In den Osterferien 2016 sind wir aus dem Norden Deutschlands in den Süden Europas gefahren. Die Reise ging über Bayern und Sölden zum Gardasee in Italien und einen passenden Reisebericht findet ihr hier. In diesem Artikel möchte ich weniger auf die Reise, sondern mehr auf das eigentliche Fahrzeug, den Weinsberg CaraBus 601 MQH und die Ausstattung eingehen. Dass wir uns nach einer gründlichen Prüfung für einen Campingbus (Kastenwagen) und nicht für ein eher „klassisches“ Wohnmobil entschieden haben, könnt ihr hier nachlesen.
Mit einem Campingbus geht man zwar ein paar Kompromisse bezüglich des Platzangebots in der Breite ein, aber bekommt dafür mehr Bewegungsfreiheit auf engen Straßen und generell eine bessere Alltagstauglichkeit. Unser Fahrzeug ist mit 130 PS und einer Automatik ausgestattet, und beides hat sich auf unserer Reise sehr positiv bemerkbar gemacht.
Wir waren bei der ersten großen Fahrt natürlich voll beladen und hatten nach eigener Prüfung (siehe Anleitung) keine freien Kilos mehr frei. Unser 2,3 l Multijet, mit seinen 130 PS, konnte auf der Autobahn immer locker mithalten und Überholmanöver waren nie ein Problem. Auch in den Bergen von Österreich und Italien hatten wir immer genügend Leistung, um die Serpentinen bewältigen zu können, und der Durchschnittsverbrauch an Diesel lag bei 9,7 Litern. Das Automatikgetriebe ist echt komfortabel und Fahrersitze und die Sitzhöhe sind sehr angenehm, sodass auch längere Strecken entspannt zu absolvieren sind und das Sichtfeld nach vorn und an den Seiten auch perfekt ist.
Der beheizte Abwassertank hat sich vor allem während der eisigen Nächte in Sölden sehr positiv bewährt. Der Frischwassertank ist mit 110 Litern auch vollkommen ausreichend. Wir haben eigentlich jeden Tag im Fahrzeug geduscht, täglich gekocht und natürlich auch Wasser für Toilettenspülung usw. verbraucht. Mit den 110 Litern kommt man zu viert locker 2 bis 3 Tage je nach Sparsamkeit aus. Klar kann man auch die sanitären Anlagen auf den Stellplätzen nutzen, aber wir bevorzugen hier eigentlich immer unsere eigenen Räumlichkeiten.
Wir haben bei vielen anderen Fahrzeugen gesehen, dass am Abend die Fenster mit Isoliermatten geschützt wurden. Bei uns hat das verbaute Remis-Faltsystem für die Scheiben im Fahrerhaus aber vollkommen ausgereicht. Bei uns wurde es selbst in Sölden (nachts minus 10 Grad) im Fahrzeug nicht kalt und die Heizung stand nur auf kleinster Stufe. Das Faltsystem bietet in der Dunkelheit eine nahezu 100 % Verdunklung bzw. Sichtschutz. Die Seitenscheiben sind aber ohnehin komplett verdunkelt, sodass man tagsüber von außen nicht ins Fahrzeug hineinsehen kann.
Der von uns gewählte Dometic Absorber Kühlschrank hat für 4 Personen auch ausreichendes Fassungsvermögen von 81 Litern. Hier hatten wir nie Probleme mit dem Stauraum und man kann ja ohnehin alle paar Tage irgendwo einkaufen gehen und schmeißt so auch weniger weg. Ein Absorber Kühlschrank ist absolut lautlos, was grundsätzlich sehr angenehm ist, nur man muss beim Wechsel der Energiequelle daran denken. Wir standen mal auf einem Stellplatz, auf dem Strom inklusive war, und stellten den Kühlschrank auf 230V. Als wir dann am nächsten Tag losgefahren sind, haben wir aber vergessen, den Kühlschrank wieder auf Gas oder 12V umzustellen. Wir bemerken es aber gerade noch rechtzeitig, bevor er komplett abgekühlt war. Hier wäre es von großem Vorteil, wenn dieses von außen durch eine Lampe oder Ähnliches zu erkennen wäre.
Im ganzen Urlaub hat unsere „einzige“ 90Ah Wohnraumbatterie auch immer ausgereicht. Ich berichtete ja bereits davon, dass ich die vorhandenen Halogenstrahler, alle gegen sparsamere LED Lämpchen getauscht habe. Aber wenn wir mehrere Tage auf einem Stellplatz verbrachten, wie 3 Tage am Idrosee, dann haben wir auf externen 230V-Strom zurückgegriffen. So konnten auch Küchengeräte, Föhn usw. verwendet und die Laptop Akkus wieder aufgeladen werden.
Zwar hatte ich im Vorfeld der Reise schon einige Modifikationen am oder im Fahrzeugwohnraum vorgenommen und einen Großteil an Zubehör bestellt, aber natürlich fielen im Urlaub noch ein paar Kleinigkeiten auf. Einen Teil konnte ich direkt vor Ort umsetzen, wie eine leicht zu befestigende und natürlich auch wieder zu entfernende Wäscheleine im Fahrerhaus zwischen den oberen Handgriffen für Küchenhandtücher und Lappen. Oder einen Lärm/Aufprallschutz für den Fahrer- und Beifahrersitz konnte ich mit kleinen Filzstreifen und Sekundenkleber schnell umsetzen. Wenn man es sich nämlich etwa auf dem nach innen gedrehten Fahrersitz bequem gemacht macht und seine Beine auf den Beifahrersitz ablegen möchte, dann scheppert dieser häufig gegen einen Metallstopper und die Filzstreifen dämpfen dieses unschöne Geräusch.
Mir schwirren noch ein paar Ideen im Kopf herum, wie ein Windschutz für die Küchenzeile, genauer gesagt den Gaskocher und eine Wäscheleine unter der Decke im Heck, aber das musste bis zu Hause warten. Es werden auch in Zukunft sicher noch ein paar Dinge verändert bzw. verbessert. Wer also gerne etwas bastelt und nicht zwei linke Hände hat, der wird sich an einem solchen Fahrzeug erfreuen.
Grundsätzlich hat alles wunderbar funktioniert und wir haben im Weinsberg CaraBus nichts auszusetzen. Ich persönlich bin aber auch sehr empfindlich, was Klappern und Vibrieren angeht und „muss“ daher sich ein paar mehr Änderungen vornehmen, als jemand, dem das alles egal ist. Für uns hat sich der Kauf eines Campingbusses auf jeden Fall positiv bemerkbar gemacht. Wir freuen uns schon auf den Sommerurlaub, weil wir für 3 Wochen nach Schweden fahren.