Fenster- und Dachhaubenisolierung selbst herstellen

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Die Lesedauer für diesen Artikel beträgt ca. 5 Minuten

Neues Jahr, neue Bastelprojekte am Wohnmobil und weil die Temperaturen gerade wieder fallen, widmen wir uns dem Thema Isolierung in Form einer entsprechenden DIY-Anleitung. Die Fenster im Wohnmobil sind die mit Abstand größten Kältebrücken, was sich in Herbst und Winter auch beim Energieverbrauch eurer Heizung bemerkbar macht.

Für die Frontscheiben vom eigentlichen Fahrzeug habe ich vor ein paar Wochen erst praktische Thermomatten mit eingelassenen Magneten vorgestellt. Was die restlichen Ausstellfenster und Dachhauben im Aufbau angeht, so kann man sich hier entsprechende Isolierungen ohne großen Aufwand und am Ende auch noch preiswert selbst herstellen. Die Auswahl an geeignetem und teilweise auch preiswertem Dämmmaterial ist riesig und evtl. kann man sogar ein paar Reste aus ganz anderen Projekten sinnvoll verarbeiten.

Die Qual der Wahl beim Material

Das Angebot an entsprechendem Dämmmaterial reicht von starren Dämmplatten aus Styropor* (EPS) und Hartschaum* (XPS), über flexible Matten aus Polyethylen*, Kautschuk* oder aluminiumbeschichtete Luftpolsterfolien*, bis zu einfachen Isomatten mit Aluminiumfolie* welche man üblicherweise beim Camping im Zelt verwendet.

Bei den Dämmplatten aus EPS, oder XPS sind die in der Regel (zu) großen Verkaufseinheiten eher das Problem. Das Material wird häufig bei der Hausdämmung verwendet und hier reichen einem oftmals schon 1–2 Platten für alle Fenster und Dachhauben des Wohnmobils bereits vollkommen aus. Mit einer handelsüblichen Isomatte, oder einer Platte Polyethylen kann man in der Regel zwei Seitenfenster, oder drei Dachluken dämmen. Die „beste“ Isolierung gibt es meiner Meinung nach auch nicht und es muss auch vorrangig nicht immer die teuerste sein. Das Material sollte aber auf jeden Fall wasserdicht, leicht uns je nach Montageort zumindest etwas flexibel sein.

Flexibel oder Starr? Flexibles Material, wie eine Isomatte, oder Matten aus Polyethylen und Kautschuk, lassen sich ebenso wie beschichtete Luftpolsterfolien gut verstauen und anbringen. Starre Materialien, wie Hartschaum und Styropor, rollen sich dafür aber nicht ungewollt am Montageort wieder auf. Viel Platz nehmen die Dämmungen (flexibel oder starr) alle nicht weg und können tagsüber etwa am Rand vom Bett, oder in der Dusche aufbewahrt werden.

Welche Stärke sollte die Isolierung haben?

Hier muss man evtl. je nach Reiseland, Jahreszeit und Außentemperatur die Materialstärke anpassen. Mit einer 10 mm dicken Isomatte mit Aluminiumbeschichtung und ihren 180 x 50 cm, kann ich bereits drei Dachhauben (60 x 40) für nur 10 EUR dämmen, oder eine der Dachhauben mit insgesamt 30 mm (drei Lagen) Materialstärke ausstatten. Anstatt zu drei Schichten Isomatte zu greifen, würde sich hier aber auch direkt eine 30 mm dicke Platte X-Trem Isolator (Link*) aus geschlossenporig verschäumtem Polyethylen anbieten. Ihr solltet nur vor einer Bestellung ausgemessen haben, ob die gewünschte Materialstärke auch zwischen Fenster und Rollo passt.

Erste Variante wäre meine Wahl für den Winter im Alpenraum und die zweite (dickere) Variante für den Winter in Finnisch Lappland. Je nach Bedarf wählt man also das passende Material bzw. dessen Stärke, weil zu dünn sollte es am Ende auch nicht sein, wobei 10 mm Dämmung schon einen spürbaren Effekt bringen. Jede (wasserdichte) Art von Dämmung ist am Ende besser als keine Dämmung.

Tipp: Eventuell baut oder renoviert gerade ein Bekannter, oder Nachbar ein/sein Haus, oder andere Gebäude und hat noch Reste (das sind im Verhältnis dann Kleinstmengen) übrig. Ich hatte z. B. noch ein paar XPS Dämmplatten von meiner Werkstattrenovierung übrig, welche jetzt u. a. zum Einsatz kommen konnten. Auch kann sich ein Blick in den Keller, oder auf den Speicher lohnen, ob hier nicht noch ungenutzte Isomatten herumliegen.

