Jetzt ist die beste Zeit sich einen Camper zu kaufen

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Die beste Jahreszeit, sich ein Reisemobil zuzulegen, ist genau jetzt. Ob nun gebraucht etwa aus der Mietflotte und- oder neu aus dem aktuellen Jahr, die Händler haben noch einiges an Auswahl auf ihrem Hof stehen. Davon konnte ich mich letzte Woche beim Händler in Bremen überzeugen, als unser Breezer bei der jährlichen Dichtigkeitsprüfung war. Im Frühjahr zieht die Nachfrage halt wieder an, wie es auch bei Cabrios und Motorrädern der Fall ist.

Der Hof bei Soma war gut gefüllt und Fahrzeuge in allen nur erdenklichen Ausstattungen waren direkt verfügbar. Klar muss man dann vor allem das Basisfahrzeug so nehmen, wie es ist und kann nicht mehr zwischen 130 oder 150 PS wählen. Das Meiste an Zubehör lässt sich aber vom Händler, oder auch selber nachrüsten und somit finde ich direkt verfügbare Fahrzeuge auf jeden Fall sehr interessant.

Bei den Neufahrzeugen ist auch ein ganz ordentlicher Rabatt möglich, weil die Händler haben ja noch die aktuellen 2017er Modelle auf dem Hof stehen. Die müssen weg, um Platz für die bald kommenden 2018er Modelle zu schaffen. Zwischen denen gibt es teilweise aber keine wirklich erwähnenswerten Unterschiede. Ich habe mir etwa den neuen LMC Breezer A 695 G ( 2018er) angeschaut und bis auf ein paar Designänderungen, wie andere Türscharniere und eine ausklappbare Verlängerung der Küchenzeile, waren keine wirklichen Neuerungen zu erkennen.

Somit spricht auch meiner Sicht nichts dagegen, ein direkt verfügbares 2017er Modell, anstatt eines irgendwann verfügbaren 2018er Model zu kaufen. Die aktuellen Modelle verfügen meistens auch über einen Euro 6 Motor, wem das als Reisemobilist wichtig ist.

Ob irgendwann Fahrverbote in mehr Städten außer in Stuttgart, für Euro 5 und weniger kommen wird, ist eh fraglich. Weiterhin fahren viele mit Ihrem Reisemobil he nicht direkt in die Stadt, sondern bevorzugen einen ruhigeren Stellplatz am Rande und fahren dann mit anderen Fortbewegungsmitteln in die Innenstadt. Wenn es aber der Geldbeutel hergibt, dann sollte es schon ein Euro 5 Fahrzeug sein.

Bei Fiat ist der Verbrauch eines Euro 6 Fahrzeugs, lediglich 6% niedriger als bei einem Euro 5 Fahrzeug. Aber 25% niedriger gegenüber Euro 4 und auch beim Thema Wiederverkauf, ist sicher eine höhere Euro Norm nicht ganz unwesentlich. Außer am Basisfahrzeug, also der Euro Norm, sehe ich aber bei „älteren“ und neueren Modellen, keinen nennenswerten Unterschied.

Die Innovationen fehlen

Es muss also nicht immer das neuste Model sein, denn die großen wirklichen Innovationen haben mir dieses Jahr eh gefehlt. Hier mache ich den Herstellern auch keinen Vorwurf, weil die 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht kaum etwas Neues zulassen. Es ist etwa wie mit einem neuen iPhone. Was soll Apple denn hier aus dem Hut zaubern, wo alle sagen „WOW darauf habe ich schon immer gewartet“? Größe und Gewicht sind auch hier mehr oder weniger vorgeben. Ja die Kamera wird immer wieder etwas besser und ein paar Gimmicks kommen dazu , aber wirklich große Innovationen sind hier nicht mehr zu erwarten.

Dieses Jahr habe ich auf dem Caravan Salon nichts, aber auch wirklich gar nichts Überzeugendes und neues bei den Fahrzeugen gesehen, auf das man jetzt schon zugreifen könnte. Ja die Dethleffs Entwickler sind auf dem richtigen Weg und setzen auf einen Elektroantrieb für Ihre Reisemobile, aber dieser wird nicht so schnell wie im Pkw-Sektor kommen. Also auch hier noch ganz ferne Zukunftsmusik. Ja der VW Crafter als neues Basisfahrzeug mischt den Markt etwas auf, aber der kostet natürlich auch einiges mehr und wird somit bei Reisemobilen im „unteren“ Preissegment kaum anzutreffen sein.

Oh ja indirekte LED-Beleuchtungen findet man jetzt auch bei Reisemobilen in den unteren Preisklassen. Ernsthaft soll es das jetzt gewesen sein und dann auch teilweise nur gegen Aufpreis in Zusatzpaketen? Das kann man sich doch auch einfach selber und günstiger nachrüsten. Einige Hersteller verwenden auch immer weniger Holz beim Aufbau, damit die Kisten nicht so schnell verrotten, aber ist das jetzt neu? Bei Herstellern wie LMC ist das im Rahmen von LTT auch schon lange Standard.

