Nach über 10 Jahren haben wir endlich mal wieder die Möglichkeit, die gesamten Winterferien zu verreisen und dieses wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Als Erstes dachten wir an Skifahren, nur hierfür benötigten wir neben der Skiausrüstung für 4 Personen, natürlich auch Skipässe und für 3 Reiseteilnehmer noch einen Skikurs. Da kommen schon ein paar Euro zusammen und da man den Tag ja auch voll ausnutzen will, verbringt man diesen von morgens bis abends auf der Piste. Spätestes das wollten wir aber unserer 16 Jahre alten Hundedame Fienchen nicht antun und wer weiß, ob es nicht eh unser letztes gemeinsames Weihnachten ist.
In unseren direkten Nachbarländern ist das Wetter aber auch nicht viel besser und so kam uns die Idee, doch in den Süden zu fahren, und zwar am besten in den richtig warmen Süden. Die letzten Jahre habe ich mir neidvoll die Videos von Guido Neiken angeschaut, in denen er (wohl verdient) in kurzer Hose und T-Shirt in Südspanien am Strand entlangläuft, während wir im Kalten hocken. Damit sollte aber dieses Jahr Schluss sein und unsere Reise sollte dieses Jahr auch nach Andalusien gehen.
Ein kurzer Blick bei Google Maps zeigte uns jedoch ca. 2500 Kilometer pro Strecke. Puhh, das wird kein Spaziergang, aber ein Blick in den Kalender verriet uns auch, 16 Tage Urlaub insgesamt und wenn man Google Maps mal glauben darf, braucht es ja „nur“ 25-30 Stunden reine Fahrtzeit. Wir rechneten also mal 6 Tage für die An- und Abreise ein und das macht dann immer noch lohnenswerte 10 Tage Aufenthalt in der Sonne. Die Bilder im Kopf, von uns bei Sonnenschein am Strand, waren einfach zu verlockend und somit packten wir den Camper mit allem, was man so benötigt und fuhren am Freitag gegen 14:00 los.
Die Stationen unserer Reise
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Die Anreise
Es sollte in die Nähe der Stadt Almería in der Region Andalusien im Süden Spaniens gehen. Sie ist, mit knapp 3000, eine der Städte mit den meisten Sonnenstunden Spaniens und die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 18 °C bis 19 °C. Also ausgezeichnete Voraussetzungen um dem Schmuddelwetter in der Heimat zu entfliehen und für ein paar Tage etwas Sonne zu tanken.
Von Oldenburg aus steuerten wir vollgetankt als Erstes einen Stellplatz in Dudelange (Luxemburg) an. Dieser liegt kurz vor der französischen Grenze und eignet sich gut für die Durchreise in den Süden. Wir kamen ohne großen Stau gegen 21:00 bei dem Stellplatz an, welcher jedoch bereits voll belegt war und somit gesellten wir uns zu den anderen Campern auf dem Parkplatz, welcher auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt. Hier steht man genauso nah und „ruhig“ an der Straße und den Bahnschienen, wie auf dem eigentlichen Stellplatz.
Stellplatzinfo – Parking Gare-Usines
Preis: | Kostenlos |
Ver- und Entsorgung | Ja |
Stromanschluss | Ja |
Koordinaten | 49° 28′ 17″ N 6° 4′ 42″ E |
Gegen 08:00 starteten wir unsere Weiterfahrt und an der nahegelegenen Tankstelle kurz vor dem nicht zu erkennenden Grenzübergang wurde natürlich der Tank bis zum Rand mit Diesel gefüllt, weil es so günstig wie hier in Luxemburg auf der Reise nicht mehr sein wird.
Sant Jordi d’Alfama
Frankreich haben wir an einem Stück durchfahren. Die Autobahn war bereits morgens gut gefüllt, weil die Franzosen „mal wieder“ streiken und keine Züge fahren. Eigentlich wollten wir dann in der Nähe von Barcelona auf einen Stellplatz fahren, aber dieser war leider bereits voll und somit sind wir noch ein Stück weitergefahren und kamen gegen Mitternacht auf einem schönen Platz in Sant Jordi d’Alfama direkt am Meer an.
Die Nacht war es sehr stürmisch und wir wurden gut durchgeschüttelt, aber haben insgesamt gut geschlafen. Bedauerlicherweise liest man in nahezu allen Portalen und Stellplatzbewertungen immer von Einbrüchen auf kostenlosen Parkplätzen rund um Barcelona. Somit waren wir froh über unsere Alarmanlage und dass wir hier nicht ganz alleine standen. Am nächsten Morgen machten wir bei herrlichem Sonnenschein und 18° Grad einen kleinen Spaziergang und gegen 09:00 dann wieder auf den Weg Richtung Süden.