Ausmessen und zuschneiden

Nachdem man sich für das passende Material entschieden hat, kann es auch schon losgehen. Zum Ausmessen der Fenster nimmt man am besten ein Maßband zur Hand und kann dann bereits mit dem Zuschnitt beginnen. Wer sich unsicher ist, der nutzt vor dem eigentlichen Zuschnitt des Dämmmaterials ein Stück Karton als Schablone.

Für die beiden Dachhauben habe ich aus der XPS Platte zwei Stücke mit 60 x 37 cm geschnitten und lege ich am Ende einfach auf die Verdunkelungsrollos von Remis, welche man in nahezu allen Fahrzeugen vorfindet. Das würde eigentlich ausreichen, weil das Material ist so stabil, dass hier auch nichts ungewollt abbröckelt, wie man es von einfachstem Styropor her kennt. Diese sollte man dann zusätzlich mit gewebeverstärktem Reparaturband (Panzertape*) umwickeln.

Aus vergangenen Projekten hatte ich noch etwas aluminiumbeschichtete Luftpolsterfolie* und selbstklebendes Isolierband aus Kautschuk* übrig. Eine alte Frontscheibenabdeckung* vom Pkw hätte ich auch noch zuschneiden können. Es eignen sich also unterschiedlichste Materialien für die Dämmung und eine entsprechende Resteverwertung.

Reste der Luftpolsterfolie habe ich entsprechend zugeschnitten, die Ecken mit Panzertape ummantelt und fertig ist bereits die Dachhaubenisolierung. Die Platten lege ich jetzt einfach in den Zwischenraum von Acrylfenster und dem Verdunkelungsrollo und eine Platte wiegt weniger als 300 Gramm.

Solche Platten kann man sich natürlich auch für alle anderen Aufstellfenster im Wohnmobil herstellen. Während man bei den Dachluken genügend Freiraum nach oben hat, muss man bei den Seitenfenstern den Platz zwischen Fenster und Rollo in der Planung und Herstellung berücksichtigen, sonst passt das nachher nicht.

Für unsere beiden Seitenfenster kam eine vorhandene Isomatte mit Aluminiumfolie* und eine Schicht selbstklebenden Kautschukband* zum Einsatz. An der Unterseite habe ich für den Hebel am Fenster ein Stück ausgeschnitten.

Auch hier könnte dem einen, die „einfache“ Schicht Isomatte schon ausreichen und wer mehr Isolierung benötigt, nimmt einfach mehrere Schichten bzw. zusätzliches Dämmmaterial, oder greift direkt zum X-Trem Isolator*, welcher in Dicken von bis zu 30 mm verfügbar ist.

Mein Fazit

Ausreichende Dämmung sorgt nicht nur für ein angenehmeres Wohngefühl, sondern spart auch teure Energie fürs Heizen. Um sich eine passende und wirkungsvolle Fenster- und Dachhaubenisolierung herzustellen, benötigt es weder besonderes Werkzeug noch hochpreisige Materialien. Maßband, Teppichmesser* und evtl. eine Rolle Panzertape* reichen aus und sind sicherlich in jedem Haushalt vorhanden. Wer ein wenig sucht, wird evtl. auch noch ein paar Reste aus anderen Projekten sinnvoll und somit kostenneutral verarbeiten können.

3 Kommentare
  1. Peter
    Peter sagte:

    Müsste nicht im Winter die Aluminiumschicht nach innen zeigen, um die Wärme zu reflektieren?

  2. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Das ist grundsätzlich richtig, auch wenn ich glaube, dass es im Winter keinen großen Unterschied machen wird. Im Sommer außen und im Winter innen. Müsste man mal ausprobieren/messen. Viele Grüße Marc

  3. Thomas Reiniger
    Thomas Reiniger sagte:

    Dieser Beitrag bietet eine umfassende und gut durchdachte Anleitung zur Auswahl des richtigen Dämmmaterials. Es ist beeindruckend, wie er die Vielfalt der verfügbaren Materialien und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile hervorhebt. Besonders bemerkenswert finde ich den praktischen Ratschlag, übrig gebliebene Materialien von Renovierungsprojekten zu nutzen, was eine kosteneffiziente und ressourcenschonende Lösung darstellt.

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