Wir schauen im Wohnmobil nicht so viel Fernsehen, aber ganz darauf verzichten wollen wir auch nicht. Camping findet nun mal nicht immer bei bestem Sonnenschein und ausschließlich draußen statt, sondern man hat auch mal Schietwetter und auch nicht immer Lust auf ein Buch oder Gesellschaftsspiele. Einen „festen“ Fernseher im Wohnmobil wollen wir aber auch nicht haben und so flog der vorhandene TV inkl. SAT-Anlage direkt aus bzw. vom Camper, als wir uns bei GNS Grimma das Autarkpaket haben einbauen lassen. Im Kastenwagen ist der „richtige“ Ort für die feste Montage des Fernsehers ohnehin eine kleine Herausforderung. Entweder im Bett, oder in der Sitzgruppe, einen wirklich guten Montageort in der Mitte findet man eigentlich nie und das sieht in vielen anderen Wohnmobilen ähnlich aus.
Sicherlich hängt die Größe eines Fernsehers im Wohnmobil, sofern man überhaupt einen haben möchte, auch von der eigentlichen Größe bzw. dem Platzangebot im Inneren ab. Wer mit einem großen Liner unterwegs ist und der gewünschte Montageort vom Fernseher mehrere Meter von der Sitzposition entfernt ist, wird mit einem kleinen Bildschirm sicherlich nicht so glücklich werden. Wenn es der Platz hergibt, könnte man selbst im Alkoven einen 4k Beamer nutzen, auch wenn das etwas übertrieben ist, wie ich selbst feststellen musste.
Fernsehen bzw. Inhalte aus den Mediatheken und Streamingportalen „nur“ auf einem Tablet oder Laptop zu konsumieren, ist grundsätzlich natürlich möglich, richtig geil ist das aber irgendwie nicht. Ein größerer Bildschirm hat hier schon so seine Vorteile, aber möglichst flexibel und auch anderweitig nutzbar sollte er sein und genau hier kommen portable Displays mit USB-C-Anschluss zum Einsatz. Nach ein paar Monaten mit einem solchen Set-up wollte ich euch von meinen Erfahrungen berichten.
Unsere Ausgangssituation
Auf längeren Touren ist mein MacBook eigentlich immer mit dabei. Fotos sortieren, Blogartikel schreiben und was man sonst noch alles auf dem Laptop so macht. Auf kürzeren Touren reicht mir mein iPad Mini jedoch vollkommen aus. Damit lese ich unter anderem Tageszeitungen und Magazine wie Promobil, Reisemobil international und vieles mehr, direkt in der App Readly, in welcher diese als Flatrate verfügbar sind. Bei wem ich Interesse geweckt habe, der sollte einfach mal einen Blick in den passenden Artikel zu dem Thema Readly werfen.
Ob ich jetzt aber nur das kleine iPad oder das MacBook dabeihabe, ändert nichts daran, dass ich zum Arbeiten und für den Medienkonsum gerne ein externes und vor allem größeres Display nutze. Das muss für Medien auch nur ein reines Display sein, weil der eigentliche Inhalt bei uns ohnehin aus dem Internet oder in seltenen Fällen von der lokalen Festplatte stammt. Eine SAT-Anlage benötigt man auch für Live-TV aus meiner Erfahrung nicht und auch hierfür hätte ich einen entsprechenden Erfahrungsbericht als Artikel im Angebot.
Der Monitor
Es gibt portable Monitore bereits unter 100 € * und die gängigen Größen liegen zwischen 15 Zoll (ca. 38 cm) und 18 Zoll (ca. 46 cm) in Full-HD-Auflösung, was in den meisten Fällen auch sicherlich ausreicht. Zwei USB-C-Anschlüsse am Monitor reichen ebenfalls bereits aus und an einen steckt man (wenn nötig über passende Adapter) Smartphone, Tablet oder Laptop und den anderen verbindet man (optional) mit einem passenden USB-C bzw. 12V Netzteil.
Wer anstatt Full-HD wirklich 4k benötigt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Beim Streaming etwa über Netflix und den meisten Mediatheken macht das aber kaum einen Unterschied. Die Anbieter drosseln die Videoqualität ohnehin auf ein Minimum, damit es u. a. nicht ruckelt. Auf Bildschirmen unter 32 Zoll wird man einen Unterschied auch sonst kaum wahrnehmen, daher finde ich Full-HD mehr als ausreichend.
Mit Plug-and-Play-Funktionalität – keine Apps oder Laufwerke erforderlich.
Ausgestattet mit zwei USB-C-Eingängen und einem Mini-HDMI-Eingang.
