Mit dem Wohnmobil nach Rügen

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Noch vor zwei Wochen haben wir bei Sonnenschein im T-Shirt auf unserer heimischen Terrasse gesessen und nun herrscht in ganz Deutschland Schietwetter und teilweise sogar Schneefall. Für eine Reise in den warmen Süden Europas fehlt uns dieses Jahr die Zeit, denn die erste von zwei Osterferienwochen, sind wir (ganz ungewohnt) ohne die Kids unterwegs. Die gabeln wir nach knapp einer Woche wieder auf und verbringen dann die restlichen Ferien gemeinsam.

Wir entschieden uns für eine Fahrt an die Ostseeküste, mit dem Ziel Rügen. Wir mussten nämlich feststellen, dass wir auch diesen Landstrich noch nie bereist haben. Also wurde das Wohnmobil beladen, die Kids bei der Ferienfreizeit abgegeben und los ging die Fahrt. Unser angepeiltes Tagesziel war die kleine Insel Poel kurz hinter Wismar.

Die Stationen unserer Reise

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Der von uns auserwählte Stellplatz auf Poel war aber leider noch geschlossen und auf den einsamen Parkplätzen in Wassernähe, stand unübersehbar trotz Parkscheinautomat und keiner Menschenseele leider „Camping verboten“ bzw. „Übernachten verboten“. Also wieder runter von Poel und auch die nächsten Plätze auf der Weiterfahrt waren alle noch geschlossen, oder mit deutlichen Schildern versehen. Sehr schade, denn gestört hätten wir hier keinen und natürlich hätten wir auch brav für einen Platz bezahlt. Fündig wurden wir dann zwischen Boinsdorf und Neubukow beim Ostseecamping Am Salzhaff.

Hier befindet sich vor dem Campingplatz, ein kleiner und gepflegter Stellplatz, auf dem man auch zu später Stunde anreisen kann und wir waren die einzigen Camper weit und breit. Es gab zum Abendessen den super zarten Gulasch ala Sonja vom Vortag, mit Rotkohl und Klößen. Dazu einen lecken Acolon von Müllers Weinstube im Auerberg aus unseren letzten Herbstferien. Sehr zu empfehlen, wenn man gerne einen fruchtigen Rotwein trinkt.

Am nächsten Morgen wechselten für die Übernachtung noch 18 Euro den Besitzer und fuhren weiter nach Heiligendamm dem ältesten Seebadeort Europas und parkten hinter dem Deich. Auf dem Rückweg zum Camper haben wir uns bei der Coco Eis-Milchbar noch einen Eiskaffee und einen Eisbecher geholt. Beides sehr lecker und haben diese bei 5° und Sonnenschein in einem windgeschützten Plätzchen genossen. So fängt der Urlaub doch mal gut an.

In Heiligendamm hätten wir hinter dem Deich auch übernachten können, aber es war noch zu früh am Tag und so ging die Reise weiter nach Nienhagen. Dort sind wir durch den Gespensterwald zur Steilküste gelaufen und hatten weiterhin großes Glück mit dem Wetter.

Von Nienhagen aus ging die Reise dann weiter auf die Insel Rügen. Dort bezogen wir in Neu Mukran nach einem kurzen Einkauf im heimischen Supermarkt, einen Platz mit direktem Blick aufs Meer. Wenn man jetzt nur noch eine Hecksitzgruppe mit großem Fenster hätte, aber man kann halt nicht alles haben.

Am nächsten Morgen fuhren wir in das oberhalb von Sassnitz gelegene Örtchen Hagen auf den großen Parkplatz in der Nähe vom Königsstuhl. Der 118 Meter hohe Kreidefelsen ist wohl der bekannteste an der etwa 15 Kilometer langen Kreideküste auf der Halbinsel Jasmund. Vom Parkplatz aus, auf dem man mit dem Wohnmobil für 12 Euro auch übernachten dürfte, sind es ca. 4 Kilometer durch den Wald bis zum Königsstuhl.

Für das Besucherzentrum und den Besuch auf dem Königsstuhl zahlt man als Erwachsener satte 10 Euro Eintritt. Etwas enttäuschend, weil auf dem Felsen hat man eine recht schlechte Aussicht und den Felsen selber kann man ja gar nicht sehen und Drohnenaufnahmen sind hier nicht erlaubt. Somit sind wir dann zum (kostenlosen) Aussichtspunkt „Victoriasicht“ gelaufen, von wo aus man den Königsstuhl und die Küste bereits deutlich besser sehen kann.

Weiter ging es dann noch etwa 3,5 Kilometer bis zu einer Treppe und dort runter ans Ufer. Hier kochten wir uns auf dem kleinen Campingkocher ein warmes Süppchen und von dort aus ging es dann im wieder einsetzenden Regen zurück zum Camper.

Nach insgesamt 13 Kilometern war unser kleiner Ausflug zu den Kreidefelsen beendet und wir sind nach Dranske auf den zu Recht bestens bewerteten Campingplatz „Ostseeblick“ gefahren. Wir wurden durch die super netten Betreiber empfangen und bezogen einen Platz mit Blick direkt an der Ostsee, mit dem Blick auf Hiddensee. Was will man mehr, außer evtl. besseres Wetter, aber so ist das halt im April.

