Das Warten hat nun endlich Ende und unsere Solaranlage ist montiert und einsatzbereit. Die Anlage besteht aus zwei Sun Peak SPR 100 Back-Contact-Zellen, mit je 100 Wp an maximaler Nennleistung vom deutschen Hersteller Phaesun aus Bayern. Ein Votronic SR 220-Duo Digital* kommt als Laderegler zum Einsatz und für die Anzeige im Fahrzeug ist ein Votronic LCD-Solar-Computer S* montiert worden.
Die Solarmodule verfügen über Rückkontakt Siliziumsolarzellen, welche auf dem Patent der Firma Sunpower aus den USA basieren und daher als Back-Contact-Zelle bezeichnet werden. Sie haben einen bis zu 20% höheren Wirkungsgrad und das selbst bei schlechtem Wetter. Der Rahmen ist aus Aluminium und die Glasscheibe ist Hagelfest, und das Gewicht eines Moduls beträgt 7,4 Kilogramm. Beide Module haben zusammen eine maximale Nennleistung von 200 Wp, welche sie über den Laderegler in unsere zwei neuen Exide Equipment Gel Batterie ES 900* einspeisen.
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Mit Wp (Watt Peak) bezeichnet man die von Solarmodulen abgegebene elektrische Leistung unter bestimmten Testbedingungen. Solarstrahlung: 1.000 W/m², Temperatur der Module: 25 °C und ein Sonnenlichtspektrum gemäß AM (Luftmasse) von 1,5. Mit Wp bezeichnet also nicht die regelmäßige Leistungsabgabe, sondern die Höchstleistung unter optimalen Bedingungen. Vergleichbar mit den Angaben zum Kraftstoffverbrauch der Hersteller, welche man ja auch nur sehr selten erreichen kann.
Welche Anlage nehme ich und wer baut die ein?
Ich mache wirklich vieles an meinem Reisemobil selber. Das macht mir zum einen Spaß und spart natürlich auch Kosten und die Fahrtzeiten zu einer Werkstatt. Aber es gibt auch Dinge, von denen ich doch lieber die Finger lasse und selbst dann, wenn es von vielen Erklärbären im Netz, gut gemachte Schritt für Schritt Anleitungen geben sollte.
Bei einer Solaranlage fängt es bereits mit der Auswahl der richtigen Komponenten an und hier findet man im Netz halt irgendwie alles. Von der angeblichen TOP All-in-one Anlage für unter 300,00€ inkl. Zubehör, bis hin zu reinen Solarmodulen für über 300,00€ ist alles mit dabei. Wie so oft, wird hier Geiz ist geil Verhalten zu Recht bestraft und wer billig kauft, der kauft am Ende zweimal. Auch helfen Anleitungen oft nicht weiter, weil jedes Fahrzeug ist anders aufgebaut und auch die Komponenten können sich unterscheiden. Also lässt man hier besser einen Fachmann ans Werk, welcher nicht nur die notwendige Erfahrung seitens der Elektrik, sondern auch mit verschiedensten Versionen von Wohnmobilen hat.
Durch recht lange Recherchen im Netz, bin ich bei dem Thema Solaranlage, immer wieder in den verschiedensten Foren auf den Namen Guido Neiken gestoßen. Guido sitzt mit seiner Firma GNS Reisemobile in Mönchengladbach und in fast nur positiven Berichten, wurden nicht nur die verbauten Komponenten, sondern auch der Service nach dem Einbau positiv erwähnt. Wenn ich den Einbau also schon durch einen Fachbetrieb machen lasse, dann doch wohl durch den besten, dachte ich mir. Dafür war ich auch bereit, extra von Oldenburg nach Mönchengladbach zu fahren, um eine Solaranlage einbauen zu lassen.
Welche Anlage soll es denn sein?
Wir möchten gerne so gut es geht autark sein und dazu gehört neben Wasser und Entsorgung, vorwiegend der Strom. Ohne Strom geht in einem Reisemobil mal eben gar nichts. Keine Wasserpumpe, also auch keine Toilette und natürlich kein Licht. Von Fernsehen wollen wir hier gar nicht erst reden, auch wenn uns das persönlich egal wäre. In unserem 3 wöchigen Urlaub in Schweden, haben wir das Freistehen sehr genossen und würden dieses Jahr auch gerne länger an einem einsamen See stehen bleiben können.
Wasser ist nicht das Problem, denn unser Tank recht groß und ein paar meiner 12 Liter Raumsparkanister* könnte ich auch noch befüllen. Zusätzlich haben wir uns einen zweiten Fäkalientank* besorgt, um auch hier ein paar Tage zu gewinnen. Aber beim Strom hilft einem, neben einem schweren und viel zu lauten Generator*, am besten die Sonne weiter.
Per Telefon habe ich Guido erklärt, was ich so vorhabe und anhand unserer Bedürfnisse, wurde eine Solaranlage mit zwei Back-Contact-Zellen, von je 100 Wp maximaler Nennleistung als beste Kombination ausgewählt und ein Einbautermin vereinbart. Bei unserem Verbrauch hätten es aber auch „normale“ Module getan, aber ich wollte mir bei dem geringen Preisunterschied, lieber gleich das beste Modul einbauen lassen.
Auf den Bildern kann man den Unterschied zwischen einem „normalen“ Modul mit seinen vielen Lötstreifen und einer Back Contact Zelle (+ 20% Wirkungsgrad) sehr gut erkennen.
