Wenn es draußen früher dunkel wird, die Blätter von den Bäumen fallen und die Temperaturen sinken, beginnt auch für Camper normalerweise ein wunderbarer Abschnitt des Jahres. Sicherlich gibt es auch die Schönwettercamper mit Saisonkennzeichen, für deren Campinggefährten jetzt langsam der Winterschlaf beginnt. Es wird jetzt aber natürlich auch Camper geben, die bis 2020 immer das ganze Jahr gefahren sind, aber wegen der Corona-Pandemie und den Maßnahmen eine Zwangspause einlegen wollen. Egal, ob ihr nun euren Camper in den sicherlich wohlverdienten Winterschlaf schickt, oder (wenn möglich) noch weiter fahren wollt, bei den fallenden Temperaturen gibt es einiges zu beachten.
Für die „Dauercamper“ unter euch, empfehle ich meinen Beitrag zum Thema Wintercamping. In diesem findet ihr viele Hinweise, wie man seinen Camper auch wunderbar in der eiskalten Jahreszeit nutzen kann und dass es für euch beim Wintercamping kein böses Erwachen gibt. Was ansonsten die folgenden Tipps angeht, ist davon sicherlich auch einiges über das ganze Jahr hin anwendbar, also auch bei kurzen Standzeiten und höheren Temperaturen. Im Winter und vor allem bei Frost sind manche Maßnahmen aber ganz besonders wichtig. Die folgende Checkliste soll euch dabei helfen, auch im nächsten Jahr noch viel Freude mit eurem Camper haben zu können, damit nicht die erste Fahrt direkt zu einer Werkstatt gehen muss. Was die Vermeidung von Frostschäden usw. angeht, so besteht natürlich auch die Möglichkeit, das Fahrzeug durchgehend zu beheizen. Hier würde die kleinste Stufe, also 5 °C vollkommen ausreichen, aber das muss jeder am Ende selber entscheiden, nur seid bitte vor allem beim Dauereinsatz von Heizlüftern vorsichtig. Eine trockene und beheizte Halle wäre sicherlich der beste Ort für eine Überwinterung eures Campers, aber die haben sicherlich die wenigsten.
Alles, was keine Miete zahlt, muss raus
- Wasser muss aus Tank und Boiler, sonst kann es sich beim Gefrieren ausdehnen und das endet meistens nicht gut
- Auch das Restwasser in den Leitungen nicht vergessen. Hierzu könnt ihr die Leitungen etwa mit einem Luftballon ausblasen. (Anleitung)
- Alle Hähne auf Mittelstellung geöffnet lassen (Wasserpumpe ausschalten!)
- Deckel (sofern innen) zum Frischwassertank geöffnet lassen, damit die Reste besser austrocknen können
- Grauwassertank entleeren und geöffnet lassen
- Kühlschrank ausschalten, reinigen und einen Spalt geöffnet lassen, damit sich kein Schimmel bildet (Eisfach nicht vergessen)
- Polster, Matratzen und Matratzenauflage herausnehmen oder zumindest Unterlüften (etwas drunter legen)
- Lebensmittel und vor allem Getränke ausräumen
- Feuchtigkeitsziehende Sachen wie Bettwäsche, Tücher, Papier usw. sollte man herausnehmen
Weitere Maßnahmen gegen den Winter
- Stellt einen Luftentfeuchter* in den Camper. Wer am Strom hängt, kann zu einem elektrischen greifen, ansonsten gibt es welche mit Granulat.
- In beiden Fällen solltet ihr den Auffangbehälter aber regelmäßig überprüfen
- Dichtungen der Fenster und Türenbehandeln. Etwa mit einem Pflegemittel wie Ballistol Silikon-Öl Spray*
- Ballistol eignet sich auch für Schlösser und Scharniere
- Kassettentoilette reinigen und geöffnet in der Heckgerade lagern
- Elektronische Sachen vertragen sich meistens nicht gut mit Feuchtigkeit und sollten daher aus raus.
- Alles einmal gründlich zu putzen kann natürlich auch nicht schaden
- Schränke und Fächer öffnen und für eine bestmögliche Luftzirkulation geöffnet lassen
Zusätzliche Schritte für einen längeren Dornröschenschlaf eures Campers
- Aufbaubatterien, wenn möglich ausbauen, frostsicher und trocken lagern
- Mindestens vollständig laden und die Stromversorgung danach vollständig stilllegen
- Alternativ per Zeitschaltuhr ein- bis zweimal pro Woche mit Strom versorgen
- Reifen entlasten und den Camper, wenn möglich, aufbocken
- Alternativ den Reifendruck erhöhen, Fahrzeug mit Bremskeilen* gegen ein Wegrollen sichern
- Handbremse lösen, damit die Bremsklötze nicht einfrieren können
- Vorhandene Lackschäden vor der Frostperiode ausbessern
Klingt alles auf den ersten Blick nach sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich, denn ihr wollt ja sicher noch viele Jahre etwas von eurem Camper haben. In diesem Sinne genießt, wenn möglich, die wirklich schöne kalte Jahreszeit und/oder freut euch auf die kommende Saison.