Thetford C402 Banktoilette gegen BioToi Trocken-Trenn-Toilette tauschen

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In den vergangenen Jahren waren wir bereits mit einer Trocken-Trenn-Toilette (TTT) unterwegs und sind mit dem Prinzip sehr zufrieden und wollen es nicht mehr missen. Somit stand natürlich fest, dass in unser aktuelles Fahrzeug auch wieder eine TTT verbaut werden sollte und haben uns für eine BioToi mit Rührwerk und Lüfter entschieden. Die BioToi habe ich mir auf dem Caravan Salon im Detail angeschaut und mich dort auch lange mit dem Erfinder Sascha Gerner unterhalten.

Die Verarbeitung machte einen ausgezeichneten Eindruck und sollte man sich im späteren Verlauf der Nutzung doch gegen das Rührwerk entscheiden, könnte man sich jederzeit einen Feststoffbehälter ohne Rührwerk bestellen und dann lediglich mit Einstreu arbeiten. Im Gegensatz zu Modellen anderer Hersteller konnte die BioToi auch durch die Möglichkeit des Umbaus am Ende überzeugen.

Von Werk aus ist unser Rondo XL Kastenwagen mit einer Kassettentoilette ausgestattet, und zwar einer Thetford C402 Banktoilette, welche jetzt weichen sollte. Der Umbau ist bei einer Thetford C402 im Gegensatz zur weitverbreiteten C200 auch nicht viel aufwendiger und mit etwas handwerklichem Geschick für jeden machbar.

Wie funktioniert die BioToi Trocken-Trenn-Toilette?

Hier noch einmal kurz die eigentliche Funktion erklärt: Bei einer Trocken-Trenn-Toilette kommen Urin und Kot durch ein Inlay nicht miteinander in Kontakt und es bedarf keinerlei kostbarem Spülwasser aus dem Frischwassertank. Das Entstehen von unangenehmen Gerüchen wird durch die Trennung zuverlässig verhindert, weil erst durch den Kontakt von Urin und Kot werden bestimmte Enzyme aktiv und es entsteht ein unangenehmer Gestank. Trockener Kot riecht also nicht und der Urin-Tank ist auch durch einen patentierten Geruchsverschluss zuverlässig dicht, welchen es in der Form nur bei der BioToi gibt.

Durch das passendes Inlay fällt der Kot „automatisch“ in den Feststoffbehälter (15 Liter) mit einem Rührwerk, welches wahlweise rechts oder links durch eine Handkurbel aus lasergeschweißtem Edelstahl bedient wird. Im Feststoffbehälter befindet sich eine Portion (ca. 800 Gramm) vom Kokosfaser-Humusziegel*, welchen man im Vorfeld mit Wasser aufquellen lässt. Die fertige Kokoserde eignet sich optimal für die Trocken-Trenn-Toilette und die faserige Struktur fördert die Belüftung des Behälters und sorgt für eine effiziente Zersetzung des Inhalts. Nach dem großen Geschäft betätigt man einfach 3- bis 4-mal die Kurbel und so wird alles miteinander vermischt. Eine passende Lüftereinheit, welche für den Dauerbetrieb ausgelegt ist, unterstützt nahezu lautlos den Trocknungsprozess und führt die Feuchtigkeit nach außen ab. Der Schlauch kann am Gehäuse, wie auch die Kurbel für das Rührwerk wahlweise rechts oder links montiert werden.

Der Urin fließt durch das Inlay ebenfalls „automatisch“ an seinen Bestimmungsort, nämlich den 10 Liter fassenden Urinkanister, mit passendem Geruchsverschluss. Er kann aber auch in einen unter dem Fahrzeug hängenden Tank abgeleitet werden. Hier gibt man nach dem Toilettengang einfach ein paar Spritzer Zitronensäure oder einem Essig-Wasser-Gemisch hinzu. Durch die Trennung von Urin und Kot stinkt es halt nicht, sondern riecht dank der Kokoserde eher nach feuchtem Waldboden.

Wie lange sind die Entleerungsintervalle?

Bei einer Trocken-Trenn-Toilette muss man zwischen der Entleerung des Urintanks und des Feststoffbehälters unterscheiden. Der BioToi-Urintank hat ein nutzbares Volumen von 9,9 Liter. Ein erwachsener Mensch muss den Tank erst nach etwa 6 Tagen entleeren. Reisen zwei Erwachsene sind es etwa 3 Tage und bei einer vierköpfigen Familie muss täglich geleert werden, wobei das Entsorgen von reinem Urin natürlich deutlich einfacher ist, als von einer vollen Chemie-Kassettentoilette.

