Freibrennen als Pflegekur für die Truma Dieselheizung

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Die Lesedauer für diesen Artikel beträgt ca. 3 Minuten

Über unsere Erfahrungen mit der Truma Dieselheizung habe ich bereits berichtet. Sich keine Gedanken mehr um die Gasversorgung bzw. Beschaffung machen zu müssen, ist weiterhin der größte Vorteil unserer Dieselheizung, den wir auch nicht mehr missen wollen. Das Aufheizen von Warmwasser zum Duschen dauert zwar länger, aber daran haben wir uns schnell gewöhnt und nutzen jetzt Zeitschaltuhr vom CP Plus Bedienteil doch häufiger, oder legen uns einfach noch etwas ins warme Bett. Woran man sich aber doch erst einmal etwas gewöhnen muss, ist die regelmäßige Pflege einer Dieselheizung durch ein Freibrennen der Brennkammer.

Im Gegensatz zur Gasheizung, deren Energieträger nahezu rückstandslos verbrennt, können sich bei einer Dieselheizung während der Nutzung Rückstände bilden und absetzen. Besonders bei einer geringen Temperatur legen sich Rückstände aus der Dieseleinspritzung als Rußpartikel auf die Bauteile der Brennkammer ab, was früher oder später zu einer Verrußung führt. Diese Verrußung geschieht vorwiegend im Teillastbetrieb, also wenn die Heizung dauerhaft, genauer gesagt nur auf kleiner Stufe läuft und das kommt sicherlich den größten Teil des Jahres vor.

Beim nächsten Starten der Heizung verbrennen größtenteils diese Rückstände, was man auch an einer verstärkten Qualmentwicklung aus dem Kamin erkennen kann. Auch beim Ausschalten der Heizung geht diese für einen kurzen Moment auf Höchstlast, was aber für ein gründliches Freibrennen nicht ausreicht und es bleiben immer ein paar Rückstände übrig. Auf Dauer führen diese kleinen Rückstände jedoch zu einer Verkokung der Bauteile in der Brennkammer und die Heizung kann Schaden nehmen. Mit einem kleinen und vor allem regelmäßigen Pflegeprogramm kann man der Verkokung jedoch ganz einfach entgegenwirken und einen Defekt vermeiden.

Abhilfe durch regelmäßiges Freibrennen

Der Truma-Support empfiehlt ein regelmäßiges Freibrennen der Brennkammer über einen Zeitraum von 60 Minuten. Bevor es jetzt hier einen Aufschrei nach unnötiger Umweltverschmutzung gibt, der Verbrauch einer Truma Combi D 6 beträgt unter Höchstlast lediglich 630 ml Diesel pro Stunde. Damit dürften die meisten Wohnmobile nicht einmal 5 Kilometer weit kommen.

Wer seinen Camper über das Jahr gesehen eher seltener nutzt, etwa nur in den Ferien, der kann die Heizung einfach am Ende des Urlaubs vor der nächsten (längeren) Stadtzeit Freibrennen. Bei regelmäßiger Nutzung, z. B. auch an den Wochenenden ist aber eine monatliche oder zeitlich angepasste Pflegekur zu empfehlen.

Variante Nr. 1

  1. Fenster und Türen öffnen, damit die Temperatur am Fühler nicht erreicht werden kann
  2. Heizung auf 30 °C (MAX) stellen
  3. Heizung eine Stunde laufen lassen

Hierbei ist die Position des Temperaturfühlers entscheidend und dieser sitzt bei uns am Ende vom Küchenblock unterhalb der Schiebetür. Es genügt uns daher bereits, das Fenster in der Tür und an der gegenüberliegenden Dinette zu öffnen, damit am Fühler keine 30 °C erreicht werden können und die Heizung auf Höchstlast läuft.

