3,5 Tonnen ist die magische Grenze, denn mehr dürfen die meisten Wohnmobile in Deutschland nicht wiegen. Wer ein auf 3,8, 4 und noch mehr Tonnen aufgelastetes Fahrzeug fährt, der muss sich weniger Gedanken machen. In der 3.5-Tonnen-Klasse zählt leider jedes Kilogramm. Wenn das Wohnmobil schwerer ist als gesetzlich erlaubt und man kontrolliert wird, kostet es meistens Geld und 1 Punkt in Flensburg. Im schlimmsten Fall muss das Wohnmobil aber erstes Mal stehen und man darf erst weiterfahren, wenn man abgespeckt hat. Dazu kommt noch, dass wenn man mit einem überladenen Fahrzeug einen Unfall verursacht, man Probleme mit der Versicherung riskiert.
Die Staumöglichkeiten in einem Wohnmobil sind zwar durch den Grundriss vorgegeben, aber man bekommt selbst in kleinen Wohnmobilen so einiges rein. Heckgaragen laden einen ganz schnell zur Überladung ein. Das geht meistens zulasten der zulässigen Hinterachslast. Entscheidend ist aber nicht nur alleine das Gesamtgewicht, sondern auch in welchem Abstand von den Achsen es verstaut wird und somit von der einzuhaltenden Achslast.
Viele Fahrzeuge können realistisch nicht als 3,5 Tonnen Fahrzeug verkauft werden. Wir hatten uns auf der Caravan in Bremen etwa mit großem Interesse den Dethleffs Advantage Edition I 7051 EB angeschaut. Dieser wird natürlich auch als 3,5 Tonnen Fahrzeug verkauft. Anhand des Konfigurators auf der Webseite von Dethleffs sieht man nicht nur den Preis bei den gewählten Extras, von denen manche obligatorisch sind, sondern auch das Gewicht. So würde meine Konfiguration aussehen und hier fehlt noch einiges wie Solar, Fahrräder und natürlich die gesamte Innenausstattung. Leider komme ich hier schon laut Hersteller auf 3225 kg und wenn wir noch die dem Hersteller gesetzlich zustehenden 5 % Kulanz dazurechnen, sind es sogar 3386 kg. Wie soll das gehen?
Gewählte Konfiguration beim Dethleffs Advantage Edition I 7051 EB
- Zweite Aufbaubatterie 95 Ah
- Winterkomfort-Paket (WarmluftElektropatrone 230 V für Warmluftheizung, Abwassertank isoliert, Abwassertank und -leitungen elektrisch beheizt, Unterbodenleitungen isoliert, Schalter für Wasserpumpe
- Fahrradhalter für 4 Fahrräder (Heckmontage)
- Fenster zusätzlich im Badezimmer
- Teppich gekettelt, lose verlegt
- Kabelvorbereitung Solaranlage
- Automatische Gasflaschenumschaltung inkl. Crashsensor (Gewicht inkl. optionaler 11 kg Alu-Gasflasche)
- Druckwasserpumpe
- Duschrost (Holzeinlegerost in Duschwanne)
- Rückfahrkamera (Doppelkamera) mit Farbmonitor für Rückfahrkamera
- Cassettenmarkise Omnistor 5,0 m (manuell)
- Hubbettbetätigung elektrisch
Selbst wenn ich den Fahrradhalter und die Markise herausnehme, die wir fast nie brauchen, sind es immer noch ohne Kulanz 3.157 kg. Das passt doch alles hinten und vorn nicht. Hier kann man kaum noch abspecken, denn selbst wenn ich anstatt zwei normalen Aufbaubatterie mit 95Ah von insgesamt 54 kg, durch eine gleichwertige Lithium Batterie (LiFePo4) mit 100Ah ersetzte, habe ich gerade einmal 36 kg gewonnen. Das hilft mir beim zu schweren Dethleffs Advantage nur bedingt weiter.
Nur so zum Vergleich, unser LMC Breezer wiegt mit allen Extras laut Wiegeschein bei Auslieferung 2890 kg. Das sind mal eben 267 kg weniger als der Dethleffs Advantage, welcher eine vergleichbare Größe zu unserem Breezer hat. Man muss also vor dem Kauf schon auf das Gewicht achten.
Sofern das Fahrzeug also nicht bereits bei der Auslieferung schon viel zu schwer ist, dann ist die zulässige Gesamtmasse eines Wohnmobils einzuhalten eigentlich ganz einfach. Darüber habe ich bereits geschrieben und biete auch eine Tabelle zum Download an.
