Meine Eindrücke vom Caravan Salon 2023

Die Lesedauer für diesen Artikel beträgt ca. 12 Minuten

Vor knapp zwei Wochen ist der 62. Caravan Salon in Düsseldorf geendet und ich hatte dieses Jahr die Möglichkeit, dort nicht nur als interessierter Fachbesucher, sondern auch als Sprecher u.a. in der StarterWelt präsent zu sein. Auf den über 250.000 Quadratmetern, bestehend aus 16 Hallen und einem großen Freigelände, präsentierten über 750 Aussteller aus 37 Ländern ihre Produkte und Lösungen. Mit 254.000 Besucher aus der ganzen Welt, war der Caravan Salon auch wieder besser besucht als im vergangenen Jahr und besonders an den beiden Wochenenden, schoben sich wie gewohnt Massen durch die Gänge.

Eine große Menge an bahnbrechenden Neuerungen habe ich zwar nicht entdeckt, aber ein paar neue Wohnraumkonzepte, spannende Studien im Bereich „Business Camping“ und immer wieder erfrischende Ideen aus dem Zubehörsegment, waren dennoch dabei. Lösungen aus dem Smart-Home Bereich breiten sich auch in den rollenden Häuschen immer weiter aus. Kaum ein Hersteller, der nicht mit irgendeiner „praktischen“ Internet bzw. App-Lösung geworben hat. Auch scheinen mir alternative Toilettensysteme hoch im Kurs zu liegen und alles, was mit unabhängiger Energieversorgung zu tun hat.

Es lohnte sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen und auch die kleineren Stände am Hallenrand zu besuchen. Hier stehen nicht selten junge Unternehmen mit ihren sehr cleveren Lösungen rund ums Camping. Die Nachfrage bzw. das Angebot von Kastenwagen und anderen kompakten Fahrzeugen ist weiterhin sehr hoch. Hier beobachte ich auch schon länger einen Trend in Richtung Offroadtauglichkeit. Ob es das immer benötigt wird, wage ich zwar zu bezweifeln, aber geil sieht ein aufgemotzter 4×4 Sprinter durch den Feinschliff einer der vielen Tuningschmieden am Ende schon aus.

Natürlich durften auch die Premium-Fahrzeuge in Halle 5 nicht fehlen. Sei es ein Luxusliner mit Sportwagen im Heck, welcher allein schon mehr kostet, als die meisten Wohnmobile in den restlichen Messehallen, oder imposante Luxus Allradwohnmobile für Fern- und Weltreisen. Für die meisten Besucher sind diese Fahrzeuge sicherlich unerschwinglich, aber davon träumen, kostet zum Glück nichts und beeindruckend sind die großen Gefährte allemal.

Wo wir gerade bei den hohen Preisen sind, ist mir in den meisten Fällen eine Zurückhaltung beim Verkauf aufgefallen. Das konnte man relativ gut an der Auslastung der Verkaufstische in den meisten Hallen beobachten. Während in der Premium Halle fast zu jeder Tageszeit Unterschriften auf Papier und Sektkorken zum Knallen gebracht wurden, war in anderen Hallen im Verhältnis dann teilweise Tote Hose im Verkaufsbereich. Auch bei vielen Gesprächen, etwa mit Neueinsteigern in der StarterWelt, habe ich immer wieder von überzogenen Mondpreisen und der Angst vor einer Wohnmobilblase gehört. Man würde lieber noch etwas abwarten und dann lieber die Jungen gebrauchten kaufen, als die hohen Preise bezahlen und immer noch lange Lieferzeiten in Kauf nehmen zu müssen.

Auch wir haben gerade erst einen Verkauf getätigt und somit hat ein junger und perfekt erhaltener gerauchter Camper wieder einen neuen Besitzer gefunden. Mit welchem Gefährt unsere Reisen in der Zukunft weitergeht, verraten wir euch natürlich bald hier im Blog, es waren auf jeden Fall turbulente Tage. Jetzt erst einmal wieder zurück zum Caravan Salon 2023 und meinen gesammelten Eindrücken von mehrmals über 20 Kilometer Laufstrecke auf dem riesigen Messegelände.

