Mit dem Wohnmobil nach Slowenien – Teil 1
Für die zweiwöchigen Osterferien haben wir uns Slowenien als Reiseland ausgesucht. Mal eben hinfahren ist aber auch hier nicht so einfach möglich, zumindest nicht mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen. Das leidige Thema Maut musste bedacht und beim slowenischen Anbieter DarsGo eine passende Mautbox bestellt werden. Also Prepaidkonto erstellen, Guthaben von min. 25 € überweisen, Nachweise der EURO-Emissionsklasse hochladen und nach ca. 10 Tagen trudelte die Mautbox (10 € Gebühr) ein und die Reise konnte beginnen. Ich liebe die Einheitlichkeit von Mautsystemen in Europa.
Was wir im Vorfeld unserer Reise bereits recherchieren konnten, ist, dass es leider in Slowenien insgesamt sehr wenige Stellplätze für Wohnmobile gibt. Campingplätze öffnen in den meisten Fällen erst Anfang April und Übernachten außerhalb von offiziellen Stell- und Campingplätzen ist in Slowenien wiederum verboten. Es wird also spannend, wie unsere individuelle und teilweise sehr spontane Reiseform sich damit vereinbaren lassen wird.
Die Stationen unserer Reise
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Mehr InformationenÜber Österreich nach Slowenien
Von Oldenburg ging es mit einem kleinen Zwischenstopp in der Nähe von Schildeck (Bayern) dann weiter nach Villach nahe dem Faaker See in der Region Kärnten in Österreich. Hier verbrachten wir unterhalb der Karawanken eine ruhige Nacht und nach einem ausgiebigen Morgenspaziergang, ging es weiter zu den Skisprungschanzen von Planica in Slowenien.
Kurz hinter der slowenischen Grenze fuhren wir über den Wurzenpass nach Plancia. Mit einer Passhöhe von 1071 m ü. A. ist er zwar nicht gerade einer der so hoch gelegenen Pässe Sloweniens, aber die 18 % Steigung sollte man bei einem Wohnmobil auch nicht unterschätzen. Im Sommer macht das mit Gegenverkehr sicherlich eher weniger Spaß.
Die Skisprungschanzen von Planica
In Planica wurde vor wenigen Wochen erst die 54. Nordische Ski-WM beendet und in wenigen Tagen startet hier, mit dem FIS Skisprung-Weltcup-Finale, bereits das nächste Großevent. Hier wird gerade fleißig von den unterschiedlichsten Stellen die letzten Schneereste zusammengekratzt und mit LKWs zu den Skischanzen transportiert und dort größtenteils von Hand auf den Schanzen verteilt.
Gegen 15 € Parkgebühr (24 Stunden gültig) kann man mit dem Wohnmobil auf einem ausgewiesenen Bereich auch übernachten. Neben einer nagelneue Ver- und Entsorgung sind hier auch genügend Stromsäulen vorhanden. Wir nutzen das gute Wetter, schauten und die Sprungschanzen an und unternahmen einen kleinen Spaziergang und genossen dabei die Aussicht auf die Julischen Alpen, einer Gebirgsgruppe der Südlichen Kalkalpen.
Koordinaten der Skisprungschanzen von Planica
what3words: ///königlich.gegenrede.vorgibt
46.477644, 13.724879
46°28’39.5184″N, 13°43’29.5644″E
46°28.65864’N, 13°43.49274’E
In der Nacht hatte es ein wenig geschneit und wir wurden gegen sieben Uhr morgens von den LKWs geweckt, welche weiteren Schnee für die Schanzen anliefern. Was für ein gigantischer Aufwand für das Skisprung-Weltcup-Finale hier betrieben wird. Uns war das hier auf jeden Fall zu unruhig und wir traten nach dem Frühstück die Weiterfahrt an.
100G Datenvolumen für unter 5 €
Wir hielten als Erstes am Supermarkt im nahegelegenen Örtchen Kranjska Gora für einen kleinen Einkauf. In der Postfiliale besorgte ich mir noch 3 Prepaid SIM-Karten vom Anbieter Telemach. Jeweils 100 GB Datenvolumen für nur 4,99 € und die benötigt keinerlei Aktivierung. Karten kaufen, in Smartphone oder wie bei uns in den Router einlegen und schon ist man online. Warum kann das nicht überall in Europa so unkompliziert und günstig sein.
