Flüssiggas (Propan oder Butan) ist für den Camper als Energiequelle nahezu unverzichtbar. Sei es für Heizung, Warmwasserboiler, Kühlschrank (Absorber), oder natürlich für den Kocher in der Campingküche. Natürlich gibt es auch ein paar Alternativen, wie eine Dieselheizung, oder bei ausreichend großen Batterien ein Induktionskochfeld, aber das sind eher Nischenprodukte. Der mit Abstand größte Anteil der Camper ist auf die Gasversorgung angewiesen. Neben den handelsüblichen 11 Kilo Tauschflaschen aus Stahl gibt es aber noch ein paar Alternativen, welche ich hier kurz vorstellen möchte.
Vollständigkeitshalber noch die Information, dass es neben den gleich vorgestellten „bekannten“ Varianten auch noch Exoten etwa aus Kunststoff, GFK und weiteren Materialien gibt. Es sei auch noch erwähnt, dass jegliche Veränderungen an der Gasanlage und ich meine dabei nicht das Tauschen einer leeren Flasche gegen eine neue ausnahmslos einer Abnahme durch einen Gassachverständigen bedürfen. Der Wechsel, etwa von Tausch auf Tankflaschen oder auf einen Gastank, benötigt also immer eine Abnahme und einen Eintrag in das gelbe Gasbuch, welches ihr am besten auch (zumindest in Kopie) immer mitführen solltet.
Tausch oder Pfandflaschen
Bei einer sogenannten Tauschflasche handelt es sich um eurer Eigentum. Ihr habt die Flasche also selbst erworben *, oder wie in den meisten Fällen waren zwei Flaschen beim Kauf des Campers gleich mit dabei. Wenn die Flasche leer ist, könnt Ihr diese dann etwa in einem Baumarkt abgeben, legt so um die 15 Euro auf den Tresen und bekommt eine bereits mit Gas (meistens Propan) gefüllte dann zurück. Eure leere Flasche wird dann in der Regel im Werk wieder neu befüllt und das Spiel beginnt von vorn. Die Flaschen sind somit nie wirklich neu, aber sie werden im Werk nicht nur gefüllt, sondern auch geprüft und gehen erst dann wieder in den Kreislauf zurück.
Dann gibt es auch noch die sogenannte Pfandflasche, welche meistens rot ist. Wie der Name schon sagt, zahlt ihr für die Flasche einen Pfand von etwa 30 Euro (inkl. Füllung) und wenn sie leer ist, könnt Ihr diese dann wieder gegen eine „neue“ und volle Flasche tauschen. Wenn Ihr die Flasche irgendwann mal nicht mehr benötigt, erhaltet Ihr euer Pfand zurück. Der eigentliche Inhalt an Gas, als die sogenannte Füllung kostet bei Tausch und Pfandflaschen übrigens dasselbe. Großer Nachteil gegenüber der Eigentumsflasche sind aber die Tauschmöglichkeiten.
So stehen euch dafür weder Tankstellen, Campinghändler, Campingplätze oder weitere Anlaufstellen zur Verfügung. Auch braucht Ihr nicht zu denken, ihr könntet eine Pfandflasche von Obi, dann etwa beim Hornbach tauschen. Das Pfandflaschen-System eignet sich also nicht wirklich für mobile Camper, sondern etwa für den Betrieb eines Heizpilzes auf einer Gartenparty oder euren Gasgrill zu Hause. Aber zum besseren Verständnis wollte ich den Unterschied einmal erläutern.
Kommen wir nun zu den verschiedenen Speichermöglichkeiten für Gas. Wie gesagt die Exoten auf dem Markt habe ich hier mal weggelassen. Aber selbst bei den jetzt hier beschriebenen Möglichkeiten gibt es deutliche Unterschiede vom Gewicht, vom Preis und am Ende von der Flexibilität her.
Gasflasche aus Stahl

Der Klassiker unter den Gasflaschen und bei der 11 kg Variante, mit einem Eigengewicht (Tara) von ca. 13 Kilogramm. Auch als 5-Kilo-Flasche mit einem Eigengewicht von ca. 6,5 Kilogramm zu bekommen.