Bliss Mobil – Freiheit durch Unabhängigkeit

Der Hersteller Bliss Mobil aus den Niederlanden produziert den passenden Aufbau für nahezu jedes LKW-Fahrgestell. Hier zum Beispiel auf einem Mercedes Actros mit festem Heckbett und Rundsitzgruppe. Alternativ kann man auch auf dem „kleineren“ Unimog die Welt abseits der befestigten Straßen erkunden und schläft dabei bequem im Hubbett über der großen Sitzgruppe. Die Verarbeitung ist tadellos und hat mir ebenso wie die Grundrisse sehr gut gefallen.

Weitere Impressionen aus der Premiumhalle

In der Premiumhalle sind die Preise für nahezu identische Fahrzeuge in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Etwas unter 300.000 zu bekommen, ist gar nicht mehr so einfach. Gesund kann das für den Markt auf Dauer nicht sein.

Action Mobil – Luxus Allradwohnmobile

Wer auf Weltreise gehen möchte, muss auf Luxus nicht verzichten. Der 18 Tonnen schwere und dreiachsige GLOBAL XRS 7400, wird von der Firma ACTION MOBIL aus Saalfelden in Österreich für Fern- und Weltreisen gebaut. Bei der Innenraumgestaltung richtet man sich natürlich an die Wünsche des Kunden und es gibt hier nur sehr wenig, was nicht auf Kundenwunsch realisiert werden kann.

Airstream – Wohnwagen der besonderen Art

Vielleicht nicht ganz so Weltreisetauglich wie der 18 Tonner von Action Mobil, aber dafür mindestens genauso ein Augenschmaus, sind die Airstream Wohnwagen. Seit 1931 werden die Wohnmwagen mit ihrem außergewöhnlichen Design in den USA hergestellt und sind seit 2006 auch als offizielle Europaprodukte bei Airstream Germany in Merenberg erhältlich.

Fendt-Caravan – Live. Work. Connect

Wo wir gerade bei besonderen Wohnwagen sind, die Fendt-Caravan hat mit dem neuen Konzept Work & Connect zwei nicht nur allein optisch sehr besondere Wohnwagen vorgestellt. Die beiden Wohnwagen sind mit so viel Technik und anderen praktischen Dingen ausgestattet, dass ich darüber einen separaten Artikel veröffentliche, weil das hier den Rahmen sprengen würde. Ich sage es mal so, wer bis jetzt dachte, Wohnwagen sind weder „sexy“ noch besonders innovativ, oder eignen sich nicht so gut, um von unterwegs arbeiten zu können, der wird eines Besseren belehrt. Was hier der digitale Stratege Tom (Alias Thomas Hirschbach-Taddey) mit der Firma Fendt-Caravan auf die Beine gestellt hat, war und ist sehr beeindruckend.

Alpine Cross Cabin

Der Cross Cabin verkörpert ein neuartiges Fahrzeugkonzept, in welchem sich ein „Mobile Office“ auf eine optisch sehr ansprechende Weise mit einem hochwertigen und komfortablen Reisemobil verbindet. Das Kernstück des Alpine Cross Cabin ist der „Smart Table“: Wenn er nicht in Gebrauch ist, verbirgt sich dieser Tisch im Boden und kann hochgeklappt werden, um entweder als großer Schreibtisch, Konferenztisch oder Esstisch zu dienen. Der mittlere Teil der Tischplatte kann geöffnet werden und bringt einen 27-Zoll-Monitor sowie eine integrierte Tastatur zum Vorschein. An der Verarbeitung und am Gewicht muss noch optimiert werden, aber er war auf jeden Fall ein Hingucker auf der Messe.

