Ohne eine Heizung im Wohnmobil geht nicht wirklich viel. Neben der Funktion der eigentlichen Heizung verfügen die Modelle in der Regel auch über einen integrierten Boiler, und dieser sorgt für warmes Wasser. Hierfür gibt es drei bzw. vier bekannte Antriebstechnologien, nämlich Gas, Wasser, Strom und den Diesel. Diese Energiearten betreiben dann wiederum verschiedene Heizungsarten, nämlich eine Warmluft oder eine Warmwasserheizung.
Worin unterscheiden sich die verschiedenen Technologien und was sind die Vor- und Nachteile?
Warmluftheizung mit Gas und optional Strom
Mit Abstand am weitesten verbreitet ist die Warmluftheizung mit Gas, und hier ist der Hersteller Truma Marktführer. Mit der Heizung wird geheizt und auch gleichzeitig Wasser erwärmt. In die Heizung ist ein zehn Liter fassender Wassertank integriert, der im Winter mit erwärmt wird. Das Wasser lässt sich etwa im Sommer auch unabhängig von der Heizung erhitzen. Im Heizbetrieb strömt die warme Luft durch Rohre und tritt durch Luftausgänge ins Fahrzeuginnere und verteilt sich dort.
Aufbau, Funktion: In der Brennkammer wird Flüssiggas (Propan / Butan) mit 30 mbar verbrannt und die Abgase über einen Kamin an der Außenwand abgeleitet. Neben Gas (160 bis 480 g pro Stunde) wird aber auch Strom 12V benötigt. Der Strom ist unter anderem für die integrierten Lüfter und die Wasserpumpe notwendig. Der Strom kommt von der Aufbaubatterie und das Gas aus den passenden Flaschen. Somit ist man mit einer Gasheizung recht autark unterwegs, sofern ein Gasnachschub je nach Temperaturen und dem somit benötigten Gas gewährleistet ist.
Die warme Luft wird dann über in den Möbeln verlegten Schläuche verteilt und strömt über Auslasser (Öffnungen, oder Löcher im Schlauch) in das Fahrzeuginnere. Dort verteilt sich dann die warme Luft und erwärmt mehr oder weniger gleichmäßig das ganze Fahrzeug.
Gas hat einen sehr hohen Energiegehalt
Ein Kilo Propan Flüssiggas hat einen Energiegehalt von 14,00 kWh/kg und somit hat eine 11 Kilo Gasflasche, einen Energiegehalt von 154 kWh
Hersteller | Model | Gasverbrauch | Stromverbrauch | Elektrobetrieb | Luftfördermenge |
Truma | Combi 4 (E | 160 – 320 g/h | Kurzzeitig max. 5,6 A Ø 1.1 A | 3,9A (900W) 7,8A (1800W) | max. 287 m³/h |
Truma | Combi 6 (E) | 160 – 480 g/h | Kurzzeitig max. 5,6 A Ø 1.3 A | 3,9A (900W) 7,8A (1800W) | max. 287 m³/h |
Der Bereitschaftswärmeaufwand (alle Geräte) im Gasbetrieb beträgt 5,2 g/h. Die Truma Kombi Heizungen gibt es auch in einer teureren (E) Version, in der sich die Geräte auch mit 230 Volt Netzstrom betreiben lassen. Der Stromverbrauch beträgt dann 3,9 A (900 W) oder 7,8 A (1800 W).
Betrieb während der Fahrt – Für das Heizen mit Gas während der Fahrt ist in der Richtlinie UN ECE R 122 für Motorcaravans und Caravans eine Sicherheitsabsperreinrichtung vorgeschrieben. Die Gasdruckregelanlagen Truma Mono und Duo Control CS* mit Crashsensor erfüllen diese Anforderung. Durch den Einbau dieser, mit einer entsprechend ausgelegten Gasinstallation, ist der Betrieb einer Flüssiggas-Heizung während der Fahrt gemäß Richtlinie UN ECE R 122 europaweit zulässig.
