Bisher waren unsere Wohnmobile immer mit einer Gasheizung vom Marktführer Truma bzw. deren Tochter Alde ausgestattet. Das leidige Thema Gasflaschenwechsel war ich von Anfang an leid und habe mir bereits 2018 zwei Alugas-Tankflaschen (Erfahrungsbericht) einbauen lassen, welche man selbst mit LPG an nahezu jeder Tankstelle befüllen kann. In unserem letzten Fahrzeug war dann neben einer Alde Warmwasserheizung auch ein 80 Liter Gastank verbaut. Mit dem Tausch der schweren Propangasflaschen aus Stahl, habe ich also bereits seit Jahren nichts mehr am Hut und will die Teile auch nicht mehr zurückhaben.
Im jetzigen Kastenwagen ist eine Truma Combi D 6 verbaut und das D steht, wie man es sich schon denken kann, für Diesel als benötigter Kraftstoff. Nach ein paar Touren mit unserem neuen Kastenwagen, unter anderem vor wenigen Wochen nach Südtirol auf über 2300 Metern Höhe und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, möchte ich von den gesammelten Erfahrungen mit einer Truma Dieselheizung gegenüber einer Truma Gasheizung berichten.
Hinweis: Die Truma Combi 6 Heizungen (max. 6000 Watt) liegen preislich bei rund 2.500 EUR (plus Einbau), ob nun mit Gas, oder Diesel als benötigten Kraftstoff. Truma bietet auch eine Truma Combi D 6 E an, in welcher elektrische Heizstäbe verbaut sind und man die Heizung dementsprechend auch mit Strom betreiben könnte. Das ist zwar bei den aktuellen Strompreisen auf Camping- und Stellplätzen eher zu vernachlässigen, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich diese dennoch bestellen. Besonders weil sie günstiger (Stand Nov. 2023) angeboten wird, als die Variante ohne die elektrischen Heizstäbe.
Unterschiede der Diesel- und Gasheizung
Combi D 6 | Combi 6 | |
Energieträger | Diesel | Propan / Butan |
Nennwärmeleistung | 2000 W / 4000 W / 6000 W | 2000 W / 4000 W / 6000 W |
Brennstoffverbrauch | 220 – 630 ml/h | 160 – 460 g/h |
Stromaufnahme (bei 12 V | 1,8 – 4 A | 1,4 – 6,5 A |
Stromaufnahme (bei 12 V): Aufheizen Wasserbehälter | max. 1,8 A | max. 0,4 A |
Wasserinhalt | 10 Liter | 10 Liter |
Aufheizzeit (von ca. 15 °C bis ca. 60 °C): Wasserbehälter | ca. 80 Min. | ca. 23 Min. |
Gewicht | ca. 15,8 kg | ca. 14,4 kg |
Maße (L x B x H) | 525 x 450 x 300 mm | 510 x 450 x 300 mm |
Luftfördermenge | max. 287 m3/h | max. 287 m3/h |
Der Vergleich bezieht sich auf die älteren Modelle zum besseren Vergleich. Die neuste Version der Truma Combi D ist etwas leichter und soll durch geringen Batteriestrom-Verbrauch und einem reduzierten Dieselverbrauch ein klitzekleines bisschen sparsamer sein. Zusätzlich hat sie einen integrierten Drucksensor, welcher die Montage einer zweiten Pumpe (Höhenset) hinfällig macht, was ich am interessantesten finde.
Warme Luft und warmes Wasser
Bis auf die Aufheizzeit vom Warmwasserboiler, unterscheiden sich die beiden Modelle also nur sehr wenig voneinander. Im Urlaub konnte ich das mit dem Boiler aber nicht wirklich feststellen, weil wir in der Nacht die Temperatur auf 12 °C herabsenken (Warmwasser ist aus) und am Morgen als Erstes beim Aufwachen die Heizung (21 °C) und die Warmwasserproduktion einschalten. Das könnte ich über das Bedienpanel auch programmieren, also einstellen, dass ich sich die Heizung automatisch etwa um 08:00 einschaltet und die gewünschte Temperatur inkl. Warmwasser erreichen soll. Das mache aber in der Regel „manuell“ und lege mich nach dem Einschalten noch eine Runde ins warme Bettchen.
