Von unserem Nachtplatz im Süden von Saaremaa brechen wir mit einem Schlenker über die traditionelle Straße Lõmala-Kaugatoma auf in Richtung Osten. Auf der Straße Nr. 21108 zwischen Lõmala und Kaugatoma ist die Zeit für die Jahre 1950–1970 stehen geblieben. Die Kilometerpfähle, Markierungspfosten und Wegweiser scheinen aus längst vergangenen Zeiten zu stammen.
Die für das Baltikum charakteristischen Schotterstraßen bzw. Wellblechpisten, erlauben mit dem Wohnmobil oftmals nur etwa 30 km/h, wenn dazu auch noch Schlaglöcher vorhanden sind. So „fährt“ man hier ganz automatisch entschleunigt durch die Landschaft Estlands. Wer möchte, kann sich auf diversen Informationstafeln über die Geschichte dieser Straße informieren. Wir nehmen nur einen kleinen Abschnitt dieser Straße und biegen dann nach Osten in Richtung der Stadt Kuressaare (deutsch Arensburg) ab.
>>> Hier geht es zum ersten Teil unseres Roadtrips durch das Baltikum. <<<
Arensburg
Nicht unweit vom Strand steht hier die im 14. und 15. Jahrhundert erbaute ehemalige Bischofsburg von Kuressaare. Sie ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen im gesamten Baltikum. Im Zentrum der Burg steht das Konventhaus mit dem massiven Wehrturm „Sturvolt“ an seiner nördlichen und dem schlanken Wachturm „Großer Hermann“ an seiner östlichen Ecke.
In den nächsten Tagen fanden dort die Saaremaa-Operntage statt, weswegen ein riesiges Zelt direkt an die Mauer der Burganlage gebaut wurde. Im Inneren der Burg gibt es ein Museum, welches mittels Dauer- und temporären Themen-Ausstellungen die Geschichte der Insel Saaremaa (dt. Ösel) und ihrer Bewohner vermittelt.
Die gesamte Burganlage kann man bis auf das Museum kostenlos besichtigen und bei schönem Wetter am nahegelegenen Strand auch ein Bad in der Ostsee nehmen. Wir verzichten diesmal auf einen Museumsbesuch und setzen unsere Fahrt in Richtung der kleinen Insel Muhu fort.
What3Words „Koordinaten“
https://w3w.co/einfachrunde.festgestellte.gebauten
GPS-Koordinaten
58.2468318, 22.4791769
58°14.8099′N, 22°28.7506′E
58°14′48.5945″N, 22°28′45.0368″E
Auf dem Weg wollten wir eigentlich zwei Bierbrauereien auf Saaremaa besichtigen, welche aber wie auch das Vikingerdorf „Asva Viikingiküla“ leider an dem Tag geschlossen waren.
Muhu Pagarid (Bäckerei)
Die kleine Insel Muhu ist mit Saaremaa über einen Damm verbunden und die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Etwa in der Mitte der Insel befindet sich der kleine Ort Liiva und dort befindet sich hinter dem ebenfalls zu empfehlenden Geschäft Lambanaha Töötuba (schöne handgemachte Produkte), die kleine Backstube Muhu Pagarid.
What3Words „Koordinaten“
https://w3w.co/geburtsstunde.verminderte.saubere
GPS-Koordinaten
58.6058949, 23.2341322
58°36.3537′N, 23°14.0479′E
58°36′21.2216″N, 23°14′2.8759″E
Die Brote enthalten ausschließlich Roggenmehl, welches lokal angebaut wurde. Von draußen nimmt man bereits den herrlichen Duft wahr und sie schmecken allesamt fantastisch. Das gilt auch für das Knäckebrot und die Brownies. Direkt neben der Bäckerei gibt es bei Kalapood auch noch frischen Fisch zu kaufen.
RMK-Platz an der Ostsee
Nach dem kleinen Stopp und Einkauf in Lieva, sind wir zum Anleger in Kuivastu und dann mit der Fähre aufs Festland nach Virtsu gefahren. Die Fähren pendeln alle 30 Minuten und wer möchte, kann die Tickers auch online (Link) buchen. In der Nähe vom Ort Matsi, haben wir unser Nachtlager an einem RMK-Platz an der Ostsee bezogen.
What3Words „Koordinaten“
https://w3w.co/umbruch.testpiloten.vermeidbar
GPS-Koordinaten
58.360136, 23.745094
58°21.6082′N, 23°44.7056′E
58°21′36.4896″N, 23°44′42.3384″E
Die baltischen Rüttelstraßen
Am nächsten Tag ging es für uns von der Küste Estlands aus in den Sooma Nationalpark. Die Straßen werden kleiner und die Schlaglöcher dementsprechend größer. Schlimmer als Schlaglöcher, denen man ja zumindest teilweise ausweichen kann, sind die Wellblechpisten, oder auch Waschbrettstraßen genannt. Hier befinden sich Bodenwellen quer zur Fahrtrichtung und diese teilweise über viele Kilometer.
