Endlich sind wir wieder auf Tour nach Skandinavien und diese Reise geht nach Schweden. Als wir im 3. Januar 2020 die Fähre von Travemünde nach Trelleborg gebucht haben, war noch alles offen. Soll es nach Schweden gehen, oder biegen wir ganz spontan nach links ab und fahren nach Norwegen. Das Einzige, was feststand, war die Fähre hin und zurück nach Trelleborg, denn eine Anreise über Dänemark und dann mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand haben wir letztes Jahr in unserem Urlaub in Norwegen bereits gemacht. Das hat uns nicht so gut gefallen, denn die Fahrt bis zur Fähre zieht sich halt schon und die Fähre ist dabei auch noch doppelt so teuer.
Die Stationen dieser Etappe
Inhaltsverzeichnis
- Die Stationen dieser Etappe
- Reisevorbereitungen für Schweden
- Die Reise nach Schweden kann beginnen
- Unser erstes Ziel ist der Bolmen
- Das Aquädukt in Håverud
- Wassersport auf dem Lelåangen
- In den Tilas Stoll
- Entschleunigen am Stor-Sången
- Zum Wasserfall Njupeskärs
- Über Schwedens höchstgelegene Passstraße
- Übernachten am Ristafallsrundan
Reisevorbereitungen für Schweden
Dann kam Corona und änderte auf einen Schlag nahezu alles. Reisewarnungen und die große Ungewissheit, aber das kennt ihr ja alles selber. Als es dann unter verschärften Auflagen so langsam wieder losging, schauten wir nahezu täglich auf die Seite des Auswärtigen Amtes, aber Schweden war immer noch von einer Reisewarnung betroffen. So zog es sich über Monate und wir wollten einfach keinen Urlaub im eigenen Land machen. So gerne ich auch Urlaub in Deutschland mache, wir haben hier einfach nicht die Infrastruktur für die anstehenden Massen an Campern. Das war schon vor Corona so, aber jetzt ist es noch viel schlimmer geworden.
Die Einreise nach Schweden war durchgehend möglich, nur wegen der dort so hohen Fallzahlen, musste man nach der Rückreise für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Es gab dafür dann aber die „Gefängnis Freikarte“ in Form eines negativen Corona-Tests. Jetzt haben wir eine etwas spezielle Situation mit Sonja und Ihrer erst im April eröffneten Landarztpraxis. Was machen wir…… Stellen wir uns auf wahrscheinlich überfüllte Stellplätze in Deutschland, oder in den offiziell geöffneten Nachbarländern und werden dort (und Umgebung) auf deutlich mehr Menschen treffen, oder fahren wir nach Schweden?
Wir hatten ohnehin nicht vor in Städte wie Stockholm, Oslo oder Göteborg zu fahren, sondern in abgelegenen Gebiete, wie wir es halt am liebsten mögen. Die Wahrscheinlichkeit sich dort anzustecken ist deutlich geringer als hierzulande. Die Bevölkerungsdichte beträgt in Schweden 23 Einwohner pro km² auf 447.435 km² und in Deutschland 233 Einwohner pro km² bei 357.582 km². Aber eine offizielle Reisewarnung mit anschließender häuslicher Quarantäne hat schon einfach ein gewisses Geschmäckle. Dann öffneten am 15. Juli die Norweger unter Vorbehalt ihre Grenze und erlaubten auch die Einreise über Schweden, sofern dieses nur als Transitland verwendet wurde und die Durchfahrt schnellstmöglich (unter 48 Stunden) erfolgte.
Klar, Norwegen wäre auch eine Option und gefällt uns landschaftlich fast noch besser als Schweden, aber ist halt kein so schönes Land für einen Badeurlaub und auf den hatten wir dieses Jahr einfach mal Lust. Hinzu kommt auch noch unser Familienzuwachs in Form eines kleinen Malteserwelpen namens Luna. Nachdem unsere alte Hundedame Fienchen mit über 16 Jahren verstorben war, wollten wir wieder einen Hund und Luna ist jetzt ein fester Teil der Camping Family. Mit einem Welpen nach Norwegen kann man machen, muss man aber nicht. Welpen benötigen noch viel Ruhe und sie können noch keine so langen Strecken. Somit war Schweden unser Favorit!
Am 14.07.2020 machte es dann PING und die Push-Benachrichtigung der App „Sicher Reisen“ vom Auswärtigen Amt teilte mit „Epidemiologische Lage; Aufhebung Reisewarnung„. Juhu wir dürfen ganz offiziell nach Schweden einreisen, ohne häusliche Quarantäne bzw. die Gefängnis Freikarte. Heute ging es am frühen Nachmittag dann von Oldenburg nach Travemünde in die Nähe vom Fähranleger Skandinavienkai.
Morgen früh geht es für uns dann um 09:30 auf die Nils Holgersson. Wir haben wie die letzten Male eine 4er-Außenkabine mit Bad gebucht. So können wir gemütlich entspannen, lesen, spielen und sind fit, wenn wir gegen 17:15 in Trelleborg anlegen und so noch entspannt ein paar Stunden in Richtung Norden fahren können. Immer schön die E4 hoch. An Jönköping am großen See Vättern gelegen vorbei, immer weiter in Richtung Norden in die Regionen Dalarna und Jamtland.
Auf große Reisevorbereitungen haben wir in diesem Jahr verzichtet. Es gibt, wie immer eine passende Google My Maps Karte, auf der ein paar Sehenswürdigkeiten eingetragen sind. Wir wollen uns grundsätzlich dieses Jahr ein wenig treiben lassen und haben lediglich den Norden angepeilt. Wir nehmen euch auch dieses Mal sehr gerne mit auf eine Reise in das wunderschöne Skandinavien.
Die Reise nach Schweden kann beginnen
Heute sind wir recht früh aufgestanden und fuhren die paar Meter zum Anlieger, um kurz nach acht dann auf die Nils Holgersson zu fahren. Wir bezogen unsere Kabine und die Fähre legte bei herrlichem Sonnenschein pünktlich um 09:30 in Richtung Trelleborg ab.