Variante Nr. 2

  1. Warmwasseraufbereitung auf HOT / 60 °C stellen
  2. Nachdem die Temperatur erreicht wurde, das Wasser ablassen
  3. Vorgang dreimal wiederholen

Fazit

Eine Dieselheizung hat aus unserer Sicht mehr Vor-als Nachteile gegenüber einer Gasvariante und daher stört die kleine Pflegekur nicht wirklich. Variante Nummer eins ist hierbei am einfachsten und hat den geringsten Zeitaufwand. Die Warmwasseraufbereitung dauert bei der Dieselheizung einfach zu lange und man muss zwischendurch auch das Wasser ablassen. Wenn man den Camper mit geöffneten Fenstern und gegebenenfalls Türen eine Stunde lang unbeobachtet stehen lassen kann, ist Variante Nummer eins zu empfehlen. Lediglich im Sommer, wenn die Außentemperatur zu hoch ist, wird man Variante Nummer zwei nehmen müssen.

13 Kommentare
  1. Martin
    Martin sagte:

    Hallo Marc,
    das Freibrennen der Truma D um ein Verrußen zu verhindern scheint ein größeres Thema zu sein.
    Woher hast Du den Truma-Support-Hinweis? Ein entsprechender Beitrag (https://serviceblog.truma.com/de/2021/05/10/combi-d-tipps-zur-nutzung/) ist im Truma-Blog (für mich) nicht mehr zu finden.
    Viele Grüße
    Martin

  2. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Hallo Martin, die Informationen wurden mir von einem Truma Mitarbeiter auf der Messe bestätigt. Das der entsprechende Beitrag aus dem Serviceblog entfernt wurde und es zu dem Thema dort nichts Neues gibt, verwirrt etwas. Ich habe daher die Pressestelle von Truma angeschrieben und um Informationen zu dem Thema gebeten. Sobald ich hier etwas erfahre, lasse ich es dich natürlich wissen. Bis dahin pflege ich meine Heizung auf dem bekannten Wege erstmal weiter. Viele Grüße Marc

  3. Wolfgang Hecht
    Wolfgang Hecht sagte:

    Hallo,

    ich habe gerade mit einer Freundin gesprochen, die eine Truma Diesel hat! Letztes Jahr Heizungsausfall und Truma stellte die Diagnose Brennkammer verklebt, weil sie angeblich falsch geheizt hätte! Sie benutzt das Fzg. täglich, auch im Winter und hat auch immer Wasser an Bord. Damit das Wasser nicht einfriert lässt sie die Heizung auf 8-10 Grad (laut Truma ist deshalb die Brennkammer verklebt) durchlaufen wenn sie nicht im Fzg ist. Einbau einer neuen Brennkammer für 1.000€. Vor 3 Wochen wieder Störung, nun war angeblich der Ventilator der die Wärme rausbringt defekt… 300€ Reparaturkosten…2 Tage später erneute Fehlermeldung…zack wieder nach Truma…Brennkammer schon wieder verklebt… wieder kaputt…Grrrr…Die gute meinte dann, dass könne nicht sein, da sie ja nun wüsste wie sie die Heizung zu nutzen hätte und würde alle 1-2 Wochen die Heizung auf 30 Grad durchbrennen und heizt nie unter 18 Grad durchgehend… Antwort von Truma: großer Fehler, so wie sie ihr Auto benutzen würde das sie jeden Tag die Heizung an hat, ist die Truma Heizung nicht für ausgelegt, sondern es wäre ein „Reisemobil“ für ab und zu mal im Winter die Heizung anmachen, aber nicht auf Dauerfeuer… also wieder eine neue Brennkammer nun auf Garantie…aber…Garantie auf Garantie gäbe es nicht…das nächste mal müsse sie wieder bezahlen…und das kann es ja nicht sein…
    Ich bekomme bald selber ein neues „Wohnmobil“ mit einer Truma Kombi 6DE und habe vor darin zu leben und zu Reisen…Das macht mir nun große Sorge, was da evtl. mit der Truma auf mich zukommen könnte…Aber, ich habe ja ein „Wohnmobil“ und kein „Reisemobil“ gekauft ;-) …hmm… oder ist es bei einen defekt dann doch plötzlich wieder ein Reisemobil? :-(

    Viele Grüße Wolfgang

  4. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Hallo Wolfgang, die Aussage beim Dauerbetrieb ist (offiziell) richtig. Laut Truma sind die Geräte für den temporären, also Freizeitbereich konzipiert und nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Es gibt aber sehr viele Menschen, die Dauerhaft mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind und deren Truma das ohne Murren mitmacht. Aus Haftung und Garantiegründen dürfte daher die Aussage von Truma stammen, dass sie nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt sind. Viele Grüße Marc