Stellplatzinfo – Parquink autocaravanas
Preis: | Kostenlos |
Ver- und Entsorgung | Nein |
Stromanschluss | Nein |
Koordinaten | 40°54’39.9″N 0°49’52.8″E |
Die gesamte Strecke konnten wir nahezu durchfahren. Staus oder Baustellen waren in Frankreich und Spanien Fehlanzeige, auch wenn ich mich an den Fahrstil einiger Herrschaften nicht gewöhnen konnte.
Verfügbare Stellplätze und Campingplätze
Wir sind durch unsere Reisen in den letzten Jahren fast ausschließlich auf Stellplätzen unterwegs. Ganz selten zieht es uns auf einen Campingplatz, was unterschiedliche Gründe hat. Zum einen lieben wir es zu Reisen und auch das Land kennenzulernen und wir haben mit unserem Camper ja auch alles dabei, weswegen wir die Infrastruktur eines Campingplatzes nicht benötigen. Unsere Favoriten sind ohnehin die einsamen Orte in Skandinavien.
Im Süden wie etwa in Spanien sieht das mit der Verfügbarkeit von Stellplätzen oder dem Freistehen leider ganz anders aus. Um nicht zu sagen, Stellplätze sind absolute Mangelware und frei stehen, ist in Spanien nicht erlaubt. Somit ist man in der Regel auf Campingplätze angewiesen und diese sind selbst in der Nebensaison gut besucht und teilweise auch ausgebucht. Wer also eh vorhat einen bestimmten Ort bzw. eine Region aufzusuchen und mit dem Camper dort zu verweilen, der sollte im Vorfeld einen Platz reservieren.
Campingplatz Mar Azul in Balerma
Da wir uns im Vorfeld nicht um einen freien Campingplatz gekümmert haben, hat Sonja während der Fahrt (Zeit hatten wir ja) ein paar Plätze im Netz herausgesucht und dessen Verfügbarkeit geprüft. Das ist nicht immer ganz so einfach, weil nur sehr wenige über eine eigene Homepage mit Buchungsbereich inkl. Verfügbarkeitsanzeige verfügen. In der Regel läuft es auf ein Telefonat oder eine Anfrage per E-Mail hinaus.
Wir riefen von unterwegs auch auf dem Campingplatz Mar Azul in der Nähe des kleinen Ortes Balerma an und es gab für den nächsten Tag einen freien Platz bis maximal zum 29.12.2019. Der Campingplatz wäre nämlich grundsätzlich (wie die meisten Plätze) ausgebucht. Die erste Nacht könnten wir auf dem Stellplatz (Wartebereich) verbringen. Gegen 19:00 kamen wir auf dem Campingplatz an und bezogen nach einem kurzen Check-in den Stellplatz und schmissen dann erst mal unseren Grill an.
Am nächsten Morgen wechselten wir dann vom Stellplatz zu unserer ca. 70qm großen Parzelle mit Strom und eigenem Wasser- und Abwasseranschluss. Der Campingplatz ist mit allem ausgestattet, was man als Camper inkl. Hunde so benötigt und liegt nur wenige Meter vom Strand entfernt.
Es gibt einen Pool, welcher aber mit 16° Grad dieselbe Temperatur wie das Meer hat und auch durch eine Rampe oder einen Aufzug für gehbehinderte Menschen geeignet ist. Neben zentral liegenden Servicehäusern mit WC und Duschen gibt es auch für die vierbeinigen Gäste eigene Duschen mit warmem Wasser. Ein kleiner Supermarkt im Restaurant und freies (wenn auch langsames) Internet, runden den Umfang des Platzes ab. Der gesamte Platz ist sehr aufgeräumt und insgesamt sehr sauber und gepflegt und Ziel vieler Dauercamper.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zum nahegelegenen Supermarkt und kaufen ein paar Lebensmittel ein. Unter anderem ein schönes großes Stück Filet für das morgige Fondue. Eine Tradition an Weihnachten, nur dass wir diesmal bei 20° im freien Essen könnten. Der Ort Balerma wirkte schon etwas heruntergekommen und recht verlassen. Ob dieses nur an der Jahreszeit liegt, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke im Sommer ist hier sicherlich etwas mehr los.
Weihnachten in der Sonne
Den 24.12.2019 verbrachten wir tagsüber ganz entspannt in der Sonne mit Lesen, Basteln, Kartenspielen und was man halt sonst so schönes macht. Wir mussten immer wieder schmunzeln, wenn wir daran dachten, dass heute ja Weihnachten ist und wir hier entspannt in der Sonne sitzen.
