Wir fahren wie sicherlich die meisten Camper ein Fahrzeug mit einem Fiat Ducato als Basis. Fiat gibt den Reifendruck pauschal mit 5,5 bar für die Vorder- und Hinterachse an, welches aber je nach Reifen nicht gerade der optimale Wert ist. Vor allem beim Fahrkomfort merkt man dieses deutlich und daher habe ich bei unserem Reifenhersteller MICHELIN nachgefragt und eine sehr interessante Antwort erhalten.
Wir fahren einen LMC Breezer A696 G mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen auf einem Light Chassis. An dem Fahrzeug sind MICHELIN 225/75 R16 Agilis Camping (CP) mit der Betriebskennung 116Q montiert. Die Achslast kann man wie gewohnt dem Fahrzeugschein entnehmen, und diese beträgt bei uns vorn 1850 kg und hinten 2000 kg.
Von MICHELIN habe ich eine Tabelle mit den optimalen Werten erhalten und anhand eurer Fahrzeugdaten, könnt Ihr ganz einfach den richtigen Reifendruck einstellen.
Sehr geehrter Herr Broch,
Bei MICHELIN Agilis Camping darf der Druck auf der Vorderachse gesenkt werden (siehe Tabelle). Dieses sollte in mehreren Schritten erfolgen, um den gewünschten Fahrkomfort zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Michelin-Berater
Fr. Samson
MICHELIN 215/70 R15 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 109Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 1030 | 1132 | 1232 | 1330 | 1426 | 1520 | 1612 | 1704 | 1794 | 1884 | 1972 | 2060 |
Achslast Zwilling | 1905 | 2094 | 2279 | 2279 | 2460 | 2638 | 2812 | 2982 | 3152 | 3318 | 3485 | 3811 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
MICHELIN 225/70 R15 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 112Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 1120 | 1232 | 1340 | 1446 | 1550 | 1652 | 1754 | 1845 | 1952 | 2048 | 2144 | 2240 |
Achslast Zwilling | 2072 | 2279 | 2479 | 2675 | 2867 | 3056 | 3244 | 3429 | 3611 | 3788 | 3966 | 4144 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
MICHELIN 225/65 R16 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 112Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 1120 | 1232 | 1340 | 1446 | 1550 | 1652 | 1754 | 1845 | 1952 | 2048 | 2144 | 2240 |
Achslast Zwilling | 2072 | 2279 | 2479 | 2675 | 2867 | 3056 | 3244 | 3429 | 3611 | 3788 | 3966 | 4144 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
MICHELIN 195/75 R16 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 107Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 976 | 1072 | 1166 | 1258 | 1350 | 1438 | 1526 | 1614 | 1698 | 1782 | 1866 | 1950 |
Achslast Zwilling | 1805 | 1983 | 2157 | 2327 | 2497 | 2660 | 2823 | 2985 | 3141 | 3296 | 3452 | 3607 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
MICHELIN 215/75 R16 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 113Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 1150 | 1264 | 1376 | 1484 | 1592 | 1696 | 1800 | 1902 | 2004 | 2104 | 2202 | 2300 |
Achslast Zwilling | 2127 | 2338 | 2545 | 2745 | 2945 | 3137 | 3330 | 3518 | 3707 | 3892 | 4073 | 4255 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
MICHELIN 225/75 R16 CP – Agilis Camping – Betriebskennung 116Q | ||||||||||||
Achslast Einzel | 1250 | 1374 | 1496 | 1614 | 1730 | 1844 | 1958 | 2068 | 2178 | 2286 | 2394 | 2500 |
Achslast Zwilling | 2312 | 2541 | 2767 | 2985 | 3200 | 3411 | 3622 | 3825 | 4029 | 4229 | 4428 | 4625 |
Bar | 2.00 | 2.25 | 2.50 | 2.75 | 3.00 | 3.25 | 3.50 | 3.75 | 4.00 | 4.25 | 4.50 | 4.75 |
Somit konnte ich den Reifendruck bei der Vorderachse auf 3.25 bar verringern und wir erreichten dadurch einen merklichen Unterschied beim Fahrkomfort.
Hi Marc! Klasse!!! Daumen Hoch!
Was hast Du an der Hinterachse gemacht? So belassen oder auch runtergesetzt?