Über den höchsten Pass Sloweniens
Von Kranjska Gora ging es dann über den Vršič-Pass ins Soča-Tal. Hierbei handelt es sich um den mit 1611 Metern höchsten zu befahrenden Gebirgspass Sloweniens. Auf den insgesamt 27 Kilometern Länge, passiert man bei maximal 15% Steigung, ganze 50 Haarnadelkurven, welche teilweise noch aus Kopfsteinpflaster bestehen. Die Straße über den Pass wurde in den Jahren 1914 bis 1916 als Militärstraße ins Isonzo-Tal von russischen Gefangenen gebaut.
Zu dieser Jahreszeit ist hier nicht viel los und wir konnten den Pass daher entspannt fahren. Im Sommer stelle ich mir das bei dem Gegenverkehr in einem Wohnmobil nicht ganz so entspannt wir. Auf der höchsten Stelle des Passes hat man bei gutem Wetter einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Berge.
Im Tal angekommen, haben wir eine kleine Pause eingelegt und uns in der Nähe von Bovec die schönen Schluchten am Fluss Soče angeschaut. Hier hat das türkisblaue Wasser sich über viele Jahre seinen Weg gebahnt und eine Kalkstein-Trogschlucht geformt.
Koordinaten der Schluchten am Fluss Soče
what3words: ///finanzielle.geführt.präsentierte
46.340678, 13.651183
46°20.4407′N, 13°39.0710′E
46°20′26.4408″N, 13°39′4.2588″E
Der Wasserfall Boka
Es stand auch noch eine kleine Tour zum 144 Metern hohen Wasserfall Boka auf dem Programm. Hierbei handelt es sich um den wasserreichsten Wasserfall Sloweniens. Leider floss bei unserem Besuch nicht so viel Wasser, sodass wir den Anblick des eigentlichen Wasserfalls jetzt nicht ganz so spektakulär fanden.
Dafür entschädigte die Aussicht die Strapazen des steilen Aufstiegs. Die ca. 30-45 Minuten lange Wanderung startet man am besten vom kostenlosen Parkplatz am Hotel Boka aus.
Koordinaten vom Parkplatz beim Hotel Boka
what3words: ///anpassungen.rechtsanwälte.handbremse
46.316448, 13.494162
46°18’59.2128″N, 13°29’38.9832″E
46°18.98688’N, 13°29.64972’E
Sloweniens größter Hochgebirgssee
Vom Wasserfall sind wir in den Triglav Nationalpark gefahren. Dort wollten wir am nächsten Tag zum Krn-See (slow. Krnsko jezero) wandern. Hierbei handelt es sich um Sloweniens größten Hochgebirgssee, welcher auf 1391 m Höhe unter dem Berg Krn (2244 m) liegt. Im Nationalpark ist das Übernachten (Campen) nur auf Campingplätzen erlaubt, welche aber frühestens Anfang April öffnen. Wir haben doch alles dabei und benötigen lediglich einen offiziellen Schlaf/Parkplatz für die Nacht. Daher versuchten wir es spontan bei Camping Klin, welcher direkt an der kleinen Straße Lepena, am gleichnamigen Fluss liegt, welche zum Parkplatz und Ausgangspunkt der Wanderung führt.
Die sehr freundliche Gastgeberin meinte, sie würden zwar erst in vier Tagen öffnen, aber natürlich dürfen wir hier übernachten, damit wir morgen früh zum Krn-See wandern können.
Koordinaten von Camping Klin
what3words: ///tapfer.geschwungen.bauern
46.329897, 13.643881
46°19’47.6292″N, 13°38’37.9716″E
46°19.79382’N, 13°38.63286’E
Vom Campingplatz sind wir bis zum Ende des Tals nach Konec zu einem Parkplatz auf einer Höhe von Metern 700 gefahren. Dort ließen wir den Camper stehen und machten uns auf den Weg zum Krn-See auf 1391 Metern.
Koordinaten vom Parkplatz zum Krn-See
what3words: ///büsche.aufrufe.meeresboden
46.304051, 13.681877
46°18.2431′N, 13°40.9126′E
46°18′14.5836″N, 13°40′54.7572″E
Die Tour startet direkt mit einer ordentlichen Steigung durch den Wald bis zu einer Station der kleinen Seilbahn auf 1400 Metern. Auf den letzten Metern wurde aus ein bisschen Pulverschnee eine Schneedecke von bis zu 90 cm.
