Elektrischer Absperrschieber für den Abwassertank auf Kulanz
Teilweise hat man irgendwie schon das Gefühl, dass Konstrukteure von Reisemobilen mehr Urlaub im Hotel, als im Reisemobil verbringen, denn anders kann man sich so manches einfach nicht erklären. In den letzten Monaten berichteten mir viele Leser von den unterschiedlichsten Problemen mit ihrem Reisemobil. Bei den meisten Berichten kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Hier waren auch alle möglich Marken und Preisklassen vertreten. Es ist also wirklich nicht von einem Einzelproblem zu sprechen, was nur einen Hersteller oder eine gewisse Preisklasse betrifft.
Grundsätzlich sind wir mit unserem LMC Breezer A694 G schon sehr zufrieden. Klar ein paar Kleinigkeiten wie der klappernde Alkoven haben mich schon genervt, aber das Basteln macht mir ja auch Spaß und personalisiert den Wagen ja auch irgendwie, um sich das Ganze mal etwas schönzureden.
Als ich aber letzte Woche bei unserem Frostschaden feststellen musste, das die Elektrik ungeschützt direkt neben der Druckwasserpumpe untergebracht ist, fehlten mir schon die Worte. Mehr als grob fahrlässig fällt mir hierzu leider auch nicht zu ein. Damit es an der Stelle nicht wieder zu einem Frostschaden kommen kann, habe ich den defekten Vorfilter, durch eine Hahnverlängerung aus Messing ersetzt, aber ich schweife ab.
Was uns vom ersten Ausflug an negativ aufgefallen ist, das ist der Verschluss von unserem Abwassertank. Der Tank ist, wie üblich unter dem Fahrzeug angebracht und bei uns mit dem Winterpaket auch isoliert. Selbst bei tiefen Minustemperaturen friert der Inhalt nicht ein. Was sehr wohl einfriert und eh meistens undicht ist, das ist der eigentliche Verschluss vom Abwassertank.
Vom Werk aus handelt es sich hierbei um eine mechanische Lösung, was ja grundsätzlich nicht unbedingt verkehrt ist. Nur weil etwa elektronisch umgesetzt wurde, muss es ja nicht besser sein. Leider ist das hier nicht der Fall. Das mit dem einfrieren ist ja kein Thema und weil der Verschluss ja von außen nicht beheizt ist (schade eigentlich) kann er auch einfrieren. Etwas kochendes Wasser von außen dagegen laufen lassen, einen kurzen Moment warten und der Verschluss ist wieder frei und lässt sich öffnen. Das stört uns also nicht wirklich und kommt auch nicht oft vor, weil wir selten bei solchen Temperaturen unterwegs sind.
Es geht hier eher um den eigentlichen Verschluss vom Abwassertank, denn dieser ist einfach sehr ungünstig realisiert. Der Abfluss liegt nicht ganz mittig unter dem Fahrzeug, sondern so zu einem Drittel zur Beifahrerseite hin. Also auch nicht gerade gut zugänglich und sich bei einer Ver- und Entsorgungsstation auf den Boden knien, ist auch keine feine Sache. Um den Verschluss aber zu öffnen, muss man an die Serviceklappe auf der Fahrerseite. Sehr ungünstig gelöst!
Die Konstrukteure von LMC haben dazu einen knapp 3 Meter langen Seilzug (Bowdenzug) mehr oder weniger freischwebend unter dem Fahrzeug angebracht. Dieser verbindet die Serviceklappe auf der Fahrerseite, mit dem Abwasserverschluss nahe der Beifahrerseite. Zieht am in der Serviceklappe an dem Bowdenzug, öffnet sich der Absperrschieber am Abwassertank. Drückt man den Bowdenzug dann wieder rein, schließt sich der Schieber wieder. Zumindest in der Theorie soll das so sein. Ich dachte mir schon vom ersten Tag an, dass diese Konstruktion die Garantiezeit nicht überdauern wird und so war es auch.
Von anderen LMC Kunden (auch älterer Modelle) wusste ich bereits um dieses Problem, nämlich dass sich der Absperrschieber früher oder später nicht mehr ganz schließen lässt und dadurch Wasser aus dem Tank läuft. Diesen sehr unschönen Umstand mussten wir auch bereits mehrfach feststellen.
Natürlich ist das ein Garantiefall, aber dabei wird der Bereich „nur“ neu geölt und der Seilzug evtl. neu gespannt. Das Problem wird aber bei den meisten Kunden wieder auftreten, wir es mir die Werkstatt auch bestätigte. Ich habe mir damals aus Zeitgründen einen weiteren Absperrschieber besorgt und davor montiert. Danach war alles dicht, aber man musste leicht unter das Auto krabbeln, um an den Hebel vom Schieber zu kommen. Keine feine Sache und nichts was ich auf Dauer haben wollte.