Apropos Sonne, auf dem Campingplatz hat man natürlich auch Strom am Platz und das mit einem eigenen Zähler. Abgerechnet wird, nach Verbrauch, mit 0,38 €/kWh, was ja so weit in Ordnung ist. Dennoch haben wir nahezu ausschließlich unsere Solaranlage verwendet. Zum einen 100 % Ökostrom und die Batterien waren am Mittag auch immer wieder voll und dabei war es auch egal, wie viel Kaffee ich etwa mit unserer neuen 12V Kaffeemaschine zubereitet habe. Solar ist und bleibt ein absolutes „must have“ für den Camper.
Am Heiligen Abend gab es dann ein leckeres Fondue im Camper, eine Bescherung für die Kids und wir ließen den Abend ganz gemütlich mit einem Glas Wein ausklingen. Auch die nächsten Tage verbrachten wir ganz entspannt auf dem Platz in der Sonne, oder mit Spaziergängen am Strand.
Auf dem Platz hätten wir ja maximal bis zum 29.12.2019 bleiben können und somit hatten wir uns in der Zwischenzeit bereits nach einem freien Campingplatz umgeschaut und von Camping Huerta Romero in Castell de Ferro eine positive Antwort erhalten. Wir entschieden uns für einen Wechsel des Campingplatzes bereits am 27.12.2019 und buchten uns dementsprechend bei Huerta Romero ein. Bis nach Castell de Ferro sind es nur 55 Kilometer und gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zu unserem neuen Domizil.
Campingplatz Mar Azul Kostenaufstellung
Beschreibung | Menge | Anzahl | Preis | Gesamtpreis |
Erwachsene | 4 | 2 | 6,95€ | 55,60€ |
Kind | 4 | 2 | 5,70€ | 45,60€ |
Parzelle 70qm | 4 | 1 | 14,90€ | 59,60€ |
Strom (16 Amp) | 6,5 | 0,38€ | 2,47€ | |
Platz Warteliste | 1 | 1 | 16,00€ | 16,00€ |
126,20€ |
Camping Huerta Romero in Castell de Ferro
Auf dem Weg kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und Trinkwasser ein. Wasser kann man in Spanien leider aus den Leitungen nicht trinken und bekommt Trinkwasser auch nur in Plastikflaschen. Das Wasser gibt es dann zwar für wenige Cent auch in 6 oder 8 Liter Kanistern, aber hierdurch fallen leider Unmengen an Plastikmüll an.
Gegen Mittag erreichen wir den zentral gelegenen kleinen Campingplatz Huerta Romero im Örtchen Castell de Ferro. Es handelt sich hierbei um einen wirklich wunderschönen Platz mit direktem Zugang zum Meer und er ähnelt mit seinen vielen Blumen und Bäumen aus vielen Ländern der Welt, eher einem botanischen Garten als einem Campingplatz. Trotz der zentralen Lage inmitten des Ortes hört man die umliegenden Straßen nicht wirklich, sondern lediglich das Rauschen des Meeres und die Vögel in den vielen Bäumen.
Der Platz eignet sich eher für kleine Camper, so bis 8 Meter sollte das alles kein Problem sein. Es gibt zwei Sanitärgebäude und ein stabiles WLAN auf dem Platz. In der näheren Umgebung findet man einen Supermarkt und diverse Restaurants, welche aber in der Nebensaison nicht alle geöffnet haben. Vom Platz aus kann man direkt den breiten Strand und die Promenade erreichen. Insgesamt alles etwas in die Jahre gekommen, aber sauber und vom Preis her alles in Ordnung.
Der gesamte Platz ist mit seinen vielen Bäumen sehr schattig, was im heißen Sommer sicherlich sehr von Vorteil ist. Jetzt im Winter ist aber genau das von Nachteil und es war in der Nähe unseres Campers einfach zu kühl im Schatten und auch andere noch freie Parzellen, wurden leider nicht besser mit Sonnenstrahlen versorgt. Somit haben wir am nächsten Tag beschlossen den Platz bereits wieder zu verlassen und uns dabei auch langsam wieder in Richtung Alicante und Valencia zu begeben.
Super geschrieben Marc. Leider konnte ich aus gesundheitlichen Gründen soll eine lange Reise nicht machen, obwohl wor auch erstmalig 16 Tage zur Verfügung hätten.
Ich frui mich schon auf den nächsten Teil Deines Berichtes.
Hallo Marc, deiner Fam. und dir ein gutes neues Jahr . Wenn man deinen Bericht liest möchte man aber ….. . Freu emich auf Teil 2 .
Gruß Franz
Hallo Thomas, ich wünsche Dir alles gute und vor allem beste Gesundheit. Viele Grüße Marc
Hallo Franz, vielen Dank für die netten Worte und wir wünschen Dir und Family auch alles nur erdenklich gute für 2020. Grüße Marc