Hallo Marc, das ist wieder ein klasse Beitrag. Da ich einen Michelin 225/75 R16 CP fahre , ist die Tabelle „Gold“ wert. Schönen Urlaub weiterhin in Nordeuropa.
Hast du hinten auch auf 3,75bar reduziert?
Ist schon enorm weniger als die von Fiat und Co. angegeben 5,5bar.
Nein der Druck auf der Hinterachse darf NICHT verändert werden.
He Marc,
waren die Gedanken schneller als die Finger, oder umgekehrt?
Du hast mal, wieder die Zahlen bei der Typenbezeichnung Eures WoMo, nicht so echt getroffen!
Oben steht: LMC Breezer A696 G – ihr fahrt aber nen „A694 G“
Sorry fürs klugscheißen
Gruß Michael
Hallo Michael, danke für den Hinweis. Ist schon geändert. Beste Grüße Marc
Hallo Marc,
toller Beitrag mit vielen Fakten, Informationen und Hinweisen. Danke dafür.
Eine Frage beschäftigt mich noch. Warum wird in der Michelin-Antwort explizit darauf hingewiesen, dass diese Reifendruckangaben nur für die Vorderachse anzuwenden sind.
Die Geräuschkulisse in einem Wohnmobil wird, meiner Meinung nach, ja gerade von dem Reifendruck an der Hinterachse beeinflusst.
Gruß, DER KLAUS
Hallo Klaus, genau kann ich dir nicht sagen, ich denke mal wegen der hohen Belastung durch den Aufbau, Heckgarage, Fahrrad usw.
Ich würde mich halt daran halten. Wir könnten aber so schon eine Reduzierung der Geräusche und ein angenehmeres Fahrgefühl feststellen. Beste Grüße Marc
Genau, was ich (nach vielen holprigen Schotterwegen in Griechenland) gesucht hatte. Wäre eigentlich schön, wenn man die Tabelle mit dem neuen Fahrzeug mitbekommen würde. Unser Händler meinte noch auf meine skeptische Nachfrage „und die 5,5bar müssen immer sein? Unabhängig von der Beladung?“ noch „ja, sicher!“.
Danke!
Ja so sind die „Experten“ meinen immer recht zu haben. Ist aber nicht immer der Fall. Beste Grüße Marc
Mit den 5.5bar gehen die Aufbauhersteller auf die sichere Seite. Der Reifendruck beeinflusst ja nicht nur den Komfort, sondern auch die Fahreigenschaften, Haltbarkeit gegen Standschäden, Verbrauch, Verschleissverhalten, Erhitzung, Bremsverhalten, etc.
Da die meisten Womo’s einen langen Überhang haben, würde ich den Druck hinten wenn, dann nur wenig senken. Sonst ist die Gefahr, dass das Heck (noch mehr) zum schlingern neigt sicherlich gegeben.
Vorne den Druck zu senken ist m.E. deutlich unkritischer. Aber um fast 2bar ist schon recht viel. Was die Seitenführung angeht, stelle ich mir das auch schon recht schwammig vor.
Grüsse, Raphael
Hallo Raphael, was das Heck angeht, so bin auch ganz bei Dir. Vorne kann ich keinerlei „schwammigkeit“ feststellen. Wenn es der Hersteller selber nicht empfehlen würde, dann hätte ich es auch nicht so deutlich reduziert. Grüße Marc
Hallo in die Runde, musstest du dann nicht auch das RDK neu programmieren lassen?
Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang, ja das wirst du einstellen lassen müssen. Dauert nur 2 Minuten, aber geht nur in einer Fiat Werkstatt. Grüße Marc
Ok, danke
W
Hallo
Die Hersteller geben die Drücke auf Grund der Max Last der Achsen an was weder vorne noch hinten Sinn macht wenn ich die Achslasten nicht erreiche. Aber selbst da sind sich die Hersteller nicht einig.Während Michelin hinten keine Änderung zulässt kann bei Continental CP der Druck auch hinten angepasst werden.
