Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so schwören viele Camper auf Stellplatz- und Reiseführer in Papierform. Die mit Sicherheit bekannteste Reihe ist die WOMO-REIHE*. Mit dem Wohnmobil nach….
Die Reiseführer sind länderspezifisch und enthalten unterschiedlichste Routen, welche auf Wohnmobile abgestimmt sind. Tausende von Kilometern mit vielen Sehenswürdigkeiten und „genauen“ Informationen inkl. Stell- und Campingplätze. Einen solchen Reiseführer zu schreiben, ist sehr aufwendig und vor allem zeitintensiv, und genau hier ist das Problem. Ich kann das nachvollziehen, wenn ich bedenke, wie lange ich teilweise an einem Artikel sitze, um zu recherchieren und das Gesammelte zu verarbeiten.
Apps für Tablet und Smartphone hingegen sind durch den nahezu überall verfügbaren Zugang zum Internet jederzeit aktuell. Aber was ist jetzt besser für eine Reise geeignet, ein Stellplatz- und Reiseführer in Papierform oder lieber als App?
Ob man jetzt die Reiseführer in Papierform oder Reiseberichte aus dem Internet verwendet, ist im Vorfeld erst einmal egal. Die Reisen bzw. Touren müssen grundsätzlich zu einem passen. Unsere Touren passen verständlicherweise auch besser zu einer Familie, als zu einem Paar mit Interesse an Städten und Museen.
Wir legen uns auch im Vorfeld nicht gerne zu sehr fest. Genau das genießen wir so an unserer Art zu reisen. Heute hier, morgen da, oder vielleicht doch erst übermorgen. Einen Campingplatz im Vorfeld zu reservieren und uns dort dann noch für mehrere Tage oder gar Wochen aufzuhalten, ist definitiv nicht das, was wir als Reiseart bevorzugen. Hier genießen wir eindeutig die große Flexibilität und Unabhängigkeit unseres Wohnmobils und stehen viel lieber frei.
In Papier kann man um ein Vielfaches angenehmer lesen bzw. vor- und zurückblättern als in einer digitalen Ausgabe, und hiervon gibt es auch leider nicht viel Gutes auf dem Markt. Die Auswahl an Reiseführern als E-Paper für Kindle und Co ist sehr mager und dazu auch meistens miserabel umgesetzt. Ich hatte mir als Beispiel „Norwegen mit dem Wohnmobil*“ von Thomas Kliem in der Kindle Edition geklickt und umgehend wieder zurückgegeben.
Man kann ein reines Buch in Papier sicherlich relativ gut in ein digitales Format umwandeln, aber bei einem Reiseführer gilt es, einiges zu beachten. So war eine Suche in dem Buch oder das Markieren von einzelnen Passagen und das Hinterlassen von Notizen nicht möglich. Für mich bei einem solchen Einsatzzweck definitiv unbrauchbar. Vom eigentlichen Inhalt mal ganz abgesehen.
Sich im Vorfeld aber alle Informationen aus dem Internet zu besorgen, ist recht aufwendig und man muss die Inhalte ja speichern, damit man während der Reise bequem darauf zugreifen kann. Dafür sind die Informationen aus dem Internet in der Regel sehr aktuell, was man von den Reiseführern leider nicht immer behaupten kann.
Auch wenn es von den einzelnen Büchern mehrere Ausgaben gibt, sind einige bis viele der Detailinformationen leider schon veraltet. Hierbei geht es nicht um die eigentlichen Sehenswürdigkeiten, denn diese werden sich in der Regel nicht verändern. Klar, mal kann ich ein Eintrittspreis erhöhen, aber das ist auch nicht das Schlimmste, sondern es geht um die Aktualität der Daten von Stell- und Campingplätzen. Von der Menge, als der zur Verfügung stehenden Auswahl, mal ganz abgesehen. Hier haben Apps ganz klar die Nase vorn
Die Lösung ist wie so oft ein Kompromiss
Die Kombination aus einem klassischen Reiseführer und einer Stellplatz-App ist unserer Erfahrung nach, die beste Lösung für einen entspannten Urlaub.
Wir haben uns im Vorfeld etwa im Internet aus verschiedenen Blogs oder Infoseiten wie visitnorway.com Sehenswürdigkeiten von Norwegen herausgesucht und in eine eigene Google Maps Karte (My Maps) eingetragen. Das funktioniert sehr einfach, und darüber hatte ich bereits berichtet.
