Solaranlagen finden auf immer mehr Wohnmobildächern ihren Platz und das ist auch gut so. Warum soll man die Energie der Sonne auch nicht für seine Verbräuche im Wohnmobil nutzen, das spart auf Dauer Geld, steigert die Autarkie und ist gut für die Umwelt. Ich würde bei einem neuen Fahrzeug auch nicht über die eigentliche Anschaffung nachdenken, denn für uns gehört eine Solaranlage zur Grundausstattung. Die Frage ist eher, wie viele Module bekommen wir aufs Dach und wird die Ausbeute auch bei tief stehender Sonne in Herbst und Winter ausreichend sein.
Wer auch zwischen Oktober und März mit seinem Camper unterwegs ist, wird mit fest montierten Modulen selbst bei einem durchgehend sonnigen Tag nur eine recht geringe Menge an Strom erzeugen können. Je tiefer die Sonne steht, desto geringer ist leider die Ausbeute bei flach auf dem Boden bzw. Dach liegenden Modulen. Um den geringen Ertrag während dieser Zeit zu steigern, bieten sich mobile Solaranlagen an, welche bei identischen Modulen und optimaler Ausrichtung (90-Grad-Winkel) zur Sonne deutlich mehr Strom erzeugen können.
Selbst im Hochsommer kann die mobile Anlage ihre Vorteile ausspielen, weil der Camper auch im Schatten stehen und trotzdem genügend Energie erzeugt werden kann. Würde ich eine mobile Anlage einer festen Installation grundsätzlich vorziehen? Ganz klar nein, denn ich sehe sie als optimale Ergänzung und nicht als alleinige Lösung für die Stromerzeugung.
Der Aufwand, die mobile Anlage immer auspacken und aufbauen zu müssen, ist dann doch einfach zu groß. Wenn man das Fahrzeug etwa einen kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen oder einen Spaziergang in der Sonne abstellt, dann erzeugen die festen Module auf dem Dach Strom ohne Zutun. Die mobile Anlage würde ich für einen so kurzen Zeitraum nicht aufbauen und ist auf vielen Parkplätzen auch kaum möglich.
Wo ist der Unterschied zwischen Solarkoffer und Solartasche?
Die grundsätzliche Funktion von Solarkoffern und Solartaschen ist nahezu identisch. Es handelt sich in beiden Fällen um faltbare Solarmodule, welche man optimal zur Sonne ausrichten und dadurch sehr effizient Strom aus Sonnenenergie produzieren kann. Mittels eines Kabels werden sie dann mit einem Solarladeregler verbunden, welcher wiederum die Aufbaubatterie lädt. Ob der Solarregler dabei fest im Fahrzeug verbaut und man Schnellkupplungen oder eine passende Anschlussdose verwendet, ändert nur etwas am Komfort und nichts an der eigentlichen Funktionsweise.
Ein Solarkoffer ist stabiler und robuster als eine Solartasche. Die Solarmodule sind in einen Rahmen eingesetzt und die Module werden, wie bei einem Buch in der Mitte gefaltet. Der Aufbau geht recht einfach und die gesamte Konstruktion ist sehr stabil. Passende Ständer sorgen für einen sicheren Halt und das auch bei Windböen. Der Koffer ist aufgrund seiner Bauform jedoch auch voluminöser und schwerer als eine Solartasche.
Bei einer Solartasche sind die Module auf einem (üblicherweise) wasserabweisendem Stoff aufgebracht. Das Ganze ist auch leicht biegbar und ließe sich (passende Größe vorausgesetzt) sogar hinter der Windschutzscheibe, also im Fahrzeug anbringen. Hierbei wäre jedoch der Ertrag geringer, weil sich durch das Glas ein Teil des Lichtes reflektiert und absorbiert. Eine Tasche auf der Wiese in eine stabile Postion zu bringen, ist oftmals aufwendiger als bei einem starren Koffer. Auch können bereits leichte Erschütterungen die gesamte Konstruktion zum Umfallen bringen.
Sofern es Platzverhältnisse und Zuladung im Wohnmobil erlauben, würde ich persönlich zu einem Solarkoffer greifen. Der Aufbau ist um einiges schneller erledigt und auch stabiler. Ein passend langes Anschlusskabel, ermöglicht aber in beiden Fällen eine bestmögliche Ausrichtung zur Sonne in unmittelbarer Umgebung zum Camper.
Lediglich über einen möglichen Diebstahl sollte man sich je nach Stellplatz Gedanken machen. Elektronische Schlösser mit integrierter Alarmfunktion, wie etwa das Peaklock (Testbericht) können hierbei aber unterstützen. Damit sichern wir auch unser vor dem Camper liegendes Faltkanu in der Nacht gegen einen Diebstahl.
Wie viel Leistung bringt eine mobile gegenüber einer festen Solaranlage?
Die Frage kann ganz schnell in einem Äpfel-mit-Birnen-Vergleich enden. Es gibt im Netz bereits Solartaschen und Solarkoffer inkl. Laderegler, Anschlusskabel für deutlich unter 200 Euro, die auch noch über 120 Watt Leistung bringen sollen. An deren Qualität und Leistungsversprechen mache ich zumindest mal ein großes Fragezeichen. Alleine beim Laderegler PWM vs. MPPT liegen Welten in der bestmöglichen Ausbeute und somit auch im Preis.
Wenn man die Leistung bestmöglich vergleichen möchte, dann müssen nicht nur die Module, sondern auch die anderen Komponenten so identisch wie möglich sein. Die vier fest montierten Solarmodule auf dem Dach unseres Campers, haben nahezu identische Werte, wie die zwei Module unseres Solarkoffers „Sonnengott“ aus dem Hause GNS-TV.
Feste Solaranlage
4 Module je 120 Watt = 480 WP
32 SunPower Zellen pro Modul
MPPT-Laderegler von Votronic
Mobile Solaranlage
2 Module je 120 Watt = 240 WP
32 SunPower Zellen pro Modul
MPPT-Laderegler von Victron Energy
Ich werde in den nächsten Wochen und spätestens in unserem anstehenden Winterurlaub nach Skandinavien die beiden Anlagen gegeneinander antreten lassen. Die Werte der fest montierten Anlage mit 480 WP werden dann einfach halbiert und mit den 240 WP vom Solarkoffer verglichen. Ihr werdet also zeitnah wieder mit aktuellen Informationen zu dem Thema von mir hören bzw. lesen.