Die Überfahrt war wie immer sehr entspannt und dank unserer Kabine konnten wir uns auch ein paar Stunden entspannen und duschen. Auf der Fähre bestand natürlich in den öffentlichen Bereichen und den Gängen Maskenpflicht, aber ansonsten war eigentlich alles wie immer. Um 17:15 legten wir pünktlich in Trelleborg an und wir machten auf in Richtung Norden.
Unser erstes Ziel ist der Bolmen
Gegen 20:00 fuhren wir an ein schönes Plätzchen am Ufer des Bolmen. Hier standen bereits zwei Camper mit PKW und Bulli und das sympathische Paar mit dem Bulli machte für uns sogar noch etwas Platz, sodass wir hier unsere erste Nacht verbringen konnten. Nach dem Essen gönnten wir noch ein Glas Wein am Ufer und genossen den wunderschönen Sonnenuntergang.





Am nächsten Morgen fuhren wir erst zum nahegelegenen Fischrestaurant Tiraholms und kauften unseren ersten (definitiv nicht letzten) geräucherten Lachs für diesen Urlaub.
Am Restaurant gibt es auch einen Stellplatz, sodass wir praktischerweise direkt eines unserer Klos entleeren konnten. Das Wetter sollte heute nicht so gut sein, weswegen wir beschlossen haben, uns mit größeren Schritten dem Norden zu nähern. Als Tagesziel wurde ein Platz im Naturschutzgebiet Glaskogen auserkoren.
Das Aquädukt in Håverud
Die erste Zeit ging es entspannt über die E6 und lediglich auf der Fahrt durch Göteborg hatten wir erwartungsgemäß etwas Stau und von dort aus ging es auf die E45. Auf dem Weg lag der Aquädukt in Håverud, welches wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten.
Hier kreuzen sich Wasserstraße, Eisenbahnbrücke und Autoverkehr. Der berühmte Aquädukt aus dem Jahre 1868 mit seinen 33.000 Nieten (von denen es heißt, dass noch keine einzige ausgewechselt wurde) ist das Kernstück dieser Touristenattraktion. Auf dem Parkplatz war nicht viel los und wir konnten uns entspannt dieses beeindruckende Bauwerk schwedischer Industriearchitektur und Ingenieurskunst ansehen.







Wassersport auf dem Lelåangen
Von der E45 ging es dann über Schotterpisten ins Naturschutzgebiet an einen kleinen Platz direkt am Lelåangen. Hier verbrachten wir eine ruhige Nacht und dann einen entspannten Tag mit Sonnenschein und die ersten Versuche auf unserem neuen SUP * (Stand-up-Paddling), was „unbedingt“ noch für den Urlaub beschafft werden musste.





Das Board ist in unter 5 Minuten aufgeblasen und schon kann es losgehen und wir hatten alle zusammen einen Mega Spaß. Heute Abend soll es Lachs mit einer Gemüsepfanne geben und morgen früh fahren wir dann weiter in Richtung Mora gehen und auf dem Weg liegt die Erzmine Tilas Stoll im Naturschutzgebiet Högbergsfältet.
In den Tilas Stoll
Von unserem Platz am Lalåangen ging es weiter zu einer alten Erzmine, mit dem Tilas Stoll, im Naturschutzgebiet Högbergsfältet in der Region Värmland. Die meisten Gruben kann man nur von oben bzw. außen besichtigen und lediglich der Tilas Stoll von 1767 ist teilweise begehbar. Ein Rundweg führt einem an den verschiedenen Stollen und am Wasser vorbei. Insgesamt dauert die Tour etwa eine Stunde und ist angenehm zu laufen.