+ Nahezu überall zu tauschen
+ Mit ca. 40 Euro günstig in der Anschaffung *
– Hohes Eigengewicht (Zwei 11 kg Flaschen kommen bereits ohne Gas auf ca. 26 kg)
– Je nach Gaskasten aufwendiger Aus- und Einbau nötig
Alugasflasche

Aluminium ist bekanntlich leichter als Stahl und somit haben die Flaschen einen Gewichtsvorteil. Deren Eigengewicht (Tara) liegt nur bei ca. 5,5 Kilogramm. Auch als 6-Kilo-Flasche mit einem Eigengewicht von nur ca. 3,7 kg zu bekommen.
+ Geringes Eigengewicht (Zwei 11 kg Flaschen kommen auf ca. 11 kg ohne Gas)
+/- Nicht überall zu tauschen oder in geringer Anzahl verfügbar
– Höhere Anschaffungskosten * von ca. 120 Euro
– Je nach Gaskasten aufwendiger Aus- und Einbau nötig
Alu-LPG-Tankflasche

Selbst Gas (LPG) an nahezu jeder Tankstelle in Europa tanken zu können, ist der größte Vorteil von Tankflaschen. Die Variante aus Aluminium hat ebenfalls wie die Tauschflaschen ein sehr geringes Eigengewicht von ca. 6,7 Kilo. Es gibt auch eine Version mit 14 Kilogramm und einem Eigengewicht von ca. 7,5 Kilogramm.
+ Geringes Eigengewicht (Zwei 11 kg Flaschen kommen auf ca. 13 kg)
+ Nahezu überall und jederzeit selber und günstig nachfüllbar
– Höhere Anschaffungskosten * von ca. 500 Euro plus Einbau und Abnahme
Gastank

Der Gastank (LPG) bietet dieselben Vorteile wie die LPG-Tankflaschen und dazu noch ein deutlich größeres Volumen. 200 Liter Flüssiggas sind kein Problem. Natürlich ist ein solcher Tank aber schwerer und so muss man bei 200 Liter Gas, mit einem reinen Tankgewicht von ca. 70 Kilogramm rechnen.
+ Nahezu überall und jederzeit selbst und günstig nachfüllbar
+ Sehr großes Volumen und daher perfekt etwa für lange Fern/Reisen geeignet
– Hohes Eigengewicht (Eignet sich eher für Fahrzeuge ab 5 Tonnen)
– Höhere Anschaffungskosten von ca. 650 Euro plus Einbau und Abnahme
Was ist nun besser, Tausch oder Tankflaschen?
Ohne Gas geht nicht wirklich im Wohnmobil und somit benötigt der Camper je nach Fahrzeug (Isolierung) und Außentemperatur (etwa im Winter) einiges davon. Tankflaschen oder Gastanks bieten hier gegenüber den Tauschflaschen eine deutlich höhere Flexibilität. So muss man nicht frühzeitig und/oder vor Antritt der Reise noch extra Gasflaschen tauschen, sondern kann die einfach auf dem Weg, etwa bei Tanken von Diesel gleich mit auffüllen. Auch am Reiseziel angekommen, lässt sich meistens problemlos jederzeit Gas nachtanken, weil LPG Tankstellen gibt es nahezu in ganz Europa. Wir persönlich wollen unsere Tankflaschen auf keinen Fall mehr missen.
Wo Licht ist, da ist aber auch Schatten und so könnten Tankflaschen bei einem längeren Wintercamping zum Problem werden. Auf dem Campingplatz lässt sich in der Regel (wenn auch gegen Aufpreis) die Gasflasche tauschen, aber um die Tankflasche aufzufüllen, müsste man den Platz extra verlassen und zu einer Tankstelle fahren, welche LPG anbietet. Wer also sehr gerne im Winter Camping macht und auch länger an einem festen Platz steht, der könnte natürlich auch eine Kombination aus Tausch und Tankflasche verwenden. Besitzer eines Gastanks können sich aufgrund des hohen Volumens in der Regel selbst im Winter lange an einem Platz aufhalten, ohne dass Ihnen die Heizung wegen fehlender Energieversorgung ausfallen sollte, oder sie kalt duschen müssten.