Hallo,
habe Serie 70 – MICHELIN 215/70 R15 CP – Agilis Camping und bin auch der Empfehlung von 5,5 bar gefolgt (als Anfänger/Neuling). Welche Werte soll ich sinnvollerweise für vorne und hinten nehmen ? Kenne die jeweiligen Gewichte nicht. Habe 3500KG max. Last. danke und liebe Grüsse Wolfgang
Hallo Wolfgang, den Reifendruck bitte nur vorne anpassen. Gute Erfahrungen habe ich 4 Bar gemacht. Beste Grüße Marc
Hallo, ich mische mich hier mal noch spät ein: Habe meinen 6m Knaus Kastenwagen Bj 2018, wiegen lassen. Vollgetankt, mit Fahrer und Beifahrer. Voll
beladen für 2 Personen, 50 l Wasser, Lebensmittel unter der Sitzbank, Gas 1x 11, Markise, leichte Solaranlage, Sat Schüssel hinter dem vorderen Heki. 2 Aufbaubatterien unter den Sitzen. Am Heck zwei leichte Fahrräder, Schlauchboot.
Und……. ich war total überrascht. Hinten 1,61 t und vorn 1,79 t, mit 3,4 t Gesamt also überall im Limit. Nur so Viel zur Lastverteilung und den Luftdrücken vorn und hinten. LG Johannes
Es ist schon lustig das sich keiner traut den Luftdruck so weit zu senken wie Michelin es vorgibt
Ich habe 225-75-16CP auf meinem LMC 673 und fahre seit 25000 KM 3,25 vorn und 3,75 hinten.
Ich habe mein Fahrzeug für 3 Wochen Urlaub beladen, vollgetankt und bin über die Waage gefahren
Dann habe ich den Luftdruck wie beschrieben eingestellt und genieße den Fahrkomfort
Ich verstehe auch nicht das man gleich gesteinigt wird wenn man sich nicht an die Vorgaben vom WoMo Händler hält.Ich hatte vor dem LMC 10 Jahre lang und 256000 Km ein anderes WoMo und habe es genauso gehalten.Ich hatte nie Probleme
Ich wünsche allen 5,5 Bar Fahrern viel Spaß und allzeit gute Fahrt
Hallo, ich bin der gleichen Meinung, habe aber bei Vollbeladung vorn 1,8 to. und hinten 1,7 to, leider einen Anstieg des Spritverbrauches um 0,9 Liter festgestellt. 2,3 L Motor, 131 Ps euro 6. es kann Zufall sein. Wie sind eure Erfahrungen? Beteits bei 4.2 bar. 215/70 R 15 CP
Moin, ich denke das der Reifenhersteller am besten weiß, was seine Reifen abkönnen und mit wieviel Druck man Sie am besten Fahren sollte. Ich genieße ebenfalls den höheren Fahrkomfort und werde mit dem niedrigeren (aber empfohlenen) Druck auch in Zukunft fahren. Di auch immer eine gute Fahrt und viele Grüße. Marc
Auch ich habe 0,3 Liter Mehrverbrauch
Aber bei 20000 km im Jahr sind das gerade ca 60 €
Das ist es mir Wert
Ich vergaß
2,3 Liter Fiat mit 180 PS
Moin zusammen,
vielen Dank diesen hilfreichen Beitrag und die teils hilfreichen Kommentare.
Mich hat der Beitrag neugierig gemacht und darum hatte ich bei Michelin per Mail nachgefragt. Als Antwort habe ich bekommen, dass ich den Druck der Räder beider Achsen anhand folgender Tabelle anpassen kann: https://drive.google.com/file/d/1uecW97CBZEWMnruzuNCCYJ0_mdC-5sV4/
Es scheint mir also wie bei vielen Themen zu sein: viele Meinungen und jeder wählt welcher er folgt.
Beste Grüße
Benni
Hallo zusammen,
ich habe von Michelin die gleiche Auskunft bekommen wie Benni.
Technisch macht es auch keinen Sinn, wennn Michelin in der offiziellen Luftdrucktabelle Drücke für die jeweiligen Achslasten angibt und man die dann nicht einstellen darf. Wenn man natürlich überladen fährt sollte man den Druck entsprechend höher fahren ;-)
Ich fahre auf meinem Euramobil TA690HB, der aufgelastet ist auf 4,5 to die folgenden Drücke nach der Tabelle von Michelin:
Vorderachse 3,9 Bar bei Achlast von 2100kg
Hinterachse 4,5 Bar bei Achslast von 2400kg
Der Komfortgewinn ist gewaltig und von Schwimmen oder Instabilität ist nichts zu merken. Ein geringer Mehrverbrauch von ca. 0,5l ist da, was aber auch nicht verwundert, da die Reifen mit geringerem Druck mehr walken.