Der Feststoffbehälter hat ein nutzbares Volumen von ca. 12 Litern und durch den Trocknungsprozess sowie das Rührwerk werden die Ausscheidungen sehr stark komprimiert. Da Kot bis zu 80 Prozent Wasser enthält, muss der Feststoffbehälter bei der Nutzung durch zwei Personen erfahrungsgemäß erst nach ca. 14 Tagen geleert werden. Weil Kot nach dem Trocknen kaum nicht riecht, muss der Feststoffbehälter auch nur geleert werden, wenn er voll ist. Bei einer gelegentlichen Nutzung kann der trockene Kot auch einfach im Kokos-Granulat bleiben.

Ausbau der Thetford C402 Banktoilette

Erste Maßnahme war der Ausbau unserer Thetford C402, was in wenigen Minuten erledigt ist. Dazu zieht man einfach den Toilettendeckel ab und es kommen vier Schrauben zum Vorschein, welche entfernt werden müssen. Im nächsten Schritt zieht man die umlaufende Gummidichtung ab und trennt die Kabel der Stromversorgung an und unter der Toilette. Danach kann man die C402 einfach aus dem Bad entfernen.

Definieren der Einbauposition und Sitzhöhe

Die BioToi ist mit ihren geringen Maßen von Breite 332 mm, Tiefe 385 mm, Höhe 388 mm auch perfekt für den Einbau in kleineren Bädern geeignet. Man kann sie auch direkt mit dem Rücken an der Wand befestigen und der Schlauch für die Entlüftung, lässt sich wie auch die Kurbel für das Rührwerk wahlweise links, oder rechts montieren. Sie besteht aus Edelstahl und Polypropylen (PP-C), wodurch sie auch mit Feuchtigkeit, etwa von der Dusche kein Problem hat.

Mit nur 388 mm ist sie sehr niedrig und muss in der Regel etwas unterfüttert werden, damit die gängige Sitzhöhe von 430 mm erreicht werden kann. Das ist mir so herum jedoch deutlich lieber, weil Unterfüttern, im Gegensatz zum Kürzen ja kein Problem ist. Bei uns war noch ein Brettchen vor der Duschtasse vorhanden, welches aber durch Lösen von ein paar Schrauben schnell entfernt war. Jetzt habe ich mit ein paar Brettchen die Toilette unterfüttert und die gewünschte Sitzhöhe definiert.

Bei der Gelegenheit konnte ich die BioToi auch gleich passend ausrichten und habe in den Gehäuseboden noch drei weitere Löcher für die spätere Verschraubung gebohrt. Es sind eigentlich genügend Löcher vorhanden, jedoch konnte ich die im vorderen Teil nicht nutzen, weil die Toilette bei uns vorn etwas übersteht und daher sollten im hinteren Bereich noch ein paar Schrauben zur Sicherheit hinzukommen.

Unterfüttern vom entstandenen Hohlraum

Um die BioToi auf die gewünschte Höhe zu bekommen, musste lediglich das vorhandene Loch bündig mit der Duschtasse geschlossen werden. Dazu habe ich mir aus Resten einer Siebdruckplatte drei U-Profile erstellt und an den Seiten Winkeln angebracht und das Ganze in den Boden geschraubt.

Öffnungen mit Alu-Dibond verschließen

Im nächsten Schritt muss der vorhandene Ausschnitt für die Öffnung zur Klappe der alten Banktoilette und die Schraublöcher an der Rückwand verschlossen werden. Des Weiteren bedarf es natürlich auch noch einer geeigneten Bodenplatte und aus optischen Gründen, sollte auch die rechte Wand mit dem gleichen Material versehen werden.

Hierfür gäbe es unterschiedliche Materialien zur Auswahl und diese sollten primär Feuchtigkeitsresistent sein. Die Tragfähigkeit ist zwar nicht mehr so wichtig, weil die Bodenplatte direkt auf den U-Profilen aufliegt, jedoch sollte man auch hierauf achten. Ich habe mich für 3mm Alu-Dibond entschieden und dabei handelt es sich um eine Aluminium Sandwichplatte, welche aus drei Lagen besteht. Die innerste Schicht besteht aus Polyethylen, einem schwarzen Kunststoff, welcher unempfindlich gegen Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und UV-Strahlung ist.

Die zwei Außenschichten bestehen aus Aluminium und dadurch weisen solche Platten ein niedriges Gewicht auf und könnten auf Wunsch z.B. auch bedruckt bzw. in unterschiedlichen Farben bestellt werden. Die Platten habe ich mir online bestellt und direkt auf die passenden Maße zuschneiden lassen. Boden: 67 x 32 cm, Rückwand: 67 x 42 cm und für die beiden Seiten mit jeweils 31,7 x 42 cm. Mit Versand kosteten die insgesamt nur 2,9 Kilo schweren Platten lediglich 85,00 EUR und wurden nach wenigen Tagen bereits geliefert.

