Die Ver- und Entsorgung ist im Wohnmobil beim Thema Autarkie bzw. Freistehen der größte Showstopper. Hierbei ist es gar nicht mal so sehr das Frischwasser, sondern eher das Grauwasser und vor allem die Toilette, die einem zum frühzeitigen Weiterziehen drängen. Größere Fäkalientanks mit Zerhackertoiletten findet man in der Regel nur in großen Fahrzeugen vor. Vom Marktführer Thetford kommt nun, mit dem smarten Sanitärsystem iNDUS, eine aus meiner Sicht perfekte Alternative auf den Markt, welches Frisch, Grau und Schwarzwasser miteinander kombiniert und dadurch auch in gängigen Wohnmobilen der 3,5 beliebten Tonnenklasse mehr Freiheit bietet.
Das System unterstützt hierbei die Entsorgung in einem Vorgang auf sehr hygienische und flexible Weise. Passende Sanitärzusätze werden automatisch in genau der benötigten Menge dosiert. Eine große Menge Frischwasser wird durch eine effiziente Toilettenspülung und durch die Wiederverwendung von Grauwasser zum Spülen der Toilette eingespart.
Anstatt einer klassischen Kassettentoilette kommt eine Version mit einem Zerhacker zum Einsatz. Hierdurch sind nur geringe Rohrdurchmesser von der Toilette bis zum Tank notwendig. Weil hier keine gängige Kassette verwendet wird, kann die eigentliche Toilette deutlich freier platziert werden. So werden zukünftig viele neue Grundrisse, speziell im Bad, möglich sein. Der Zerhacker funktioniert übrigens nur bei geschlossenem Deckel und ist somit völlig sicher.
iNDUS nutzt wie zuvor erwähnt die vorhandenen Ressourcen im Camper deutlich effektiver. Die Toilette wird mit Grauwasser gespült und somit wird kostbares Frischwasser etwa für Küche und Dusche eingespart. Sollte nicht ausreichend Grauwasser zur Verfügung stehen, spült die Toilette aber natürlich auch mit Frischwasser. Durch die Verwendung des Grauwassers kann man durch den geringeren Wasserverbrauch länger frei stehen.
Ein vollautomatisches Sanitärzusatz-Dosiermodul kann abhängig von der Verwendung des Systems und der Umgebungstemperatur genau die benötigte Menge an Zusätzen abgeben. Die Additive müssen ca. 4 Wochen lang nicht mehr manuell dosiert werden, bevor die leeren Kartuschen ausgetauscht werden müssen.
Alle Aktionen werden von einer App unterstützt, sodass der Camper einen vollständigen Echtzeitüberblick über den Stand erhält. Die App zeigt an, wann die Tanks voll sind und unterstützt von Campercontact, zeigt sie über 25.000 mögliche Entleerungsstationen an. Grauwasser und das Schwarzwasser können dann zusammen hygienisch und flexibel mit dem iNDUS-Discharger in nur einem Schritt entsorgt werden.
Der iNDUS-Discharger bietet mit dem daran befestigten 2 m langen Schlauch eine flexible Lösung. Die Vorrichtung muss während des Entleerens auch nicht gehalten werden. Man stellt ihn auf das Gitter, öffnen das Ventil, drücken den Knopf, um den Entleerungsvorgang zu aktivieren, und der Rest wird vom System selbst erledigt. Der iNDUS-Discharger ist laut Herstellerangabe mit den meisten Entsorgungsstationen kompatibel.
Inwieweit das in der Praxis klappt und das stinkende Grauwasser sich wirklich für die Toilettenspülung eignet, muss man natürlich dann noch sehen. Ebenso, ob die Kartuschen wirklich halten, was die versprechen und ob Sie auch mit anderen Inhalten nachfüllbar sind und was diese am Ende kosten werden. Ein herausragender Aspekt des iNDUS-Systems ist der geringe Wasserverbrauch. Das System verwendet das Grauwasser wieder, um die Toilette zu spülen, dieses reduziert das Gewicht der Abwassertanks und lässt mehr Frischwasser zur Verfügung.
Der Ansatz ist aus meiner Sicht auf jeden Fall gut und ermöglicht auch noch spannendere Grundrisse, weil die Toilette frei platziert werden. Die Toilette kann an einer Wand befestigt werden, wenn man eine Toilette mit Konsole hat und ansonsten kann man Toilette platzieren, wo immer man möchte.
…hm, ich weiß nicht. Achte mal in Zukunft darauf, ob die Entsorgungsstation mit einem Schlauch bedienbar wäre. Pumpt das System auch auf min. 80cm Höhe? Sehr viele WC-Entsorgungen sind als „Waschbecken“ ausgeführt. Mir fallen aus den letzten 2 Fahrten spontan 3 Stück ein und eine wäre mit 2m Schlauch nicht erreichbar gewesen.
Das mit dem Grauwasserspülen wäre aber evtl. auch eine Option für die Kassette oder?
Ich werde in Zukunft auf jeden Fall genauer darauf achten, ob es hier passen würde oder nicht. Ich finde den Ansatz halt super. Grauwasser (sofern es nicht zu sehr stinkt) als Spülwasser zu verwenden und den Herstellern mehr Möglichkeiten zu geben, auf begrenztem Raum andere Grundrissen anbieten zu können. Ja am Ende müsste es ja nicht zwingend ein Tank sein, sondern könnte wenn auch optional eine Kassette sein, die halt einfacher zu entsorgen ist. Ich muss das halt mal live sehen, um mehr dazu sagen zu können, aber das Prinzip gefällt.
Wie lange halten die Sanitärzusätze im Dosiermodul, und ganz wichtig, was kostet eine neue Füllung.
Dazu sind noch keine Infos bekannt. Weder für den Preis des eigentlichen Systems, noch den der Zusätze und deren Haltbarkeit.