Von der Station ging es dann weiter durch den Wald und über ein Schneefeld bis zum See. Dieser war leider noch gefroren und zum größtenteils mit Schneebedeckt. Der Rückweg war dann auch noch deutlich anstrengender als der Hinweg, weil man noch viel häufiger bis zu Hüfte im Schnee eingesunken ist.
Nach insgesamt 6 Stunden kamen wir glücklich, erschöpft und etwas tiefgekühlt am Camper an. Von dort aus ging unserer Reise weiter bis nach Tolmin auf einen kleinen Stellplatz. Nicht schön und mit 24,00 € auch noch sehr teuer, aber im Umkreis von 50 km gibt es keine geöffnete Alternative.
Koordinaten vom Stellplatz in Tolmin
what3words: ///anzustellen.jüngere.angepasste
46.171343, 13.745697
46°10’16.8348″N, 13°44’44.5092″E
46°10.28058’N, 13°44.74182’E
Durch die Tolmin-Klamm
Am nächsten Morgen sind wir vom Stellplatz zur nahegelegenen Tolmin-Klamm (slow. Tolminska korita) gefahren, deren Wasser aus einer Thermalquelle gespeist wird und eine Temperatur von um die 20°C hat. Durch Regenwasser wird hierbei durch geothermische Energie im Boden erwärmt und gelangt als türkisfarbenes Wasser durch Felsspalten wieder an die Oberfläche.
Die Klamm teilt an einer Gabelung in zwei Teile. Links gelangt man zu einem Felsen, welcher an einen Bärenkopf erinnert und auch deshalb so genannt wird. Rechts kommt man zur Dante-Höhle, welche nach dem italienischen Dichter und Philosophen Dante Alighieri benannt wurde, welcher in der Höhle angeblich die Inspiration für seiner Göttlichen Komödie gefunden haben soll.
Wir haben etwa 1,5 Stunden in der schön gepflegten Klamm verbracht, als Familie 18 Euro bezahlt und können den Besuch auf jeden Fall empfehlen.
Koordinaten der Tolmin-Klamm
what3words: ///rennen.hell.waldrand
46.197728, 13.739583
46°11.8637′N, 13°44.3750′E
46°11′51.8208″N, 13°44′22.4988″E
Von der Klamm sind wir über einen Abstecher nach Korada gefahren. Hier stürzen sich im Sommer Bungee Springer von der Brücke in den Fluss Kožbanjšček. Hier gibt es zwar einen etwas heruntergekommenen Stellplatz nahe der Straße, aber dieser ist bis auf weiteres geschlossen. Also gehts erst einmal weiter.
In der Nähe zur italienische Grenze haben wir in Sežana auf einen Stellplatz in einer Sackgasse bezogen. Vom hier aus haben wir online bereits die Karten für den morgigen Besuch der Höhlen von Škocjan bestellt. Die Nacht war in Sežana war leider sehr unruhig. Der Platz liegt nahe der Eisenbahn und besonders in der Nacht fahren hier viele Güterzüge und er wird von Autos als Wendehammer verwendet.
So schlecht haben wir lange nicht mehr im Camper geschlafen. Nach einem kräftigen Morgenkaffee kamen wir aber wieder auf Tour und machten uns auf den Weg (ca. 15 Min) zu den Höhlen von Škocjan (slow. Škocjanske jame).
In die Höhlen von Skocjan
Wir stellen den Camper auf dem großen Parkplatz ab, gönnten uns noch ein ausgiebiges Frühstück und pünktlich um 10:00 startete unsere Tour vom Infopoint aus.
Die Höhlen wurden vom Fluss Reka geschaffen, welcher in Kroatien entspringt und durch Slowenien fließt, bis er bei Triest in Italien in die Adria mündet. Er fließt dabei 54 Kilometern oberirdisch und rund 35 km unterirdisch. Das Höhlensystem hat eine Höhendifferenz von 205 Metern und die Martelhalle, ist mit 308 m Länge, einer Höhe von bis zu 146 m und einer maximalen Breite von 123 m, die größte Höhle. Überall sind beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen und durch die rauschenden Höhle (Šumeča jama), fließt dann der tosende Reka.