Vor- und Nachteile einer Warmluftheizung
+ Weit verbreitetes System
+ Günstig in der Anschaffung
+ Geringe Wartungskosten
+ Optional in der (E) Version auch mit 230 Volt Netzstrom zu betreiben.
– Betrieb mit Gas während der Fahrt nur mit Gasdruckregelanlagen inkl. Crashsensor möglich
– Teilweise ungleichmäßige Wärmeverteilung
– Abhängigkeit von der Gasversorgung
Warmwasserheizung mit Gas und optional Strom
Eine Wasserheizung findet man meistens erst in der Oberklasse der Wohnmobile, den sogenannten Linern. Hier ist Alde der Platzhirsch und bei der Warmwasserheizung wird ein frostsicheres Glykolgemisch erhitzt, das dann durch Konvektoren (Heizkörper) zirkuliert und damit den Innenraum (Luft sowie angrenzende Möbel) erwärmt. Da die warme Luft nach oben steigt, bildet sich vor den Fenstern eine Luftsperre, welche die Kälte zurückhält. Wenn die Luft die Decke erreicht hat, zirkuliert sie nach unten zum Boden und wird durch die Konvektoren wieder erwärmt. Das sorgt für ein sehr angenehme Wärmeverteilung.
Die Konvektoren werden an den Außenwänden platziert. Sie umschließen den Innenraum mit einem schützenden Wärmevorhang, der Zugluft vermeidet. Es gibt auch flachen Plattenheizkörper und die kommen meist in kleineren Räumen wie z.B. der Toilette zum Einsatz. Dort verschmelzen sie mit der Inneneinrichtung und sorgen für wohlige Wärme.
Aufbau, Funktion: Eine Warmwasserheizung funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie bei den meisten Anlagen zuhause auch. Ein Brenner erhitzt das Systemwasser. Das Wasser wiederum transportiert die Wärme von einer Pumpe gefördert zu den Konvektoren (Heizkörpern).
Der Heizkessel wird entweder mit Flüssiggas (30 mbar) oder über zwei Elektro-Heizpatronen mit 230 Volt Netzstrom betrieben. Für eine maximale Leistung ist auch der gleichzeitige Betrieb mit Flüssiggas und Strom möglich. Die Konvektoren entlang der Außenwände des Fahrzeugs bewirken eine Warmluftzirkulation. Für maximalen Komfort kann die Heizung auch zusätzlich um eine Fußbodenheizung, einen Handtuchwärmer oder eine Heizmatte für das Fahrerhaus erweitert werden.
Vor- und Nachteile
+ Sehr gute Wärmeverteilung
+ Erweiterbar etwa durch Fussboden, Handtuchwärmer, Heizmatte und Wärmetauscher (Motorwärmer)
– Betrieb mit Gas während der Fahrt nur mit Gasdruckregelanlagen inkl. Crashsensor möglich
– Hohe Anschaffungskosten
– mehrere Konvektoren (Heizkörper) und somit ausreichendes Platzangebot notwendig
– Recht langsame Aufwärmung
– Wartungsintensiver wegen mehrerer Komponenten
– Abhängigkeit von der Gasversorgung
Hersteller | Model | Gasverbrauch | Stromverbrauch | Elektrobetrieb |
Alde | Compact 3020 HE | 260 – 430 g/h | 1 A | 1050-2100W |
Dieselheizung
Der Hersteller Truma bietet seine Combi Heizung auch als Diesel (D) und zusätzlich mit Strom (E) als Antriebstechnologie an. Die Firma Webasto ist auf dem Segment der Dieselheizungen aber Marktführer. Ein Mischbetrieb (230V + Diesel) ist nur im Heiz- und Warmwasserbetrieb möglich.
Aufbau, Funktion: Vom Funktionsumfang her, ist die Truma Combi den rein mit Gas betriebenen Modellen identisch. Bei der Dieselheizung wird halt eben nur Diesel anstatt Gas verbrannt. Dadurch wird dann wieder Luft und/oder Wasser erwärmt und im Wohnmobil durch ein Gebläse oder durch warmes Wasser verteilt.