Die folgende Übersicht zeigt, welche Strafen mit einem überladenen Fahrzeug drohen
Land | Toleranzgrenze | Strafe | Staffelung |
Belgien | bis 2 %** bzw. bis 5 %** | 110 Euro-330 Euro | keine feste Staffelung |
Dänemark | bis 1 %** | 10 Euro* (Fahrer) bzw. 20 Euro* (Halter) | bis 3,5 t: 10 Euro* (Fahrer) bzw. 20 Euro* (Halter) je % Überschreitung der zul. Gesamtmasse; Fahrzeuge über 3,5 t: 20 Euro* (Fahrer) bzw. 50 Euro* (Halter) je % Überschreitung der zul. Gesamtmasse |
Deutschland | bis 5 %** | 10 Euro-235 Euro + 1 Punkt | ab 10 % Überladung 30 Euro, ab 15 % Überladung 35 Euro, ab 20 % Überladung 95 Euro + 1 Punkt in Flensburg, ab 25 % Überladung 140 Euro + 1 Punkt, ab 30 Prozent Überladung 235 Euro + 1 Punkt |
Frankreich | keine | 135 Euro-750 Euro | keine feste Staffelung |
Großbritannien | keine | 70 Euro-6.000 Euro* | keine feste Staffelung |
Italien | bis 5 %** | 41 Euro-1.682 Euro | keine feste Staffelung |
Niederlande | bis 10 %** | 20 Euro-470 Euro | ab 10 % Überladung 120 Euro, ab 25 % 210 Euro, ab 50 % 310 Euro, ab 75 % 470 Euro |
Österreich | keine | 90 Euro-5.000 Euro | ab 6 % Überladung 170 Euro, ab 11 % Überladung 210 Euro, ab 15 % Überladung Verwaltungsstrafverfahren mit individueller Strafzumessung |
Schweden | bis 1 %** | 200 Euro-400 Euro* | ab 20 % Überladung 250 Euro*, ab 30 % Überladung 300 Euro*, ab 40 % Überladung 400 Euro* |
Schweiz | keine | 85 Euro* | bis 3,5 t: bis 100 kg Überladung ca. 85 Euro*, ab 100 kg Überladung (max. 5 %) ca. 170 Euro*, über 5 % Überladung Anzeige und individuelle Strafzumessung; Fahrzeuge über 3,5 t: bis 100 kg Überladung ca. 85 Euro*, ab 100 kg Überladung (max. 5 % oder 1.000 kg) ca. 210 Euro*, über 5 % Überladung Anzeige und individuelle Strafzumessung |
Spanien | bis 5 %** | 301 Euro-4.600 Euro | 6 bis 15 % Überladung 301 bis 400 Euro, 15 bis 25 % Überladung 1.501 bis 2.000 Euro, über 25. % Überladung 3.301 bis 4.600 Euro |
Wir haben einen Carado t334, mit kleinem kühlschrank, ohne sat (wozu Fernseher im Urlaub?) , mit Markise, hubbett, 5. Sitz mit vollem Kraftstoff ohne Fahrer 2,92t auf der Waage hat.
Mit viel Gepäck und 50l Wasser und 150kg Personen waren es 3,48t, also könnten wir noch die 5% draufladen.
Hallo Franz, dann passt es ja so gerade noch. Bei den meisten ist man echt schnell überladen, ohne wirklich bewusst etwas mitgenommen zu haben. Der Teilintegrierte Carado t334 hat eine wirklich nette Aufteilung und einen sehr interessanten Grundpreis. Gefällt mir gut, auch wenn wir lieben wegen der Kids, einen Alkoven fahren. Alternative wäre ein Vollitegrierter, wo das Hubbett nicht die Dinette voll einnimmt. Bist Du mit dem Fahrzeug insgesamt zufrieden ? Beste Grüße
Man muss sich mal die Tabelle auf der Zunge zergehen lassen. In Deutschland kommen bei einem Fahrzeug mit zulässigen Gesamtgewicht 3500 kg erst bei 20 % Überladung erste wirkliche Konsequenzen auf den Fahrer zu. Da ist der Wagen ab 700 kg überladen.
Hallo Marc,
was den meisten nicht bewusst ist, daß die Versicherung bei einem überladenen Fahrzeug wegen grober Fahrlässigkeit u.U. nicht zahlt. Das kann böse ins Auge gehen.
Woran man auch denken muss: die Bereifung nach KFZ-Schein ist natürlich an das erlaubte Gewicht angepasst, d.h. das Risiko von Reifenplatzern steigt bei Überladung deutlich.