Macht LPG im Winter wegen eines zu hohen Butananteils nicht Probleme?
Also in den Tauschflaschen (egal ob Stahl oder Aluminium) steckt zu 99 % reines Propan. Das ist vom Brennwert mit 13,98 kWh/kg ein klitzekleines bisschen besser als Butan mit 13,74 kWh/kg, was aber wirklich zu vernachlässigen ist. Wichtiger ist eher die sogenannte Siedetemperatur. Bei reinem Propan liegt diese bei -42 °C und bei Butan bei nur -1 °C. Somit „könnte“ es im Winter vorkommen, dass Butan nicht mehr verdampft. Das betankte und somit verflüssigte Gas muss nämlich ohne einen Verdampfer in einen gasförmigen Zustand gebracht werden. Zwar ändert sich im Winter an den Tankstellen das Mischverhältnis von Propan/Butan 40:60 (Sommergas) auf 60:40 (Wintergas), aber im Camper reicht das eventuell nicht aus, weil nicht, wie im Pkw ein extra Verdampfer zur Verfügung steht.
Damit der zu hohe Anteil an Butan aber überhaupt zu einem Problem werden kann, müsste es im Gaskasten, also dem Platz wo sich die Tankflaschen befinden auch eine Temperatur von unter -1 °C haben, was sehr unwahrscheinlich ist. Durch die Wärme im Fahrzeug wird nämlich in den meisten Fällen genug Wärme auch an den Gaskasten abgegeben. In unserem Gaskasten, welcher nur von außen über eine Klappe zugänglich ist, habe ich ein Thermometer befestigt und selbst bei -14 °C Außentemperatur habe ich im Gaskasten noch fast zweistellige Plusgrade messen können. Das Bedenken ist nicht ganz unbegründet, hängt aber sehr stark davon ab, wie kalt es in eurem Gaskasten wird und dieses ließe sich ja mal nachmessen.
Wer hier aber auf Nummer sicher gehen möchte, der fährt einfach zu Tankstellen, welche einen besonders hohen Propananteil bei LPG (Autogas) garantieren. Hier wären etwa die Tankstellen der Hoyer Kette zu nennen. Ich hatte hier bereits einen Artikel mit passender Karte veröffentlicht. Das ist aber alles, wie zuvor erwähnt, erst dann notwendig, wenn am Ort des Energiespeichers wirklich auch unter -1 °C werden sollte. Die größeren Gastanks hängen im Gegensatz zu den „kleinen“ Tankflaschen übrigens oftmals unter dem Auto. Hier macht ein hoher Propananteil sicherlich am meisten Sinn.
Fazit
Gas ist der meistgenutzte Brennstoff in Campern und ein fossiler Energieträger, welcher bei der Verarbeitung von Rohöl zu Kraftstoffen und Derivaten anfällt. Abgesehen also von der CO2-Freisetzung, erfolgt die Verbrennung ohne andere Abgase wie Stickoxide oder Schwefelwasserstoff, Gas ist also recht umweltfreundlich. Natürlich kommen die meisten Camper mit ihren Tauschflaschen gut zurecht und haben sich an das Schleppen und das Tauschen von teilweise noch zu einem gewissen Teil gefüllten Flaschen gewöhnt. Es geht aber mit LPG alles auch eine Nummer bequemer und flexibler.
Die Anschaffung von Gastankflaschen oder einem Gastank über Euros zu (ver)rechnen, auch wenn LPG recht günstig ist, wird schwierig bzw. lange dauern. Wer viel im Herbst und im Winter unterwegs ist, haben die Anschaffungskosten zwar schneller wieder raus, aber auch hier dauert das natürlich so seine Zeit. Entscheidend ist somit eher der große Komfortgewinn, den wir persönlich nicht mehr missen wollen.
