Stellplatz (unter) am Yachthafen in Horumersiel

,
Die Lesedauer für diesen Artikel beträgt ca. 4 Minuten

Von Oldenburg ist es nicht mehr weit bis an die Nordsee. Je nachdem wo man so hin will, ist man in ein bis zwei Stunden an einem schönen Plätzchen. Daher nutzen wir die diese Möglichkeit, sooft es für einen Wochenendausflug geht. So auch am letzten für uns leider nicht verlängerten Wochenende, da wir beide am Montag arbeiten mussten. Vom Herbststurm „Herwart“ wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nichts, aber dazu später mehr. Es ging Freitagabend aber erst recht spät los und so entschieden uns für die nahegelegene Gemeinde Wangerland an der Nordsee, oberhalb vom Jadebusen.

Ende Oktober haben die meisten Stell- und Campingplätze in der Region aber leider schon geschlossen, was meinen Wunsch verstärkt, selbst mal einen Stellplatz zu eröffnen, aber dazu kommen wir ein anderes Mal. Die Auswahl war somit leider sehr gering und viel am Ende auf den Stellplatz am Yachthafen, im schönen Örtchen Horumersiel. Wir kennen den Ort schon von einigen Besuchen im Sommer, weil hier gibt es einen schönen Sand- und Hundestrand.

Der Stellplatz ist leider das Gegenteil von schön und besteht hauptsächlich nur aus einem großen Parkplatz, auf dem ca. 50 Wohnmobile auf ausgewiesenen Flächen einen Platz finden. Dieser ist leider noch nicht einmal ebenerdig, aber wofür hat man denn Auffahrkeile. Am Eingang des Platzes befindet sich das kleine Käptn’s Fischhus, bei denen man das leckere „Watt ’n Bier“ der Küstenbrauerei Werdum bekommt.

Ansonsten gibt es noch ein etwas in die Jahre gekommenes Sanitärgebäude und dahinter eine Ver- und Entsorgungsstation. Wer Strom benötigt (inklusive) und nicht auf der rechten Seite mit Blick aufs Wasser steht, muss sein Kabel quer über die Parkflächen legen, um an eine der paar Stromsäulen zu gelangen.

Uns war das alles wie immer recht egal, weil erstens haben wir ein eigenes Bad mit Klo und Dusche, welches wir immer nutzen und zweitens liefern unsere zwei Batterien genug Strom für die Zeit unseres Aufenthaltes. Zusätzlich kommt selbst bei dem schlechten Wetter, frische Energie wieder über unsere Solaranlage rein.

Bezahlt wird etwas umständlich, wie ich finde, beim Platzwart, welcher etwa zweimal täglich (zu unbekannten Zeiten) zum Kassieren auf den Platz kommt. Er ist zwar sehr freundlich, aber ein Automat wäre hier sicherlich deutlich fortschrittlicher. Wir kamen auch erst spät abends an und konnten erst am nächsten Mittag bezahlen. Ein neben uns parkendes Wohnmobil kam zu gleichen Zeit, aber fuhr am nächsten Morgen bereits weiter, ohne bezahlen zu können.

Am nächsten Morgen ging es erst mal auf den kleinen Wochenmarkt in Horumersiel, welcher in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar ist. Hier wurden frische Zutaten für eine Gemüsesuppe und leckeren Aufschnitt gekauft. Auf dem Weg liegt auch die Friesland-Therme, in der man mit der Kurkarte 90 Minuten freien Eintritt hat. Somit sind die 12,00 € Stellplatzgebühr plus Kurtaxe auch vollkommen in Ordnung.

Wir hatten uns im Vorfeld nicht über das Wetter informiert und somit traf uns der Herbststurm „Herwart“ etwas unerwartet. Erst war es „nur“ etwas windig und es fing immer wieder an zu regnen, aber es wurde alles immer heftiger. Der Platz liegt direkt am Wasser und viel Spielraum war da irgendwie nicht mehr. Nur eine Seite ist von einem Wall geschützt, was einem aber auch nicht mehr hilft, wenn der Platz unter Wasser steht. Der Platzwart meinte zwar, dass es für 6 Uhr am Sonntagmorgen eine Hochwasserwarnung geben würde, aber er war dabei sehr entspannt. Er meinte „wenn dann fahren sie einfach hinter den Deich, oder stellen sich auf den Parkplatz der Therme, das ist alles kein Problem“.

Im Laufe des Tages wurde der Wind immer stärker und das Wohnmobil fing richtig an zu schaukeln. Beim Stehen muss man hier keine große Angst haben, denn 3,5 Tonnen fallen nicht mal eben so um, aber komisch ist es dennoch. Wir waren heftigen Wind noch von unserem letzten Urlaub auf Föhr gewöhnt, als zu der Zeit Xavier über Deutschland tobte. Aber auf dem Platz hier standen wir nicht so gut geschützt wie damals auf Föhr, weswegen unser Camper deutlich mehr wackelte.

In der Nacht stieg das Wasser immer weiter an und gegen 03:00 verließen die ersten Wohnmobile sicherheitshalber schon den Platz. Um 04:00 trat das Wasser dann über die Kante und kam stetig auf uns zu. Es hatte ja seinen Höhepunkt immer noch nicht erreicht, weswegen wir uns dann auch auf zum Parkplatz bei der Therme machten. Hier steht man geschützt hinter dem Deich und so konnten wir noch ein paar Stunden schlafen.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann wieder rüber auf den Stellplatz zum Frühstücken und vom Wasser war bereits nichts mehr zu sehen. Nach einem kleinen Spaziergang am Deich ging es dann wieder zurück ins Bett. Es war noch einiges an Schlaf nachzuholen.

Als wir dann im Laufe des Tages die Nachrichten von den Verwüstungen lasen, die der Herbststurm „Herwart“ angerichtet hatte, registrierten wir erst, was wir für ein Glück hatten. Einen 63-jährigen Camper hat die Nacht sein Leben gekostet, als er nicht weit von uns, auf dem Campingplatz am Strandbad Sehestedt, in seinem Bulli übernachtete und bedauerlicherweise ertrunken ist.

Trotz des Wetters hatten wir ein entspanntes Wochenende und sind jedes Mal sehr froh, uns ein Wohnmobil gekauft zu haben. Eine schönere Art des Reisens, auch für kurze und spontane Ausflüge, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von OpenStreetMap. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert