weiter zur verlassenen Goa Beach Bar am Strand Tranos Agio Nikolaos. Von hier aus hat man einen direkten Blick auf den Berg Athos.





What3Words „Koordinaten“ vom Platz an der Goa Beach Bar auf Sithonia
https://w3w.co/dampflok.anlehnte.zweigstrecke
GPS-Koordinaten
40.07103, 23.993995
40°4.2618′N, 23°59.6397′E
40°4′15.7080″N, 23°59′38.3820″E
Die Nacht an der verlassenen Beachbar war ruhig und am nächsten Tag schien zwar die Sonne, aber es blies ein starker und kalter Wind. Wir brachen daher auf in Richtung Kavala, um die Thermalquellen von Eleftheres zu besuchen. So schob sich unser Sprinter langsam, aber sicher über den unebenen und steilen Weg wieder hinauf in Richtung Küstenstraße.
Das Navi zeigte den späten Nachmittag als Ankunftszeit an und weil wir ohnehin spät dran waren und auch noch einkaufen wollten, entschieden wir uns für die Landschaftsroute an der Küste entlang. Wir fuhren lieber erst am nächsten Tag zu den Thermalquellen und suchten auf dem Weg ein schönes Plätzchen für die Nacht. Somit verließen wir Chalkidiki und wurden am Proti Ammoudia Beach bei der Stellplatzsuche fündig.


What3Words „Koordinaten“ vom Proti Ammoudia Beach
https://w3w.co/gegangenen.auszeichnete.fluglinien
GPS-Koordinaten
40.585665, 23.796231
40°35.1399′N, 23°47.7739′E
40°35′8.3940″N, 23°47′46.4316″E
Die Thermalquellen von Eleftheres
Am nächsten Tag verließen wir etwa 40 Kilometer vor Kavala aus Richtung Thessaloniki kommend die Autobahn und bogen auf eine kleine und verwucherte Straße ab. Das vollkommen verwitterte und mit Graffiti besprühte Schild „Thermal Springs“ am Straßenrand konnte man kaum noch erkennen. Die Straße führt einen nach wenigen Metern in ein etwas düsteres Tal und nach weniger als 2 Kilometern erreichten wir die Einfahrt zu dem ebenfalls mit Graffiti übersäten „Geisterbad“, welches spätestens bei Vollmond auch als Kulisse für einen Horrorfilm herhalten könnte.




Auf dem Gelände befinden sich mehrere heiße Quellen mit 36 bis 42 Grad Celsius warmen Wasser. Es riecht überall stark nach Schwefel und das Wasser sprudelt teilweise innerhalb der heruntergekommenen Gebäuden aus der Erde und läuft von dort aus weiter in natürliche Becken am Fluss.
Die Becken innerhalb der Gebäude sind ebenso gut besucht wie die Außenbecken, aber weil man nur maximal 20 Minuten in Schwefelwasser baden soll, wird hier immer wieder ein Plätzchen frei. Die Becken in den Gebäuden sind aber nicht ganz nach unserem Geschmack. Hier ist es schon recht schmuddelig und aufgrund der fehlenden frischen Luft, riecht man den Schwefel nochmals intensiver, gepaart mit anderen unangenehmen Gerüchen, die auf so einem verlassenen Gelände nun mal auftreten können. Wir warten daher im Camper bei einem Kaffee auf ein freies Außenbecken.




Der Schwefel dringt übrigens zum Teil in die Haut ein und wirkt dort entzündungshemmend und schmerzstillend. Das Wasser enthält verschiedene Minerale und Sulfate und hilft unter anderem bei dermatologischen Problemen, Arthritis, Rheumatismus und Muskelschmerzen. Es kann aber auch Rötungen an der Haut verursachen. Nachdem ein Außenbecken frei geworden ist, starteten auch wir zu einem Schwefelbad. Mal abgesehen vom Geruch, ist das schon sehr angenehm und wir konnten aus dem Becken ein paar Schildkröten beim Sonnenbad beobachten.



Ich konnte von den meisten Becken leider keine Fotos machen, weil man hier natürlich die Privatsphäre andere Badegäste respektiert. Auf der anderen Seite des Flusses haben sich in den Gebäuden ein paar „Nachmieter“ eingenistet. Warmes Wasser ist hier zumindest kostenlos und das ganze Jahr über verfügbar.
What3Words „Koordinaten“ der Thermalquellen von Eleftheres
https://w3w.co/fichte.kirschblüte.verschlossene
GPS-Koordinaten
40.737373, 24.089222
40°44.2424′N, 24°5.3533′E
40°44′14.5428″N, 24°5′21.1992″E
Nach ein paar Badegängen verließen wir diesen „Lost Place“ aber wieder, denn auch wenn man hier sicherlich übernachten könnte, bevorzugten wir doch lieber einen Platz am Meer, als das düstere Tal vom verlassenen Thermalbad. Also wieder auf in Richtung Küste und wir mussten nur wenige Minuten fahren, um ein geeignetes Plätzchen zu finden.



Wir genossen noch den Nachmittag beim herrlichen Sonnenschein vor dem Camper und als die Sonne am Horizont verschwand, haben wir den Campingofen Horst angeschmissen, welcher praktischerweise auch als Grill und im späteren Verlauf des Abends als Feuerschale genutzt werden konnte.





What3Words „Koordinaten“ vom Platz unweit der Thermalquellen
https://w3w.co/allgemeineren.geraden.landschaften
GPS-Koordinaten
40.718831, 24.054209
40°43.1299′N, 24°3.2525′E
40°43′7.7916″N, 24°3′15.1524″E
Am nächsten Morgen ging unsere Reise dann vom Meer bei Kavala in Richtung Landesinnere. Als Ziel wurde der Olymp, das höchste Gebirge Griechenlands und laut griechischer Mythologie, dem Wohnort der Götter im Navi eingegeben.
Hallo zusammen,
ich komme nach 4 Monaten Kreta gerade wieder zurück und kann die Beschreibungen nicht ganz bestätigen, zumindest nicht für Kreta. Vor knapp 2 Wochen ist es mit dem Tourismus wahnsinnig schnell voran gegangen, im Norden Kretas mehr, als im Süden, jedoch merklich und schnell. Die Camper hier verlassen fast alle die Insel spätestens zum Ende März, denn mit der WInterruhe ist es dann echt vorbei. Die Camper wurden bisher kaum behelligt, verschiedentlich jedoch auch nicht mehr so gern gesehen (seit Corona), denn einige unbelehrbaren Camper haben auch hier leider nicht ihre besten Seiten gezeigt.
Der WInter auf Kreta ist ein absolutes highlight, Ruhe und Natur pur. Jetzt im Frühjahr ziehe ich dann doch lieber weiter.
Weiterhin gute Fahrt.
Hallo Winny, Kreta ist halt die mit Abstand bekannteste und auch beliebteste Inseln in Griechenland. Daneben wäre evtl. noch Korfu zu nennen. Dort beginnt der Tourismus nicht nur früher, sondern ist mit den ganzen Hotelanlagen auch deutlich besser ausgebaut, als etwa die Region Chalkidiki.
Wenn es das nächste Mal nach Griechenland zieht, dann schaut euch doch mal Chalkidiki an. Viele Grüße Marc