Offroadtaugliche Kastenwagen

Kastenwagen sind weiterhin sehr hoch im Kurs und es gibt auch immer mehr Modelle, welche bevorzugt auf dem Mercedes Sprinter mit Allradantrieb verkauft werden. Der Antrieb allein verkauft sich natürlich noch nicht so gut, weswegen das ganze Fahrzeug noch mit passenden Extras wie AT Reifen, Schnorchel, Seilwinde, Raptor Lack uvm. ausgestattet wird. Ob man das alles wirklich benötigt, wenn man am Ende bevorzugt dann doch auf den Stell und Campingplatz fährt, möge jeder für sich entscheiden. Geil sieht es am Ende auf jeden Fall aus.

Neues Grundrisskonzept im Kastenwagen

Auf dem VW Crafter baut die Firma Vanestro den Odyssey 600S mit einem spannenden Grundriss. Hinter der Schiebetür befindet sich die gemütliche L-Sitzgruppe und dahinter eine große Winkelküche mit Induktionskochfeld, denn der Camper ist komplett Gasfrei. Im Heck ist das Bad mit separater Dusche untergebracht und geschlafen wird im Aufstelldach.

Offroadtaugliche teilintegrierte von Hymer

Wem der Kastenwagen vom Platzangebot nicht ausreicht, kann vom Grundriss her zur nächst größeren Stufe, dem Teilintegrierten greifen. Hymer hat mit seinem offroadtauglichen ML-T bereits vor einigen Jahren den Nerv getroffen. Dieser wird auch gerne von Händlern wie Palmo oder Rühl optisch zusätzlich aufgemotzt. Hier liegt man das aber preislich bei 200.000 Euro und sollte die Investition evtl. noch einmal überdenken. Am Ende bleibt es halt ein Hymer ML-T.

Teilintegrierter mit Slide Out von Bürstner

Bürstner hat im vergangenen Jahr, mit dem Lyseo Gallery TD, einen teilintegrierten mit zweiter Wohnetage dank aufblasbarem Alkoven vorgestellt. Dieses Jahr soll es mit dem Showcar “Lounge” – basierend auf dem Lyseo TD, nicht in die Höhe, sondern in die Breite gehen. Highlight des Showcars ist die innovative Raumerweiterung durch das seitliche Herausfahren der Wohnsitzgruppe (Slide-Out). Dank des verschieb- und verstaubaren Tisches sowie dem ausziehbaren Schlafsofa, kann das Raumkonzept mühelos zum Schlafzimmer umgewandelt werden. Spannendes Konzept.

Das aufblasbare Dachzelt Habiton von Bürstner

Mit Luftkammern zu arbeiten, scheint der Firma Bürstner große Freude zu bereiten und so wurde die Micro Camper Studie HABITON vorgestellt. Auf dem Renault Kangoo entsteht durch das aufblasbare Dachzelt, welches dank Hardtop-Funktion vollständig in die Fahrzeug-Silhouette integriert wird, ein großer Schlafraum. Am Heck setzte sich durch ein aufblasbares Zelt das Modularkonzept fort.

Kastenwagen ohne festes Badezimmer

Nicht wenige Menschen nutzen ihr Badezimmer im Wohnmobil von selten bis zu gar nicht. Mir erschließt sich der Grund zwar nicht, aber jeder darf natürlich machen, was er möchte. Weinsberg hat diesen Umstand erkannt und bietet mit dem neuen CaraLive 360 LQ einen Kastenwagen ohne festes Badezimmer an. Der Grundriss ist schon etwas besonders und so findet man hinter dem geschlossenen Fahrerhaus eine große L-Küche mit darüber hängendem TV und vor dem Querbett eine Face-to-Face Sitzgruppe. Sollte man dann dennoch ein WC benötigen, wird dieses unter der Sitzbank hervorgezogen. Wenn man den Tisch unter das Bett fährt, kann dort eine faltbare Duschkabine entstehen. Privatsphäre leider Fehlanzeige. Wenn man den Wagen noch ein wenig länger (aktuell 636 cm) machen würde, dann könnte man auch ein kleines Bad unterbringen. Ansonsten gefällt mit der Kastenwagen von der Aufteilung, dem Design und der großen Küche nämlich ausgezeichnet.

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