Nach wenigen Minuten beginnt die Truma ihre Arbeit und bollert fleißig vor sich hin. Nach kurzer Zeit kommt bereits warme Luft aus den Luftausströmern und nach etwa 30 Minuten kann auch schon geduscht werden. Die Menge an warmen und nach der Zeit schon zur Verfügung stehenden Wasser reicht zum Duschen mehr als aus. Man muss ja ohnehin deutlich sparsamer sein, als man es in der heimischen Dusche ist, was mit dem begrenzten Fassungsvermögen vom Frischwassertank zu tun hat.
Riecht die Dieselheizung nicht unangenehm?
Das kann ich für unsere Truma Combi D 6 so nicht bestätigen. Wenn sie auf Hochlast läuft, etwa direkt am Morgen, wo sie von 12 °C auf 21 °C inkl. Warmwasserproduktion werkelt, kann man am Kamin den Geruch von Diesel wahrnehmen. Hier muss man seine Nase jedoch schon sehr nah an den Kamin halten, um den Diesel zu riechen. Es kann daher meinen Stellplatznachbarn nicht wirklich stören, was man in Foren immer mal wieder liest, außer es handelt sich um einen sogenannten Kuschelcamper und die mag ohnehin nicht. Lediglich über 1500 Meter Höhe kann es zu einer ungewollten und unangenehm riechenden Qualmentwicklung kommen, wofür man das Truma Höhenset benötigt.
Das Truma Höhenset
Wer sich ausschließlich im Flachland aufhält, oder sich für die neuste Version der Truma Combi D 6 entscheidet, kann diesen Punkt überspringen. Besitzer von den älteren Modellen benötigen bei einer Höhe von über 1500 Metern eine Zusatzpumpe (Höhenset), welche Diesel in einer reduzierten Menge fördert und entsprechend einen längeren und Qualmlosen Heizbetrieb in Höhenlagen von oberhalb von 1500 Metern ermöglicht.
Der Einbau ist kein Hexenwerk und im Lieferumfang sind alle notwendigen Materialien enthalten. Die zweite Pumpe wird über ein Y-Kabel mit angeschlossen und es muss dann lediglich ein Kabel ins Fahrzeuginnere gezogen werden. An dessen Ende kommt dann der kleine Umschalter, welchen man ab einer Höhe von 1500 Metern betätigt, um auf die zweite Pumpe umzuschalten. Als Durchbruch bot sich mir das Gitter im Boden des Gaskastens an, wo sich die beiden selbst befüllbaren 2,5 kg Propangasflasche von GARDINGER befinden.
Dass diese zweite Zusatzpumpe etwas bringt, haben wir in unserem Urlaub in Südtirol gemerkt, als wir unterhalb der Drei Zinnen auf über 2300 Meter gestanden haben. Der Schalter stand noch auf Pumpe 1 und auf einmal kam weißer Rauch aus dem Kamin und war auch direkt wieder weg, als ich auf die Zusatzpumpe umgeschaltet habe.
Spürbare Unterschiede
Das Erste, was mir natürlich auffiel, war das Fehlen einer separaten Füllstandsanzeige. Ich war es halt immer gewohnt sehen zu können, wie viel Gas ich noch zur Verfügung habe und anhand der Veränderung in etwa errechnen zu können, wie lange ich noch damit auskommen werde. Das fällt jetzt weg, weil sich die Truma den Diesel aus dem Tank (93 Liter) vom Sprinter über eine kleine Pumpe zieht. Die Tankanzeige vom Sprinter ist für eine Kontrolle nicht wirklich zu gebrauchen und daran muss man sich als „Kontrollfreak“ erst einmal gewöhnen.