Es lassen sich somit problemlos an eine Vielzahl von Geräten anschließen
Der Monitor ist 0,9 cm dünn und wiegt nur 700 Gramm – Er verfügt über VESA MIS-D und eingebaute Lautsprecher.
Ich verwende ein Display von espresso Displays * mit 15,6 Zoll (ca. 40 cm) und betreibe dieses entweder zum Arbeiten am MacBook, oder zum Konsumieren von diversen Inhalten mit meinem iPad Mini direkt über den USB-C-Anschluss. Für Geräte mit Lightning gibt es natürlich entsprechende Adapter auf HDMI * und wiederum HDMI auf USB-C-Kabel . Für Android-Geräte findet man ebenfalls viele passende Adapter, oder Kabel als Zubehör. Testweise habe ich daran auch nur mein iPhone mit Lightning auf HDMI angeschlossen und auch das hat einwandfrei funktioniert.
Bei den Monitoren hat man, wie zuvor erwähnt, eine große Auswahl an unterschiedlichen Herstellern und Modellen. Wenn ich nicht bereits ein espresso Display mein Eigen nennen dürfte, würde ich mir das Model von Yodoit * mit 15,6 Zoll (ca. 40 cm) für unter 100 EUR zulegen. Wer etwas mehr Platz im Wohnmobil zur Verfügung hat, kann auch zur Version mit 17,3 Zoll * (ca. 44 cm) greifen.
Für Smartphone, Tablet oder Laptop, die wie bereits erwähnt noch keinen USB-C-Ausgang haben, gibt es natürlich passende Adapter und es kann oftmals auch HDMI bzw. Mini-HDMI verwenden, sofern der Monitor diesen anbietet. Hier gibt es bei modernen Geräten eigentlich keine großen Einschränkungen beim Anschluss an einen externen Monitor.
Die Stromversorgung
Zwar kann der Monitor auch über USB-C mit Strom vom Akku des angeschlossenen Geräts versorgt werden, was aber nicht gerade eine lange Nutzungszeit ermöglicht. Mein iPad mini könnte zwar für die Dauer der Tagesschau, oder auch der Tagesthemen als Stromversorgung für das Display herhalten können, für einen Spielfilm würde die Akkukapazität nicht ausreichen. Sonjas iPad Pro würde aber auch Strom in Spielfilmlänge bereitstellen. Hier musst du also im Detail schauen, ob eine Stromversorgung während des Medienkonsums zwingend erforderlich ist.
Dass hier USB-C als Strom und Datenübertragung genutzt werden kann, ist für uns Camper in den meisten Fällen sehr praktisch. Es reicht dabei auch aus, wenn eines der beiden Geräte an die Stromversorgung angeschlossen ist, weil über USB-C das andere Gerät dann gleich mit versorgt werden kann. Als Stromquelle genügt eine einfache 12V-Buchse, in welcher ein entsprechendes 12V-Zigarettenanzünder-Ladegerät * steckt.
Diese Ladegeräte gibt es bis zu einer Leistung von 100 Watt * und man muss nur schauen, wie viel Strom der Bildschirm plus z. B. ein Tablet benötigen. Bei meinem Set-up von espresso Display auf höchster Helligkeitsstufe und iPad reicht ein günstigeres 30 Watt Ladegerät * vollkommen aus. Man benötigt also dafür keine 230V (z. B. per Landstrom) im Wohnmobil, sondern es geht alles ganz einfach über 12V.


Hier sieht man am Fußende vom Bett das Display an seiner Halterung und auf der Höhe vom Kopfkissen liegt das iPad als Steuerzentrale. Im Schrank habe ich eine 12V Steckdose und ein Kabel geht von dort bis zum Display. Das andere USB-C-Kabel geht vom Display unter der Matratze entlang bis zum Kopfende zum iPad. Über diese zwei Kabel werden beide Geräte mit Strom versorgt und gleichzeitig die Inhalte vom iPad auf das Display übertragen.
Die Montage
Viele der portablen Monitore verfügen über Schutzhüllen, welche an der Rückseite magnetisch angebracht und auch als Ständer verwendet werden können. Das ist besonders praktisch, damit man den Bildschirm auch sicher und geschützt verstauen kann. Am Tisch reicht die Ständerfunktion oftmals schon aus und ansonsten gibt es für kleines Geld praktische Monitorständer , die man auch zusammenfalten und gut verstauen kann. Auf den Bildern sieht man die magnetische Variante (MountGO ) für das espresso Display und die Möglichkeit, die Schutzhülle als Ständer zu nutzen.