Viele Grüße,
BBQfreak
Beim WoMo ist durch die Höhe und die dadurch bedingten Wankbewegungen eine gewisse Dynamik beim Druck in den Reifen zu befürchten. Man sieht es bei Luftfederung an den Manometern während der Fahrt. O.K. Ich lege meinen Druck ca. 0.4 bis 0,5 bar über die Empfehlung der Reifenhersteller. Habe dadurch noch genug Comfortgewinn und trotzdem nicht so viel Spritverbrauch mehr.
Durch Wiegen habe ich für jedes Rad einen eigenen Druck festgelegt, da auch achsweise über 100 Kg unterschiede bestehen.
Natürlich dürfen die Reifen nicht warm werde. 90% aller Platzer passieren durch heißgewalkte Reifen.
In der Tabelle steht mehrmals 225/65 R16 CP statt 225/75 R16 CP – ist das nur ein Tippfehler oder die falsche Tabelle?
Hallo Gue, danke für den Hinweis. Hier passten die Überschriften nicht mehr. Wurde jetzt korrigiert und um die Angaben für die Zwillingsbereifung ergänzt. Nicht wundern, der 225/70 R15 CP und der 225/65 R16 CP haben dieselbe (112Q) Betriebskennung. Viele Grüße Marc
Hallo und danke für die Infos.
Falls es jemanden interessiert, habe ich hier die Antwort von Conti für einen Benimar auf Ford mit Continental Bereifung:
Der Reifen in der 235/65R16C 115/113R VanContact Eco benötigt bei einer maximalen Achslast von 1800 kg einen Mindestluftdruck von 3,5 bar
an der Vorderachse, in Einzelradanordnung im kalten Zustand. Bei einer maximalen Achslast von 2150 kg einen Mindestluftdruck von 4,25 bar an
der Hinterachse, in Einzelradanordnung im kalten Zustand.
Der Reifen in der 235/65R16C 121/119R VanContact Eco benötigt bei einer maximalen Achslast von 1800 kg einen Mindestluftdruck von 3,25 bar
an der Vorderachse, in Einzelradanordnung im kalten Zustand. Bei einer maximalen Achslast von 2150 kg einen Mindestluftdruck von 4,0 bar an
der Hinterachse, in Einzelradanordnung im kalten Zustand.
Es ist durchaus möglich – nach eigenem Empfinden – den Fülldruck nach oben zu erhöhen, um einzelne Kriterien für den persönlichen Anspruch anzu-
passen bzw. den Fülldruck an der Hinterachse – für eine sichere Fahrstabilität – (bei hohen Hecklasten) zu erhöhen.
Was wiederum die vorherigen Aussagen zu niedrigerem Luftdruck bestätigt.
Ich fahre mittlerweile nur noch mit 3,25 und 4,2 bar, was sich eindeutig angenehm bemerkbar macht.
Lese mit großem Interesse die Kommentare. Habe mit meinem Pössl Summit 540 , Citroen Jamper 165 PS das gleiche Problem mit dem Luftdruck. 5,5 bar auf allen Rädern ist wie fahren mit Holzrädern ohne Federung. Jetzt zeigt die Anzeige im Armaturenbrett stetig an, dass der Luftdruck auf den Reifen nicht stimmt. Nachdem ich die Drucktabelle in diesem Forum gelesen habe, rief ich meine Werkstatt an und bat um Rückstellung auf die Drücke gemäß Michelin Tabelle. Der Meister war dazu bereit, jedoch nur, wenn ich ihm unterschreibe, dass er die Gewährleistung ablehnt.
Ja, 3,x VA und 4,x HA !
So oder so ähnlich und man fährt deutlich „komfortabler“
ABER!!! bei sommerlichen Temperaturen und oder flotter Fahrweise erhöht sich der Druck schnell um 1,0 +? Bar.
Da ist das komfortable schnell wieder weg und es scheppert an jeder Querrinne
Guten Tag alle, danke für den sachlichen Beitrag. Betreffend HA, bei Lieferwagen können die Druckangaben der Michelin Tabelle entnommen werden, bei WoMos gibt sich Michelin aufgrund von Haftpflicht Regressen verhalten. Die Womos sind seitlich teils ungleich beladen, stehen tagelang in der Sonne und die Standzeiten sind auch nicht zu übersehen, deshalb wird hier von den 5.5 Bar nicht abgewichen.
Schöne Grüsse und unfallfreie Fahrt.