Ein wirklich großer Vorteil ist natürlich der Energieträger Diesel, denn so müssen wir uns keine Gedanken mehr über die Beschaffung von Propangas bzw. LPG machen. Mit LPG, also mit unseren Tankflaschen und dem späteren Gastank, war das schon sehr angenehm, weil ein Flaschentausch weggefallen ist und man die selbst betanken konnte. In Skandinavien ist die Anzahl von LPG-Tankstellen aber überschaubar und in Finnland liegt sie gar bei null. Wer jetzt hauptsächlich im Sommer unterwegs ist, wird mit seinen beiden 11 kg Gasflaschen den Urlaub sicherlich meistern können, im Winter sieht das natürlich ganz anders aus.
Diesel bekommt man weltweit und überall dort, wo wir hinfahren können, bekommen wir (automatisch) auch den Brennstoff für unsere Truma Combi D 6 und das ist schon sehr erleichternd. Von der benötigten Zeit zum Aufheizen des Wohnraums und des Wasserboilers spüren wir in der Praxis keinen wirklichen Unterschied. Auch die Lautstärke der Heizung und vor allem vom Gebläse ist vergleichbar. Lediglich den Unterschied von unserer Alde Warmwasserheizung (Heizkörper) im vorherigen Camper zu einer Warmluftheizung merken wir, aber das ist ein anderes Thema. Die kleine Pumpe, welche unter dem Auto hängt, hört man auch nur, wenn man direkt neben dem Auto steht.
Der Verbrauch und die Kosten
Die eigentlichen Heizungen kosten in der Anschaffung wie bereits erwähnt ungefähr dasselbe und diese Kosten können wir daher vernachlässigen und konzentrieren uns auf die laufenden Kosten, also den Verbrauch. Natürlich hängt dieser wie immer davon ab, wohin man zu welcher Jahreszeit reisen möchte und wie gut die Isolierung vom Fahrzeug ist. Auf unserer letzten Winterreise durch Skandinavien haben wir Temperaturen von –30 °C erlebt und hier hat eine Heizung natürlich ganz gut was zu tun und der Verbrauch könnte kaum höher sein.
Auch sind die Kosten für Diesel, Propangas und LPG von Land zu Land unterschiedlich. Die hier angegebenen Zahlen sind daher nur eine Momentaufnahme und dienen zum besseren Vergleich. Ich habe mich auch dafür entschieden, die höchste Angabe vom Hersteller Truma zum Brennstoffverbrauch der Heizungen für den Vergleich zu nehmen. Kosten am 21.11.2023 in Oldenburg: Diesel 1,67 € bei AVIA und 1 kg Propangas für 2,46 € bei Obi.
Combi D 6 | Combi 6 | |
Brennstoffverbrauch max. | 630 ml/h | 460 g/h |
Kosten pro Liter/Kilo | 1,67 € | 2,46 € |
Kosten pro Stunde | 1,05 € | 1,13 € |
12 Stunden Laufzeit auf Vollast | 12,60 € | 13,56 € |
24 Stunden Laufzeit auf Vollast | 25,20 € | 27,12 € |
Natürlich lässt man seine Heizung nicht 12 oder gar 24 Stunden auf Volllast laufen, also bei uns könnte man dann nach kurzer Zeit einen Pinien-Aufguss im Camper machen, aber einen Wert muss man ja für den Vergleich heranziehen. Die Dieselheizung ist also im laufenden Betrieb etwas günstiger als eine Gasheizung.
Unser Fazit zur Truma Dieselheizung
Die Anschaffungskosten sind in etwa gleich und bei den laufenden Kosten hat die Dieselheizung leicht die Nase vorn, aber einen großen Beitrag zur Erleichterung der Reisekasse trägt der Unterschied auch nicht bei. Hier würde ich den Fokus eher auf den Komfortgewinn setzen, sich über die Beschaffung von Propangas und selbst über die Verfügbarkeit von LPG-Tankstellen und passende Adapter keine Gedanken mehr machen zu müssen.