Ich war Ende letzten Jahres zur verpflichtenden Dichtigkeitsprüfung eh wieder beim Händler und klagte mein Leid. Dieser hat erneut den eigentlichen Absperrschieber eingestellt, aber mir auch versichert, dass wenn es erneut auftritt, dann würde er ein Antrag auf Kulanz bei LMC gestellt, damit ein elektronischer Absperrschieber eingebaut werden kann. Wie zu erwarten, trat der Defekt wieder auf und der Antrag wurde gestellt. Die Lieferung der Ersatzteile dauerte leider über 3 Monate und somit habe ich erst jetzt den Termin zum Einbau gehabt.
Heute war der Tag des Einbaus gekommen und ich kann jetzt von der Versorgungsklappe aus, den Abwassertank mit einem Wipp-Schalter öffnen und wieder schließen. Der Wipp-Schalter steuert ein elektronisches Abwasser Kugelventil, welches am Abwassertank montiert wurde. Im Notfall (z.B. Stromausfall) kann das Ventil auch manuell betätigt werden.
Der Einbau hat rund 4 Stunden gedauert und wurde wie Eingangs berichtet auf Kulanz durchgeführt. Die Monteure mussten die Verkleidung vom Abwassertank aufschneiden, um die Steuerung bzw. den Motor anzubringen. Dabei haben Sie es dann auch belassen, was für die Isolierung des Abwassertanks natürlich nicht gerade förderlich ist. So ist aber auch weder der Motor noch der Abwassertank etwa von Steinschlägen geschützt.
Fairerweise sei erwähnt, dass man hier nachbessern würde, aber ich habe dann angeboten, mich dieses Problems selber zu widmen. Ich hatte noch einiges von der selbstklebenden Kautschukplatte* auf Lager und somit stellte das alles kein Problem dar.
Als Erstes habe ich zwei Lagen der Kautschukplatte für den Bereich vom Anschluss zurechtgeschnitten, in das Loch eingesetzt und von außen mit Isolierungsband versehen. Das gleiche dann mit dem offenen Bereich an der Seite, wo der Motor angebracht wurde und danach habe ich alles mit Panzertape „versiegelt“. Auf das Ende vom Ablauf habe ich dann noch ein 1 1/4″ 45° Winkel gesetzt. So kann das Wasser zum einen besser ablaufen und wenn man Winkel, den nach oben dreht, kann man ganz einfach heißes Wasser einfüllen. Das hilft wie gesagt, um den Bereich zu enteisen, wenn er eingefroren ist und sich der Verschluss nicht öffnen lässt. Die Isolierung ließe sich ohne großen Aufwand auch wieder entfernen, wenn ich etwa das Ventil manuell öffnen müsste.
Marc,
ich bin wirklich kein Bastler. Ich will einfach ein Wohnmobil nutzen. Ich staune, mit welcher positiven Einstellung Du an den Mängeln beim LMC leben kannst. Gerade das Thema Wasser ist ALLTÄGLICH im Wohnmobil und sollte zu 100 % nach einigen Jahren Erfahrung beim Ausbau von Wohnmobilen bei den Anbietern vorhanden sein. Ich finde es überwältigend, was Du an Ideen hast. Dies bedeutet aber auch: die Ausbauer sind wirklich äußerst desinteressiert, ein fähiges Fahrzeug an die Kunden auszuliefern. Also: mind. 95 Punkte an Dich, und nur 10 Punkte an LMC!
Hallo Bodo, das hat leider nichts mit LMC zu tun. Ja du hast Recht, dass die Hersteller die jahrelangen Basics „eigentlich“ beherrschen sollten.
Fakt ist nur leider, das sich diese Mängel durch nahezu alle Marken und Preisklassen ziehen. Das bestätigten mir nicht nur Leser, welche alle möglichen Marken fahren, sondern auch Gespräche mit Werkstätten.
Hoffentlich hast du mit deinem mobil keine „Probleme“.