  5. Wolfgang Hecht
    Wolfgang Hecht sagte:

    Hallo Marc und Danke für die erwartete Antwort ;-)
    Also immer fleißig freibrennen und gutes für die Umwelt tun…. :-(
    Viele Grüße Wolfgang

  6. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Du hast aber ja auch glücklicherweise die Elektrische Patrone verbaut und kannst die Dieselbrennkamer etwas entlasten. Wird schon alles gut gehen

  7. HaBi
    HaBi sagte:

    Hallo Marc,
    da in meinem neuen Reimo auch die D6E verbaut ist, habe ich mich etwas eingelesen.

    Mich verunsichert dabei Variante 2 deiner Anleitung zum reinigen der Brennkammer, also Wasseraufheizung 60⁰, Wasser ablassen usw.

    Laut Betriebsanleitung von Truma findet
    – Im Warmwasserbetrieb erfolgt die Aufheizung des Was￾serinhaltes in der kleinsten Brennerstufe. Ist die Wassertem￾peratur erreicht, schaltet der Brenner ab.

    In kleinster Brennerstufe führt aber das doch genau zum verkoken von Glühstift und Brennerkammer.
    ? Über?

  8. Pascal Fuchs
    Pascal Fuchs sagte:

    Wir haben in unserem nagelneuen Knaus Boxlife (Mod 23) eine 6d verbaut. Leider kommt es immer wieder zu starken Dieselrauchverpuffungen und Ausfällen. Durchheizen eine Stunde mit 30°C mehrmals vollzigen, respektive Umgebung verqualmt und abgebrochen. So auch zwimal Camping in kalten Herbsttagen abgebrochen. Unser dienstleistungswilliger schweizer Händler bemüht sich laufend mit Truma um Lösungen. So wurde die Brennkammer, der Zündstift ersetzt. Nun bockt noch die Software und es muss eine Platine ersetzt werden. Truma scheint zur Zeit (2.24) ein gröberes Problem mit diesen Heizungen zu haben. Infolge fehlender Alternativen werden wir nun eine TRUMA 6DE ordern. Hier kann mit 900W/1800W elektrisch geheizt werden. Denke der Marktleader Truma müsste dieses Problem zeitnah im Eigeninteresse lösen können…

  9. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Hi, man würde ja mehrfach das Wasser ablassen und die Truma müsste dann nachheizen. Ich finde aber die erste Variante ohnehin praktischer. Viele Grüße Marc

  10. Heinrich Hofmann
    Heinrich Hofmann sagte:

    Hallo,
    Bei mir ist eine Dieselheizung von Webasto eingebaut. Wohnmobil ist Baujahr 2018. Besitzer bin ich seit 2021. Bin viel in der wechselhaften Jahreszeit unterwegs und benötige die Heizung oft. Toi toi toi, bisher noch keine Probleme. Das einzige was nachteilig sein kann ist, wenn die Lüftungstufen größer 1 ist hört man den Lüfter. Bisher noch nicht freigebrannt, werde das aber nachholen. Danke für den Tipp

  11. Jörg
    Jörg sagte:

    Antwort an Pascal:

    Wir hatten auch massive Probleme mit der Truma im Boxlife (Mod 2023). Folgende beiden Punkte haben zu einer Verbesserung bzw. Lösung des Problems geführt.

    1) Knaus hat offenbar ab und an den doppelwandigen Abgaskamin falsch montiert, so dass Abgas in die Frischluftansaugung kommen konnte. Das führt zu falschem Gemisch in der Heizung (teilweise Abgas statt Frischluft) mit entsprechenden Problemen bei der Verbrennung. Problemlösung: neuer Abgasschlauch und den dann auch richtig montieren (Innenrohr/Außenruhr).
    2) Weiterhin hatte unsere Truma nach langem Betrieb immer wieder Flammabbrüche. Diagnose: Überhitzung, da die Heizung nicht genug Luft im Innenraum Ansaugen kann. Abhilfe: Lüftungsgitter an der Dinette eingebaut, dass die Truma die „Heizluft“ besser ansaugen kann.

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