Die ganze Nacht über hat es heftig geregnet und gestürmt, so dass die Wellen im Camper deutlich zu hören waren und es ordentlich geschaukelt hat. Immer wieder herrlich, wenn man im kuschligen und warmen Bettchen liegt und draußen die Naturgewalten toben. Am nächsten Morgen schien aber wieder die Sonne und die Solaranlage erreichte kurzfristig sogar über 350 Watt Leistung. Es könnte ein schöner Tag werden und so schwangen wir uns, ohne auf die Regenkarte zu schauen, am Vormittag auf die Räder und Ziel sollte das 18 Kilometer entfernte Kap Arkona sein. Hierbei handelt es sich um eine 43 Meter hohe Steilküste aus Kreide und Geschiebemergel auf der Halbinsel Wittow.

Leider hatten wir die Rechnung ohne den Regengott gemacht und so mussten wir nach ca. 8 Kilometern abbrechen. Starker Wind von vorne, oder auch mal von der Seite, in Kombination mit Starkregen sind selbst mit Regenjacken einfach kein Spaß. Wir hielten an, schauten dann doch mal auf die Regenradar und es sollte die nächsten 3 Stunden nicht besser werden. Wir entschieden uns umzukehren und den trockenen und warmen Camper dem aussichtslosen Kampf gegen das Wetter vorzuziehen.

Als wir wieder am Camper waren und die nassen Klamotten gewechselt hatten, da kam dann doch noch mal etwas die Sonne raus und wir genossen nach einem kleinen Spaziergang man Meer den schönen Moment vor unserem Camper mit einem heißen Glühwein.

Der nächste Tag sollte zwar sehr stürmisch, aber etwas weniger Regenreich werden und so versuchten wir es erneut, mit einer Tour zum Kap Arkona. Etwa an gleicher Stelle wie am vorherigen Tag zogen sehr dunkle Regenwolken in unsere Richtung. Wir traten mit Rückenwind kräftig in die Pedale und erreichten trocken das Kap. Am Kap befinden sich zwei Leuchttürme und ein ehemaliger Marine-Peilturm, auf den man auch gegen eine Gebühr von 3 Euro hinaufsteigen kann. Von hier oben hat meine eine tolle Aussicht.

Kap Arkona wird oft als der „nördlichste Punkt Rügens“ bezeichnet, was jedoch nicht ganz stimmt und mich direkt ans Nordkap erinnert. Ungefähr einen Kilometer weiter nordwestlich befindet sich an der Steilküste der Punkt mit dem Namen Gellort. Hier kann man auch ans Ufer hinuntersteigen und die Kreideküste, sowie den 165 Tonnen schwere Findling Siebenschneiderstein und etwas weiter südlich die Ruine eines alten Pegelturms besichtigen.

Für den Rückweg haben wir einen kleinen Pfad an der Küste gewählt. Hier kann man zwar mit dem Fahrrad nicht ganz so gut fahren, hat dafür aber immer wieder eine schöne Aussicht auf die Ostsee.

Auf den letzten 5 Kilometern kamen wir durch den heftigen Gegenwind nur im Schneckentempo vorwärts, wie man evtl. auf dem Foto sehen kann. An unserem letzten Abend konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

Nach dem Frühstück bezahlten wir unseren Stellplatz und verließen diesen tollen Platz und gleichzeitig auch die Insel Rügen. Lieder konnten wir aufgrund des Wetters nicht so viel unternehmen, wie wir ursprünglich erhofft hatten, aber wie bereits gesagt, der April macht was er will. Wir werden sicherlich in der Zukunft diesem schönen Fleckchen Erde einen erneuten Besuch abstatten, denn es hat uns hier wirklich gut gefallen.

Die Heimfahrt verlief ohne großen Stau, dafür aber mit einer Menge Wind und hier merken wir immer 3,6 Meter sind halt echt hoch und bieten eine Menge Angriffsfläche, aber Dank Seitenwind-Assistent sind wir heil zuhause angekommen. Hier haben wir ein bisschen umgeladen und aufgefüllt und fuhren dann weiter auf den Stellplatz in Westerstede. Am nächsten Tag werden wir unsere Kinder aufsammeln und dann geht es in den zweiten Teil der Osterferien. Wohin ist für die Kids noch eine Überraschung.

1 Kommentar
  1. Arnd Rössel
    Arnd Rössel sagte:

    Schöner Reisebericht, vielen Dank. Wir waren vor zwei Wochen auf Zingst mit jeweils einem Zwischenstopp in der Lüneburger Heide (sehr schön) . Unsere Argumentation war ähnlich wie bei euch, so dass wir dieses Mal nicht im Süden, sondern erstmals an der Ostsee waren. In der Vorsaison ist es dort oben, wie auch von euch geschildert, noch relativ ruhig und beschaulich. Man kann die Natur noch genießen und wer gerne fotografiert wirklich stimmungsvolle Aufnahmen machen. Zur Hauptsaison möchte ich diese Gegend nicht bereisen. Alleine Zingst hatte im vergangenen Jahr mehr als 1Mio.Übernachtungen. Hinzu kommen Prerow, Barth und die anderen Orte. Wir hatten für die Woche einen Sondertarif auf/in der Düne 6 mit gefühlt 5% Belegung (großer Platz). Ansonsten muss ich Resümieren, dass man auf unseren Autobahnen zwischenzeitlich Schmerzensgeld bekommen müsste. A7, eine Katastrophe. Baustellen, Holperstrecke, Sperrungen.

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