Viele Grüße Marc
Hallo Marc,
das war jetzt auch nicht gegen Dich oder LMC gerichtet. Ich hatte ja mit dem im Jahr 2017 gebauten Weinsberg 601 MQH aus dem Hause Knaus Tabbert sehr viel Ärger. Ab dem ersten Tag der Übergabe hatten wir fließend Wasser vom hinteren Frischwassertank, am Kühlschrank vorbei, am Herd vorbei und dann abfließend über die Schiebetür. Die Schränke haben geklappert. Und wie ich auch hier im Forum schon schrieb: in den COC-Papieren standen 3.175 kg als Gewicht mit Fahrer und Fahrbefüllung. Nur dumm, das der Wagen weit über 100 kg mehr an Gewicht auf die Waage brachte. Fahren mit 4 Personen war dann nicht mehr erlaubt, bei einem Fahrzeug in der Klasse bis 3500 kg. Was ja letztendlich dann zur Kaufvertragsrückabwicklung führte. Natürlich bin ich nun schon sehr gespannt, ob unser für Juni 2018 versprochener EURA MOBIL 650 VB pünktlich ausgeliefert wird und wie die Qualität und Kommunikation bei diesem Hersteller ist. Kleine „Probleme“ lassen ich mir gefallen. Unser VW T4 California und Big Nugget XL waren auch nicht ohne Macken. Aber das waren Dinge, die zu akzeptieren waren. Kein Hersteller ist perfekt. Aber wenn wie bei Knaus Tabbert Weinsberg sich der Hersteller zu 100 % versteckt, schlechte Qualität baut, COC-Papiere falsch ausstellt, dann gehe ich als Kunde lieber woanders kaufen.
Hallo Marc!
Ist die Temperaturanzeige in der Serviceklappe Serienausstattung bei LMC?
Gruß,
Udo
Hallo Bodo, habe ich nicht negativ verstanden. Alles gut! Wie schon gesagt, die Mängel in der Verarbeitung betreffen nahezu alle Hersteller und ebenfalls alle Preisklassen. Rollenende Einfamilienhäuser wie Morelo oder Vario mal ausgenommen. Deine Geschichte mit dem Weinsberg ist schon echt par excellence der Unfähigkeit seitens des Herstellers. Lieferzeiten über 12 Monate und dann am Ende zu schwer, als das man damit fahren darf. Dann Deine Probleme mit dem Wasser.
Hier kann man ja auch nicht mehr von einem Einzelproblem sprechen, denn auch wir hatten vom ersten Tag an, habe ich mit dem Auffüllen des Wassertanks vom CaraBus Probleme. Am Ende war eine Ventil/Mutter im inneren des Tanks nicht richtig fest angezogen. Das kann doch alles nicht war sein. Wollen wir mal hoffen das Du in 3 Monaten mit dem EURA MOBIL 650 VB nicht so viele Probleme und vor allem endlich mal ein eigenes Wohnmobil hast. Viele Grüße Marc
Hallo Udo, nein die paar Euronen hat sich LMC gesparrt. Dabei ist es doch so unheimlich praktisch direkt in der Serviceklappe die Temperatur vom „Innenraum“ ablesen zu können. Das digitale Thermometer ist von TFA Dostmann und davon habe ich auch eines in der Hackgarage bzw. im Gaskasten angebracht. Du bekommst es hier. Viele Grüße Marc
Hallo zusammen,
Ich heisse Hans und meine Frau Uta, so entstand HanutaNun, ja es ist tatsächlich so. Die Hersteller arbeiten sehr schlampig und konstruieren sehr unüberlegt. Es sind aber nicht nur die. Wir haben ein Neues Womo aus dem Hause Trigano einen Challenger mit allen Optionen im Rahmen der Messe gekauft. Lieferzeit ein Jahr, kann man nachsichtig sein wegen C19.
Aber jetzt kommt, bei der Erstfahrt hat sich ein Wasserschlauch an der Therme gelöst und zehn Liter heisses Wasser ergoss sich im Womo und das in der Nacht. Übrigens die Elektrik (von CBE) befindet sich unmittelbar neben Pumpe und Therme.
Ab hier in Stichworten:
Solar falsch gesetzt und Regler im Duschraum montiert
Batterie wurde nicht geladen da falsch angeschlossen.
Markise viel zu kurz( 2.60 an 6.50 Fahrzeug)
Fliegenschtztür geht immer von alleine auf
Plissee ebenso
Schränke geklapper und starke Windgeräusche
Das eine oder andere hatte auch der Händler zu verantworten. Repariert und in Ordnung gebracht habe ich das selber. Das ersparte mir Ärger und Diskussionen sowie Wartezeiten und Fahrerei.
Ich würde Heute kein Wohnmobil mehr von der Stange kaufen. Nebenbei, der Ducato 160 mit Wandlerautomatik ist Hammergut.
Moin Hans, es ist schon echt krass, wenn man Zehntausende von Euros auf den Tisch legt, Monate oder heute auch Jahre auf den neuen Camper wartet und dann bei der ersten Fahrt gleich so viele! Fehler feststellen muss. Echt traurig, dass es soweit gekommen ist. Die Nachfrage ist so extrem hoch, dass sich der Hersteller (Massenproduktion) anscheinend alles erlauben können. Der erste Dumme ist der Kunde und der zweite (bei Sachen die er nicht selber angebracht hat) der Händler. Ich wünsche Euch aber trotz des schlechten Starts + Covid eine tolle Zeit mit dem neuen Camper.