Wir sind glückliche Besitzer eines Wohnmobils und es ist eine wirklich tolle Art Urlaub zu machen und besonders für Familien sehr zu empfehlen. Klar, es ist mit etwas Arbeit verbunden, denn es ist es ja nicht wie in einem klassischen Hotel. Ob man in einem selbst ausgebauten Kastenwagen, oder in einem Luxuswohnmobil unterwegs ist, spielt eigentlich keine Rolle. Am Ende benötigen aber alle Strom, Wasser und Gas und müssen früher oder später gewisse Dinge entsorgen.
Die bequemste Art, ist sicherlich die Infrastruktur des Camping oder Stellplatzes zu nutzen. Dort kommt der Strom auch aus der Steckdose und Duschen, Toiletten usw. findet man auch dort vor. Also minimaler Aufwand und wem das so gefällt, der soll gerne seinen Urlaub auch so verbringen. Uns gefällt das auf Dauer nicht, denn wir lieben es, mal hier und mal dort zu sein und vor allem, unsere eigene Infrastruktur zu nutzen. Also auch das eigene Bad und damit wir ein paar Tage autark sind, braucht es ein paar kleine Voraussetzungen. Ich möchte hier von meinen Erfahrungen, beim Thema autark mit dem Wohnmobil berichten.
Wir sind mit einem „normalen“ Wohnmobil unterwegs und haben auch nicht vor, auf einen umgebauten LKW, mit riesigen Tanks umzusteigen und wir wollen in unserem Wohnmobil auch nicht dauerhaft leben, sondern „nur“ einen schönen Urlaub verbringen. Strom, Wasser, Gas und ein paar Tage bis zur Entsorgung, mehr benötigen wir nicht. Der Urlaub im letzten Jahr in Schweden hat Lust auf mehr gemacht. Besonders beim Thema freistehen hat uns sehr gefallen. Dabei wollen wir aber nicht Ewigkeiten abgeschieden von der Zivilisation sein, sondern „nur“ mal ein paar Tage an einem einsamen See stehen können, ohne dass uns etwa das Licht ausgeht.
Der Strom kommt vom Himmel
Wir haben zu Hause einen Riesen Fernseher an der Wand, einen großen Kühlschrank in der Küche und auch einen Kaffeevollautomaten. Im Urlaub brauchen wir das nicht. Also zumindest nicht Fernseher und Kaffeeautomaten. Hier tut es für den Familien-Filmabend, auch mein MacBook und lecker Kaffee, kommt aus dem Stanley Adventure Steel Percolator.
Einen deutlich kleineren, aber vollkommen ausreichenden Kühlschrank haben wir natürlich auch im Wohnmobil. Es ist ein Absorber und der wird während der Fahrt mit Strom über die Lichtmaschine versorgt und im Stand läuft er bei uns mit Gas. Alle Lampen sind dank LED Technologie sehr sparsam und unsere mobilen Geräte, wie Smartphone, Tablet, Kamera usw. wieder aufzuladen, erfordern auch überschaubare Mengen an Energie. Es bleibt also nur noch die Wasserpumpe und die Lüftung für die Heizung. Im Sommer muss der Heizung natürlich weniger warme Luft transportieren, aber im Winter läuft sie meistens den ganzen Tag.
Unsere Truma Combi 6, hat einen durchschnittlichen Stromverbrauch von ca. 1,3 A. Klingt zunächst nicht viel, aber es kommt so doch einiges zusammen. Wir haben aber kein einziges Gerät, welches 230V benötigt, wie ein Föhn, oder eine Kaffeemaschine und somit können wir auf einen Wechselrichter getrost verzichten. Selbst das MacBook wird bei uns per 12V aufgeladen und das geht sogar recht schnell.
Im März haben wir uns von der Firma GNS Reisemobile, eine Solaranlage montieren lassen. Die Solarmodule verfügen über Rückkontakt Siliziumsolarzellen und haben einen bis zu 20% höheren Wirkungsgrad und das selbst bei schlechtem Wetter. Beide Module haben zusammen eine maximale Leistung von 200 Wp. Die gewonnene Energie wird in zwei Exide Equipment Gel Batterie ES 900* eingespeist.