Der Einbau der Solaranlage
Für den Einbau der Anlage wurde der letzte Freitag festgelegt und am Abend vorher bin ich aus Oldenburg angereist und habe auf dem Gelände der Werkstatt übernachtet. Gegen 8 Uhr klopfte ein (wie immer) gut gelaunter Herr an meine Tür und stellte sich mit Guido Neiken vor. Ich „kannte“ ihn ja durch seinen YouTube Kanal und die Chemie zwischen uns beiden passte irgendwie sofort.
Ein cooler lockerer Typ und nach einem leckeren Käffchen in einem Büro erklärte er mir den Ablauf und wir suchten gemeinsam einen Einbauort für den Laderegler und den Solarcomputer aus. Auch wo am besten vom Dach aus, die Kabel nach innen geführt werden, haben wir in Ruhe besprochen. Ich fragte, ob ich bei dem Einbau dabei sein darf und dies war von seiner Seite aus kein Problem. Somit konnte ich vieles an Informationen über seine Arbeit erfahren und fühlte mich insgesamt super wohl.
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Der Einbau dauert etwa einen ganzen Tag und dies sogar mit 2 Personen, die solche Arbeiten nahezu täglich durchführen. Hätte ich so auch nicht gedacht, aber jedes Fahrzeug ist anders aufgebaut und dieses kostet nun mal immer wieder Zeit.
Alleine schon einen Beifahrersitz vom Fiat Ducto (Euro 5) auszubauen, kostet viel Zeit und Nerven. Das hatte mir ein paar Tage vorher auch die Werkstatt berichtet, welche die beiden neuen Gel Batterien eingebaut hat, nachdem die vorhandene AGM von Varta sich endgültig verabschiedet hatte. Da bei uns die Batterien unter dem Beifahrersitz montiert sind und man diese mit dem Laderegler verbinden muss, war ein Ausbau vom Beifahrersitz hier unumgänglich.
Am späten Nachmittag war es dann geschafft und die Solaranlage war montiert und wir stellten den Wagen wieder vor die Werkstatt. Hier musste ich noch eine Nacht verweilen, da der Kleber bis zum nächsten Morgen noch aushärten muss. Ein Freund aus Köln kam mich aber besuchen und wir machten uns mit Grill und Bier einen wunderbaren Abend.
Am nächsten Morgen schaute sich Guido vor meiner Abfahrt noch einmal genau die Anlage an und der Kleber war dank der milden Temperaturen, auch bereits ausreichend gehärtet. Somit stand meiner Heimfahrt nichts mehr im Wege. Den ganzen Tag über war es stark bewölkt und somit dachte ich nicht an einen erwähnenswerten Ertrag. Als ich zu Hause angekommen bin, kam meine neue Teleskopleiter zum Einsatz. Alle Komponenten waren noch brav an ihrem Platz und hatten die Heimreise somit gut überstanden.
Am Abend, als die Sonne dann endgültig untergegangen war, warf ich einen Blick auf den Solarcomputer und schaute mir die Ausbeute des Tages an.
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WOW 16 Amperestunden haben die Back Contact Zellen den Tag über einsammeln können. Davon muss man sogar noch die 3 Stunden Heimfahrt abziehen, denn in dieser schaltet der Laderegler ab, weil die Batterien über die Lichtmaschine geladen werden.
Eine Amperestunde (Ah) ist die Ladungsmenge, die innerhalb einer Stunde durch einen Leiter fließt, wenn der elektrische Strom konstant 1 A beträgt.
Der Einbau bzw. das Zugucken hat mir Spaß gemacht und es wurde alles sehr akribisch durchgeführt. Es wurde mir alles sehr genau und verständlich erklärt und wir freuen und bereits auf den nächsten Ausflug ohne Stromkabel und vor allem auf den nächsten Urlaub. Die Osterferien im Bayerischen Wald, werden dann natürlich am besten zeigen, ob sich die Investition gelohnt hat. Ein Erfahrungsbericht wird auf jeden Fall folgen.
Rechenweg für die Geiz ist geil Fraktion
Ich wurde bereits ein paar mal gefragt, was der Einbau der Anlage kosten wird bzw. jetzt was es mich gekostet hat. Es waren 1538,00 € für die beiden Solarmodule, den Laderegler und den Solarcomputer inkl. Zubehör wie Kabel, Kleber, Kabelkanäle, Spoiler usw.
Wer sich also mal ein bisschen im Netz umschaut, wird recht schnell sehen, dass allein die hochwertigen Komponenten, an die 800,00 € kosten werden. Wenn man dann den Restbetrag durch 15 Stunden Arbeitszeit teilt (2 Leute je 7,5 Stunden) und bedenkt, dass Guido Elektro und Sanitärmeister ist, dann ist der Arbeitslohn mehr als fair!
Dazu möge man bitte auch noch bedenken, dass hier natürlich nicht nur eine Garantie für die Komponenten, sondern auch für den Einbau besteht. Somit sind die entstandenen Kosten mehr als fair und ich kann Guido Neiken bzw. seine Firma GNS Reisemobile nur wärmstens empfehlen. Für alle Klugscheißer sei auch noch erwähnt, dass ich keinen einzigen Cent Rabatt für meine Lobeshymnen bekommen habe und auch in der Zukunft nicht. Aber gute Arbeit darf und sollte weiterempfohlen werden.
Hast Du klasse erklärt.Danke dafür
Hab wohl kein Wohnmobil bin aber viel mit meinen Teckel im Wald unterwegs.Technik hatt mich schon immer interessiert. Grüße aus Otterdorf