Wenn man dann die einzelnen Stationen miteinander verbindet, dann erhält man am Ende eine „grobe“ Route. Hier kann natürlich während des Urlaubs mal die ein oder andere Station wegfallen, oder etwas anderes hinzukommen. Alles ganz spontan und ohne Zwang, aber es gibt einem im Vorfeld einen ganz guten Überblick über die in etwa zu erwartenden Kilometer.
Um komplette Seiten und Artikel, etwa aus Blogs, zu speichern, verwende ich den Dienst Pocket. Den gibt es im Web, als App für den Mac und natürlich für Android und iOS. Für alle gängigen Browser gibt es eine Erweiterung, und man kann mit nur einem Klick die Seite ganz einfach speichern.
Wenn es uns mal in eine Stadt verschlägt, dann ist die App Tripwolf von Maro Polo unsere erste Wahl. Hie hat man neben gut beschriebenen Sehenswürdigkeiten, auch direkt Offline-Karten für die Orientierung mit dabei, was vor allem in Städten sehr praktisch ist.
Für die Suche nach einem Platz für die Nacht verwenden wir fast ausschließlich passende Apps. Mit den Reiseführern wurden wir leider bereits zu oft enttäuscht. Hier kann halt nicht mal eben quasi in Echtzeit ein User Infos nachtragen. Das ist bei den Apps natürlich kein Problem. So findet man zu den einzelnen Plätzen auch passende und meisten auch sehr aktuelle Kommentare von Usern, die gerade erst dort waren. Auch sind zu den Plätzen in der Regel mehr Bilder vorhanden, als in dem Reiseführer, welcher sich in der Regel auf ein Bild beschränkt und es kann dann „in echt“ ganz anders aussehen.
Hier sind unsere aktuellen Favoriten, wenn es um das Thema Stellplatzsuche geht. Das Funktionsangebot ist bei den Apps nahezu identisch, aber wenn es um die kleinen, schönen, ruhigen Plätze etwa an einem See geht, dann ist Park4Night unser absoluter Favorit. Auch wenn man mal „nur“ einen einfachen Platz für die Nacht benötigt, dann ist auch hier Park4Night die beste Wahl.
Platz 1 – Park4Night
Aus Frankreich kommt eine App, die nicht gerade zu den stabilsten und schönsten gehört, aber das Angebot an Stellplätzen jeglicher Kategorie, entschädigt nahezu alles.
+ Sehr großes Angebot an Stellplätzen in Europa in wirklich jeglicher Kategorie, GPS Umkreissuche, Favoritenliste, umfassende Such- und Filtermöglichkeiten, Übergabe der GPS-Koordinaten an die Navi Software, Offline Karten als Premium Kunde.
– Design müsste überarbeitet werden, Auto Sync der Favoriten, stürzt gelegentlich ab.
Platz 2 – Stellplatz-Radar von Promobil
promobil, Europas größte Reisemobilzeitschrift, bietet mit dem Stellplatz-Radar ein großes Nachschlagewerk für Stellplätze. In Deutschland sicher einer unserer Favoriten für Stellplätze mit Ver- und Entsorgung.
+ Sehr großes Angebot an Stellplätzen vor allem in Deutschland, GPS-Umkreissuche, umfassende Such- und Filtermöglichkeiten, Favoritenliste, Übergabe der GPS Koordinaten an die Navi Software, Offline Karten in der Plus Edition.
– Kein wirkliches Angebot für die kleinen süßen Plätze, etwa in Skandinavien.
Platz 3 – Campercontact
Großes Angebot für Stell- und Campingplätze in Europa.
+ Großes Angebot an Stell- und Campingplätzen, GPS Umkreissuche, Favoritenliste, umfassende Such- und Filtermöglichkeiten, Übergabe der GPS Koordinaten an die Navi Software, Offline Karten in der Vollversion. Zusätzlich alle Stellplätze als kostenlose ov2 und csv Dateien, für Navigationsgeräte von TomTom und Garmin.
– Kein wirkliches Angebot für die kleinen süßen Plätze, etwa in Skandinavien.
Fazit
Es gibt nicht die eine Quelle für alle Informationen und die Mischung aus aufwendig recherchierten Reiseführern und Apps, die nahezu immer Up to date sind, ist die sicherlich beste Kombination. Sucht im Netz, kauft euch Bücher, pickt euch die Rosinen raus und habt einen unvergesslichen und wunderschönen Urlaub.