Kraftstoffversorgung: Das Heizgerät benötigt für den Betrieb Dieselkraftstoff nach DIN EN 590. Ein Betrieb mit Biodiesel (PME, RME oder AME) ist nicht zulässig. Kraftstoff bei tiefen Temperaturen: Eine Anpassung an die üblichen Wintertemperaturen wird von den Raffinerien bzw. Tankstellen automatisch vorgenommen (Winterdiesel). Schwierigkeiten können bei Temperaturen unter 0 °C entstehen, wenn das Fahrzeug noch mit Sommerdiesel betankt ist.
Vor- und Nachteile
+ Sehr gute Versorgungslage durch Diesel
+ Betrieb während der Fahrt ohne Gasdruck Regelanlagen möglich
– Geringere Effizienz gegenüber einer Gasheizung
– Höhere Anschaffungskosten gegenüber der Gasheizung
– Erhöhte Geräuschkulisse durch die Dieselpumpe
– Höherer Strombedarf im Betrieb
– Für einen längeren Betrieb in Höhenlagen von 1500 bis 2750 m ist ein zusätzliches Höhenset erforderlich
Hersteller | Model | Dieselverbrauch | Stromverbrauch | Elektrobetrieb | Luftfördermenge |
Truma | Combi D 6 E | 220 – 630 ml/h | 1,8 – 4 A | 3,9A – 7,8A | max. 287 m³/h |
Webasto | Dual Top Evo 8 | 190 – 660 ml/h | 1,2 – 5,4 A | k.a. | max. 230 m³/h |
Die Dieselheizungen haben zwar ein etwas höheres Eigengewicht, aber dieses kann durch einen möglichen den Wegfall einer Gasflasche ja kompensiert werden. Die Webasto Dual Top Evo 8 könnte auch unter dem Fahrzeug montiert werden, wie es sich hierbei mit der Wintertauglichkeit verhält, ist mir leider nicht bekannt.
Fazit:
Die Warmluftheizung mit Gas und optionalem Strom ist der Klassiker in den Wohnmobilen und vor allem in der bis 3,5 Tonnen Liga. Eine Warmwasserheizung, welche ebenfalls mit Gas oder optional mit Strom betrieben wird, ist vom Wärmegefühl angenehmer. Sie ist aber nicht nur teurer, sondern man benötigt wegen den Konvektoren (Heizkörper) auch insgesamt mehr Platz und somit mehr Gewicht. Hiermit lässt sich auch eine Fußbodenheizung oder ein Handtuchwärmer realisieren. Insgesamt passt eine Heizung mit Warmwasser dann doch eher in die höherpreisige und schwerere Klasse der Wohnmobile.
Der Gasheizung gegenübersteht die Dieselheizung, welche auf den ersten Blick mehr Flexibilität durch die große Versorgung von Diesel mit sich bringt. Aber sie hat auch ihre Nachteile, wie der recht hohe Stromverbrauch. Diesen muss man mit mehr Batteriekapazität und am besten noch zusätzlichem Solarstrom entgegenwirken. Auch in Höhenlagen ab 1500 Metern muss man passendes Zubehör einsetzen, um ein richtiges Luft-Kraftstoff-Verhältnis zu schaffen, damit die Heizung einwandfrei funktioniert. Truma garantiert mit diesem Zusatzfilter einen Einsatz bis zu einer Höhenlage von 2750 Metern.
Wir sind persönlich mit unserer Warmluftheizung mit Gas recht zufrieden. Wir haben unser Augenmerk eher auf die Prävention gelegt und uns um das Thema Fahrzeugisolierung gekümmert. Zusätzlich haben wir einen Keramikheizlüfter fürs Wohnmobil dabei. Der große Vorteil an Keramik ist, dass sie nicht durchbrennen kann.