Es werden nahezu täglich Führungen (Dauer ca. 2 Stunden) durch die Höhlen angeboten und die Tickets sollte man im Vorfeld online (Link) buchen. Die Höhlen wurden 1986 absolut zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe und ein Besuch ist sehr zu empfehlen.
Koordinaten der Höhlen von Škocjan
what3words: ///neigen.ausrufen.eigenart
45.663662, 13.988715
45°39.8197′N, 13°59.3229′E
45°39′49.1832″N, 13°59′19.3740″E
Die schöne Küstenstadt Piran
Von den beeindruckenden Höhlen sind wir in die kleine Küstenstadt Piran gefahren. Wohnmobile sind auch hier nicht gerne gesehen (überall Verbotsschilder) und so war ein Parken lediglich auf einem kleinen Stellplatz in Ufernähe möglich. Eine Stunde kostet 3 € und wer über Nacht bleiben möchte, muss happige 34 € für die Betonplatte aufbringen. Vor dem Camper sitzen ist bei den engen Platzverhältnissen hier übrigens weder schön noch möglich.
Vom Platz aus kann man in ca. 10-15 Minuten am Ufer entlang zum Hafen laufen. Piran ist mit den Überresten der mittelalterlichen Ringmauer als kulturhistorisches Denkmal geschützt.
Die schmalen Gassen, welche vom Hügel bis zum zentralen Tartini-Platz am Ufer hinunterführen, versprühen einen mediterranen Charme. Piran wird als Sloweniens schönste Küstenstadt bezeichnet. Im Sommer ist hier sicherlich sehr viel los.
Koordinaten vom Stellplatz in Piran
what3words: ///bedingen.vortrug.schüler
45.524782, 13.580198
45°31.4869′N, 13°34.8119′E
45°31′29.2152″N, 13°34′48.7128″E
Ein Abstecher an die Küste Kroatiens
Nach 2 Stunden machten wir uns wieder auf den Weg für einen kleinen Abstecher nach Kroatien. Genauer nach Sibinj Krmpotski und sind hier auf einen kleinen Campingplatz direkt am Meer gefahren.
In der Nacht konnten wir das Rauschen des Meeres genießen und für den kommenden Tag war ein Gammeltag vor und im Camper angesagt.
Koordinaten von Sibinj Krmpotski
what3words: ///weiterer.anpasst.gleich
45.044726, 14.877120
45°2’41.0136″N, 14°52’37.6320″E
45°2.68356’N, 14°52.6272’E
Super Zusammengefasst mit schönen Fotos und ehrlichen Berichten z.B. übers Wohnmobilfeindliche Piran. Die Osterferien 2023 starten aber ja gerade erst. Wann habt ihr diese Reise denn gemacht?
Hallo Gue, danke danke. Wir haben bereits eine Woche rum. Sind letzten Freitag losgefahren. In Niedersachsen sind die Osterferien dieses Jahr wieder einmal sehr früh.
In Piran kannst du nichtmal zum Supermarkt fahren. Dort kommst du wegen Höhenbeschränkungen von 2.10m nicht auf den Parkplatz. Slowenien ist ein sehr schönes Land, mit sehr netten und Gastfreundlichen Bewohnern. Beim Reisemobiltourismus ist noch sehr viel Potential.
Aktuell stehen wir an dem Platz in Kroatien am Ende des Artikels. Viele Grüße Marc
Achso ihr seid noch unterwegs – genial! Dabei ist der Platz in Sibinj Krmpotski laut Google Maps (so wie die meisten Plätze in Kroatien) zu Ostern ja noch geschlossen… Na dann wünsche ich euch mal weiterhin gutes Wetter und bin schon gespannt wie es weiter geht :-)
Moin,
mal wieder ein schöner Bericht mit aufschlussreichen Fakten.
Eine Frage zur net2go-Karte: gilt die auch in Kroatien, Rumänien, Ungarn?
Danke!
Moin Wassermann, leider nein. Ohne Registrierung kann man das Volumen nur innerhalb von Slowenien verwenden. Die Registrierung ist wiederum nur möglich, wenn man sich dauerhaft in Slowenien aufhält, was etwa mit einer Meldeadresse nachzuweisen wäre. Selbst dann darf man in der EU nur 10 GB verbrauchen. Ich hätte mir sonst ein paar Pakete mitgenommen ;-)
Viele Grüße Marc
Danke!
Weiterhin gute Reise.
W.