Das ist für die Nutzung am Tisch in der Regel bereits vollkommen ausreichend. Möchte man jetzt aber nicht arbeiten, sondern gemütlich ein Filmchen schauen, muss man nur eine geeignete Stelle für das Display finden. Hier könnte man dann auch eine entsprechende Halterung befestigen. Wenn das Display VESA unterstützt, würde sich eine schwenkbare, neigbare und ausziehbare Halterung anbieten.




Ich habe eine kleine Halterung von Vogels etwas umgerüstet und daran ein MountPRO * für das espresso Display angebracht. Monitorhalterungen gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Ausführungen. Von starr bis sehr flexibel und zum Klemmen und zum Schrauben und hier ist sicherlich für jeden etwas Passendes dabei. Eventuell muss aber gar keine Halterung angebracht werden, weil es im Camper bereits ein passendes Plätzchen gibt.
Mein Fazit
Es muss nicht immer ein klassischer Fernseher mit teurer SAT-Anlage sein, wenn ein Großteil der Inhalte ohnehin aus dem Internet gestreamt werden (kann) und ich die passenden Abspielgeräte sowieso dabeihabe. Spätestens mein Smartphone kann über diverse Apps Live-TV und Inhalte aus Mediatheken und von den bekannten Streaming-Anbietern abspielen. Warum soll ich das nicht einfach an ein großes Display anschließen können? Es müsste also nicht einmal ein Tablet sein und klar, wer möchte, kann auch FireTV-Stick * Google Chromecast *, oder auch einen Apple TV * und vieles mehr anschließen und hätte dann sogar eine Fernbedienung, welche ich aber wirklich nicht vermisse.
Portable Displays kosten nicht viel Geld, verbrauchen nicht viel Strom und lassen sich leicht und an mehreren Orten anbringen. Die internen Lautsprecher sind natürlich ein Witz, aber das sind sie bei einem teuren 85 Zoll 4k Fernseher zu Hause auch. Dafür gibt es doch Bluetooth-Lautsprecher in allen nur erdenklichen Größen. So nutze ich unseren kleinen BOSE SoundLink Micro * (Testbericht) halt nicht nur zum Musikhören, sondern auch zum Fernsehgucken.
Wir hatten uns auch überlegt die Sat Antenne abzubauen. Auch aus Gewichtsgründen, WOMO unter 3,5 t.
Aber solange die Datentarife bei über 1 €/ GB liegen, echte Flatrates entweder teuer oder andere Fallstricke haben (Roaming ? Schweiz ? etc.) und ich bei den Streamingdiensten nicht auf SD-Qualität umschalten kann ( reicht mir auf einem 15“ Display…) und somit 3GB pro Stunde verbrauche !! bleibt bei uns die SAT Antenne im Gebrauch.
Die funktioniert manuell mit Kurbel Kathein BAS60 und nach 25 Jahren bin ja darin auch geübt.
Wenn brauchbares WLAN am Stellplatz vorhanden ist streame ich auch mal, die Technik ist zusätzlich vorhanden oder wenn ein Baum im Weg ist.
Aber Sat bleibt erst mal auf dem Dach, sind auch „nur“ 5,4kg.
Hallo, eine super Lösung. Vielen Dank dafür. Eine Frage habe ich aber noch:
Wie hält denn der portabele Monitor dem Espresso? Ist das magnetisch? Musst dann der portabele Monitor aus magnetischem Material sein? Vielen Dank für eine Antwort. Viele Grüße Johannes
Hallo Jo, das Espresso Display hat eine magnetische Rückseite, an der ein (ebenfalls von Espresso) Halter bzw. Ständer verwendet werden kann. Dieses Display ist insgesamt aber nicht gerade günstig und dient daher als Beispiel, was man mit (ansonsten sehr günstigen) portablen Displays machen kann. Wenn ich nicht bereits ein Display von Espresso hätte, dann würde ich, wie im Artikel beschrieben, zu einem Model von Yodoit* greifen.
Dieses verfügt über VESA MIS-D und hier gibt es die unterschiedlichsten Halterungen (Schwenkbar, Neigbar und Ausziehbar) für sehr wenig Geld, wie etwa von GRIFEMA*.
Achte beim Kauf eines portablen Displays (sofern die nicht das oben empfohlene von Yodoit kaufst) darauf, das dieses eine VESA Halterungsmöglichkeit bietet. Dann geht es mit den entsprechenden Halterungen sehr leicht, was die Montage im Wohnmobil angeht. Viele Grüße Marc