Nachdem ich die BioToi positioniert und die Löcher für die Bodenplatte gebohrt habe, konnte geklebt werden. Als Erstes habe ich die U-Profile mit einer ordentlichen Portion Sikaflex* versehen und die Platte danach mit Gewichten draufgelegt und den Kleber über Nacht aushärten lassen. Danach war die Rückwand an der Reihe und zwei Wanderstöcke sorgten für genügend Gegendruck. Für die Seite zur Außenklappe habe ich mit dem Stufenbohrer* noch zwei Löcher für den Lüfterschlauch und den Schalter gebohrt und das Stromkabel ebenfalls durch ein neues Loch nach vorn gelegt. Danach wurden auch die Seiten mit Sikaflex an die Wand geklebt. Am Ende habe ich noch alle Kanten und Übergänge der Platten und im ehemaligen Fach mit Silikon versiegelt.

Durchbruch für den Lüfterschlauch

Damit die Feuchtigkeit vom Lüfter über den Schlauch aus dem Feststoffbehälter nach außen gefördert werden kann, bedarf es einer passenden Öffnung in der Wand oder Boden. Bei uns eignete sich dafür natürlich perfekt die vorhandene Klappe der alten Kassettentoilette und als Abdeckung habe ich das SOG Filtergehäuse für die Türvariante* verwendet. Das Gehäuse habe ich an der Tür ausgerichtet und das Bohrloch angezeichnet, welches dann mit einem 5er-Bohrer vorgebohrt wurde.

Als Nächstes muss ein 28er-Loch in die Tür gebohrt werden und das kleine 5er-Loch verhindert ein Verrutschen. Meine Lochsäge schaffte es leider nicht durch die Außenschicht und so musste der Stufenbohrer zum Einsatz kommen. Mit dem klappte der Durchbruch dann aber ohne Probleme und auf der Türinnenseite wurde dann der Lüfter-Flansch von BioToi befestigt, welchen man zusätzlich bestellen muss. Der Rahmen vom Filtergehäuse wird dann mit Dekaseal* und sechs Schrauben an der Tür befestigt und der Deckel hält mit zwei Schrauben wiederum am Rahmen.

Der Lüfter wird mit dem Stromkabel und dem Kabel vom Schalter verbunden und hängt schwebend zwischen dem Schlauch im neu entstandenen Staufach. Die Stecker bzw. beiliegenden Wago Klemmen habe ich in einer kleinen Abzweigkasten* sicher untergebracht. Der Lüfter ist für den Dauerbetrieb ausgelegt, sehr leise und wenn man ihn auch noch schwebend montiert, sodass er nicht die Wände berühren kann, überträgt sich sein Laufgeräusch auch nicht auf den Aufbau.

BioToi im Bad befestigen

Der letzte Schritt ist der einfachste. Die BioToi wird jetzt nur noch über den Löchern der Bodenplatte positioniert und festgeschraubt. Feststoffbehälter und Urinkanister einsetzen und die Kurbel aufstecken und schon ist man fertig. Man kann sein Toilettenpapier übrigens einfach hinten mit in den Feststoffbehälter werfen, wobei man halt so wenig wie möglich verwenden sollte. Weil meine lieben mitreisenden Damen auch für jedes kleine Geschäft Toilettenpapier benötigen, kommt dieses in einen kleinen Mülleimer*, welcher von seiner Größe her genau an die Seite passt. Auf der Unterseite habe ich vier Neodym Magnete* angebracht, welche ihn während der Fahrt sicher halten und ich kann den Eimer so auch einfach entnehmen und komme u.a. an den Schalter vom Lüfter.

Mein Fazit

Man sollte sich vom Einbau einer Trocken-Trenn-Toilette nicht abschrecken lassen und ich hoffe mit diesem Beitrag dem ein oder anderen von Euch die „Angst“ davor genommen zu haben. Der Ausbau geht wie beschrieben sehr einfach und mit Alu-Dibond kann man den Einbauort perfekt und wasserdicht verkleiden. Ich bin aktuell seit einer Woche mit dem Camper unterwegs und kann im Bad keinerlei Gerüche feststellen. Nächste Woche geht es für zwei Wochen nach Südtirol und dann wird fleißig weiter getestet und es gibt ein weiteres Fazit zur BioToi.

2 Kommentare
  1. Jochen
    Jochen sagte:

    Es liest sich immer wieder gut wie andere ihre TTT einbauen. Schöner ausführlicher Bericht und gut dokumentiert mit Bildern. Wir haben uns auch für eine TTT entschieden, haben aber auf eine OGO Trockenkomposttrenntoilette gesetzt. Dabei haben wir uns viele andere Modelle angesehen. Wir sind auch aus Platzgründen sehr zufrieden
    https://womo-traveller.de/ogo-trenntoilette-einbauen

  2. Marc Broch
    Marc Broch sagte:

    Hallo Jochen, die OGO hatte ich auch auf dem Schirm. Mir war aber irgendwie das elektronische Rührwerk ein Dorn im Auge und habe mich dann u.a. lieber für das manuelle per Kurbel entschieden. Hast Du aber bei Euch schön umgesetzt. Hut ab. Viele Grüße Marc

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