Wer bevorzugt im Sommer und auf Campingplätzen unterwegs ist und die dortigen sanitären Einrichtungen nutzt, der wird mit einer 11 kg ausschließlich fürs Kochen sehr lange auskommen. Wenn man jedoch auch im Herbst und Winter mit dem Wohnmobil unterwegs ist, dann steigt der Energiebedarf für die Heizung deutlich und hier kann Diesel wegen seiner weltweiten Verfügbarkeit einen großen Unterschied machen.
Wir haben im Juli einen neuen Camper mit der neuesten Truma D6 übernommen. Nach 4 Werkstattbesuchen und 3 Besuchen vom Werkstrumaservice wurde nun von Truma entschieden, die Heizung auszutauschen. Ich hoffe, das die nächste Heizung funktioniert.
Unser erstes Wohnmobil (Challenger) hatte von Haus aus eine Webasto Dieselheizung und die fand ich ideal. Seitdem lies ich bei jedem neuen Womo eine Dieselheizung nachrüsten, auf beim derzeitigen Rapido das eine Truma D bei dies m Modell leider nicht anbietet. Sind viel im Winter unterwegs und wir stehen 14 Tage ohne Probleme.
Wie haben uns im Mobilvetta für eine Truma DE entschieden. Sind auch im Winter unterwegs. Es war die beste Entscheidung. Diesel bekommt man überall, Gas ist leider in manchen Ländern schwer oder gar nicht zu bekommen.
Hi, da kann ich dir nur zustimmen und es ist nicht nur im Ausland schwer. Dieses Wochenende war ich mit einem Kumpel im Teutoburger Wald unterwegs und eine seiner beiden 11 kg Gas-Tauschflaschen war leer. In dem Falle eine Alugasflasche. Zwei Baumärkte in der Nähe winkten ab, sie hätten nur Westfalengas und so mussten wir auf dem Weg zum nächsten Spot einen Umweg fahren, damit wir die Flasche bei einem Markt getauscht bekamen.
Ich habe auf dem Weg ohnehin Diesel tanken müssen und meine Heizung war automatisch mit frischem Brennstoff versorgt. Das ist schon sehr angenehm, wenn man nahezu 24/7 und überall an frischen Brennstoff kommt. Viele Grüße Marc
Wir haben in unserem nagelneuen Knaus Boxlife (Mod 23) eine 6d verbaut. Leider kommt es immer wieder zu starken Dieselrauchverpuffungen und Ausfällen. Zweimal Camping in kalten Herbsttagen abgebrochen. Unser dienstleistungswilliger schweizer Händler bemüht sich laufend mit Truma um Lösungen. So wurde die Brennkammer, der Zündstift ersetzt. Nun bockt noch die Software und es muss eine Platine ersetzt werden. Truma scheint zur Zeit (2.24) ein gröberes Problem mit diesen Heizungen zu haben. Infolge fehlender Alternativen werden wir nun eine TRUMA 6DE ordern. Hier kann mit 900W/1800W elektrisch geheizt werden. Denke der Marktleader Truma müsste dieses Problem zeitnah im Eigeninteresse lösen können…
Habe jetzt 1,5 Jahre eine Truma 4D im Kastenwagen für WW und Heizung. Oft bemerke ich beim Starten einen sehr unangenehmen Dieseölgeruch wenn ein Fenster offen ist. Wenn sie läuft dann ist alles ok.
Dazu gibt es alle paar Tage Fehlermeldungen die dann zum Startabbruch führen. Fehler passieren manchmal wenn man zwischen I Net Bedienung über die APP und dem Terminal wechselt. Auch wenn man im Heizungsmodus mal schnell ausschaltet, da man das Womöglich verlassen will.
Am besten ist es in der Heizperiode die Truma durchlaufen zu lassen und nicht viel verstellen.
Im Moment geht das WW nicht im Eco Modus, aber im Comfort Modus.
Also zusammengefasst: Dieselölgeruch JA und sehr störanfällig.