Den Hut muss ich mal wieder von der Marke Chausson aus dem Trigano Konzern ziehen. Die versuchen jedes Jahr zumindest mal etwas neues im Rahmen Grundriss. Letztes Jahr der Chausson 716 Travel mit zwei Aufbautüren und dieses Jahr der Chausson 716 als Teilintegrierten mit 2 Etagen-Hubbetten im Heck. OK bei beiden ist man schneller überladen als man gucken kann und das, obwohl trotz fehlender Hängeschränke und Zwergenheckgarage kaum Stauraum zur Verfügung steht. Das Problem ist und bleibt hier leider das zulässige Gesamtgewicht.

Das 3,5 Tonnen Problem

Bei den Reisemobilen ist es aufgrund der Gewichtsproblematik im 3,5 Tonnen Umfeld ein halt recht beschränkter Rahmen vorgegeben, in dem sich die Hersteller bewegen können. Mit einem Fiat Ducato Maxi Chassi sind ohne Probleme 4 Tonnen möglich, aber die Führerscheine der Klasse B erlauben leider nur 3,5 Tonnen. Unter 7,5 Tonnen, also zwischen 3,5 und 7,5 ändert sich ja auch beim TÜV Intervall kaum etwas, aber es gibt Geschwindigkeitseinschränkungen und ein paar Kleinigkeiten.

Einschränkungen für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen

TÜV: 

  • Erste Untersuchung: Nach 24 Monaten (anstatt 36 bei 3,5T)
  • Folgende Untersuchungen: Alle 24 Monate bis zum 6. Jahr, dann alle 12 Monate

Geschwindigkeit:

  • Außerhalb geschlossener Ortschaften sind 80 km/h erlaubt.
  • Auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen sind maximal 100 km/h zulässig.

Sonstiges:

  • Teilweise ein Durchfahrtsverbot für Lkw und Fahrzeuge über 3,5 t
  • Überholverbot für Lkw und Fahrzeuge über 3,5 t
  • Höhere Steuern bzw. Versicherungen

Es ist also schon lange überfällig, das EU-Recht anzupassen und sich darauf zu einigen, dass die Gewichtsmarke von 3,5 Tonnen, auf 4 Tonnen angehoben wird. Nur so ist bei den Reisemobilen etwas wirklich neues zu erwarten.

4 Kommentare
  1. Andreas
    Andreas sagte:

    Hey, mit einem schwereren Wohnmobil alle 12 Jahre zum TÜV! Ich lasse sofort meinen Ducato auflasten, die geringe Zuladung geht mir eh auf den Keks! Spaß beiseite, Marc, in den Infokasten hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, soll natürlich alle 12 Monate heißen. Daumen ganz weit hoch für dein Blog!

  2. Bodo Schulz
    Bodo Schulz sagte:

    Marc, es würde schon genügen, wenn die Hersteller bei der Fertigung der Fahrzeuge bis 3,5 to mal darauf achten würden, was eingebaut wird. Muss es wirklich der unendlich schwere Tisch sein? Mein alter Westfalia Big Nugget hatte einen Tisch, der war nicht einmal halb so schwer wie der jetzige im Weinsberg 601 MQH. Und es lässt sich noch an vielen weiteren Stellen Kilo für Kilo einsparen. Hersteller und Käufer sollten sich klar darüber sein, das eine ganze Wohnung auf 3,5 Tonnen eben nur zu haben sind, wenn dafür etwas getan wird. Ich sehe die Hersteller in der Pflicht, ein Wohnmobil mit 3,5 to zulässiges Gesamtgewicht nur auszuliefern, wenn rein rechnerisch es auch passt. Ich muss beim bestellten 601 MQH nun Teile abbauen, damit ich in Ländern Urlaub machen kann, wo auf das echte Gewicht mehr geachtet wird als in Deutschland. Umgekehrt bin ich aber auch dafür, das an allen Fahrzeuge über 3,5 to (eingetragen im Fahreugschein) nun verbindlich hinten auch draufstehen muss, max. 100 km/h. Erst dann würde sich nach einem großen Aufschrei der Womo-Besitzer auch bei den Herstellern etwas tun. Derzeit ist es leider so, das viele Womos über 3,5 to mit mehr als 80 auf Landstraßen und mehr als 100 km/h auf Autobahnen bewegt werden, weil es nicht zu erkennen ist. Mal abgesehen, vom LKW Überholverbot. Dein NEUER ist doch bestimmt auch über 3,5 Tonnen, oder?

  3. Marc
    Marc sagte:

    Hallo Bodo, ich kann dir dabei nur zustimmen. Wir haben uns extra für LMC entschieden, weil die u.a. bei der Leichtbauweise führend sind. Unserer ist nur bis 3,5 Tonnen zugelassen und es klappt so grade. Aber wir müssen schon immer gut darauf achten, was man alles mitnehmen will und bei Anschaffungen spielt auch das Gewicht immer eine große Rolle. Grüße Marc

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