Wer bereits Solarmodule auf seinem Wohnmobildach montiert hat, wird jetzt schmunzeln, aber ich habe mich jeden Tag gefreut. Unser zweiwöchiger Urlaub in Bayern war die Taufe und wurde mit Bravour gemeistert. Wir hatten viele Wolken am Himmel und auch Schnee und Regen waren dabei. Aber wir mussten, dank Solar nicht ein mal als Stromkabel.
Viel gefahren sind wir auch nicht und wenn, dann meistens nicht länger als 30 Minuten. Da schafft die Lichtmaschine vom Fiat Ducato nicht viel. Lediglich einmal habe ich auf dem Wohnmobilstellplatz in Ruhmannsfelden, Strom aus der Leitung bezogen. Aber auch nur, weil noch über 9 KW auf einer der Stromsäulen als Restguthaben verfügbar war. Hier kam dann auch mal unser Keramikheizlüfter zum Einsatz. Aber ansonsten alles nur Solarstrom!
Gas hat einen sehr hohen Energiegehalt
Der Strom kommt aus der Steckdose, oder halt bei uns von der Sonne. Aber Gas sollte man als Energiequelle nicht unterschätzen, denn is es ist sehr effizient. Hier ein Beispiel:
1 Kilo Gas hat einen Brennwert (Hs) von 14kWh eine 11 Kilo Gasflasche entsprechend 154 kWh. Meine Exide ES900 Equipment Gel (80Ah)*, mit 27 Kilo, bringt es dagegen vollgeladen nicht einmal auf 1 kWh, sondern nur auf 960,0 Watt.
Daher kommt für den Betrieb der Heizung, oder des Kühlschranks für uns nur Gas infrage. Im Winter ist zwar der Gasverbrauch um einiges höher, aber mit einer 11 Kilo Gasflasche kamen wir in den Osterferien im Bayerischen Wald, eine Woche aus.
Alleine die Heizung lief bei uns 24 Stunden und es wurde täglich geduscht und natürlich gekocht. Wenn ich jetzt mal den günstigen Preis von 14,99€ pro Füllung nehme, komme ich auf ca. 2,14€ an Kosten pro Tag. Das finde ich überschaubar und in den wärmeren Monaten, sinken die Kosten sogar noch weiter. Gas und Solar hat sich für uns als eine sehr gute Kombination herausgestellt.
Das Wasser
Im CaraBus hatte ich mir 2 Raumsparkanister* zugelegt, um damit nicht nur den Wasservorrat erhöhen zu können, sondern um ihn vorwiegend wieder aufzufüllen. Es ist ja nicht immer so einfach möglich, mit dem Fahrzeug direkt an die Wasserstelle zu fahren. Etwa auf einem Campingplatz, oder wenn man anderswo bereits Markise und Co bereits aufgebaut hat.
Das Wasser läuft bei uns immer durch einen Wasserfilter*, denn die Regel ist ganz einfach: Traue keiner Wasserquelle, egal, wie sauber sie aussieht. Mit unserem Wassertank kommen wir mehrere Tage hin, selbst wenn im Fahrzeug geduscht wird.
Die Entsorgung
Was oben hineinkommt, muss in der Regel unten wieder aus, oder so ähnlich. Gemeint ist zum einen der Abwassertank und natürlich die Toilette im Wohnmobil. Unser Abwassertank hat fast 90 Liter und hält im Durchschnitt für etwa 4 Tage. Die Kassettentoilette wiederum 17,5 Liter und die ist hierbei der Zeitkiller. Bei zwei Erwachsenen und zwei Kindern kommt man mit einer Kassette etwa 1,5 Tage aus. Dann ist die Kassette voll und muss gelehrt werden. Somit musste hier für etwas mehr Flexibilität gesorgt werden und wir haben uns eine zweite Kassette angeschafft. Die Kassette ist absolut auslaufsicher und es dringen keine Gerüche nach außen. Somit kann man sie ohne Probleme in der Heckgarage transportieren. Es gibt sie als recht günstiges Thetford Fresh-up Set, bei dem man zu der Kassette auch noch einen neuen Deckel und Reinigungsmittel erhält.
Genau wie beim Ausfüllen des Wassertanks, ist es auch beim Entleeren vom Abwassertank, nicht immer so einfach machbar, mit dem Fahrzeug direkt an die geeignete Stelle zu fahren. Für den Fall habe ich einen 23 Liter Abwasser Kanister* dabei. Ich denke, somit sollten wir alles beisammen haben, um ein paar Tage autark etwa in Schweden stehen zu können.