Von den Minen aus sind wir zum nahegelegenen See Stor-Sången gefahren. Auf dem Weg haben wir noch einem ICA Maxi (Riesen-Supermarkt) einen Besuch abgestattet. Mundschutz bei den Schweden auch hier Fehlanzeige, aber dafür deutlich mehr Disziplin beim Abstandhalten. Keinerlei Gedrängel oder Ähnliches, wie wir es aus Deutschland her kennen.
Entschleunigen am Stor-Sången
Auf dem Platz am Stor-Sången standen wir vollkommen allein und waren dann auch noch eine Runde schwimmen, bevor der Grill angeschmissen wurde und es leckere Hamburger gab.




Die Nacht war sehr ruhig und am nächsten Tag sind wir weiter in die Nähe von Nöres gefahren. Auf dem Weg haben wir noch in Nusnäs die Dalapferd Fabrik besucht.
Zum Wasserfall Njupeskärs
Gestern Abend wurde fleißig Holz gehackt und es gab an der vorhandenen Feuerstelle ein Lagerfeuer. Für die Kids ist das wie immer ein kleines Highlight und das zählt doch am Ende. Von unserem ruhigen Plätzchen in der Nähe von Nöres, sind wir am Vormittag dann erst zur nahegelegenen Ver- und Entsorgung und dann weiter zum Parkplatz vom Njupeskärs Vattenfall gefahren. Der Njupeskär ist mit 125 Meter Höhe, davon 90 Metern in freiem Fall der höchste Wasserfall Schwedens.
Vor 3 Jahren waren wir bereits einmal hier und sind damals „nur“ direkt die knapp 2 Kilometer zum Wasserfall gelaufen. Dieses Mal sollte die Tour aber außen herum durch das Fjell und über den Wasserfall gehen.
Man kann hier verschiedenste Routen wählen bzw. einfach so lange laufen wie man will oder in Norwegen ankommt, was aber aktuell nicht gestattet ist. Wir haben uns für eine kleinere Tour bis zum See Storrörsjön entschieden. 12 Kilometer und diverse Höhenmeter waren es am Ende, ein ganz netter Start für unsere erste Tour im Urlaub und für unser Hundewelpen Luna.










Vom Wasserfall aus sind wir dann am späten Nachmittag in Richtung Idre gefahren und haben einen netten und noch leeren Platz direkt am Österdalälven entdeckt und direkt zugeschlagen. Sandstrand und vollkommen allein, da kann man doch nicht nein sagen.





Nach einem kühlen Bad wurde dann der Grill angeschmissen. Heute gibt es Gemüse mit Lachs. Immer wieder lecker!
Heute sind wir ein gutes Stück in Richtung Norden vorgedrungen. Von unserem Platz am Österaläven ging es am Morgen los über einsame Landstraßen, bei denen man immer wieder auf Rentiere trifft und somit dauern 300 Kilometer auch locker 5 Stunden. Das liegt aber natürlich nicht nur an den Rentieren, sondern an der maximalen Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h und oftmals sind auch nur 70 oder 60 erlaubt. Wir sind aber auch nicht auf der Flucht und können so auch viel besser die wunderbare Landschaft genießen. Skandinavien entschleunigt einen in vielerlei Hinsicht.
Über Schwedens höchstgelegene Passstraße

Die Fahrt ging auf über die Flatruet, mit 975 Höhenmetern Schwedens höchstgelegene Passstraße in der Provinz Härjedalen. Am höchsten Punkt hat man einen schönen Blick unter anderem auf den Berg Helags, mit Schwedens südlichstem Gletscher.







Auf der Flatruet kann/sollte man mit einem normalen Fahrzeug eher nicht viel schneller als 30-40 km/h fahren und muss auch konstant Schlaglöchern ausweichen.
Übernachten am Ristafallsrundan
In Storsjö haben wir dann den Stellplatz zum Auftanken und Ablassen genutzt und sind dann weiter über die E45 und E14 in Richtung des Naturreservats Vålådalens gefahren. Wir wollen dort am nächsten Tag zum alten Samenlagers Grönvallen wandern und haben kurz vor dem Wanderparkplatz am Ristafallsrundan unser Plätzchen für die Nacht bezogen.







Der Wasserfall ist nur wenige Meter von unserem Camper entfernt und das Rauschen ist nicht zu überhören, aber ein sehr angenehmes Geräusch in dieser wunderschönen Natur.