Der Camper wird bei langsamer Fahrt von etwa 30 km/h permanent durchgeschüttelt und man sollte danach beim Öffnen der Schränke und Klappen aufpassen, dass einem nichts entgegen bzw. auf den Kopf fällt. Hier leidet man mit dem gesamten Fahrzeug auf jedem Meter mit.
Solche „Straßen“ würden sich auch perfekt für die Qualitätskontrolle der Wohnmobil-Hersteller anbieten. Nach einigen Kilometern der Rüttellei, kamen wir am Parkplatz an und haben hier die Nacht verbracht, bevor es am nächsten Tag ins Moor gehen sollte.
Tipp: Wenn möglich, also einen keine Schlaglöcher oder Ähnliches zu gefährlichen Ausweichmanövern zwingen, sollte man diese Wellblechpisten mit erhöhter Geschwindigkeit 60 bis 70 km/h befahren. So „gleitet“ man am besten über die Bodenwellen und der Camper wird deutlich weniger durchgeschüttelt.
Der Ingatsi Lehrpfad
Vom Parkplatz im Sooma Nationalpark beginnt der etwa 3 km lange Ingatsi Lehrpfad entlang der Waldschneise, bis zu 8 m zum vorspringenden Moorrand (der höchste in Europa). Hier hat man vom Aussichtsturm am Moorrand sich einen schönen Ausblick auf das Moor und auf den Wald von Toonoja, welcher im Anschluss an das Moor zu erkennen ist.
Der Bohlenweg führt einen weiter ins Moor bis an zwei idyllische Moorteiche, macht dort einen kleinen Bogen und führt den gleichen Weg zurück zum Aussichtsturm. Sonja konnte der Erfrischung nicht widerstehen und ist eine Runde in einem der Moorteiche geschwommen.
What3Words „Koordinaten“
https://w3w.co/gültige.lücke.zurückreicht
GPS-Koordinaten
58.452768, 25.037212
58°27.1661′N, 25°2.2327′E
58°27′9.9648″N, 25°2′13.9632″E
Auf dem Rückweg haben wir dann noch Blaubeeren gesammelt und hierfür empfiehlt es sich einen Beerenpflücker* zu nutzen, den man hier auch im Supermarkt für ein paar Euro bekommt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wurde im Camper zu sehr leckerer Marmelade verarbeitet.
Nach der Marmeladenherstellung setzten wir unsere Reise in Richtung lettischer Grenze fort. Kurz hinter dem Grenzübergang in Salacgrīva füllten wir unsere Vorräte in einem Supermarkt auf und besorgen uns bei der Gelegenheit direkt eine lettische SIM-Karte mit unlimitiertem Internetzugriff.
Lettische Prepaidkarte
In Estland war es bereits sehr einfach, an eine passende Prepaid-Datenkarte mit unlimitiertem Datenvolumen zu kommen. Siehe dazu meinen passenden Bericht am Anfang unserer Reise. In Lettland ist es im Prinzip ähnlich einfach, wenn man sich verständigen kann. Die SIM-Karten vom Anbieter Zelta Zivtina bekommt man in nahezu jedem Supermarkt, oder an den Tankstellen. Leider kann ich kein lettisch und die Verkäuferin(en) konnten kein Englisch und so war ich froh, mich mit einem passenden Flyer (rechts im Bild) verständigen zu können.
Das Paket meiner Begierde war das mit dem Namen „BEZLIMITA INTERNETS“ für 2,99 EUR und wie der Name bereits vermuten lässt, bekommt man für keines Geld unlimitiertes Datenvolumen. Die eigentliche SIM-Karte ist in dem Paket auch bereits enthalten und es ist wie in Estland keinerlei Registrierung oder Ähnliches nötig.
Bedauerlicherweise hatte sie aber nur SIM-Karten mit dem „Telefonpaket“. Also für 30 Tage telefonieren und SMS verschicken und 1 GB Datenvolumen für ebenfalls 2,99 €. Man kann die unterschiedlichen Pakete aber alle nachbuchen und so war ich erst einmal froh eine SIM-Karte zu haben. An der nächsten Tankstelle habe ich mir dann für weitere 2,99 € ein Guthaben besorgt und auf dem Kassenbon steht dann der „Atjaunošanas Kods“ und den schickt man per SMS (von der Karte natürlich) an die „1616“.
Nach wenigen Sekunden bekommt man eine Bestätigung über den Eingang des Guthabens. Jetzt schickt man wieder eine SMS mit den zwei Buchstaben „BI“ für Bezlimita Internets an die 1616 und schwups ist man für die nächsten 7 Tage mit unlimitiertem Datenvolumen versorgt. Dank des Flyers konnte ich mich im Supermarkt und nachher in der Tankstelle einigermaßen gut verständigen und hoffe das hilft dir dann auch weiter. Nachdem wir uns mit frischem Netz versorgt hatten, konnte unsere Reise in Lettland weitergehen.
Die Stationen unserer Reise
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