Das Institut für angewandte Ökologie in Freiburg ist vom Caravaning Industrieverband (CIVD) mit einer Studie zur Stoffstromanalyse verschiedener Urlaubsreisen beauftragt worden. Diese Studie zeigt, dass Reisen mit dem Wohnmobil umweltfreundlicher ist als Flugreisen oder Reisen mit dem Pkw und einem Hotelaufenthalt.
Urlaubsreisen mit dem Wohnmobil weisen eine verhältnismäßig günstige Klimabilanz auf. Zwar gibt es Reiseformen wie die Urlaubsreise mit dem Reisebus, die zu geringeren Emissionen führen, die Reise mit dem Wohnmobil kennzeichnet allerdings geringe Emissionen pro Übernachtung und der Umstand, dass vor allem kurze und naheliegende Ziele angesteuert werden. Vor allem im Hinblick auf die zunehmende Anzahl von Fernreisen und den Boom von Kreuzfahrtreisen haben Urlaubsreisen mit dem Wohnmobil eine sehr günstige Klimabilanz.
Emissionsfaktoren Übernachtungen
Eine Übernachtung im Wohnmobil auf einem Stellplatz weist die geringsten Treibhausgasemissionen, mit nur rund 1,5 kg CO₂. Pro Person und Übernachtung auf. Im Winter steigt diese zwar aufgrund des Heizbedarfs auf 8,8 kg CO₂. Pro Person an, liegt damit aber immer noch weit unter einer Hotelübernachtung im Sommer mit rund 17,2 kg CO₂ und im Winter von fast 25 kg CO₂.
Für die vorliegende Studie wurde zugrunde gelegt, dass bei einem Restaurantbesuch pro Person 1,2 kWh Strom und 2 kWh Wärme benötigt werden. Bei Übernachtungen auf dem Campingplatz wurde angenommen, dass die Möglichkeit besteht, entweder selbst zu kochen oder ein Restaurant aufzusuchen. Bei Übernachtungen auf dem Stellplatz wurde unterstellt, dass ausschließlich im Wohnmobil gekocht wird. Die wichtigsten Gründe für die guten Werte sind der Strom- und Wasserverbrauch. Dieser ist im Wohnmobil um ein Vielfaches geringer und viele Wohnmobile produzieren dank Solar sogar den eigenen Strom sauber und umweltfreundlich.
Emissionsfaktoren für Verkehrsmittel
Automobile verbrauchen auch von Jahr zu Jahr weniger und verpesten somit die Umwelt auch weniger, und dieses selbst mit Diesel-Skandal. Bei Reisen innerhalb Europa gewinnen Wohnmobile immer deutlich gegenüber den Flugzeugen.
Lediglich eine Busreise mit Hotelübernachtung ist noch umweltfreundlicher, weil man davon ausgeht, dass die Busse ausgebucht sind. Eine Reise mit dem Pkw und eine Übernachtung auf einem Campingplatz sind ungefähr gleich wie die Reise mit einem Wohnmobil auf dem Stellplatz. Grundsätzlich kann man sagen, je mehr Personen gemeinsam reisen, desto besser für die Umwelt. Kreuzfahrtschiffe sind, wie zu erwarten, das mit Abstand Schlimmste für unsere Umwelt.
Die Emissionsfaktoren hängen natürlich sehr stark von der Reiseart ab. Wer etwa von Zuhause direkt zum Campingplatz fährt, dort zwei Wochen bleibt und sich vor-Ort überwiegend mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewegt, verbraucht weniger CO₂, als jemand, der eine Rundreise durch Schweden macht. Wer mit seinem Reisegefährt unterwegs ist, kann mit der richtigen Beladung und dem richtigen Reifen-Luftdruck auch noch recht ordentlich an Kraftstoff und somit CO₂ einsparen.
Zusammenfassung:
Das Öko-Institut wurde beauftragt, eine vergleichende Klimabilanz unterschiedlicher Reiseformen durchzuführen. Im Mittelpunkt stand dabei der Vergleich von Reisen mit dem Reisemobil gegenüber anderen Verkehrsträgern wie Pkw oder Flugzeug. Neben den Emissionen der Verkehrsträger und damit der An- und Abreise sowie der Vor-Ort-Mobilität wurden zusätzlich die Treibhausgaswirkungen der Teilbereiche Übernachtung und Verpflegung betrachtet.
Betrachtet man die Ergebnisse, so zeigt sich, dass Reisen mit dem Wohnmobil stets mit geringeren CO₂-Emissionen verbunden sind als Reisen mit dem Flugzeug oder dem Pkw und Hotelübernachtungen. Der Umweltvorteil fällt umso höher aus, je mehr Personen gemeinsam im Wohnmobil reisen und je kürzer die Wegstrecke zum Reiseziel ausfällt. Im Umkehrschluss sinkt der Umweltvorteil des Wohnmobils gegenüber Flugzeug und Pkw mit der steigenden Entfernung zum Urlaubsziel.
Vergleicht man dagegen Wohnmobil-Reisen (mit Stellplatzübernachtung) mit Pkw-Reisen und Campingplatzübernachtung, so ergibt sich kein eindeutiger Vorteil von Wohnmobil-Reisen. Wenn nur 2 Personen reisen, verursacht die Variante Pkw + Campingplatz in allen untersuchten Fällen leicht niedrigere CO₂-Emissionen. Reisen jedoch 4 Personen gemeinsam, so schneidet die Variante Wohnmobil + Stellplatz günstiger ab.
Es wurde untersucht, welche Möglichkeiten Wohnmobil-Reisenden offen stehen, um die CO₂-Emissionen einer Reise weiter zu reduzieren. Auch wenn Wohnmobil-Urlauber per se ohne Zeitdruck reisen, werden in einer spritsparenden Fahrweise und besonders in einer Reduktion der Reisegeschwindigkeit zusätzliche Einsparpotenziale gesehen. Weiterhin gilt es, die Vor-Ort-Mobilität zu minimieren und umweltfreundliche Campingplätze aufzusuchen. Werden die genannten Maßnahmen konsequent umgesetzt, wird bezüglich der Rügen-Reise ein Einsparpotenzial von 20 % ermittelt.
Hier findet Ihr die vollständige Studie