Hallo,
danke für den Artikel. Ergänzen möchte ich:
* Graue Tauschflasche für 15 € wäre sehr günstig, eher zumeist mittlerweile so um 20€
* Tanks gibt es auch klein und schon für unter 400€. Wenn man das Volumen von 2 üblichen 11kg Flaschen haben will bekommt man auf jeden Fall einen Tank für unter 500€.
* Man sollte mit Butan leichte Plusgrade haben. Flasche und Gas kühlen beim Verdampfen ab. Ich hatte sogar schon mal bei 5 Grad Plus Außentemperatur den Fall, dass nicht mehr ausreichend für die Heizung aus der Flasche verdampfte.
* Autos entnehmen unten aus der Flüssigphase und führen es dann wie erwähnt durch einen Verdampfer. Camper nehmen oben aus der Gasphase. Brauchen daher entsprechend die selbständige Verdampfung und das in ausreichender Menge. Soweit ich weiß ist das umso träger unso kälter.
* Wer nicht viel Gas braucht, also beispielsweise nur zum Kochen weil kein Kühlschrank und Heizung vorhanden oder auf anderem Betriebsmittel, kann mal bei Campingaz schauen: teuer aber handlicher. Und vor allem sehr weit verbreitet, also keine Probleme in anderen Ländern wegen anderen Tauschsystemen oder Anschlüssen.
Hallo, der Gaspreis schwankt auch übers Jahr ein bisschen. Aktuell bei Hornbach müsste man 16,10€ hinlegen, aber es dürfte zwischen 15 und 20 liegen. Kleine Tanks kosten kleines Geld, da hast Du natürlich Recht. Ich habe den Preis eines 200 Liter Tanks genommen, weil wenn machen aus meiner Sicht vor allem große Tanks am meisten Sinn. Was die Temperatur angeht, so war es in meinem Gaskasten noch nie so kalt geworden, aber hier wird es sicherlich Unterschiede geben. Viele Grüße Marc
Ich habe mir auch eine Tankflaschenanlage, Alugas,in mein neues Wohnmobil einbauen lassen. Ich finde solch eine Anlage fantastisch. Auffüllen an einer Tankstelle und fertig.
Im nachhinein stellt sich heraus wie schwer es ist eine Eintragung der Anlage zu bekommen. Ohne die keine Gasprüfung oder dafür Flaschen demontieren. Der Händler bzw. der Einbauer hat Angst seine Zulassung für Gasprüfungen zu verlieren. Aber vorher muss die Anlage eingetragen werden. Das ist kein kleines Problem.
Wintergas zu bekommen ist eigentlich auch kein Schwierigkeit und damit gutes Heizen und Kochen.
Hallo,
leider gerade wieder das Problem gehabt: aus meiner Kunststofftankflasche kommt bei in Süditalien getanktem LPG trotz dass noch über 3kg in der Flasche sind kaum noch Gas raus, auf jeden Fall zu wenig für die Heizung. Ein Fühler, der etwa 2 m vom Gaskasten entfernt unter dem Boden des Fahrzeugs hängt zeigte zu dem Zeitpunkt 8 Grad plus an. Also selbst wenn es da aus irgendeinem Grund 2 Grad kälter im Gaskasten sein sollte, so sind das immernoch deutliche Plusgrade.
Ich kann nur jeden warnen, der mit LPG heizen will, dass bei Temperaturen unter 10 Grad und wenn die Flasche dann nicht mehr voll ist es bereits zu Aussetzern kommen kann.
Kunststoff verhält sich wohl da nicht ganz so gut wie Metall. Die Kälte des Gases, welche durch das Verdampfen entsteht, wird nicht so gut abgeleitet oder die Wärme von außen kommt nicht so gut an das kühle Gas dran.
Danke für den Hinweis, dass Tankflaschen und Gastanks gegenüber den Tauschflaschen eine deutlich höhere Flexibilität bieten. Ich möchte mir einen Vorrat an Propangas besorgen.